Profilbild von bookloving

bookloving

Lesejury Star
offline

bookloving ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit bookloving über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2020

Unterhaltsame Zeitreise ins Sylt der Wilden Siebziger

Ozelot und Friesennerz
0

INHALT
Die Bundesrepublik gespiegelt auf einer kleinen Insel.
Ein faszinierender Blick hinter die Kulissen von Deutschlands beliebtester Ferieninsel: Sylt - und die Suche nach einer Heimat, die es so nicht ...

INHALT
Die Bundesrepublik gespiegelt auf einer kleinen Insel.
Ein faszinierender Blick hinter die Kulissen von Deutschlands beliebtester Ferieninsel: Sylt - und die Suche nach einer Heimat, die es so nicht mehr gibt
Sonne, Freiheit, Champagner: In den Siebzigerjahren lassen Stars, Politiker und Industriegrößen des Wirtschaftswunderlands, aber auch viele andere Inselurlauber, den Alltag am Strand hinter sich - und findige Sylter Unternehmer legen den Grundstein zu sagenhaftem Reichtum.
(Quelle: Ullstein)

MEINE MEINUNG
In ihrem sehr unterhaltsamen Roman „Ozelot und Friesennerz“ widmet sich die deutsche Journalistin und Schriftstellerin Susanne Matthiessen den Erinnerungen an ihre bewegte Kindheit und Jugend auf Deutschlands beliebtester Ferieninsel Sylt.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm leicht, humorvoll und lebendig, so dass man sich mühelos auf diese Zeitreise der ganz besonderen Art nach Sylt begibt. In acht Kapiteln gewährt sie uns aufschlussreiche Einblicke in nachhaltig prägende Erlebnisse und teilweise sehr witzige Anekdoten aus ihrer außergewöhnlichen Sylter Kindheit während der wilden Siebziger Jahre. Auch wenn die geschilderten Episoden für Außenstehende bisweilen alles andere als „normal“ sondern eher verrückt und skurril wirken, basieren sie dennoch allesamt auf wahren Begebenheiten und waren teilweise für die damaligen Sylter Verhältnisse sehr charakteristisch. Teils humorvoll und teils sehr nachdenklich stimmend ist der facettenreiche Blick hinter die Kulissen, der auch sehr anschaulich die Schattenseiten der unter den Insulanern um sich greifenden Goldgräberstimmung und die Kehrseite des Wohlstands aufzeigt. Alljährlich im Sommer verwandelte sich die beschauliche Inselwelt unter dem gigantischen Ansturm der erholungssuchenden und vergnügungssüchtigen Touristen zum Nabel der Welt und das Leben der Sylter wurde ausnahmslos auf den Tourismus ausgerichtet.
Sehr authentisch und anschaulich bringt die Autorin uns das besondere Flair dieser Insel, das Alltagsleben auf Sylt während der 1970er Jahren und die einzigartige damalige Atmosphäre näher.
Gekonnt zeichnet Susanne Matthiessen das schillernde Portrait einer Insel, die für viele als der Sehnsuchtsort schlechthin galt – ein idyllisches Natur- und Ferienparadies an der Nordsee, ein angesagter Treff für die Haute-Volée, Stars und Sternchen, Politiker sowie den dekadenten Jetset aber auch florierende Hochburg für geschäftstüchtige Investoren.
In den unabhängig voneinander zu lesenden Geschichten kommt auch immer wieder das renomierte elterliche Pelzgeschäft in Westerland mit ihrem Vater Peida als leidenschaftlichem Kürschner, ihrer Mutter Telse als geniales Verkaufsgenie und Oma Ally als sich in alles einmischende Seniorchefin vor, weshalb jedes Kapitel schon im Titel Bezug auf eine besondere Pelzart nimmt, um die sich die geschilderten Ereignisse ranken.
In den Geschichten begegnet uns ein Panoptikum bemerkenswerter Menschen – neben vielen Prominenten lernen wir auch Sylter Unikate, zahlreiche Weggefährten der Autorin und natürlich auch ihre Familie und Verwandten kennen.
So erzählt die Autorin nicht nur eine sehr persönliche Geschichte, sondern lässt uns auch teilhaben an der wundervollen Illusion von grenzenlosem Reichtum und legendärem Wirtschaftswunder, die schließlich in dem gnadenlosen Ausverkauf und den schrittweisen, sehr schmerzlichen Verlust der geliebten Heimat mündete.
Ausgesprochen gut haben mir auch Prolog und Epilog gefallen, die als eine Art Rahmen fungieren, zwischen den ihre unterhaltsamen Sylter-Geschichten eingebettet sind und dem Ganzen noch eine besondere Note verleihen. Hierin wirft die Autorin einen aktuellen und sehr kritischen Blick auf die (Fehl-)Entwicklungen auf ihrer geliebten Insel, übt Kritik an der gegenwärtigen Sylter Lokalpolitik und führt uns den überaus schmerzhaften Verlust ihrer Heimat vor Augen.

