Profilbild von Lilli33

Lilli33

Lesejury Star
offline

Lilli33 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lilli33 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2020

Dupin in Saint-Malo

Bretonische Spezialitäten
0

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: KiWi-Paperback (16. Juni 2020)
ISBN-13: 978-3462054019
Preis: 16,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Dupin in Saint-Malo

Inhalt:
In Saint-Malo findet ein Polizeiseminar ...

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: KiWi-Paperback (16. Juni 2020)
ISBN-13: 978-3462054019
Preis: 16,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Dupin in Saint-Malo

Inhalt:
In Saint-Malo findet ein Polizeiseminar statt, zu dem Dupin verdonnert wurde. Drei Kommissare und die Präfekten der vier bretonischen Departements sollen die Zusammenarbeit untereinander voranbringen. Dies geschieht ganz unerwartet nicht im Klassenzimmer, sondern auf sehr spektakuläre Weise. Vor Dupins Augen wird in den Markthallen eine Frau von ihrer eigenen Schwester ermordet. Diese schweigt beharrlich und die drei Kommissare nehmen gemeinsam die Ermittlungen auf. Intensiver kann die polizeiliche Zusammenarbeit nicht sein.

Meine Meinung:
Der Titel „Bretonische Spezialitäten“ weist schon darauf hin, dass diese eine große Rolle spielen. Neben den atmosphärischen Beschreibungen der Landschaft und diverser Speisen, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen, rückt der Kriminalfall zuweilen in den Hintergrund. Dies zeigt sich auch schon bei der Wortwahl: Während ich irgendwann aufgehört habe, „kulinarisch“ oder „lukullisch“ zu zählen, findet sich „kriminell“ oder „Kriminal“ nicht ein einziges Mal.

Trotzdem gefiel mir dieser Band wesentlich besser als der direkte Vorgänger, „Bretonisches Vermächtnis“, der noch mehr Reiseführercharakter hat. Im aktuellen Band fand ich den Kriminalfall doch sehr spannend, auch wenn die Ermittlungen zunächst nicht vom Fleck kommen wollen und es mehr Tote als Lösungsansätze gibt. Die Polizeiarbeit wird detailliert beschrieben (wenn es nicht gerade ums Essen oder um die Landschaft geht) und man fühlt sich beim Lesen, als wäre man mittendrin dabei. Zuletzt werden die verschiedenen Morde doch zu meiner Zufriedenheit aufgeklärt.

Auch wenn ich Nolwenn sehr mag, vielleicht sogar am meisten von allen Figuren dieser Reihe, fand ich es nicht schlimm, dass sie hier nur ganz selten mal telefonisch eingreifen kann und die drei Kommissare aus verschiedenen Departements fast ganz auf sich gestellt sind. Ebenso sind die historischen Einwürfe Riwals, die in manchem Band der Reihe schon überhandgenommen haben, hier zum Glück recht sparsam dosiert. Auch das Privatleben Dupins spielt kaum eine Rolle, befindet Claire sich doch gerade in Boston. Aus diesem Grund dürften sich auch Quereinsteiger in die Reihe gerade bei diesem Band sehr leichttun, da Vorkenntnisse nicht benötigt werden. Und vielleicht bekommen sie ja dann Lust, auch die ersten acht Bände zu lesen? Wundern würde es mich nicht.

Die Reihe:
1. Bretonische Verhältnisse
2. Bretonische Brandung
3. Bretonisches Gold
4. Bretonischer Stolz
5. Bretonische Flut
6. Bretonisches Leuchten
7. Bretonische Geheimnisse
8. Bretonisches Vermächtnis
9. Bretonische Spezialitäten

★★★★☆

Veröffentlicht am 06.07.2020

Berührend, aber auch ein wenig kitschig

Pandatage
0

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch (2. Mai 2020)
ISBN-13: 978-3462053647
Originaltitel: Keeping Mum
Übersetzung: Stephan Kleiner
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Berührend, ...

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch (2. Mai 2020)
ISBN-13: 978-3462053647
Originaltitel: Keeping Mum
Übersetzung: Stephan Kleiner
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Berührend, aber auch ein wenig kitschig

Inhalt:
Vor einem Jahr starb Liz bei einem Unfall. Seitdem hat ihr mittlerweile elfjähriger Sohn Will kein Wort mehr gesprochen. Wills Vater Danny ist in seiner eigenen Trauer gefangen, versucht aber, Will die Mutter zu ersetzen, so gut er kann. Allzu gut ist das leider nicht, muss er doch schließlich auch noch für den Unterhalt sorgen. Als ihm die Arbeit auf dem Bau dann auch noch gekündigt wird und der Vermieter ihn wegen Mietrückstands bedroht, versucht sich Danny als Straßenkünstler in Form eines tanzenden Pandas. Nur: Danny kann überhaupt nicht tanzen. Das Gute dabei: Will freundet sich mit dem Panda an und schüttet ihm sein Herz aus …

Meine Meinung:
„Pandatage“ ist wohl James Gould-Bourns erster Roman und man darf gespannt sein, was weiter aus seiner Feder kommen wird. Der Anfang ist auf jeden Fall vielversprechend.

