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Veröffentlicht am 27.11.2017

Schelmischer fränkischer Roman - kein Krimi!

Bestattungen, Kaffee und andre Schweinereien.
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In der kleinen Stadt am Main gibt es das Beerdigungsinstitut "Sanfte Ruh", welches sich seit 5 Generationen im Besitz der Familie Wackernagel befindet. Auch der Vorname Johann ist schon genauso lange gebräuchlich ...

In der kleinen Stadt am Main gibt es das Beerdigungsinstitut "Sanfte Ruh", welches sich seit 5 Generationen im Besitz der Familie Wackernagel befindet. Auch der Vorname Johann ist schon genauso lange gebräuchlich - aus logistischen Gründen versteht sich, denn so braucht man keine Visitenkarten und Schilder zu ändern. Obwohl das Bestattungswesen doch eigentlich ein ernstes und bisweilen trauriges Geschäft ist, sind besonders Johann 4 und Johann 5 eigentlich ganz lustige Zeitgenossen. Besonders der Vater Johann 4 kann es nicht lassen, die Leute zu ärgern und sich dann köstlich darüber zu amüsieren.

Am Freitagmorgen, als Johann 5 eigentlich in Ruhe seinen Kaffee genießen will, klingelt das Telefon und die aufgeregte Gattin des größten Bauern der Gegend ruft ganz aufgelöst an. Sie stammelt etwas von einem schrecklichen Todesfall und dass Johann 5 sofort kommen muss. Also macht er sich mit seinem Leichenwagen auf den Weg zum Bauernhof, doch nicht der Bauer ist tot umgefallen, wie er erwartet hatte sondern die Bauersleute haben einen Spezialauftrag für ihn. Und so nimmt das Schicksal bzw. die Gerüchteküche ihren Lauf ...

In der kleinen Stadt am Main verbreiten sich blitzschnell die Gerüchte, dass etwas Schreckliches passiert ist - Mord und Totschlag - sogar die Mafia ist im Gespräch. Die beiden Streifenpolizisten Ludwig und Herbert vermuten hinter allem ein Verbrechen gigantischen Ausmaßes und ermitteln, schließlich wollen sie ja gerne noch befördert werden!

Dieser Schelmenroman - kein Krimi - ist lustig geschrieben und lässt sich leicht und flüssig lesen. Es kommen einige skurrile fränkische Gestalten darin vor, die mit ihrem leeren Gewaaf beeindrucken. Und es ist sagenhaft zu lesen, wie man aus einer Mücke einen Elefanten macht - und am Ende war alles nur Schall und Rauch!

Veröffentlicht am 12.09.2017

Immobilienhaie in der Kleinstadt

Bärlauch
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Iris Moser ist geschieden und lebt alleine in ihrem Haus mit einem großen Garten in einem grünen Viertel. Nach und nach verliert sie ihre Nachbarn, deren Grundstücke an Immobilienfirmen verkauft werden. ...

Iris Moser ist geschieden und lebt alleine in ihrem Haus mit einem großen Garten in einem grünen Viertel. Nach und nach verliert sie ihre Nachbarn, deren Grundstücke an Immobilienfirmen verkauft werden. Die alten Häuser werden abgerissen, die schönen grünen Gärten verschwinden, stattdessen werden dort Reihenhäuser hoch gezogen. Iris fühlt sich zunehmend unwohl in ihrer alten Umgebung. Doch es kommt noch schlimmer - als in ihrer Umgebung Morde geschehen, gerät sie plötzlich in Verdacht ...

Von der Story her hat mir das Buch gut gefallen. Es war interessant zu lesen, wie es in der Immobilienbranche zugeht. Dazu die falschen Verdachtsmomente gegen Iris und schon geriet sie in die Mühlen der Justiz obwohl sie niemandem etwas getan hatte. Der Schreibstil war mir leider zu unpersönlich. Die ersten Kapitel waren für mich nicht gut zu lesen, dann wurde es spannender und somit interessanter. Dennoch würde ich das Buch nicht unbedingt als Krimi bezeichnen - eher als gesellschaftskritischen Roman.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Düsterer Roman!

Ermordung des Glücks
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Der 11-jährige Lennard aus München ist an einem trüben, verregneten November-Abend nicht nach Hause gekommen. Wochenlang fehlt jede Spur von ihm - niemand hat etwas beobachtet, keiner weiß, wo er abgeblieben ...

Der 11-jährige Lennard aus München ist an einem trüben, verregneten November-Abend nicht nach Hause gekommen. Wochenlang fehlt jede Spur von ihm - niemand hat etwas beobachtet, keiner weiß, wo er abgeblieben ist.