FAZIT
Eine gelungene Zusammenstellung von höchst unterhaltsamen, aber auch sehr nachdenklich stimmenden Geschichten über eine „ganz normal verrückte“ Kindheit in den Siebzigern auf der Insel Sylt! Humorvoll, kurzweilig, authentisch, mit einem faszinierend scharfsichtigen Blick hinter die Kulissen! Eine sehr lesenswerte Geschichtsstunde und  aufschlussreiche Zeitreise!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.07.2020

Fesselnder, sehr beklemmender Krimi

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
0

INHALT
Ich bin dein Tod. Mich hast du verdient.

Ein Mörder schickt seinen Opfern Nachrichten, bevor er sie tötet. Die Suche nach ihm wird für Kommissar Dühnfort zur besonderen Herausforderung. Er hat ...

INHALT
Ich bin dein Tod. Mich hast du verdient.

Ein Mörder schickt seinen Opfern Nachrichten, bevor er sie tötet. Die Suche nach ihm wird für Kommissar Dühnfort zur besonderen Herausforderung. Er hat gerade seine neue Stelle in der Abteilung Operative Fallanalyse angetreten und muss sich bewähren. Als das Team der Profiler im Laufe mehrerer Wochen zu verschiedenen Tatorten gerufen wird, erkennt er als Erster den Zusammenhang. Doch sein Vorgesetzter glaubt nicht an einen Serienmörder. Ein fataler Fehler.
(Quelle: Ullstein – Erscheinungsdatum: 29.06.2020 – ISBN: 978-3-548-29096-6)