Ich habe diese rührende Vater-Sohn-Geschichte sehr gerne gelesen, wobei ich nicht mit allen Figuren gleich warm wurde. Will und sein Freund Mo sind toll, ebenso die Stangentänzerin Krystal und der Straßenkünstler Tim, die Danny zur Seite stehen. Auch sein Freund Ivan konnte mich schnell für sich einnehmen. Nur mit dem Hauptcharakter Danny konnte ich relativ wenig anfangen. Sein Verhalten konnte ich oft überhaupt nicht nachvollziehen. Er wirkt wie ein Mann ohne jegliches Rückgrat, der sich beliebig von allen beschimpfen und herumschubsen lässt. Seine Naivität kennt scheinbar keine Grenzen. Allerdings versucht er wirklich mit allen Mitteln, das Vertrauen seines Sohnes wieder zu gewinnen, was ich ihm hoch anrechne, auch wenn er dabei praktisch alles falsch macht.

Der Schreibstil von James Gould-Bourn gefiel mir sehr gut. Er wirkt einfach und leicht zu lesen, was gut zu den Protagonisten, einem einfachen, naiven Mann und einem elfjährigen Kind, passt.

Die Geschichte ist einerseits rührend, andererseits auch gespickt mit Situationskomik. Diese Mischung ist toll, auch wenn es mir stellenweise etwas zu kitschig war.

Dieser Roman ist auf jeden Fall lesenswert und sorgt für ein paar unterhaltsame und emotionale Lesestunden.

★★★★☆

Veröffentlicht am 05.07.2020

Nach einigen Anfangsschwierigkeiten hat es mich gepackt

Eine englische Ehe
0

Gebundene Ausgabe: 359 Seiten
Verlag: Piper (1. März 2017)
ISBN-13: 978-3492057912
Originaltitel: Swimming Lessons
Übersetzung: Susanne Höbel
Preis: als HC vergriffen
als Taschenbuch, als E-Book und als ...

Gebundene Ausgabe: 359 Seiten
Verlag: Piper (1. März 2017)
ISBN-13: 978-3492057912
Originaltitel: Swimming Lessons
Übersetzung: Susanne Höbel
Preis: als HC vergriffen
als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nach einigen Anfangsschwierigkeiten hat es mich gepackt

Inhalt:
Die norwegische Studentin Ingrid Torgesen verliebt sich in ihren englischen Literaturprofessor, den Schriftsteller Gil Coleman. Die Beziehung steht von Anfang an unter keinem guten Stern. Doch Ingrid schafft den Absprung nicht und lässt sich in eine Ehe hineintreiben, die weder für sie noch für Gil gut ist. Und irgendwann verschwindet Ingrid. Hat sie die Familie klammheimlich verlassen? Oder ist sie tot? Zwölf Jahre später meint Gil, sie gesehen zu haben.

Meine Meinung:
Anfangs schien mir der Roman etwas zäh und langweilig. Die Geschichte, wie Ingrid sich in ihren Dozenten verliebt, empfand ich als nichts Besonderes. Doch zum Glück breche ich Bücher nur ganz selten ab, denn je weiter ich las, desto mehr konnte Claire Fuller mich fesseln. Es kommen stets mehr und mehr Geheimnisse ans Licht, die mich überraschten, obwohl sie gar nicht so außergewöhnlich sind. Aber durch die Art der Erzählung hatte ich einfach nicht damit gerechnet. Die Handlung wird immer komplexer und tiefgründiger. Diese Entwicklung hat mir sehr gut gefallen.

Im Prinzip gibt es zwei Handlungsstränge. In der Gegenwart erleben wir die Tage an der Seite von Flora, Ingrids und Gils jüngerer Tochter, die das Verschwinden ihrer Mutter noch nicht überwunden hat. Demgegenüber steht die Geschichte Ingrids, die in Briefform verfasst ist. Ingrid hatte diese Briefe für Gil geschrieben und in seinen Büchern versteckt. Sie erzählt darin von den Stationen ihrer Ehe aus ihrer Sicht.

