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Veröffentlicht am 01.03.2019

Mordermittlung in einer grausamen, ungerechten Welt

1793
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Der historische Krimi 1793 von Niklas Natt och Dag ist düster, erschreckend und tragisch. Nachdem eine furchtbar verstümmelte Leiche in den Fatburen gefunden wird, will Cecil Winge, ein Ermittler, mit ...

Der historische Krimi 1793 von Niklas Natt och Dag ist düster, erschreckend und tragisch. Nachdem eine furchtbar verstümmelte Leiche in den Fatburen gefunden wird, will Cecil Winge, ein Ermittler, mit Jean Michael Cardell, der die Leiche aus dem Wasser gezogen hat, diesen schrecklichen Mord aufklären. Dabei lernen wir Stockholm im Jahr 1793 kennen. Kein schöner Ort, um ein erfülltes, sorgenfreies Leben zu führen. Der Autor beschreibt, welche Zustände dort herrschten, wie grausam die Menschen waren und welche Ungerechtigkeit dort herrschte. Außerdem bringt er uns die derzeitigen geschichtlichen Ereignisse geschickt eingebettet in die fiktive Handlung nahe. Durch seinen ausschmückenden Schreibstil hatte ich die verdreckten Straßen und Häuser genau vor Augen und fühlte mich in die Szenerien der verschiedenen Gesellschaftsschichten hineinversetzt.
Die Protagonisten sind alles andere als glückliche Menschen, auf ihrer Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Der Jurist Cecil Winge, der sich sehr für die besonderen Todesfälle einsetzt, ist ein schwer kranker Mann. Trotzdem gibt er, von seinem Ehrgeiz angetrieben, nicht auf, wobei es nicht leicht sein mag, unter den damaligen Umständen einen Mord aufzuklären.
Hilfe erhält er dabei von Jean Michael Cardell, der im Krieg nicht nur seinen Arm, sondern auch seinen Freund verlor. Seine Erlebnisse versucht er nun im Alkohol zu ertränken, bis er Cecil Winge trifft und dieser ihm eine Aufgabe gibt und sich eine Freundschaft zwischen beiden entwickelt.
Das Schicksal der Nebendarsteller Kristofer Blix und Anna Stina Knapp nimmt eine große Rolle im Krimi ein. Auch diese beiden müssen lernen, wie hart das Leben ist und wie dünn die Schwelle zum Tod. Wie die beiden in die Handlung des Buches passen, machte mich sehr neugierig und so blätterte ich Seite um Seite weiter, um dies endlich herauszufinden, da ich lange keinen Zusammenhang entdecken konnte.
Der Roman war wirklich spannend bis zur letzten Seite und hatte auch kurz vor dem Ende noch einige Überraschungen parat. Meines Erachtens nach ist dem Autor hier eine perfekte Zusammenführung von Krimi und historischem Roman gelungen. Da das beides meine Lieblingsgenres sind, gebe ich dafür eine klare Leseempfehlung heraus.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Spannend und authentisch

Abgeschlagen
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Das Buch „Abgeschlagen“ von Michael Tsokos ist der erste Thriller mit dem Rechtsmediziner Paul Herzfeld, den man schon aus dem Roman „Abgeschnitten“ von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos kennt. Abgeschlagen ...

