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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2020

Berührend, mutgebend, aber auch Wut und Verzweiflung sind spürbar

Wilde Freude
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Es trifft Jeanne wie ein Hammerschlag. Die Diagnose Brustkrebs. Plötzlich liegt ihr Leben in Scherben. Da begegnet sie bei der Chemo Brigitte und mit ihr Assia und Melody. Die vier Frauen nehmen den Kampf ...

Es trifft Jeanne wie ein Hammerschlag. Die Diagnose Brustkrebs. Plötzlich liegt ihr Leben in Scherben. Da begegnet sie bei der Chemo Brigitte und mit ihr Assia und Melody. Die vier Frauen nehmen den Kampf auf. Jede auf ihre Art und doch gemeinsam.

Sorj Chalandon zeigt gefühlvoll die Wut und Verzweiflung, die mit der Diagnose immer wieder einmal an die Oberfläche kommen, doch er lässt sie nicht gewinnen. Die Frauen kämpfen. Kämpfen um ihr Leben, um ihr Recht als Mensch gesehen zu werden. Sie erkämpfen sich Freude und Mut. Geben einander Halt und einen Grund zu leben.

Obwohl das Thema mit vielen negativen und traurigen Attributen behaftet ist, entwickelt sich die Geschichte zu einer hoffnungsvollen Reise. Der Leser erlebt was es bedeutet nicht in der Hoffnungslosigkeit zu versinken, sondern in jeder Lebenssituation Freude empfinden zu können. Auch er beginnt Mut zu schöpfen, dass am Ende alles gut wird. Egal wie unrealistisch dies auch manchmal erscheinen mag.

Der Schreibstil lässt keine Pausen entstehen. Ich habe ihn als angenehm und persönlich empfunden. Erzählt wird aus der Sicht von Jeanne. Aber immer wieder mit Rückblenden in die Leben der anderen dreien. So entsteht für den Leser nach und nach ein plastisches Bild wie jede der Frauen an den momentanen Punkt gekommen ist.

Manche Entscheidungen der Figuren erscheinen auf den ersten Blick vielleicht verrückt zu sein. Doch immer wieder tauchte bei mir die Frage auf, wie ich in so einer Situation reagieren würde. Weiß ich das wirklich?

Ich kann nicht sagen, dass das Buch immer lustig zu lesen ist, aber spannend, hoffnungsvoll, berührend und manchmal mit einem beißenden Witz zur Situation, allemal.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Kunst, Erotik und etwas BDSM

Spiritueller Rausch der Lust | Erotischer Roman
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„… Führte er also mich oder führte ich ihn?....“ Nicht nur Jette stellt sich diese Frage in „Spiritueller Rausch der Lust“.

Das Besondere an diesem erotischen Roman ist wohl die Verknüpfung von Kunst ...

„… Führte er also mich oder führte ich ihn?....“ Nicht nur Jette stellt sich diese Frage in „Spiritueller Rausch der Lust“.

Das Besondere an diesem erotischen Roman ist wohl die Verknüpfung von Kunst und Erotik. Jette ist Restauratorin. Sie sieht die Kunstgegenstände aus einem eigenen Blickwinkel und verbindet diese Sichtweise mit ihrem eigenen Lustempfinden.

Henri zeigt ihr den Zugang zu BDSM. Für Jette wird die Kunst zu einer Erklärungsform, manchmal fast schon zu einer Rechtfertigung, warum sie Lust an der Unterwerfung empfinden darf.

Henriette Jade beschreibt die meisten Szenen leicht und flüssig. Hin und wieder stockte mein Lesefluss, doch das hängt wahrscheinlich mit meiner dürftigen Kunstkenntnis zusammen.

Als richtigen BDSM-Roman kann ich dieses Buch allerdings nicht sehen, da mir hierfür zu viel rund um das sexuelle Geschehen erzählt wird. Nicht uninteressant, aber es lässt den Roman für mich eher zu den harmloseren Büchern werden.

Der spirituelle Rausch, den Jette in ihrem Sexualleben kennenlernt, wird von der Autorin mehrfach beleuchtet und versucht zu erklären.

Empfehlenswert als schnell gelesener Roman für Zwischendurch für alle, die BDSM nicht ganz abgeneigt sind und kein Problem mit der Verknüpfung von Erotik und religiösen Elementen haben.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Locker-flockiges Buch für Zwischendurch

Man wird ja wohl noch träumen dürfen
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Die Hausgemeinschaft rund um Thea ist schon sehr speziell, aber liebenswürdig. Die Hauptfigur ist eben Thea, die nach der schockierenden Kündigung aller Mieter durch den neuen Hausbesitzer, versucht eine ...

Die Hausgemeinschaft rund um Thea ist schon sehr speziell, aber liebenswürdig. Die Hauptfigur ist eben Thea, die nach der schockierenden Kündigung aller Mieter durch den neuen Hausbesitzer, versucht eine neue Bleibe für alle zu finden.

Dass dies nicht einfach sein wird, ist vorhersehbar. Die Erlebnisse und Beziehungen der unterschiedlichen Mieter beschreibt Kristina Günak mit Witz und Charme. Die Handlungen laufen fließend und leicht ab, sodass der Leser (oder in diesem Fall Hörer) mitgezogen wird.

Neben Thea hat mir ihre Oma sehr zugesagt. Ihre wunderbare Beschreibung und ihr Verhältnis zu Thea machen sie zu einer entzückenden alten Dame. Dagegen gibt es ein paar Charaktere auf die man im realen Leben liebend gerne verzichten würde. Diese Gegenteilige erzeugt einen gewissen Reiz.