MEINE MEINUNG
Der spannende Krimi „Ich bin dein Tod“ von Inge Löhnig ist bereits der neunte Band ihrer Krimi-Reihe um den sympathischen Münchener Kommissar Konstantin Dühnfort, der nach Ende der Elternzeit eine neue Stelle in der Abteilung Operative Fallanalyse angetreten hat und sich erst noch in seine Aufgabe als Profiler und die Zusammenarbeit mit den neuen Kollegen einfinden muss.
Als in sich abgeschlossener Fall kann dieser Krimi aber auch ohne Vorkenntnisse aus den vorangehenden Bänden problemlos gelesen werden.
Gleich sein erster Fall mit seinem Profiling-Team stellt für Tino eine große Herausforderung und Bewährungsprobe dar. Er erkennt als Erster Parallelen zu anderen Fällen in Bayern, die auf einen Serienmörder hindeuten, doch erhält er zunächst keine Unterstützung aus seiner neuen Abteilung. So begleiten wir Tino bei den Ermittlungen zu den mysteriösen Mordfällen, bei denen ihm als Profiler immer wieder die Hände gebunden sind, und rätseln über die Hintergründe für die geheimnisvollen Botschaften und das Motiv für die Taten.
Dank Löhnigs fesselnden und abwechslungsreichen Erzählstils findet man sehr schnell in die Handlung hinein, die sehr komplex und mit großer psychologischer Raffinesse angelegt ist.
Für ihren neuesten Kriminalroman hat die Autorin eine interessante, hochaktuelle Hintergrundgeschichte gewählt, die sich mit der beklemmenden und wenig bekannten Problematik von Loverboys und ihren Opfer befasst. Die hierzu recherchierten Hintergründe hat Ilse Löhnig sehr nachdrücklich und authentisch in den packenden Fall eingearbeitet. In eingeschobenen Passagen aus einem Videotagebuch erhalten wir schrittweise Einblicke in das tragische Schicksal der jungen Lea mit schockierenden Details, die äußerst eindringlich geschildert sind und unter die Haut gehen. Auch die eingestreuten Kapitel, die uns sehr unmittelbar an der Gedankenwelt und den zunehmend nachvollziehbaren Beweggründen des Täters teilhaben lassen, sind fesselnd und lassen neben großer Abscheu angesichts der großenBrutalität seiner Taten auch gewisse Sympathien für ihn aufkommen. Auch wenn man durch die unterschiedlichen Perspektiven den Ermittlungen der Polizei stets einen Schritt voraus ist, versteht es Löhing hervorragend, den Spannungsbogen durch die clevere, mitreißende Handlungsführung, vielen falschen Fährten und unerwarteten Wendungen kontinuierlich zu steigern. Immer tiefer taucht man in die verhängnisvolle Geschichte ab und verfolgt gespannt die sich zuspitzenden Ereignisse.
Durchweg facettenreich und lebensnah sind die Charaktere in diesem Krimi gezeichnet. Mit ihren Ecken und Kanten sowie Einblicken in ihre Gefühls- und Gedankenwelt wirken sie sehr authentisch und glaubwürdig. Sehr interessant ist es vor allem mitzuerleben, wie sich Dühnfort als sympathischer und charismatischer Protagonist in seinem neuen Job als Profiler und in das Team einzufügen versucht, aber auch mit zunehmender Frustration gegen Missgunst, Kompetenzgerangel und verordneter Untätigkeit ankämpfen muss.
Auch die ausführlichen Einblicke in Tinos Privatleben und sein kleines Familienglück mit Gina und ihrer kleinen, behinderten Tochter Chiara und ihre alltäglichen Sorgen und Nöten, fügen sich hervorragend in die Krimihandlung ein und sorgen für Abwechslung. Sehr feinfühlig thematisiert die Autorin ganz nebenbei die vielfältigen Probleme und alltäglichen Anfeindungen von Menschen mit geistigen Behinderungen.
Die Auflösung und Hintergründe des beklemmenden Falles sind in sich schlüssig und nachvollziehbar dargelegt.
Mit „Ich bin dein Tod“ ist Inge Löhnig erneut eine aufwühlende und sehr nachdenklich stimmende Geschichte gelungen, die einen mit seinen eindringlichen Szenen noch länger beschäftigt!

FAZIT
Ein fesselnder Krimi, der ohne rasante Action auskommt – beklemmend, wirklichkeitsnah und clever konstruiert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2020

Lesenswerter Near Future-Thriller

Paradise City
0

INHALT
Deutschland in der Zukunft. Die Küsten sind überschwemmt, die großen Pandemien überstanden, weite Teile des Landes sind entvölkert, und die Natur erobert sich verlassene Ortschaften zurück. Berlin ...