Die Übersetzung ist nicht hundertprozentig rund. Zum Beispiel sagt im Deutschen niemand „Mobiltelefon“ im Alltagsgebrauch, sondern Handy. Doch davon abgesehen, habe ich es nicht bereut, zu diesem Roman gegriffen zu haben.

★★★★☆

Veröffentlicht am 02.07.2020

Ein Wahnsinns-Humor

Silentium!
0

Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (1. August 2000)
ISBN-13: 978-3499228308
Preis: 10,00 €

Ein Wahnsinns-Humor

Inhalt:
Privatdetektiv Brenner wird in ein katholisches Internat in Salzburg ...

Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch (1. August 2000)
ISBN-13: 978-3499228308
Preis: 10,00 €

Ein Wahnsinns-Humor

Inhalt:
Privatdetektiv Brenner wird in ein katholisches Internat in Salzburg gerufen. Ein ehemaliger Zögling behauptet, vor Jahrzehnten von einem Bischofskandidat missbraucht worden zu sein. Doch bevor der Brenner noch groß ermitteln kann, ist der Mann auch schon tot …

Meine Meinung:
Den Schreibstil von Wolf Haas muss man mögen, sonst wird das nix mit der amüsanten Lektüre. Der Stil ist schon stark gewöhnungsbedürftig mit seinen umgangssprachlichen Elementen, seinen unvollständigen Sätzen, dahin geworfenen Satzbrocken. Da scheinen die Gedanken des Erzählers schneller zu sein, als er sie zu Papier bringen kann. Auch wenn es etwas anstrengend zu lesen ist, macht dieser Stil für mich den Reiz dieses Buches aus. Und natürlich der Wahnsinns-Humor, so trocken, da kann man sich das Handtuch sparen.

Der Kriminalfall ist ganz schön verzwickt, muss aber hinter den unzähligen lockeren Sprüchen fast ein wenig zurückstecken. Er ist in sich abgeschlossen. Insofern ist es nicht schlimm, wenn man die vorherigen Bände der Reihe nicht kennt.

Die Privatdetektiv Brenner-Reihe:
1. Auferstehung der Toten
2. Der Knochenmann
3. Komm, süßer Tod
4. Silentium!
5. Wie die Tiere
6. Das ewige Leben
7. Der Brenner und der liebe Gott
8. Brennerova

★★★★☆

Veröffentlicht am 01.07.2020

Selbstjustiz

Tannenstein
0

Broschiert: 380 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (31. Januar 2019)
ISBN-13: 978-3423262187
Preis: 15,90 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Selbstjustiz

Inhalt:
Der Berliner Ex-Polizist ...

Broschiert: 380 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (31. Januar 2019)
ISBN-13: 978-3423262187
Preis: 15,90 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Selbstjustiz

Inhalt:
Der Berliner Ex-Polizist Alexander Born ist auf kriminelle Abwege geraten und hat dafür eine Gefängnisstrafe verbüßt. Als er entlassen wird, sinnt er auf Rache, denn während er im Gefängnis saß, wurde seine Geliebte getötet. Der Verdacht fiel auf den sogenannten Wanderer, den die Polizei aber noch nicht ergreifen konnte. Dieser hat aber noch mehr Menschen auf dem Gewissen. Quer durch die Republik tötet er eiskalt und effektiv.

Meine Meinung:
Linus Geschke ist hier ein außerordentlich spannender Thriller gelungen. Zum Teil beruht die Spannung allerdings auf der Brutalität, mit der die verschiedenen Killer vorgehen. Das ist schon recht plakativ.

Auch wenn ich das Verhalten Borns nicht gutheißen kann, wird es doch einigermaßen verständlich, warum er meint, den Mörder seiner Geliebten in Eigenregie zur Strecke bringen zu müssen. Der Ex-Polizist gibt dabei keine durch und durch sympathische Figur ab. Selbst die neue Frau an seiner Seite, Norah Bernsen, eine Polizistin, ist nicht immer auf der Seite des Gesetzes.

Etwas unwahrscheinlich erscheint es mir, wie gut ein ganz normaler (Ex-) Polizist sich allein gegen die Russenmafia durchsetzen kann, zumal deren Leute als eiskalte und hervorragend ausgebildete Killer beschrieben werden.

Die Handlung vermag zu fesseln, auch wenn sie keine großartigen Überraschungen birgt. Es bleiben keine Fragen offen, sodass ich am Ende das Buch zufrieden aus der Hand legen konnte.

„Tannenstein“ ist der Auftaktband einer Trilogie um Alexander Born, kann aber gut für sich allein gelesen werden, da die aktuellen Fälle abgeschlossen sind.

Die Born-Trilogie:
1. Tannenstein
2. Finsterthal
3. Engelsgrund (ET voraussichtlich Januar 2021)

★★★★☆