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Veröffentlicht am 30.08.2020

Anders als erwartet aber durchweg spannend

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
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Der 560-seitige Kriminalroman “Geburtstagskind” von Anders Roslund ist am 03.08.2020 beim Ullstein Paperback Verlag erschienen. Es sollte eigentlich ein ganz toller Geburtstag werden: der 5. Geburtstag ...

Der 560-seitige Kriminalroman “Geburtstagskind” von Anders Roslund ist am 03.08.2020 beim Ullstein Paperback Verlag erschienen. Es sollte eigentlich ein ganz toller Geburtstag werden: der 5. Geburtstag der kleinen Zana, mit 5 Kerzen auf einer Marzipantorte. Doch es kam alles anders und nur wenige Tage später wurde Kommissar Ewert Grens wegen Krach und Verwesungsgerüchen in die Wohnung der Familie gerufen. Fast 20 Jahre später steht er wieder in der selben Wohnung und stellt fest, dass er damals nicht nur einen Fehler gemacht hat. Eine verzweifelte Suche nach der nun erwachsenen Zana beginnt um sie vor ihren eventuellen Verfolgern zu retten.
Inhaltlich überraschte mich das Buch sehr, da der Klappentext mich etwas anderes hat erwarten lassen. Statt um Zana geht es um Waffenschmuggel, erst nach einem Großteil des Buches versteht man als Leser, wie die Ereignisse zusammenhängen und wie die Entwicklungen rund um Zana und die Verbrechen an ihrer Familie verliefen.
Trotzdem ist das Buch sehr gut geschrieben und überaus spannend. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig und auch die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Besonders der Ermittler Ewert war mir sehr sympathisch und hat sehr authentisch agiert.
Lediglich das Ende des Buches konnte mich nicht so recht überzeugen. Wo vorher die Entwicklungen sehr gut ausgearbeitet und spannend beschrieben waren, haben sich die Bösewichte dann schnell überrumpeln lassen und plötzlich war das Buch dann auch fast schon zuende. Auch das Kapitel, in dem aus Sicht von Zana die Ereignisse geschildert wurden hat mir nicht gefallen, da es irgendwie aufgesetzt wirkte, fast schon langweilig, da die Ereignisse sich so eigentlich aus der Erzählung selbst heraus ergeben hätten müssen.
Ein weiterer Kritikpunkt für mich ist, dass es stellenweise Verweise auf andere Fälle gibt, die fast schon zu offensichtlich so wirken, als ob es noch andere Bücher neben diesem Fall geben sollte – ob es diese gibt oder geben soll, weiß ich allerdings nicht. Außerdem gibt es noch ein paar lose Enden, die Grund zur Spekulation liefern. Also wer weiß, vielleicht entstehen rund um den Kommissar und die anderen Protagonisten noch weitere Romane?
Auf alle Fälle eine sehr gute Lektüre, die durchweg spannend ist. Ich kann dieses Buch also sehr weiterempfehlen :)

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Im Netz der Reykjavík Noir Trilogie: Ein gelungener Auftakt

Das Netz
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"Das Netz” von Lilja Sigurðardóttir ist am 16.06.2020 auf 360 Seiten im DuMont Buchverlag erschienen und bildet den Auftakt zur Reykjavík Noir Trilogie. Sonja, eine junge Mutter, hat das Sorgerecht für ...

"Das Netz” von Lilja Sigurðardóttir ist am 16.06.2020 auf 360 Seiten im DuMont Buchverlag erschienen und bildet den Auftakt zur Reykjavík Noir Trilogie. Sonja, eine junge Mutter, hat das Sorgerecht für ihren Sohn wegen der Affäre zu einer Frau, Agla, verloren. Nun braucht Sonja Geld, um sich einen guten Anwalt leisten zu können und ihren Sohn wiederzubekommen. Agla hat zwar Geld, kämpft allerdings mit den Auswirkungen des isländischen Finanzcrashs, in den sie verwickelt ist. Sonjas einziger Ausweg scheint das kurzzeitige Schmuggeln von Kokain. Bei ihren Besuchen am Flughafen beginnt der kurz vor der Pension stehende Zollbeamten Bragi allerdings zu ahnen, dass ihr fast schon zu perfektes Auftreten eine Fassade ist. Zwischen Sonja, Bragi und Agla entspinnt sich ein Netz der Kriminalität, in dass die drei sich immer weiter zu verstricken scheinen.
Die Handlung des Buches ist sehr komplex, allerdings wirkt sie dabei nie künstlisch oder gar negativ – ich war jedenfalls sehr positiv überrascht über die Komplexität und Vielschichtigkeit der Erzählung die dabei so verdammt realistisch wirkt. Dabei gibt es aber keinen starken Spannungsbogen, die Spannung wird eher unterschwellig aufgebaut und kommt ohne viel Blut und Gewalt aus. Für diesen Spannungsaufbau helfen auch die recht kurzen Kapitel, die immer wieder die Geschehnisse aus Perspektive der drei Haupt-Protagonisten erzählen.
Die Gestaltung der Charaktere ist sehr gelungen. Wir haben es hier mit sehr vielschichtige Charakteren zu tun, die keine Klischees bedienen. Und auch wenn sich die Charaktere immer mehr im Netz der Kriminalität zu verstricken scheinen, schafft es das Buch trotzdem, dass man Sympathien für die Charaktere entwickelt und ihre Entscheidungen durchaus versteht. Die Autorin reizt sehr gekonnt aus, dass es nicht nur Schwarz und Weiß, Gut und Böse oder Richtig und Falsch gibt, sondern sehr viele Abstufungen dazwischen und zeigt uns damit sehr eindrucksvoll, wie auch wenige (falsche) Entscheidungen dazu beitragen können, dass man sich mehr und mehr im Netz der Kriminalität verfangen kann.
Der Schreibstil ist alles in allem recht einfach gehalten, trägt aber auch eine gewisse Dunkelheit in sich und liest sich sehr flüssig. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Ich habe lediglich etwas von der Atmosphäre Islands vermisst, auch das Ende ist mir etwas zu offen gestaltet, aber das ist vermutlich dem geschuldet, dass es der Auftakt einer Trilogie ist.
Ich hatte jedenfalls sehr viel Lesespaß mit diesem Buch, und empfehle es sehr gern weiter!