Anfangs hatte ich mit den vielen Personen zu kämpfen um sie auseinanderzuhalten. Doch das legte sich nach einiger Zeit.

Da ich das Hörbuch von „Man wird ja wohl noch träumen dürfen“ gehört habe, sollte ich auch hierzu ein paar Worte sagen. Die Sprecherin hat in meinen Augen, bzw. Ohren, eine sehr angenehme Stimme. Sie schafft es mit Stimmlagenwechsel den Situationen gerecht zu werden. Ich persönlich kam mit dem Medium Hörbuch anfangs gar nicht klar und erst nach ein paar Versuchen fand ich die richtige Methode um entspannt hören zu können.

Trotzdem hatte ich viel Spaß beim Zuhören und auch das Vorstellen der Szenen in meinem Kopf war kein Problem. Ein schönes, humorvolles, leichtes Buch für Zwischendurch.

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Veröffentlicht am 13.06.2020

Eine Auszeit, die Mut und Neugierde verlangt

Unmoralische Auszeit | Erotischer SM-Roman
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Elena wird als interessierte, aufgeschlossene, sympathische junge Frau beschrieben. Und genauso hat sie sich mir gezeigt. Sexuell nicht unerfahren, aber im Bereich SM doch eher ein Neuling, durchlebt sie ...

Elena wird als interessierte, aufgeschlossene, sympathische junge Frau beschrieben. Und genauso hat sie sich mir gezeigt. Sexuell nicht unerfahren, aber im Bereich SM doch eher ein Neuling, durchlebt sie eine mehr als herausfordernde Zeit, die sie immer wieder an ihre Grenzen bringt.

Als Hauptprotagonistin erfährt ihre Figur die größte Beachtung, aber auch Entwicklung. Anschaulich werden die SM-Szenen gezeichnet, doch auch die Gedankenwelt von Elena wird aufgegriffen. So erfährt der Leser immer wieder direkt ihre Überlegungen, erhält Einblick in ihre Gefühlswelt, die so manches Mal in ein inneres Chaos verwandelt wird. Doch Elena wächst mit der Herausforderung.

Der Schreibstil von Alexandra Gehring war für mich flüssig zu lesen. Klar, dass bei einem SM-Roman die Wortwahl sehr direkt sein kann und auch soll, damit die Geschichte authentisch bleibt. Der Leser wird hier nicht von einer Sex-Szene in die nächste geführt, sondern darf sich an einer unmoralisch-anregenden Grundidee erfreuen. Die Rahmenhandlungen habe ich als rundende, verbindende, nicht zu lange Passagen empfunden.

Bis beinahe zum Schluss hätte ich dem Buch die volle Punktezahl geben wollen, doch leider wurde dann ein Nebenstrang, der nur sehr bedingt bis gar nicht, mit Elenas Auszeit zusammenhängt, zum Hauptstrang. Hier hätte ich mir vielleicht noch mehr Einblick in Elenas Ausbildung gewünscht und dafür diese Seite gestrichen. Auch dieser letzte Teil ist spannend geschrieben, keine Frage, leider aber völlig weg vom Thema „Unmoralische Auszeit“, sodass ich nur vier Sterne vergeben kann.

Da manche Stellen schon einiges von den Protagonisten abverlangen, ist es von Vorteil, wenn der Leser bereits vorher eine Vorliebe für SM besitzt. Als Einstieg in die spezielle Welt würde ich dieses Buch nicht verwenden. Doch grundsätzlich eine hervorragende Lektüre, die kein SM-Liebhaber verschmähen sollte.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Unterhaltsamer Softkrimi mit skurrilen Figuren

Hamish Macbeth hat ein Date mit dem Tod
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Die reizvolle Landschaft von Schottland bietet die Kulisse für „Hamish MacBeth hat ein Date mit dem Tod“. Dieser Softkrimi ist Leseerholung pur. Kein bluttriefender Kriminalfall, keine endlosen Ermittlungsarbeiten, ...

Die reizvolle Landschaft von Schottland bietet die Kulisse für „Hamish MacBeth hat ein Date mit dem Tod“. Dieser Softkrimi ist Leseerholung pur. Kein bluttriefender Kriminalfall, keine endlosen Ermittlungsarbeiten, dafür wunderbar beschriebenen Landschaft und skurrile und etwas überzogene Figuren, die der Geschichte Witz und Pepp verleihen.

Hamish MacBeth machte auf mich zu Beginn den Eindruck des langsamen Dorfpolizisten, der durchaus froh ist, wenn er keine Arbeit zu erledigen hat. Doch mit der Entwicklung des Mordfalles merkt der Leser, dass sehr wohl mehr in dieser Figur steckt.

Seine – mehr oder weniger heimlich - angebetete Priscilla steht mit beiden Beinen im Leben. Ob sich die zwei irgendwann finden werden?

Den Angel- und Drehpunkt bildet aber die Gruppe eines Single Clubs, die sich im Tommel Castle Hotel einmieten. Hier hat jede Figur ein markantes Eigenleben und natürlich seine Geheimnisse. Um aus dieser Gruppe und einigen anderen Figuren den Mörder zu finden, muss Hamish MacBeth etwas um die Ecke denken. Mit dem Motiv konnte ich mich persönlich jetzt nicht wirklich anfreunden, aber es gibt bekanntlich nichts was es nicht gibt.

M.C. Beaton konnte mich mit ihrem Schreibstil gewinnen. Ich empfand das Buch als eine lockere, kurze Auszeit vom Alltag. Gerade für sonnige Tage könnte ich es mir so richtig passend vorstellen.

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