Wo ist dein Held?
Liv ist eine unabhängige alleinerziehende Mutter, die nach dem Tod ihres Mannes das Leben Stück für Stück zurückerobert. Aber genauso wie an ihrem Sohn Paxton, welcher seit dem Unfall unter Angststörungen ...
Liv ist eine unabhängige alleinerziehende Mutter, die nach dem Tod ihres Mannes das Leben Stück für Stück zurückerobert. Aber genauso wie an ihrem Sohn Paxton, welcher seit dem Unfall unter Angststörungen leidet, ist dieser Verlust auch an ihr nicht spurlos vorbeigegangen. Der damalige Bergretter und Leiter der K-9-Hundestaffel, Fort, kann mit diesem fehlgeschlagenen Einsatz jedoch auch nicht abschließen, insbesondere aber auch, weil ihn sein Versprechen an den nun seit 2 Jahren verstorbenen mit Liv verbindet.
Die Geschichte beginnt also nicht kurz nach dem Unfall, sondern wenn Liv am Ende der Überwindung der Trauer ist. Kurz und bündig werden die zuvor unternommenen Schritte Livs skizziert, manche bereits zu Buchbeginn, andere erst etwas später. Liv hat nach dem Tod ihres Ehemanns, Sam, gelernt, alle Aufgaben, die das Leben an sie stellt, nun auch allein zu bewältigen. Außerdem ist sie in Sams Heimatstadt gezogen, um sich diesem nahe zu fühlen und Paxton die Möglichkeit zu geben, seinen Vater durch die Erinnerungen der Einwohner kennenzulernen. Gegenüber ihrem Sohn ist sie sehr nachsichtig, einfühlsam und stets bemüht, ihrem Drang, Paxton vor allem und jedem zu beschützen, nicht nachzugeben.
Durch Fort lernt sie dann, dass eine neue Liebe sie Sam nicht vergessen lässt, sondern ihr die Möglichkeit gibt, dieses spezielle Vertrauen auch zu einem anderen aufzubauen und eine Partnerschaft als Entlastung und persönliches Zuhause zu entwickeln. Aber nicht nur sie, sondern auch Fort hat diese Entlastung dingend nötig, da ihn Zweifel quälen, ob die von ihm getroffenen Entscheidungen wirklich richtig sind, sodass er das Vertauen in sich und seinen Instikt zurückgewinnen muss, um keine Gefahr für die Opfer und seine Teamkameraden zu werden.
Den Schreibstil empfand ich als fesselnd und angenehm zu lesen. Besonders gefühlvolle Szenen wurden meist durch methaphorische Ausdrücke dem Leser besser verständlich dargestellt, was mir sehr gefallen hat. Meiner Meinung nach zog sich die Handlung zu keinem Zeitpunkt, da weder zu ausschweifende, noch knappe Beschreibungen zu finden sind.
Aber nun zur Suche nach dem persönlichen Helden. Paxton nimmt in diesem Sommer an einem Superheldencamp teil, welches ihm helfen soll, zu erkennen, dass in jedem ein Held steckt. Diese Suche nach der inneren eigenen Kraft ist im gesamten Buch allgegenwärtig, mal mehr, mal weniger im Hintergrund. Während Liv diese Kraft braucht, um ihre Angst vor neuen Bindungen und dem möglichen Verlust dieser zu überwinden, versucht Fort das Vergangene loszulassen und die Stärke zu finden, es als unabänderlich anzuerkennen.
Ich bewerte dieses Buch darum mit 4,5 von 5 Sternen, da manche Szene vor allem zu Beginn nicht ganz authentisch wirkten. Allerdings glaube ich erkannt zu haben, dass dieses Buch nicht ein genaues Abbild der Wirklichkeit darzustellen versucht, sondern dem Leser die Chance geben möchte, mit Liv und Fort zusammen zu erkennen, dass Hilfe anzunehmen nicht von Schwäche zeugt, da man den entscheidenen Schritt dennoch allein gehen muss.
Wenn Du der Wirklichkeit entfliehen möchtest und auch etwas Hilfe auf der Suche nach Deinem eigenen persönlichen Helden benötigst, kann ich Dir dieses Buch nur empfehlen!