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Lasst uns unser Essen wieder dankbar genießen!

Kochen wie in Japan
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Das Buch “Kochen wie in Japan” von Kaoru Iriyama ist am 06.05.2020 auf 144 Seiten im Gräfe und Unzer Verlag erschienen. Die Autorin wuchs gebürtig in Japan auf und präsentiert dem Lesenden in den Kategorien ...

Das Buch “Kochen wie in Japan” von Kaoru Iriyama ist am 06.05.2020 auf 144 Seiten im Gräfe und Unzer Verlag erschienen. Die Autorin wuchs gebürtig in Japan auf und präsentiert dem Lesenden in den Kategorien Suppen und Nudeln, Reisgerichte, Hauptspeisen, Beilagen und Salate, Hotpot und Streetfeed sowie Süßes unterschiedlichste Rezepte an.
Die Rezepte sind sehr übersichtlich aufgebaut und liefern neben den Zutaten und den Kochanweisungen Informationen zur Anzahl der Portionen sowie Nährwertangaben und Tipps. Außerdem möchte ich auch explizit die Rezeptfotos hervorheben, denn die sind wirklich toll! Den Rezepten selbst kann man sehr gut folgen, man sollte allerdings schon. etwas Erfahrung in der Küche mitbringen. Insbesondere die Darstellung in der Printausgabe gefällt mir sehr gut und ist sehr übersichtlich. Im ebook ist die Gesamtwirkung leider nicht so gut und mir persönlich fehlt auch das Register im ebook. Für die Zubereitung eines der Rezepte muss man vermutlich zunächst erst noch in einen gut sortierten Supermarkt oder in einen Asialaden – zumindest ich hatte bei weitem nicht alle Zutaten zuhause. Aber das wundert mich bei der japanischen Küche eher weniger.
Neben den Rezepten gibt es auch eine prägnante und damit leider auch nur sehr kurze Einleitung zur Küche und Esskultur in Japan. Hier hätte ich gern noch sehr viel mehr gelesen, denn bereits in diesen wenigen Sätzen, wirkt die Autorin sehr sympathisch.
Das Buch liest sich wirklich gut und enthält einige Rezepte, die ich gern nachkochen werde. Besonders toll finde ich, dass Sushi eher am Rande eingeführt wird und wir eher traditionelle Rezepte vorgestellt bekommen. Auch die Kategorie Süßes hat mir sehr gefallen und hat mich zudem überrascht – ich wusste bisher noch nicht, dass es Shortcake auch in Japan gibt. Ansonsten ist vermutlich für jeden etwas dabei, allerdings sind für Veganer und Vegetarier nur eine begrenzte Anzahl Rezpete verfügbar, und auch nicht gekennzeichnet.
Ein schönes Buch, dass ich gern empfehle. Einige der Zutaten hat man mit Sicherheit nicht zuhause, aber wenn man sich darauf einlässt, kann man mit diesem Buch ganz tolles Essen dankbar genießen!

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Düsterer Auftakt einer interessant aufgebauten Thriller-Trilogie

DUNKEL
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Der Thriller “Dunkel” von Ragnar Jónasson bildet mit 384 Seiten den Auftakt zur Thriller-Trilogie um die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, die kurz vor ihrem Ruhestand steht. Hulda soll allerdings frühzeitig ...

Der Thriller “Dunkel” von Ragnar Jónasson bildet mit 384 Seiten den Auftakt zur Thriller-Trilogie um die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, die kurz vor ihrem Ruhestand steht. Hulda soll allerdings frühzeitig in den Ruhestand geschickt werden, um schnell Platz für einen jüngeren Kollegen zu machen. Einen letzten Fall, einen Cold Case, darf sie sich aber noch aussuchen und ihre Ermittlungen um den angeblichen Selbstmord einer jungen Russin, die als Asylbewerberin nach Island kam, beginnen.
Insbesondere das Cover des Buches hat mir sofort gefallen. Aber auch die Schreibweise des Autors gefiel mir wirklich gut. Gerade die melancholische Stimmung Islands hat der Autor wirklich sehr gut getroffen. Aber auch die Gestaltung des Charakters von Hulda ist wirklich sehr gelungen. Wirklich beeindruckt hat mich hier, dass obwohl es sich um den Anfang der Hulda-Trilogie handelt, es eigentlich um das Ende der Erzählungen geht. Der Autor erzählt die Trilogie in gewisser Weise rückwärts und gibt uns bereits in diesem Teil einige Einblicke in die Vergangenheit und die traumatischen Erlebnisse von Hulda.
Aber nicht nur die Trilogie scheint sehr interessant angelegt zu sein, auch der Aufbau des Thrillers hat mir sehr gut gefallen. Wir erfahren einerseits Details durch die Ermittlungen von Hulda und parallel Erlebnisse aus der Vergangenheit, die man erst mit Fortschreiten der Erzählung besser einzuordnen weiß.
Bei diesem Thriller handelt es sich definitiv nicht um eine action-geladenene Erzählung. Gerade zu Anfang ist der Fortgang auch eher träge. Aber insbesondere im letzten Drittel des Buches kommt Spannung und Geschwindigkeit auf und der Autor konfrontiert uns zudem mit einem sehr überraschenden und wunderbar düsterem Ende.
Für mich war es definitiv eine Lektüre, die ich sehr gern genossen habe und ich bin schon sehr gespannt, auf die zwei weiteren Bände der Trilogie.

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Veröffentlicht am 17.06.2020

Ein leuchtender und spannender Thriller über die modernen Gefahren unserer Gesellschaft

Der Fahrer
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Der Thriller “Der Fahrer” von Andreas Winkelmann umfasst 400 Seiten und ist beim ROWOHLT Taschenbuch Verlag erschienen. Andreas Winkelmann präsentiert uns hier den dritten Fall des Hamburger Polizeikommissars ...

Der Thriller “Der Fahrer” von Andreas Winkelmann umfasst 400 Seiten und ist beim ROWOHLT Taschenbuch Verlag erschienen. Andreas Winkelmann präsentiert uns hier den dritten Fall des Hamburger Polizeikommissars Jens Kerner und seiner Kollegin Rebecca Oswald: Ein Serienmörder treibt in Hamburg sein Unwesen. Er scheint es auf Kundinnen des Fahrdienstes MyDriver abgesehen zu haben und spielt mit dem Hashtag #findemich über Instagram mit der Polizei ein perfides Spiel. Eine rasante Jagd um Leben und Tot beginnt, bevor die Opfer als leuchtendes Beispiel der Inkompetenz der Polizei tot und angemalt mit fluoreszierender Farbe präsentiert werden.
Andreas Winkelmann schafft es auch in diesem Buch aus alltäglichen Situationen eine spannende, rasante und sehr realistische Atmosphäre zu kreiren, die mich bereits ab der ersten Seite gefesselt hat. Insbesondere der Bezug zu aktuellen und modernen Themen wie Hashtags und den sozialen Netzwerken geben dem Thriller ein gewissen Etwas, dass hoffentlich einige der Leser zum Nachdenken bringt. Der Schreibstil ist flüssig und die Spannungskurve ist großartig umgesetzt. Der Plot wirkt zu keiner Zeit konstruiert und regt zum Miträtseln an. Trotzdem schafft es der Autor, mich mit dem Täter und den Zusammenhängen zu überraschen.
Bei diesem Teil mag ich insbesondere auch die Verflechtungen des Beruflichen und Privaten des Ermittlerduos. Der Serienmörder scheint es auf den Ermittler Jens Kerner abgesehen zu haben und wir lernen so Teile seiner Vergangenheit kennen. Der Charakter erhält dadurch mehr Tiefe und wird für den Leser sogar noch sympathischer. Die Balance ist wirklich gut gewählt und der Fokus immer noch auf den eigentlichen Ermittlungen.
Der Thriller ist auch ohne Vorkenntnis der anderen Fälle des Ermittlerduos sehr gut lesbar und steht für sich. Ich kann ihn (fast) uneingeschränkt empfehlen, es ist wirklich eine tolle Lektüre. Für mich war leider die Auflösung nicht ganz logisch und daher gibt es nur 4 von 5 Sternen. Trotzdem wirklich lesenswert!

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