Das Buch „Abgeschlagen“ von Michael Tsokos ist der erste Thriller mit dem Rechtsmediziner Paul Herzfeld, den man schon aus dem Roman „Abgeschnitten“ von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos kennt. Abgeschlagen spielt 10 Jahre vor den Ereignissen in Abgeschnitten. Herzfeld arbeitet als Rechtsmediziner in Kiel.
Einige Jahre bevor Herzfeld seine Arbeit in der Kieler Rechtsmedizin antritt, geschieht ein brutaler Mord an einer Prostituierten. Der Täter hat nun seine Haftstrafe verbüßt und wird entlassen. Wenig später werden in einem Park 2 Leichen gefunden, die Parallelen zu dem damaligen Mord aufweisen.
Kommissar Michael Tomforde, den Dr. Herzfeld schon von anderen Mordermittlungen kennt, ermittelt in diesem Fall. Auch Herzfelds Kollege Dr. Schneider, der damals die Leiche obduziert hat und Karrierechancen wittert, interessiert sich für den Fall.
Der Roman beginnt mit einem Prolog, in dem Herzfeld durch eine Obduktion einer Frauenleiche seine Lebensgefährtin retten will. Danach erzählt der Autor uns, wie die Prostituierte zu Tode kommt und gibt uns einen Einblick in die Persönlichkeit des Täters. Dann wird Herzfeld von Tomforde zu einem scheinbaren Suizid gerufen. Der Leser wird mitgenommen in den Arbeitsalltag eines Gerichtsmediziners. Die Obduktionen werden recht detailliert geschildert, nichts für empfindliche Mägen, aber sehr informativ für alle , die sich für diesen Beruf interessieren. Es wird aber nicht nur aus der Sicht Herzfelds geschrieben, sondern kapitelweise auch aus Sicht des Mörders, aus Tomfordes Sicht und auch noch einiger anderer Personen, was das Buch sehr spannend und abwechslungsreich gestaltet. Der Leser lernt Herzfeld nicht nur als Rechtsmediziner kennen, sondern auch sein privates Leben, welches im Buch mit in die Handlung eingebunden wird.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war sehr spannend und gleichzeitig gibt es einen interessanten Einblick in die Rechtsmedizin. Zu wissen, dass der Autor wahre Ereignisse dem Roman zugrunde legt, lässt zumindest bei mir Gänsehaut entstehen. Für mich ein klares 5-Sterne-Buch.

Veröffentlicht am 26.08.2018

grausame Wahrheit

Der Horror der frühen Medizin
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Das Buch „Der Horror der frühen Medizin“ von Lindsay Fitzharris ist die Biografie von dem Chirurgen Joseph Lister, der im 19. Jahrhundert die Antisepsis erforschte und mühselig an seine Chirurgenkollegen ...

Das Buch „Der Horror der frühen Medizin“ von Lindsay Fitzharris ist die Biografie von dem Chirurgen Joseph Lister, der im 19. Jahrhundert die Antisepsis erforschte und mühselig an seine Chirurgenkollegen weitergab und somit für Sauberkeit im Operationssaal sorgte.
Das Buch beginnt mit einer Schilderung der damaligen Bedingungen in Operationssälen, in denen Sauberkeit und Hygiene ein Fremdwort war und eine Operation aufgrund der hohen postoperativen Sterblichkeit letztes Mittel der Wahl war. Dabei trifft der Titel des Buches die Sache sehr gut. Es ist tatsächlich sehr gruselig zu lesen, wie einfach und unerforscht die Medizin damals war. Das, was heute für uns selbstverständlich ist, war für die damalige Welt völlig unbekannt. Gott sei Dank gab es da einen unermüdlichen Chirurgen, der sich mit der hohen Sterblichkeitsrate nach Operationen nicht zufrieden geben wollte und so erfahren wir, wie Joseph Lister nach und nach die Rolle von Keimen und deren Desinfektion untersuchte. Er erzielte deutliche Erfolge, durfte dabei aber nicht immer mit dem Zuspruch seiner Kollegen rechnen. Nicht alle, aber viele, waren gegen seine Lehren. Doch Lister gab nicht auf und so fanden seine Erfolge immer mehr Zuspruch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist sehr unterhaltsam geschrieben und wirkt zeitweise tatsächlich wie ein Horrorroman. Da kann man nur dankbar sein, dass man zu heutigen Zeiten geboren wurde und nicht vor ca. 150-200 Jahren. Für alle, die sich für die Medizin interessiert, ist das Buch bestimmt eine tolle Lektüre, vor allem, da sie nicht wie einige andere Geschichtsbücher Fakten "herunterrrasselt", sondern bedeutende historische Begebenheiten wie ein Roman vermittelt. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 02.05.2017

Ein Roman mit einem großen Stück deutscher Geschichte

Die fremde Königin
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Der historische Roman „Die fremde Königin“ von Rebecca Gablé, erschienen 2017 im Lübbe-Verlag ist der Nachfolgeroman von „Das Haupt der Welt“. Es handelt in den Jahren 951-962 zur Zeit der Regentschaft ...