INHALT
Deutschland in der Zukunft. Die Küsten sind überschwemmt, die großen Pandemien überstanden, weite Teile des Landes sind entvölkert, und die Natur erobert sich verlassene Ortschaften zurück. Berlin ist nur noch eine Kulisse für Touristen. Regierungssitz ist Frankfurt, das mit dem gesamten Rhein-Main-Gebiet zu einer einzigen Megacity verschmolzen ist. Dort, wo es eine Infrastruktur gibt, funktioniert sie einwandfrei. Nahezu das gesamte Leben wird von Algorithmen gesteuert. Allen geht es gut – solange sie keine Fragen stellen.
(Quelle: Suhrkamp)

MEINE MEINUNG
Mit ihrem Thriller „Paradise City“ ist der deutschen Autorin Zoë Beck ein fesselnder und nachdenklich stimmender Roman mit beklemmenden dystopischen Elementen gelungen, der mit seinem düsteren Szenario erstaunlich nah an der derzeitigen Realität ist und für besondere Brisanz sorgt.
Die Vielschichtigkeit und beunruhigende Aktualität ihrer faszinierenden Zukunftsvision sowie der sehr glaubwürdig ausgearbeitete Entwurf einer zukünftigen Gesellschaft, in der Freiheit und Selbstbestimmung bedenkenlos umfassenden staatlichen Sicherheitskonzepten und einer strikten Gesundheitsüberwachung geopfert werden, konnten mich sehr überzeugen.
Angesiedelt ist Becks Utopie in einer nicht allzu fernen Zukunft nach dem Zusammenbruch der alten Zivilisation durch Klimawandel, Naturkatastrophen und Pandemien. Die ehemalige Hauptstadt Berlin fungiert nur noch als kulissenhafter Themenpark für historisch interessierte Touristen, während der eigentliche Regierungssitz sich nun in Frankfurt, der 10 Millionen-Megastadt im Rhein-Main-Ballungsraum, befindet. Geschickt lässt uns die Autorin schrittweise eintauchen in eine vermeintlich perfekte „Schöne neue Welt“, in der ein hochtechnisierter, gut organisierter Alltag den Menschen ein sicheres und angenehmes Leben in den gut erschlossenen Megacities beschert. Dank des anschaulichen Erzählstils und des Verzichts auf komplexe Fachbegriffe und technische Details fällt der Einstieg in die Geschichte nicht schwer.
Neben der Auseinandersetzung mit tiefgründigen Themen, die jeden von uns betreffen, erwartet den Leser eine raffiniert angelegte, vielschichtige Handlung mit spannenden Krimielementen. Sehr differenziert führt uns Beck die weitreichenden Folgen einer Machtkonzentration eines Systems vor Augen, das mittels Smart-Technologie Zugriff auf die Bevölkerung hat und einen Gesundheitsfanatismus betreibt, der auch vor fragwürdigen ethischen Fragestellungen nicht Halt macht. So beleuchtet sie dabei auch die Chancen und Risiken neuer Technologien und des medizinischen Fortschritts, die zunehmend die Wirtschaftlichkeit eines jeden Einzelnen für die Gesellschaft im Fokus haben.
Gekonnt gibt uns die Autorin Einblicke in die verstörende Normalität des alltäglichen Lebens einer zunehmend entmündigten Bevölkerung, die sich in einem totalitären System gut aufgehoben fühlt und kaum noch etwas hinterfragt. Bis auf wenige nicht-staatliche Nachrichtenportale gibt es nur noch die Staatsmedien, die lückenlose Überwachung des öffentlichen Raums gewährleistet die Sicherheit der Bevölkerung und via „Smartcase“ ist eine permanente Vernetzung garantiert, wodurch jedoch auch ein jeder für das System bis ins kleinste Detail transparent wird. Insbesondere die Gesundheit und Fitness der Bevölkerung wird über die speziell vom Gesundheitsministerium entwickelte Gesundheits-App „KOS“analysiert, überwacht und zentral gesteuert – ein überaus prestige- und gewinnträchtiges Projekt, das in weitere Länder verkauft werden soll. Eingebettet in dieses erschreckende Zukunftsszenario hat die Autorin einen fesselnden, vielschichtigen Plot entworfen, in dessen Mittelpunkt die junge Protagonistin und engagierte Journalistin Liina steht, die für die nichtstaatliche Nachrichtenagentur Gallus inkognito zu Enthüllungsstories über Korruption und Skandale recherchiert. Nach dem mysteriösen Unfall ihres Chefs Yassin und dem Mord an einer Journalistin wird Liina schon bald klar, dass die beiden mit ihren Recherchen auf etwas höchst Brisantes gestoßen sind, das auf keinen Fall an die Öffentlichkeit kommen darf. Je weiter die komplexe Geschichte voran schreitet, desto mehr müssen wir erkennen, dass hier nichts so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. Nach sehr aufschlussreichen Einblicken in Liinas Vergangenheit und einigen sehr überraschenden Enthüllungen und Wendungen nimmt die Handlung immer mehr an Fahrt auf und gipfelt schließlich in einem äußerst fesselnden und sehr unerwarteten Finale.
Das sehr überschaubare Figurenensemble mit interessanten, starken Frauenfiguren ist glaubwürdig und vielseitig ausgearbeitet, wobei allerdings einige Charaktere etwas blass bleiben. Sehr vielschichtig ist die Hauptfigur Liina angelegt, die mit ihrer kühlen, distanzierten Art aber auch ihren Stärken und Schwächen sehr authentisch und glaubwürdig wirkt, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann.

