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Veröffentlicht am 16.07.2020

Nett für Zwischendurch, aber leider nicht besonders spannend - das Potenzial wäre definitiv da gewesen!

Jella hat genug!
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Jeden Tag wird die Erde ein wenig kaputter. Einem jungen Mädchen reicht es: Jella Blume! Um sich für die Umwelt stark zu machen, sammelt sie unter anderem Müll auf und streikt jeden Freitag. Aber als ihre ...

Jeden Tag wird die Erde ein wenig kaputter. Einem jungen Mädchen reicht es: Jella Blume! Um sich für die Umwelt stark zu machen, sammelt sie unter anderem Müll auf und streikt jeden Freitag. Aber als ihre Eltern eines Tages beschließen umzuziehen, muss sich Jella einer Menge neuer Probleme stellen. Sie verlässt all ihre Freunde und muss noch einmal ganz von vorne anfangen. Wird dies sie davon abhalten, auch in ihrem neuen Zuhause stark sein und gegen die Umweltverschmutzung ankämpfen zu können?

Das tolle Cover des Buches hat uns sofort auf Jellas Geschichte aufmerksam gemacht. Es ist wunderbar detailliert gemacht, fällt dem Betrachter direkt ins Auge und zeigt hervorragend auf den ersten Blick auf, um welch wichtige und aktuelle Thematik sich das Buch dreht.
Passend dazu gibt es im Buch einige hübsche Illustrationen, die das Erzählte sehr gut verdeutlichen.
Was uns jedoch besonders an der Optik begeistern konnte, war das Papier, auf welchem der Text gedruckt wurde. Es ist recycelt und greift somit die Umweltthematik noch einmal gut auf.

Der Schreibstil der Autorin hingegen hat uns ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Dagmar Hoßfeld schreibt zwar locker und definitiv kindgerecht, allerdings war er uns an einigen Stellen nicht fesselnd genug und fast schon ein wenig nichtssagend.

Das mag eventuell an der eigentlichen Geschichte gelegen haben. Wir finden es zwar sehr gut und ebenso wichtig, dass "Jella hat genug!" auf ein - in der heutigen Zeit - solch essentielles Problem eingeht und es für Kinder sehr verständlich vermittelt, allerdings fanden wir die Aufteilung der Handlung nicht allzu gelungen. Passierte während einiger Passagen unheimlich viel Spannendes, waren einige eher langweilig und man musste sich ein wenig zum Weiterlesen zwingen. In diesem Zusammenhang sind uns auch die Kapitelüberschriften aufgefallen, welche bereits viel vorweg genommen haben.

Ein wenig wiedergutgemacht hat das die Protagonistin Jella. Sie war wirklich mutig, durchaus authentisch und hatte unserer Meinung nach einen hohen Wiedererkennungswert. Wir fanden sie einfach nur spitze!

Alles in einem denken wir, dass dieses Buch ein gutes Buch für Zwischendurch ist, um die Umweltthematik anschaulich zu vermitteln. Als Leser muss man sich aber im Klaren darüber sein, dass einen keine rasante Spannungskurve erwartet.
3,5/5 Sterne

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2020

Beeindruckende Menge an Handlung, welche in nur wenigen Seiten steckt

Märchenflüsterer
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Um endlich den Fluch zu brechen, welcher auf ihrem Zuhause lastet, müssen Katharina und Eliot in verschiedenste Märchen reisen und diese besiegen. Sie wünschen sich nichts sehnlicher, als endlich frei ...

Um endlich den Fluch zu brechen, welcher auf ihrem Zuhause lastet, müssen Katharina und Eliot in verschiedenste Märchen reisen und diese besiegen. Sie wünschen sich nichts sehnlicher, als endlich frei zu sein, und doch müssen die beiden gemeinsam noch viele, viele Hindernisse überwinden, um ihrem Ziel näher zu kommen. Aber nicht jeder möchte zulassen, dass sie den Fluch beseitigen...

Was mir direkt ins Auge gestochen ist, als ich das Buch das erste Mal in der Hand gehalten habe, ist die besondere Optik und vor allem auch Haptik.
Das Cover ist ein wenig anders als gewöhnlich, deshalb jedoch nicht minder ansprechend. Besonders gut gefallen hat mir jedoch die Haptik, vor allem im Innenteil des Buches. Die einzelnen Buchstaben wirken plastisch und geben ein wunderbares Lesegefühl.
Trotz der ungewöhnlichen, ein wenig breiteren Maße, liegt das Buch gut in der Hand und erinnert fast ein wenig an ein altes, traditionsbehaftetes Märchenbuch, aus welchem man sich als Kind vor dem Zubettgehen gerne romantische und spannende Geschichten hat vorlesen lassen.

Die Geschichte, welche hinter diesem Buch steckt, ist weniger romantisch, dafür aber umso spannender, fesselnder und turbulenter.
Ich finde, dass die einzelnen Märchen - es handelt sich größtenteils um die altbekannten Klassiker - toll mit der Rahmenhandlung kombiniert wurden. Dabei wird dem Leser durch einen immer ähnlich bleibenden Aufbau eine Art Routine vermittelt.
Was ich aber besonders begeistert hat, ist die beeindruckende Menge an Handlung und Substanz, welche sich hinter den doch recht wenigen Seiten versteckt. Das habe ich zu Beginn des Buches überhaupt nicht erwartet, war aber im Nachhinein umso faszinierter davon. Dadurch musste die Geschichte jedoch an anderer Stelle ein wenig einbüßen. Manchmal geschehen Ereignisse sehr sprunghaft und man vermisst einen roten Faden, manchmal wünscht man sich als Leser ein wenig mehr Tiefe und manchmal ein besseres Kennenlernen der einzelnen Charaktere.

Das konnte der angenehme Schreibstil der Autorin zum Teil wieder gutmachen. Während die Märchen in klassischer "Märchensprache" und eher erzählend geschildert werden, punktet die Rahmenhandlung durch eine lockere und flüssige Sprache, die Emotionen und Gedanken der Protagonisten gut vermittelt. Diese zwei Faktoren sind aber nicht völlig für sich alleinstehend, sondern werden gut mit einander verbunden und bringen so den Leser keinesfalls aus dem Lesefluss. Anders erging es mir allerdings bei den häufigen, vermeidbaren Wortwiederholungen. Sie haben mich teilweise aus der Geschichte rausgeworfen und ich hätte gerne auf diese verzichtet.

Alles in einem finde ich, dass die überaus interessante und mit viel Potenzial behaftete Idee gut aufgegriffen wurde, an einigen Stellen jedoch ein wenig mehr hätte ausgearbeitet werden können. Dafür lässt die Fortsetzung reichlich Platz und ich bin gespannt, wie es mit dem Fluch weitergeht.
3,5/5 Sterne

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2020

Bedrückend und beklemmend - trotz oder gerade wegen des distanzierten Schreibsitls

Das Tor
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In einem unbekannten Land im Nahen Osten wird das Leben der Bürger bestimmt durch das endlose Warten auf verschiedenste Genehmigungen. Für jede Kleinigkeit brauchen diese die Erlaubnis des Staates, welche ...

In einem unbekannten Land im Nahen Osten wird das Leben der Bürger bestimmt durch das endlose Warten auf verschiedenste Genehmigungen. Für jede Kleinigkeit brauchen diese die Erlaubnis des Staates, welche sie nur hinter dem Tor einholen können. Doch das Tor öffnet sich nicht und die Anzahl der wartenden Menschen steigt von Tag zu Tag an. Hitze und Erschöpfung setzen ihnen schwer zu, doch die Hoffnung, dass das Tor die Menschen doch noch eines Tages durchlässt, treibt sie an...

Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein junger Mann, welcher bei Ausschreitungen schwer verletzt wurde und dringend die Genehmigung für eine lebensrettende Operation braucht. Weitere Protagonisten reihen sich um ihn herum auf - unter anderem wären da sein bester Freund, ein neugieriger Journalist oder aber eine nicht ganz systemkonforme Lehrerin.
Die Darstellung der einzelnen Figuren ist recht komplex und vielschichtig, dennoch ist alles logisch nachvollziehbar und in sich schlüssig.
Durch den distanzierten und nüchternen Schreibstil der Autorin scheinen ihre Gedanken und Gefühle fast schon objektiv und ich hatte teilweise einige Schwierigkeiten, eine wirkliche Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Das ist aber nichts zwingend Negatives. Ich vermute, dass dies fast schon als eine Art rhetorisches Mittel eingesetzt wurde, um die Wirkung und Brutalität des totalitären Staates, in welchem sich alles abspielt, besser erfassen zu können. Dies finde ich sehr gelungen.