Der historische Roman „Die fremde Königin“ von Rebecca Gablé, erschienen 2017 im Lübbe-Verlag ist der Nachfolgeroman von „Das Haupt der Welt“. Es handelt in den Jahren 951-962 zur Zeit der Regentschaft König Ottos I. Zu Beginn befreit der Panzerreiter Gaidemar Adelheid, die Königin von Italien, aus der Gefangenschaft Berengars, der diese mit seinem Sohn Adalbert vermählen möchte, nachdem er Adelheids Gemahl vergiftet hat. Gaidemar geleitet Adelheid, ihre Tochter Emma und ihre Zofe Anna zu König Otto. Dieser überlegt nicht lange und bittet Adelheid um ihre Hand. Die beiden heiraten. Nachfolgend stehen den beiden, ihrer Familie und auch Gaidemar unruhige Zeiten bevor. Es gibt einige Schlachten auszutragen, die nicht selten aus Machtkämpfen innerhalb der Familie resultieren. Henning, der Bruder Ottos sowie sein Sohn Liudolf spielen dabei eine große Rolle.
Adelheid ist eine sehr starke, schlaue Frau, die alles tut, um Ottos Macht zu unterstützen und ihren Kindern ein sorgloses Leben zu bieten. Sie unterstützt ihren Mann, den sie lieben gelernt hat, wo sie nur kann, steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. Otto ist ebenfalls eine starke Persönlichkeit und ein großer König. Nicht selten lässt er sich leider von seinen nahen Verwandten fehlleiten und trifft dann Entscheidungen, die nicht immer nachvollziehbar sind. Henning und Liudolf verstehen sich nicht und tragen ihre Kämpfe in Schlachten aus, in denen das Volk meist die Leidtragenden sind. Erzbischof Wilhelm, der uneheliche Sohn des Königs, versucht oft zwischen den verfeindeten Parteien zu vermitteln und den König dahingehend zu beraten.
Gaidemar leidet unter seinem Status als Bastard, versucht deshalb immer wieder sich zu beweisen. Die Königin hält viel von ihm und bittet ihn oft an seine Seite z.B. als Vorkoster und Ratgeber. Er fühlt sich oft ausgenutzt und sein Leben ist sehr wechselhaft, Er muss oft als Spielball der Mächtigen hinhalten.
In diesem Roman stehen oftmals die historischen Begebenheiten im Vordergrund, eingestreut ist die fiktionale Geschichte um Gaidemar. Der Roman ist spannend und anschaulich geschrieben. Ich konnte mir die Schlachtfelder bildlich vorstellen, auch wenn ich mangels geographischer Kenntnisse nicht immer genau wusste, wo im großen deutschen Reich sich die Szenen gerade abspielten. Einige Folter- oder Bestrafungsszenen sind nichts für schwache Nerven. Der Roman ist mit über 700 Seiten recht lang, aber wird nie langweilig. Man ist immer neugierig, wie es weitergeht, auch wenn die Handlung an ein paar wenigen Stellen etwas vorhersehbar ist. Mich persönlich stört das allerdings nicht. Die vielen Herzöge und Grafen wechseln jedoch so häufig die Seiten, dass ich manchmal nicht mehr wusste, wer wen unterstützt. Das Nachwort ist sehr aufschlussreich. Hier klärt die Autorin auf, was sich wirklich früher zugetragen hat und was ihrer Phantasie entsprungen ist. Mit diesem Buch wird einem ein Stück deutsche Geschichte nahe gebracht ohne sich von bloßen Fakten gelangweilt oder erschlagen zu fühlen. Meiner Meinung nach ein würdiger und ebenbürtiger Folgeroman zu „Das Haupt der Welt“, auch wenn hier mehr Geschichte statt Fiktion im Vordergrund steht.

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Veröffentlicht am 24.01.2017

Spannende Geschichte einer jungen Frau mit vielen historischen Hintergründen

Die Tochter des Fechtmeisters
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Die Tochter des Fechtmeisters von Sabine Weiß ist ein historischer Roman, der am 09.12.2016 im Bastei Lübbe-Verlag erschienen ist. Der Roman handelt von Clarissa, der Tochter des Fechtmeisters Fritjoff. ...

Die Tochter des Fechtmeisters von Sabine Weiß ist ein historischer Roman, der am 09.12.2016 im Bastei Lübbe-Verlag erschienen ist. Der Roman handelt von Clarissa, der Tochter des Fechtmeisters Fritjoff. Als sie auf dem Rückweg von der Fechtschule in Frankfurt sind, werden sie überfallen. Clarissa sieht noch, wie ihr Vater erstochen wird, dann wird sie selbst niedergeschlagen und wird erst wieder wach im Unterschlupf der Gaukler, die sie verletzt auf einem Pferd gefunden haben. Zusammen mit dem Luxbruder Leander will sie nun herausfinden, warum sie angegriffen wurden. Clarissa wird als Mörderin ihres Vaters gesucht und will nun beweisen, dass sie unschuldig ist. Ihre Reise führt sie dabei nach Prag. Die Haupthandlung ist in den Jahren 1608-1612 angesiedelt zur Herrschaft Rudolph II. Einige Kapitel spielen auch in früheren Jahren.
Neben der Geschichte der mutigen jungen Clarissa behandelt der Roman das Thema der Fechtkunst, die verschiedenen Bruderschaften und Techniken des Fechtens. Ein weiterer großer Teil sind die historischen Ereignisse zur Zeit Rudolph II. Seine Persönlichkeit und Eigenschaften als Kaiser sowie die Reaktionen auf sein Handeln sind sehr schön herausgearbeitet, so dass man geschichtlich gesehen viel dazu lernen konnte, eingepackt in eine spannende Geschichte. Auch die Machtkämpfe zwischen Katholiken, Protestanten und Juden werden als Thema behandelt. Meiner Meinung nach sind diese Themen von der Autorin sehr gut recherchiert worden.
Durch ein Personenverzeichnis am Anfang des Romans lässt sich herauslesen, welche Personen fiktiv und welche Personen wirklich existiert haben. Auch auf die Menge der verschiedenen Charaktere hin gesehen, ist diese Liste sehr hilfreich.
In den ersten Kapiteln schreibt die Autorin immer wieder Rückblicke, die die Lebensgeschichte von Fritjoff, Clarissas Vater, und seinem Bruder erzählen. Durch die Nennung der Jahreszahl sind diese eindeutig gekennzeichnet und hilft einem, diese beiden Charaktere besser zu verstehen. Die Charaktere der Protagonisten sind sehr schön herausgearbeitet. Ich konnte sie mir lebhaft vorstellen, z.B. die mutige Clarissa, die fechten gelernt hat, was als Frau zu dieser Zeit sehr ungewöhnlich war. Leander, der als Sohn eines Gauklers davon träumt, ein Fechtmeister und evtl. auch sesshaft zu werden. Karl, dem das Leben bisher übel mitgespielt hat, meines Erachtens die tragischste Rolle in diesem Roman. Auch Felicitas, eine junge jüdische Witwe, die die Geldgeschäfte ihres verstorbenen Mannes weiterführt, muss sich behaupten. Das Geheimnis von Alexander, einem ehemaligen Fechtschüler von Fritjoff, war für mich sehr überraschend und sehr interessant, hatte ich mich bisher noch nie mit diesem Thema beschäftigt.
Von Anfang bis ca. 100 Seiten ist die Geschichte sehr spannend, da sich die vielen Geheimnisse nur nach und nach auflösen. Auch wenn die Spannung zum Schluss hin nachlässt, kann ich das nicht als Mangel werten. Man erfährt, wie die einzelnen Protagonisten ihr Leben nach den ganzen Geschehnissen weiter fortführen, so dass ein schöner Abschluss entsteht. Besonders der letzte Satz rundet die ganze Handlung ab.
Fazit: Für mich ist „Die Tochter des Fechtmeisters“ ein gelungenes Werk. Ich habe es sehr gerne gelesen und möchte es allen Lesern ans Herz legen, die Romane mit dem richtigen Maß an Spannung und Gefühl mit historischem Hintergrund lieben.

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