FAZIT
Ein beeindruckender, fesselnder und nachdenklich stimmender Near Future-Thriller mit einem beklemmenden und erschreckend realitätsnahen Szenario! Lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2020

Sehr inspirierendes Motivationstagebuch

Weil jeder Tag besonders ist
0

MEINE MEINUNG
„Das Glück liegt in uns. Das ist die gute Nachricht“
(Quelle: Gräfe & Unzer Verlag)

„Weil jeder Tag besonders ist“ so lautet der Titel des im GU Verlag erschienenen Motivations-Tagebuchs ...

MEINE MEINUNG
„Das Glück liegt in uns. Das ist die gute Nachricht“
(Quelle: Gräfe & Unzer Verlag)

„Weil jeder Tag besonders ist“ so lautet der Titel des im GU Verlag erschienenen Motivations-Tagebuchs von Biyon Kattilathu, das uns über 6 Monate hinweg Tag für Tag begleiten und helfen möchte, unser Leben verändern. Ein wirklich hochgegriffenes Ziel – und so bin ich sehr gespannt, was MEIN TAGEBUCH mir so alles zu bieten hat, auf der viel versprechenden Reise zu mir selbst und meinem Glück. Dr. Biyon Kattilathu, Kind indischer Einwanderer aus dem Ruhrgebiet, Diplom-Wirtschaftsingenieur und promovierter Motivationspsychologe, hat sich als Motivations-Coach, Social-Media-Star und Spiegel-Bestseller-Autor inzwischen eine große Fangemeinde aufgebaut. Mit seinem inspirierenden Solo-Bühnen-Programm „Weil jeder Tag besonders ist“ ist der sympathische Entertainer 2020 zudem im deutschsprachigen Raum auf Tour. In der ausführlichen und ansprechend gestalteten Einleitung erläutert Kattilathu zunächst seine Motivation für dieses Tagebuch, was uns erwarten wird und wie man am besten damit arbeitet. Sein lockerer, eingängiger Schreibstil ist sehr verständlich und unterhaltsam gehalten und verbreitet von Beginn an gute Laune. Seine optimistische Sichtweise auf die Welt und seine positive Energie sind einfach ansteckend und sehr motivierend. Neben anschaulichen Beispielen, lehrreichen Geschichten und kleinen Illustrationen finden sich auch Seiten mit hübsch gestalteten Sinnsprüchen zur Auflockerung oder kleinen Mandalas zum Ausmalen. Die eher schlichte, aber hochwertige Aufmachung des handlichen Tagebuchs, das zudem mit einem hilfreichen Lesebändchen ausgestattet ist, ist sehr ansprechend und macht Lust darauf, es jeden Tag zur Hand zu nehmen, aufzuschlagen und damit zu arbeiten. Nach dem Einleitungsteil kommen wir nun also zum eigentlichen Tagebuch, in dem wir etappenweise daran arbeiten werden, entscheidungsfreudiger, mutiger und dankbarer zu werden und ein Umfeld zu schaffen, um uns auf unsere Träume zu konzentrieren, alles Negative loszulassen und uns selbst mehr zu lieben. Das interessante Konzept von Biyon Kattilathu ist eigentlich sehr einfach und sicherlich nichts bahnbrechend Neues, ist aber durch den vergleichsweise geringen