Atme Sternenhimmel
ShelterBeschreibung
Für mich sind die Bücher von Ursula Poznanski immer ein absolutes Highlight. Ich besitze so ziemlich alle Bücher der Autorin, egal ob für Erwachsene oder Jugendliche. Oftmals kaufe ich mir ...
Beschreibung
Für mich sind die Bücher von Ursula Poznanski immer ein absolutes Highlight. Ich besitze so ziemlich alle Bücher der Autorin, egal ob für Erwachsene oder Jugendliche. Oftmals kaufe ich mir ihre Bücher, ohne genau zu wissen, worum es geht. Dies liegt daran, dass mich ihr Schreibstil und die Handlungen in ihrem Buch stets überzeugt haben. Bei ihrem neuen Buch Shelter hat mich die Thematik tatsächlich unheimlich angesprochen, da Verschwörungstheorien ein großes Thema der Gegenwart darstellen und wir vor allem im Zuge der Corona-Pandemie auf viele Verschwörungstheoretiker getroffen sind. Und wie auch bei Corona sind auch in diesem Buch die Meinungen stark auseinander gegangen und man konnte miterleben, welche Wellen ein „kleiner Spaß“ oder ein „kleines Experiment“ schlagen kann. Wie aus der verrücktesten Idee plötzlich etwas entstehen konnte, von dem viele Menschen überzeugt waren. Dabei war keine Notbremse in Sicht.
Das Buch hat mich für insgesamt schwach begonnen, hatte dann zwischenzeitlich den Höhepunkt erreicht und ist dann zum Ende hin wieder etwas abgeflaut.
Der schwache Anfang stand für mich im Zusammenhang mit den vielen Charakteren, zwischen denen ich zu Beginn nicht ausreichend differenzieren konnte. Sicherlich wollte die Autorin Spannnungs von der ersten Seite an erzeugen, indem die Verschwörungstheorie unmittelbar aufgestellt wird. Dennoch ging es mir etwas zu schnell. Ich hätte gerne mehr darüber gelesen, wie sich die Verschwörungstheoretiker zusammenschließen, was alles geplant werden muss usw. Den Planungsprozess bekommt man ansatzweise mit, allerdings verläuft auch dieser rasend schnell. Nichts braut sich zusammen, man befindet sich sofort mittendrin. Die Verschwörungstheorie an sich hat mir nicht zu gesagt. Die Thematik Aliens ist für mich sehr schwer zu greifen. Andererseits konnte ich den Ansatz der Autorin nachvollziehen, dass es Leute gibt, die wirklich alles glauben und sich ihrer Lebenssituation entsprechend leiten lassen.
Mit dem Auftreten von Octavio wird es dann zunehmend spannender. Das Verschwinden von Darya, die nächtlichen „Besucher“ bei Benny vor dem Fenster, die Drohungen, Verfolgungen und auch das Till plötzlich verschwunden ist, bringt die Handlung zu laufen. Das Buch wurde von Seite zu Seite spannender. Gleichzeitig hat die Autorin nicht außer acht gelassen, dass Mitglieder der Clique zwischen Aufklärung und Weiterführung schwankten. Man wusste bist zum Ende nicht, wer hinter Octavio steckt und ich habe die wildesten Theorien herangezogen. Ursula Poznanski hat es geschafft, mich auf die unterschiedlichsten Wege zu führen und damit aufs Glatteis.
Die Auflösung fand ich dann allerdings etwas schwach. Ich hätte mir hier deutlich mehr Spannung gewünscht und eine reflektierte Reaktion von Benny. Dass er sich mit der Aufdeckung von Octavio zufrieden gibt, konnte ich nicht nachvollziehen. Es war auch für mich ein Schock, als klar wurde, wer dahinter steckt und ich hätte sicherlich auch Empathie gezeigt. Gleichzeitig hat Benny jedoch so viel durchlebt und unheimlich schreckliche Erfahrungen machen müssen. Dass er sich dann quasi auf die Seite von Octavio stellt. Das Motiv hinter den Taten von Octavio war für mich ebenfalls nicht schlüssig. Hier hätte es sicherlich noch eine Menge anderer Möglichkeiten gegeben, sich Hilfe zu holen, als einen anderen Menschen immens in die Enge zu treiben, zu bedrohen und andere Personen mit hinein zu ziehen. Darüber hinaus hat man kaum etwas zu Fortgang um die Verschwörungstheorie erfahren. Auch hier hätte ich mir tiefergehende Informationen gewünscht.
Bezüglich der Charaktere in der Clique so sind alle sehr unterschiedlich und werden von verschiedenen Motiven geleitet. Als Leser:in ist man aber vor allem Benny sehr nahe, da man die Geschichte aus seiner Perspektive in Erfahrung bringt. Ich mochte Benny tatsächlich gerne und fand ihn sympathisch. Er stand zwischen den Stühlen alles auflösen zu wollen und Liv in ihrer Arbeit zu unterstützen und damit die Freundschaft zu ihr nicht aufzugeben. Einige Handlungen konnte ich nicht komplett nachvollziehen. Ich hätte mir beispielsweise mehr Gedanken um Darya gemacht und wäre häufiger zu ihrer Wohnung gefahren. Die anderen Charaktere lernt man nur wenig kennen. Dennoch kann ich sagen, dass ich Nando ebenfalls positiv gegenüber gestimmt war. Es hat mir gefallen, dass er das Herz auf dem richtigen Fleck hat, auch wenn er teilweise unüberlegt gehandelt hat, wenn man da beispielsweise an die Milch denkt.
Fazit
Insgesamt lässt mich dieses Buch etwas ambivalent zurück. Der Mittelteil war wirklich spannend geschrieben und die Thematik an sich super gewählt. Was den Anfang und ganz besondere das Ende anbelangt, so hätte ich noch mehr erwartet. Ich geben dem Buch daher 3,5 Sterne und hoffe, dass mich das nächste Buch der Autorin wieder mehr überzeugt.