Viel mehr negativ aufgefallen ist mir die mangelnde Tiefe der Dystopie. Ich hätte gerne etwas mehr über die Vorgänge hinter dem Tor erfahren und wäre gerne tiefer in die Verstrickungen und Ereignisse eingetaucht, die zu dessen Errichtung geführt haben. Stattdessen jedoch erhält man als Leser einige lose Handlungsstränge, die in einigen Passagen sehr willkürlich erscheinen. Dadurch fiel mir das Lesen ein wenig zäh, auch wenn ich sagen muss, dass sich ein Durchhalten lohnen kann. Wer Wert auf Symbolik und eigene Gedankengänge in Büchern legt, wird mit "Das Tor" vielleicht fündig.

Ich persönlich bin ein wenig zwiegespalten. Auf wirklich emotionaler Basis konnte mich das Buch nicht erreichen, dafür ging es umso mehr an die gedankliche Ebene.
3,5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Spannende Fantasygeschichte mit Fokus auf einer Dreiecksbeziehung

LUCE
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Die 18-jährige Luce führt ein recht beschauliches und unspektakuläres Leben, bis sie nach einer Party von einer schrecklichen Kreatur angegriffen und verletzt wird. Während ihr einziger Freund Jules zuerst ...

Die 18-jährige Luce führt ein recht beschauliches und unspektakuläres Leben, bis sie nach einer Party von einer schrecklichen Kreatur angegriffen und verletzt wird. Während ihr einziger Freund Jules zuerst nichts davon mitbekommt, rettet der mysteriöse Fremde Jason sie in letzter Sekunde. Und ehe sie sich versieht, wird Luce teil einer magischen Welt und muss schon bald feststellen, dass nicht nur sie, sondern auch ihr gesamtes Umfeld, all die Leute die ihr nahestehen, davon betroffen sind...

Das Cover des Buches konnte mich auf den ersten Blick nicht vollständig abholen. Es ist mir persönlich ein wenig zu wild und ich hätte es schöner gefunden, wären die sanften und geschwungenen Schriften aus dem Innenteil des Buches dort verwendet worden.
Der Innenteil selbst hat mir deutlich besser gefallen. Kleine Ornamente und ein passender Spruch zu Beginn jedes Kapitels zeigen deutlich, wie viel Liebe dahinter steckt und sind ein echter Hingucker.

Der Schreibstil der Autorin hat mir ebenfalls recht gut gefallen. Er war zwar relativ einfach gehalten, konnte mich aber vor allem durch unglaublich bildhafte Beschreibungen der unterschiedlichen Welten überzeugen.
Was mich jedoch gestört hat, waren - gerade zu Beginn des Buches - einige kleinere Fehler und die künstliche Verlängerung enorm vieler Sätze durch die Verwendung von Doppelpunkten.

Im Allgemeinen war ich am Anfang der Geschichte ein wenig enttäuscht davon. Nach den vielen positiven Rezensionen und dem interessanten Klappentext waren meine Erwartungen vielleicht ein wenig zu hoch.
Es fing bereits bei der Protagonistin Luce an. Sie erschien mir sehr sprunghaft, teils sehr naiv. Ich persönlich mag diese Art von Charakteren nicht besonders gerne und empfinde gerade die sprunghafte Eigenschaft als ein wenig anstrengend. So kam es, dass ich nicht richtig warm mit Luce wurde.
Ein weiteres Problem meinerseits war die Dreiecksbeziehung zwischen Luce, Jules und Jason (an diesen Stellen habe ich mich während den ersten Seiten übrigens oft verhaspelt, fast schon ein richtiger Zungenbrecher), welche mir zu sehr in den Fokus gerückt wurde. Sie nahm etwa ein Drittel der Geschichte ein und verdrängte meines Erachtens nach - leider sehr häufig - die Fantasyelemente.

Kamen diese aber erst einmal richtig heraus, war ich wirklich begeistert davon. Einen richtigen Höhepunkt erlebten sie im letzten Drittel des Buches. Dieses erschien mir deutlich stimmiger als der vorangehende Teil. Die Dreiecksbeziehung rückte in weite Ferne, Luce wurde immer sympathischer, der Spannungsbogen spitzte sich zu (und endete in einem fiesen Cliffhanger) und endlich war Fantasy angesagt. So konnte ich diesen Teil noch einmal richtig genießen und wurde hervorragend unterhalten.

Schade, dass die Machart dieses Teiles nicht auf das gesamte Buch übertragen wurde. Das soll keineswegs heißen, dass es schlecht war, allerdings anders als erwartet. Umso gespannter bin ich nach dem Ende auf den nächsten Band - ich hoffe, dass dieser hält, was die letzten Seiten des Vorgängers versprechen. Dann steht den fünf Sternen nichts mehr im Wege.
3,5/5 Sterne

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Veröffentlicht am 02.03.2020

Nichts für Zwischendurch

Milchmann
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Als die 18-jährige Protagonistin eines Tages dem deutlich älteren Milchmann begegnet, ahnt sie noch nicht, welche Folgen dieses Treffen mit sich ziehen wird. Denn er scheint sich deutlich mehr für sie ...

Als die 18-jährige Protagonistin eines Tages dem deutlich älteren Milchmann begegnet, ahnt sie noch nicht, welche Folgen dieses Treffen mit sich ziehen wird. Denn er scheint sich deutlich mehr für sie zu interessieren, als ihr eigentlich lieb ist. Immer häufiger taucht er in ihrer Nähe auf, macht aber zunächst keine eindeutigen Andeutungen.
Die Protagonistin versucht vergebens, sein Interesse für sie zu verheimlichen. Und mit der Zeit fangen die Leute an, über sie zu reden: Das 18-jährige Mädchen, welches sich mit einem mehr als doppelt so altem, verheiratetem Mann eingelassen hat.

Das Cover hat mir auf Fotos zunächst nicht wirklich zugesagt. Es schien mir ein wenig zu simpel und ich konnte es nicht recht mit der Geschichte in Verbindung setzen. Im Nachhinein - und nachdem ich das Cover live bestaunen konnte - muss ich dies allerdings zurücknehmen. Denn genau das Gegenteil ist der Fall.

Mit dem Schreibstil der Autorin verhielt es sich genau andersherum. Der englischsprachige Milchmann wurde mit dem "Man Booker Prize" ausgezeichnet und setzte dadurch automatisch die Erwartungen hoch. Durch die Leseprobe schienen sie zunächst erfüllt zu werden.
Letztendlich bin ich hin- und hergerissen, was ich davon halten soll. Der besondere Schreibstil ist definitiv anders innovativ und nichts für Zwischendurch. Durch fehlende Namen scheint er einerseits distanziert, andererseits aber sehr persönlich, da sich voll und ganz auf die Protagonistin fokussiert wird.
Zusätzlich dazu findet man eine gehörige Prise Humor trotz des doch sehr ernsten Themas wieder. Dieser ist ebenso ungewöhnlich wie der Schreibstil an sich und nichts für jedermann.

Während des Lesens wurde mir als Leser allmählich klar, dass der "Milchmann" vermutlich auf den Nordirlandkonflikt anspielt. Es hat allerdings viele Gedanken daran erfordert, bis ich auf die richtige Spur kam. Ich hätte mir zumindest gegen Ende des Romanes ein paar Worte der Autorin zum Konflikt gewünscht.
Zu Gute halten muss man Burns allerdings, dass der Roman - trotz historischen Aspekten - ein brandaktuelles Thema aufgreift: den Feminismus.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich das Buch etwas zwiegespalten zurückgelassen hat. Meine Erwartungen wurden leider nicht zu 100% erfüllt und ich wurde nicht richtig mit dem Schreibstil warm. Burns Spiel mit vielen stilistischen Mitteln ließ mir persönlich zu viel Interpretationsspielraum. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass der ein oder andere Leser Gefallen am Roman finden wird, sofern er sich voll und ganz darauf einlässt und genügend Ausdauer hat.
3,5/5 Sterne

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