Zeitaufwand auch im stressigen Alltag leicht umsetzbar und scheint bei etwas Selbstdisziplin und konsequenter Nutzung durchaus erfolgversprechend. Es lohnt sich also beim Tagebuch-Schreiben am Ball zu bleiben … Über 6 Monate hinweg beschäftigt man sich mit sechs unterschiedlichen Themenfeldern, die unser aller Glück maßgeblich bestimmen. So ist jeder Monat einem wichtigen Lebensthema wie beispielsweise Dankbarkeit, Mut oder Selbstliebe gewidmet. Jeder Tag besitzt eine eigene Seite im Tagebuch, auf der man morgens und abends inspirierende Fragen kurz und spontan beantworten soll und für die man wirklich nicht mehr als jeweils zwei Minuten benötigt. Zur Einstimmung auf den Tag überlegt man sich am Morgen, was den Tag besonders machen würde, beantwortet eine kurze Frage mit Bezug auf das jeweilige Monatsthema und formuliert schließlich noch einen motivierenden Satz als Credo für den Tag. Anschließend findet sich ein Zitat oder ein Sinnspruch, der zum Nachdenken anregt und mit dem man sich über den Tag hinweg beschäftigen soll. Zum Ausklang des Tages folgen am Abend zwei Fragen, um den Tag zu reflektieren und abschließend, überlegt man sich noch 3 Dinge, die den Tag so richtig schön gemacht haben und die dabei helfen, jedem Tag neue positive Seiten abzugewinnen. Schade nur, dass einige Fragen über die ganze Zeit stets gleich bleiben und nicht variiert werden. Hier hätte ich mich über etwas mehr Abwechslung beim Tagesablauf gefreut! Von Montag bis Freitag werden die „magischen Fragen“ bearbeitet, Samstags gibt es immer eine kleine, inspirierende „Glücks“-Geschichte zu lesen, während am Sonntag eine kreative Aufgabe zu lösen ist und eine spannende Challenge für die kommende Woche auf uns wartet. Als besonderes Highlight gibt es jede Woche ein neues Video von Biyon persönlich, das mit der GU Mind & Soul PLUS App abgerufen kann und in dem wir aus erster Hand erfahren, wie wir die neuen, heilsamen Routinen anwenden können. Zur Abrundung richtet Biyon Kattilathu am Ende des Tagebuchs noch einige inspirierende Schlussworte an uns, fasst die während unserer Reise zu uns selbst gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen zusammen und gibt uns abschließend noch einige Worte mit auf unseren weiteren Weg.

FAZIT
Ein toll aufgemachtes Motivations-Tagebuch mit einem einfachen, aber inspirierenden Konzept, das dabei hilft, sich besser kennen zu lernen, negative Gedanken und Gewohnheiten hinter sich zu lassen, an sich zu glauben und so Tag für Tag etwas glücklicher zu werden. Ein gelungener und sehr motivierender Einstieg auf dem Weg zum persönlichen Glück!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2020

Ein faszinierendes Debüt

flüchtig
0

INHALT
Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt ...