Nach 34 Tagen klopft es an der Tür des Cafés der Eltern und der pensionierte Kriminalkommissar Jakob Franck überbringt ihnen die schlimme Nachricht, dass ihr Sohn ermordet in einem Waldstück gefunden wurde. Für die Eltern und den Bruder der Mutter bricht eine Welt zusammen - nichts ist mehr wie es war. Die Familie zerbricht an ihrem schweren Schicksal.

Dieses Zerbrechen wird in diesem Buch in düsteren Farben geschildert, überhaupt ist die ganze Atmosphäre geprägt von Verzweiflung und Depressionen. Das Buch ist sehr gut geschrieben, in einem poetischen Stil. Darin kommen Sätze vor wie z. B.: "Heut Morgen bin ich aus der Zeit gefallen und habe bis zur Nacht gebraucht, um den Schatten meiner Liebsten wiederzufinden."
Dennoch konnte ich mit den Personen dieses Buches nicht warm werden, die düstere Stimmung zieht einen total herunter. Leider nicht so ganz mein Fall.

Veröffentlicht am 23.01.2017

Beklemmender Thriller!

Kein Sterbensort
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DS Jane Bennett hat viel um die Ohren bei der Mordkommission, ihr Chef ist auch keine große Hilfe, da er sich momentan in einem seelischen Tief befindet. Zudem hat sie einen autistischen Sohn, für den ...

DS Jane Bennett hat viel um die Ohren bei der Mordkommission, ihr Chef ist auch keine große Hilfe, da er sich momentan in einem seelischen Tief befindet. Zudem hat sie einen autistischen Sohn, für den sie viel zu wenig Zeit hat, was sie zusätzlich belastet. Da erreicht sie ein Hilferuf ihrer Freundin Sue, einer früheren Kollegin. Ihr Ehemann Mark, ebenfalls ein früherer Polizist, ist verschwunden. Im Haus finden sich Blutspuren, die ihm zugeordnet werden können. Auch ein Turnschuh mit seinem Blut daran wird in einem Park gefunden. Bei den Ermittlungen dort stoßen die Polizisten auf einen Hohlraum mit der Leiche einer jungen Frau darin, die hier lebendig begraben wurde. Gibt es vielleicht eine Verbindung zwischen den beiden Fällen?

Leider ist mir der erste Teil dieser Serie um Jane Bennett und ihren Chef Lockyer nicht bekannt, das erschwerte das Verständnis des zweiten Teils erheblich. Hier hätte ich mir dringend ein paar Erklärungen gewünscht. Jane ist eine schwer arbeitende, sympathische Frau, Lockyer kommt da nicht so gut weg, er hat offenbar große psychische Probleme (warum, wird nicht erklärt, dazu muss man wohl den ersten Teil gelesen haben). Was ich sehr merkwürdig fand war, wie die beiden miteinander umgangen. Wie einmal beiläufig erwähnt wurde, haben sie wohl mal eine Nacht miteinander verbracht. Jane verhält sich ihm gegenüber geradezu unterwürfig und selbst wenn sie alleine sind, siezen sie sich dennoch - das fand ich nicht sehr realistisch.

Parallel zu den Ermittlungen der Polizei wurden immer wieder Einblendungen mit den Gedanken der lebendig begrabenen Frau eingefügt - sehr interessant und auch beklemmend! Nach einigen Längen am Anfang des Buches wurde es zum Ende hin doch noch recht spannend und es gab noch eine unerwartete Wende. Insgesamt ganz gut zu lesen, mit kleinen Einschränkungen, wie beschrieben.

Veröffentlicht am 17.12.2016

Erfahrungen vom Leben mit Kindern

Eltern haften an ihren Kindern
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Martin Zingsheim, der u.a. Musikwissenschaft und Philosophie studiert hat, was man bei manchen Kapiteln stark merkt, ist außerdem Kabarettist und zudem Vater von drei Jungen.

In dem Buch "Eltern haften ...

Martin Zingsheim, der u.a. Musikwissenschaft und Philosophie studiert hat, was man bei manchen Kapiteln stark merkt, ist außerdem Kabarettist und zudem Vater von drei Jungen.

In dem Buch "Eltern haften an ihren Kindern", das ausdrücklich kein Ratgeber sein soll und auch nicht ist beschreibt er ausführlich das Überleben mit Kindern. Da wird Pseudoenglisch als Geheimwaffe verwendet, um gefahrlos vor den Kindern zu kommunizieren. Es geht auch um ernste Themen wie Religion und Sterben. Aber die meisten der sechsundzwanzig Kapitel sind humorvollen Situationen gewidmet und es gibt auch des öfteren etwas zum Lachen oder zumindest zum Schmunzeln. Das Buch eignet sich gut, um immer wieder mal zwischendurch ein Kapitel oder zwei zu lesen. Allerdings erschweren an manchen Stellen lange Schachtelsätze die Verständlichkeit und den Lesefluss.