Eindringlich. Gefühlvoll. Authentisch. Ein berührendes Buch.
Klappentext
Was ist Liebe? Für Nisha bedeutet Liebe vor allem Gefahr. Was man liebt, kann man auch verlieren. Doch als sie im Bus den sechzehnjährigen Ben trifft, kann sie ihn nicht mehr vergessen. Ben ...
Klappentext
Was ist Liebe? Für Nisha bedeutet Liebe vor allem Gefahr. Was man liebt, kann man auch verlieren. Doch als sie im Bus den sechzehnjährigen Ben trifft, kann sie ihn nicht mehr vergessen. Ben mit den blättergrünen Augen, der für sie Spaghetti im Regen kocht. Ben, der ihr mitten auf der Straße und einfach so ein Liebeslied vorsingt. Ben, der sie buchstäblich von den Füßen reißt. Nisha kann nicht anders, sie muss ihn zurücklieben. Und sie möchte ihm das Kostbarste vorstellen, was sie hat: ihre Familie. Doch kann Ben mit Nishas Version von unendlicher Liebe umgehen?
Meine Meinung
Durch Lesen einiger Rezensionen bin ich mit der Erwartung ans Lesen gegangen, dass es sich bei RegenTropfenGlück um ein tiefsinniges, romantisches Jugendbuch handelt – so mutet auch das hübsch aufgemachte Cover an, das in der Printversion durch die glänzenden Regentropfen noch eindrucksvoller ist. Ich habe mich in das Cover sofort verliebt und mir von dem Inhalt des Buches viel versprochen. Leider muss ich sagen, dass das Buch meinen hohen Erwartungen nicht ganz gerecht werden konnte.
Das lag nicht am Schreibstil, denn dieser verzauberte mich von der ersten Seite. Er ist ruhig und träumerisch, mal bedrückend, mal aufatmend leicht und poetisch. Jana Frey weiß definitiv mit Worten umzugehen und hat das ernste Thema, das in diesem Buch anklingt, in einfühlsame, verständnisvolle Worte gepackt und eine gänzlich andere Seite aufgezeigt. Durch ihre feinsinnigen Worte konnte ich mich sowohl in Nisha als auch in Ben gut hineinversetzen, ich habe mit ihnen gelebt, gefühlt und auch gelitten, weil Jana Frey ihr Gefühlsleben eindringlich und authentisch schildert.
Beide Charaktere habe ich sofort ins Herz geschlossen: Ben, den Normalo mit den Wahnsinnsaugen, der sich Hals über Kopf in Nisha verliebt und hartnäckig dafür kämpft, um ihr näherzukommen und sie kennenzulernen. Der ein ungeheures Durchhalte- und Einfühlungsvermögen beweist. Und Nisha, das rothaarige Mädchen mit den sturmgrauen Augen und den schwarzen Klamotten, das verschlossen, vorsichtig und tieftraurig scheint und doch viel stärker ist, als es den Anschein hat. Zwischen den beiden entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, langsam und behutsam, bei der sowohl Ben als auch der Leser einiges an Geduld mitbringen muss.
Die ganze Zeit lag während des Lesens eine unterschwellige Spannung in der Luft, da Nisha irgendein Geheimnis umgibt, dem sowohl Ben als auch der Leser auf die Spur kommen möchte. Viele Rezensionen sprechen von einer überraschenden Wendung, von der ich mir viel versprochen hatte. Tatsächlich gibt es eine Wendung – eine erschütternde, bedrückende Wendung, die ich jedoch nicht überraschend fand, da zuvor einige Hinweise ausgelegt wurden, anhand derer man sich schon selbst etwas zusammenspinnen konnte. Trotzdem war ich bis zur Auflösung unruhig und angespannt und dann positiv beeindruckt davon, wie am Ende mit diesem besonderen Thema umgegangen wurde. Auf den letzten Seiten hat mich das Buch sehr berührt und mir sogar die eine oder andere Träne entlockt.
Um nicht zu spoilern, werde ich nicht verraten, um welches Thema es sich handelt, aber es ist eines, dem ich in Büchern bisher selten begegnet bin und wenn, dann wurde es nicht so gefühlvoll und eindringlich dargestellt wie hier in RegenTropfenGlück. Jana Freys Jugendbuch greift neben diesem weitere wichtige Themen auf wie Autismus, Drogensucht, ungewöhnliche Familienkonstellationen und schwere Schicksalsschläge, von denen manche nur zaghaft anklingen und andere wiederum das ganze Buch durchziehen. Stark im Fokus stehen jedoch Hoffnung und Liebe – sowohl die familiäre Liebe als auch die erste große Liebe, wie sie Nisha und Ben füreinander empfinden. Obwohl das Buch wirklich einige bedrückende und hoffnungslose Töne enthält, erzählt das Ende jedoch von Hoffnung und Glück – und lässt den Leser mit eben diesem Gefühl auch zurück.
„Nur“ 4 Sterne sind es geworden, da ich mir doch etwas mehr von dem Buch versprochen habe. Vor der großen Wendung, die relativ spät kommt, da schließlich erst einmal Spannung aufgebaut werden musste, plätscherte die Handlung etwas gewöhnlich vor sich hin, obwohl hier und da schon die eine oder andere Besonderheit anklang. Aufgrund dessen ist mein Gesamteindruck von dem Buch, dass es eine schöne, berührende Lektüre für zwischendurch, aber kein Highlight ist – daran konnten leider weder der poetische Schreibstil noch die gefühlvollen letzten Seiten etwas ändern.
Fazit
Eine ruhige, manchmal leicht bedrückende Geschichte über die erste Liebe, Hoffnung und einem ganz besonderen Thema, das feinsinnig, gefühlvoll und authentisch dargestellt wird. Zwar kein Highlight, aber trotzdem ein schönes Buch. Ich vergebe 4 Sterne.