INHALT
Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt zumindest hoffen, dass sie noch am Leben ist. Doch was ist passiert, mit ihrer Ehe, ihrer Liebe, ihrem gemeinsamen Leben?
Hubert Achleitner schickt seine Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die für beide doch in erster Linie eine hochemotionale Reise in ihr Inneres bedeutet.
(Quelle: Zsolnay )

MEINE MEINUNG
Mit seinem Roman „flüchtig“ hat der der Österreicher Hubert Achleitner ein faszinierendes und tiefgründiges Debüt vorgelegt, das mich den berührenden und nachdenklich stimmenden Momenten aber auch seinem frischen Erzählstil sehr begeistern konnte. Hubert Achleitner ist den meisten eher als kreativer Musiker und Künstler Hubert von Goisern bekannt, hat einst den sogenannten „Alpenrock“ salonfähig gemacht erfunden und erfreut sich immer noch einer großen Fangemeinde im deutschsprachigen Raum.
Der Autor nimmt uns in seiner beschwingten, mitreißenden und wundervoll warmherzig erzählten Geschichte mit auf einen ereignisreichen und abenteuerlichen Roadtrip, der die Figuren von den österreichischen Bergen über etliche Zwischenstopps wie einem friedvollen Hippiecamp in den Alpen bis nach Nordgriechenland führen wird.
Die fesselnde Geschichte um die 55-jährige Hauptfigur Maria, die ihrem eingefahren Leben entflieht und von heute auf morgen in den Süden flüchtet, lässt Achleitner weitgehend von der Nebenfigur Lisa, einer Reisebekanntschaft und späteren Freundin Marias, rückblickend aber keineswegs chronologisch erzählen. Zudem streut er aber auch immer wieder weiterführende Passagen aus Sicht eines allwissenden Erzählers ein. So erfahren wir über Zufallsbekanntschaften und bedeutsame Begebenheiten während ihrer gemeinsamen Reise, lernen in verschiedenen Episoden Marias Ehemann Herwig und Auszüge aus ihren bewegenden Lebensgeschichten aber auch eine ganze Menge interessante, mal mehr und mal weniger wichtige Nebenfiguren kennen. Nach und nach erhalten wir immer mehr Einblicke in die Gründe für Marias plötzliche Flucht aus ihrer unglücklichen, festgefahrenen Ehe und einem unerfüllten Leben. Ihre Reise wird zu ihrer persönlichen Suche nach dem Sinn des Lebens, einem emotionalen Trip in ihr Seelenleben, und lässt sie schließlich sich selbst finden.
Überhaupt scheinen sich in dieser berührenden Geschichte viele Figuren auf einer Art Flucht zu befinden – vor dem derzeitigen Leben, vor schmerzvollen Erfahrungen, vor Verantwortung, vor sich selbst. Alle sind sie auf der Suche nach ein bisschen Glück, Freiheit, Liebe und Anerkennung, angetrieben von hoffnungsvollen Träumen nach einem anderen, besseren, erfüllteren Leben. Immer wieder greift der Autor den Begriff „flüchtig“ als eine Art Leitmotiv in der Geschichte auf und zeigt spielerisch seine unterschiedlichen Bedeutungen auf.
Die vielschichtige und sehr liebevolle Charakterisierung der interessanten, teilweise recht eigenwilligen Figuren mit all ihren Ecken und Kanten ist dem Autor hervorragend gelungen. Sehr gut konnte ich mich in ihr Innenleben hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Schade ist nur, dass sich die Geschichte durch die Vielzahl an eingeführten Charakteren fast ein wenig von der Hauptfigur Maria abzuwenden scheint.
Achleitner versteht es, besondere Stimmungen sehr feinfühlig einzufangen und immer wieder eine unnachahmliche Atmosphäre heraufzubeschwören. Insbesondere die Naturgewalten ziehen sich als roter Faden durch die Handlung und scheinen bisweilen, die Geschicke der Charaktere zu leiten. Und natürlich spielt auch die die Musik eine wichtige Rolle in diesem Roman. Die vielen musikalischen Verweise und die vielen eingestreuten Musiktitel, die als eine Art Playlist die Handlung durchziehen, sind sehr schön in die Geschichte eingewoben und verleihen dem Roman das gewisse Etwas.

FAZIT
Ein faszinierendes, sehr gelungenes Debüt mit einer bewegenden, tiefgründigen Geschichte über die Liebe, Sehnsucht, die Suche nach Glück und einem erfüllten Leben. Lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere