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Veröffentlicht am 16.07.2020

Zum Dahinschmelzen!

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Die Sommerferien sind gerade vorbei, für die 14-jährige Mira gibt es fast nichts Schöneres, als mit ihren besten Freundinnen Fritzi und Özlem im Eiscafé rumzuhängen und zu quatschen. Dort ist es auch, ...

Die Sommerferien sind gerade vorbei, für die 14-jährige Mira gibt es fast nichts Schöneres, als mit ihren besten Freundinnen Fritzi und Özlem im Eiscafé rumzuhängen und zu quatschen. Dort ist es auch, wo sie ihnen von ihrer aufregenden neuen Idee erzählt. Ein Radiosender veranstaltet einen Bandcontest für Nachwuchsbands bis 18 Jahren! Dort möchte sie mit den drei Jungs aus ihrer noch namenlosen Band unbedingt teilnehmen, allerdings braucht man ein Bewerbungsvideo. Özlem bietet da sofort ihre Hilfe an, mit sowas kennt sich die einzige Tochter erfolgreicher Eltern aus. Auch die Jungs finden die Idee super. Von nun an wird geprobt, gefilmt und gepostet. Irgendwie verselbstständigt sich ihr Ruhm und die fröhliche, tolpatschige Mira steht ganz schnell im Mittelpunkt des Interesses. Die Meisten finden ihre Musik und ihre Filme toll, aber einige Kommentare sind auch ganz schön fies. Am engagiertesten ist Noisette16, der zumindest Mira auch im echten Leben zu kennen scheint. Wer kann sich nur hinter diesem Nickname verstecken und warum sagt er ihr nicht, was er zu sagen hat? Die Freundinnen beschließen dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Allerdings beanspruchen auch Schule und Familie Miras Aufmerksamkeit und so wird es ziemlich stressig!

Beim Lesen des Buches hatte ich das Gefühl, als handele es sich um Eiscreme. Ganz schnell lesen, damit es nicht schmilzt! Aber das ist natürlich nur Blödsinn, ich wollte einfach wissen, wie es weitergeht, ob Mira herausfindet wer hinter Noisette16 steckt (das war mir allerdings ziemlich schnell klar, offensichtlich kann Mira kein Französisch), ob Mira ihre Schulnoten in den Griff bekommt, Özlem es schafft ihren Eltern klar zu machen, dass sie keine Nachhilfe braucht, ob Miras Mutter mal wieder eine Rolle in ihrem Leben spielen wird, ob die Band den Wettbewerb gewinnt?

Einer meiner heimlichen Lieblinge ist Özlem, Miras energiegeladene, engagierte Freundin, die genau weiß, was sie will, eine richtig gute Schülerin ist, aber dennoch ständig Nachhilfe nehmen soll, um noch besser zu werden! Die ist so klasse, dass sie einen auch ganz schön einschüchtern kann ;)

Mira ist ein Wirbelwind, der das Leben so nimmt, wie es gerade kommt. Sie ist mit sich im Reinen, genießt das Leben, auch wenn sie weiß, dass die beiden nicht perfekt sind. Na und, man hat nur dieses eine, also mache man das Beste daraus! Ihre große Schwester Madita ist zwei Jahre älter, und findet einige von Miras Aktionen ganz schön peinlich. Andersherum aber auch, denn Mira will auf keinen Fall wie Madita nichts als Jungs im Kopf haben! Da geht es nicht immer harmonisch zu und ihr alleinerziehender Vater, ein Erzieher ist bisweilen nicht nur mit dem Kochen überfordert! Dem Herrn Erzieher hätte ich ja bisweilen gerne mal die Leviten gelesen und ihm ein paar Takte zu pubertierenden Töchtern erzählt, da fehlt ihm offensichtlich aus dem Kindergarten völlig die Erfahrung! Super, dass die Mädels doch noch so gut geraten sind! Die Schwesterzickereien fand ich herrlich real beschrieben! Sehr gut beobachtet! Was mir auch sehr gut gefiel, war die Ernährung der Familie. Der Vater ist die absolute Kochkatastrophe! Wenn man liest, was sie essen, fällt einem auf, dass nie Fleisch dabei ist und sie es bisweilen auch vegan versuchen. Aber es wird mit keinem Wort explizit erwähnt! Laut Klappeninfo liebt die Autorin veganes Essen, aber es wird nie groß angesprochen, mahnend thematisiert, es wird einfach selbstverständlich praktiziert. Das kommt bei Kindern und Jugendlichen viel besser an, als Missionarisches. So erwähnt Mira allerdings nebenbei, dass ihre Mutter ja wisse, dass sie ja niemals nur so für einen Urlaub in ein Flugzeug steigen würde... Ein Statement – Punkt, darüber kann man nachdenken, aber es sprengt auch nicht den Rahmen des Buches. Sehr interessant finde ich die Familienkonstellation und wie einfühlsam, diese besondere Situation auch aus der Sicht der Töchter geschildert wird. Was ich neben der emotionalen Achterbahn von Miras Gefühlen noch so mochte, war das wachsende Bewusstsein, was denn die digitalen Spuren im Internet bewirken und dass alles was man ins Netz stellt, Folgen hat, nicht immer gute... Immer wieder kleine Gedankensplitter zum Nachdenken, die aber nie die Süße der Story erdrücken, sondern zartschmelzend wie Pistazieneis bleiben. Es ist ein Jugendbuch ab 12 Jahren und kein Horrorschocker oder Missionierungsbuch, aber Nachdenken schadet ja nie...

Wunderbar sommerlich leicht, aber nicht seicht. Voller Probleme, Gefühle und Hoffnungen von jungen Leserinnen ab 12 Jahren. Zum Dahinschmelzen schön!

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Hörbuchglück

Glück und wieder!
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Dies ist der zweite Teil von Linas Glücks-Triologie nach Glück & los. Lina kann noch gar nicht recht fassen, was in der letzten Zeit so alles passiert ist. Es fühlt sich so unwirklich an, dass sie eine ...

Dies ist der zweite Teil von Linas Glücks-Triologie nach Glück & los. Lina kann noch gar nicht recht fassen, was in der letzten Zeit so alles passiert ist. Es fühlt sich so unwirklich an, dass sie eine Wunscherfüllerin sein soll, aber vor allem, dass Arthur, der doch bei ihrer ersten Begegnung auf dem Flughafen so abweisend war, sie tatsächlich richtig mag und sogar mehr als dass! Ihr Leben hat sich in der letzten Zeit ganz schön verändert. Dass sie sich nun Hals über Kopf in einen der Zwillinge, ihrer neuen Stiefbrüder verliebt hat, macht die Sache nun nicht leichter. Deswegen will sie das Geheimnis ihrer neuen Liebe auch unbedingt geheim halten, um das zarte junge Patchworkglück nicht zu erschüttern. Aber aller guten Dinge sind drei und so kommen ihr langsam Zweifel, dass mit den Wünschen, die sie erfüllt, alles so seine Richtigkeit hat. Allmählich bekommt sie Übung darin die geheimen Sehnsüchte ihrer Mitmenschen zu erkennen. Die richtigen auszuwählen und zu erfüllen, erweist sich allerdings als ebenso tricky, wie die richtige Formulierung der Wunscherfüllung. Was ihr allerdings richtige Sorgen bereitet ist, dass sie nicht die Einzige in der Stadt mit dieser Begabung zu sein scheint. Irgendjemand versucht sie und ihr Wunschpostfach zu manipulieren. Wer könnte dazu in der Lage sein und warum? Verflixt, das ist so tricky, denn diese Gabe soll ja unbedingt geheim bleiben! Dabei wäre es doch so herrlich nun einfach auf Wolke 7 zu schweben und die junge Liebe zu genießen, ach ja, die ist ja auch geheim! Ab 11 Jahren.

Jede Menge Gefühle, Probleme und Geheimnisse prasseln mal wieder auf Lina ein. Dass hatte mich zu Beginn der Reihe etwas überfordert. Aber nun bin ich mitten drin und liebe es! Schade, dass ich nun noch so lange auf Band 3 warten muss, denn es endet richtig turbulent und spannend, ohne dass ich es als Cliffhanger bezeichnen würde. Es endet nicht völlig abrupt, aber man merkt, dass es weitergehen wird und noch einiges auf Lina zukommen wird! Und bis dahin schwelgt man mit Lina auf rosa Wattewolken, denn Arthur ist zwar ein umschwärmter Eishockey-Star in ihrer Schule, macht sich aber nichts daraus, sondern ist ganz normal, nein, viel besser. Die beiden sind richtig süß zusammen und langsam versteht Lina, warum ihre beste Freundin Kim, die außer ihrer Patin, die einzige ist, die von ihrer Wunscherfüllergabe weiß, manchmal die Zeit mit Moritz der mit ihrer besten Freundin vorzieht. Doch ist es gar nicht so einfach Zeit für traute Zweisamkeit zu finden, wenn die Liebe ein Geheimnis bleiben soll. Das ist zwar aufregend, aber gleichzeitig auch echt anstrengend und auch ein bisschen frustrierend! Noch viel frustrierender ist allerdings, dass es nicht reicht, dass die Zwillinge und Bruder Mats Kims Freund misstrauen und irgendjemand Linas Mission sabotiert. Nein, in die fast fertige gemeinsame Wohnung ziehen ungebetene Gäste. Nein, keine Ungezieferplage, eher missmutige Schnorrer in Form der ewig nörgelnden Von-Bergen-Großeltern! Das hat gerade noch gefehlt und ist, so leid es mir für Lina und Mats tut, in ihrer Bosheit und Ignoranz auch sehr lustig! Klar rücken alle noch näher zusammen und planen, wie sie sie wieder los werden können! Aber auch das reicht noch nicht! Egal was einige Neider meinen, Lina gelingt nicht alles und so steht sie mit Mathe und Physik auf Kriegsfuß! Das ist sehr sympathisch. Sowohl dass immer mal wieder kleine Schulepisoden in der Geschichte vorkommen, als auch, dass Lina nicht little-Miss-Perfect ist, sondern auch neben der Wunschverschwörung ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. So wird der Zielgruppe auch signalisiert, dass selbst die coolsten und beliebtesten Schüler für ihre Noten sich anstrengen müssen und selbst die entspanntesten Eltern irgendwo Grenzen ziehen! Danke liebe Dagmar Bach, da lacht mein Mutterherz! Aber nein, es ist keine Strebergeschichte, sondern unglaublich süß, ohne kitschig zu sein, abenteuerlich, magisch und geheimnisvoll und dabei liebevoll chaotisch! Bei all den vielen Charakteren ist natürlich auch immer was los, selbst in den stressigen Lernphasen!

Christiane Marx ist für mich inzwischen zu Lina verschmolzen. Das liegt aber nur daran, dass ich die erfolgreiche „Zimt & ...“ Reihe der Autorin noch nicht kenne, was ich wohl schleunigst mal nachholen sollte, denn auch diese wird von der jugendlich, frischen Synchron- und Hörbuchsprecherin mit der facettenreichen Stimme gesprochen. Ihr hört man bisweilen Linas Verzweiflung ebenso an, wie ihre Verliebtheit, ihren Ekel vor Spinnen oder Abscheu vor den aufdringlich dreisten Großeltern oder die milde Belustigung über die neue schillernde Nachbarin. Man kann einfach gar nicht anders, als Lina zu mögen! Dabei klingt ihre Stimme glasklar und ist immer gut verständlich!

Nächsten Sommer wird die Reihe mit Glück & selig abgeschlossen. Da bin ich jetzt schon ganz gespannt drauf!

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Die schönste Zeit des Jahres!

Ans Vorzelt kommen Geranien dran. Die Online-Omi geht campen
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Der Sommer naht und letztes Jahr war Renate Bergmann (82 Jahre alt, vierfache Eisenbahner- Witwe aus Spandau) mit ihrer Freundin Gertraut auf Kreuzfahrt. Eine wunderbare Erfahrung und so kommt sie zu dem ...

Der Sommer naht und letztes Jahr war Renate Bergmann (82 Jahre alt, vierfache Eisenbahner- Witwe aus Spandau) mit ihrer Freundin Gertraut auf Kreuzfahrt. Eine wunderbare Erfahrung und so kommt sie zu dem Schluss, dass sie reisen sollte, solange sie es noch kann! Der Gerechtigkeit wegen soll es diesmal mit Ilse und Kurt losgehen. Aber wohin? Sie denken über ihre schönsten Urlaubserlebnisse nach und da war doch mal dieser schöne kleine Zeltplatz im Grünen.... Den gibt es aber nicht mehr und um auf der Erde im Zelt zu schlafen, sind sie nun wirklich zu alt. Aber so ein gemütlicher Campingbus, das könnte ihnen gefallen! Zu ihrer Überraschung finden auch der Neffe ihres verstorbenen Mannes Stefan und seine patente Frau Ariane den Vorschlag gut, unter der Voraussetzung, dass Stefan den Wagen auf den Platz fährt und nicht Kurt. Vor Ort finden sie gleich ein schönes Plätzchen für sich und stellen fest, dass Camper nicht gleich Camper ist. Es gibt Dauercamper, Wintercamper und Gelegenheitscamper und bei all denen stellt eine Renate Bergmann sich erst mal vor, man will ja wissen, mit wem man es zu tun hat!

Die drei rüstigen Rentner haben uns die Fahrt in den Urlaub verkürzt! Natürlich sind auch wieder einige ihrer Anekdoten in unseren Sprachgebrauch übergegangen. So cremen sich meine Töchter jetzt immer Ilse-mäßig ein, ehe sie an den Strand gehen, oder halten im Supermarkt nach rosa Toilettenpapier Ausschau, wie Kurt es gehortet hat.
So ein Campingplatz ist ja eine Welt für sich, mit ganz eigenen Regeln und bisweilen sehr eigenwilligen Charakteren, die eine Renate Bergmann natürlich schnell und mit der nötigen Portion Humor durchschaut! Diese kleinen, aber oft ausgesprochen zutreffenden Beobachtungen sind das Salz in der Suppe dieser Reihe. Dieses mal gibt es keine ausgesprochenen Haushaltstipps, nur kleine Ratschläge für die gelungene Campingküche, es konzentriert sich mehr um das Sozialleben im Urlaub. Natürlich bleiben Renate Bergmann und Ilse nicht unerkannt und treffen wieder einen Menschen aus der fast vergessenen Vergangenheit. Klar, er kam Ilse doch gleich so bekannt vor! Nicht nur dass, sie bekommen auch Besuch! So gibt es ein Wiedersehen auf dem Campingplatz, dass für die Kenner der Reihe ein vergnügliches Wiederhören mit der Familie ist! Dabei kann man feststellen, dass auf einen Campingplatz eigentlich jeder passt, jeder findet ihr sein Plätzchen und seine Nische und kann zeigen was er kann. Diesmal lernt man nichts Neues über die verblichenen Gatten der rüstigen Renate, dafür darf Tochter Kirsten endlich mal zeigen, dass sie durchaus auch Qualitäten hat! Fröhlich-humorige Familienunterhaltung, die bei uns inzwischen zu Familienreisen dazu gehört, ebenso wie bedeutende Renate-Bergmann-Zitate oder Rezepte. Renate Bergmann ist einfach Kult.

Carmen-Maja Antoni ist einfach die ideale Besetzung für Renate Bergmann. Sollte es mal eine Verfilmung der Reihe geben, wäre sie die perfekte Schauspielerin, auch wenn sie jünger als 82 Jahre alt ist. (Sie dürfte einem größeren Publikum gemeinsam mit Horst Krause, Polizeihauptmeister Krause, bekannt sein). Schön schnodderisch und mit Herz plaudert die Ost-Berlinerin aus dem fiktiven Nähkästchen, setzt dabei gekonnt die Pointen und spart nicht an verbalem Augenzwinkern. Sie trifft einfach genau den Ton, ohne zu übertreiben, als würde man ihr bei einem Gedeck Kaffee und Kuchen und einem Korn zur Verdauung, zuhören.

Urlaubsstimmung für die Ohren, ohne dass man einen Campingplatz mit Gemeinschaftsduschen betreten muss.

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Veröffentlicht am 11.07.2020

Es geht magisch, chaotisch weiter!

Cassandra Carpers fabelhaftes Café - Zeitreise mit Zuckerguss
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In der Abbey Road steht „Cassandra Carpers fabelhaftes Café“ in dem die ebenso liebenswerte, wie schusselige Cassandra Carper, magische Cupcakes aller Art backt und stets den richtigen für ihre Gäste findet. ...

In der Abbey Road steht „Cassandra Carpers fabelhaftes Café“ in dem die ebenso liebenswerte, wie schusselige Cassandra Carper, magische Cupcakes aller Art backt und stets den richtigen für ihre Gäste findet. Doch heute herrscht dort helle Aufregung, da die Walpurgisnacht bevorsteht. Das ist jedes Jahr ein besonderes Ereignis: Cassandra Carper ist die Hüterin der magischen Bibliothek und muss jedes Jahr dem Hexenrat zur Walpurgisnacht Rechenschaft ablegen und nachweisen, dass sie den magischen Schatz ein weiteres Jahr sicher verwahrt hat. Zu dumm nur, dass sie ihn nach dem gefährlichen Abenteuer mit der Mume, die das Glück der ganzen Welt bedrohte, so gut versteckt hat, dass sie sich nun nicht mehr so richtig erinnern kann, wo das eigentlich war. Ihre Freundin, Molly Parker, Inhaberin des Tierladens und Liebhaberin verbotener magischer Tiere, ist um diese Zeit immer sehr betrübt. Sie hat zur Walpurgisnacht Geburtstag, wurde jedoch vor 95 Jahren von den Feierlichkeiten verbannt, weil sie verbotene Tiere mitbrachte, die ihr entkamen... Die Menschenfreundinnen Emma und Paula helfen Cassandra den ersten Hinweis auf das Versteck zu finden: die Bücher befinden sich im Jahr 1983. Dafür dürfen sie auch bei den Vorbereitungen der Zeitreisewanne zusehen und landen, durch eine von Cassandras Schusseligkeiten, ohne diese, aber mit Missy, der verzauberten Mume, im Jahre 1983. Ihnen bleiben nur noch wenige Tage, um die versteckten magischen Bücher zu finden, ohne Hilfe von Molly und Cassandra, aber mit machthungrigen Hexen auf ihren Fersen!

Wunderbar ist der Prolog zu Beginn. Er fasst noch einmal quirlig, kurzweilig zusammen, was bisher geschah. Da wir Band 1 vor rund einem Jahr gelesen haben, war das ganz hilfreich. Doch es ist so trubelig, dass man das Gefühl hat, als hätte man die Abbey Road mit seinen eigenwilligen Bewohnerinnen und Cupcakes nie verlassen! Der Schreck des ersten Abenteuers sitzt ihnen noch etwas in den Gliedern, aber inzwischen haben sie sich gut an ihren Neuzugang Missy gewöhnt, die alte mächtige Hexe, die ihr Gedächtnis verlor und nun über die Seele und das Gemüt eines kleinen Mädchens verfügt. Das ist zwar manchmal etwas anstrengend, aber irgendwie kann man ihr nicht Böse sein, selbst wenn dies Emma und Paula ins Jahr 1983 verschlägt. Natürlich sind sie völlig falsch angezogen und staunen nicht schlecht über die damalige Mode! Aber das ist nicht die einzige Panne, denn sie sind nicht die einzigen Zeitreisenden die in der Küche der erstaunten Stone Schwestern landen, sondern treffen dort auf den zaghaften Zauberschüler Merlin auf seiner ersten Zeitreise.

Es ist wunderbar so viele vertraute Charaktere wiederzutreffen, die sich auch wieder absolut treu bleiben. Dieses mal liegt der besondere Witz sowohl an der Zeit, in der die Zeitreisenden ungeplant landen und auf die Emma und Paula nicht vorbereitet waren, als auch Merlin, dessen Klamotten noch viel unpassender zu sein scheinen als ihre. Dabei hat er sich doch extra auf diesen ersten Teil seiner Prüfung vorbereitet! Während Merlin sehr zögerlich ist, sind die Mädchen bisweilen sehr neugierig bis unbekümmert. Eine sehr witzige Mischung, die noch dadurch verstärkt wird, dass sie nicht lange zu Dritt bleiben und in für sie völlig unbekannte Gefilde Londons vordringen. Da ist es tatsächlich bisweilen von Vorteil, dass Missy sie begleitet. Die Ereignisse überschlagen sich. Sie sind sowohl abenteuerlich, als auch absurd, sowie ganz schön geheimnisvoll und bisweilen schon relativ zu Beginn recht bedrohlich. Denn immerhin sind böse Zaubermächte hinter der magischen Bibliothek her, die ungeheure Macht verleiht, die man nicht nur zum Guten verwenden kann. Daher ist es ja so wichtig, dass sie sorgsam von einer Hüterin mit reinem Herzen bewacht wird. Leider hat sich diese in den letzten Jahrhunderten als sehr schusselig und mäßig magisch begabt erwiesen. Wer nun befürchtet, dass Molly und Cassandra in dieser Fortsetzung außer zu Beginn nicht vorkommen, den kann ich beruhigen. Doch, sie greifen natürlich wieder ein, da ihnen ja klar ist, in welcher Gefahr sich die zwei Mädchen durch Cassandras Unachtsamkeit befinden! Das ist sowohl lustig, als auch voller neuer magischer Einfälle und Geheimnisse. Wir treffen auf neue, unbekannte magische Wesen, wobei vor allem die magischen Tiere wie die stetig wachsenden Pyramidenmäuse es meiner Tochter angetan haben. Sie geben diesem Abenteuer ihre Frische und Originalität.
Dabei ist das Buch zwar recht dick, durch die großen Zeilenabstände und die angenehme Schriftgröße werden aber auch junge Leser mit weniger Übung nicht so schnell ermüden. Dabei sind es nicht nur die schönen Vignetten von Dagmar Henze die zum Weiterlesen animieren, sondern auch die schier nicht enden wollende Aufeinanderfolge von magischen Pannen und mysteriösen Hinweisen, die den menschlichen und magischen Freunden, die die Freunde begleiten. Ob das Böse nun endgültig besiegt ist? Wer weiß?

Wir fanden auch diesen Band wieder richtig magisch turbulent und spannend! Für Kinder ab 10 Jahren mit Sinn für Magie, Abenteuer und mehr als nur einem Hauch Chaos!

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Prädikat besonders lesenwert!

Das Crime-Zertifikat
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Pius Nordberg ist ein ganz entspannter 2-Meter-Mann, mit Vorliebe für Zitronenschaumcreme und Lana DelRay. Bis zu einem tragischen Unglück war er ein richtig guter Sozialarbeiter, aber danach ist sein ...

Pius Nordberg ist ein ganz entspannter 2-Meter-Mann, mit Vorliebe für Zitronenschaumcreme und Lana DelRay. Bis zu einem tragischen Unglück war er ein richtig guter Sozialarbeiter, aber danach ist sein Leben zusammengebrochen und Papa Ambros hat ihn vor dem Schlimmsten bewahrt. Er hat ihn in seiner Organisation als Schuldeneintreiber eingestellt. Nun gelingt es ihm meistens nur aufgrund seiner imposanten Erscheinung die Schuldner zum Zahlen zu bewegen. Er ist fast unerschütterlich, es sei denn seine Mutter Tabea ruft an, oder er findet seinen herzensguten Arbeitgeber unter bizarren Umständen tot in dessen Wohnung. Das bringt ihn ins Grübeln, doch die folgende Umstrukturierung durch Torben Bennecke, den Sohn von Papa Ambros, lässt ihm nicht viel Zeit den ungeklärten Umständen nachzugehen und die Polizei ist auch seltsam passiv. Der Betrieb soll in die Zukunft geführt werden, dank Qualitätsmanagement! Doch auch all der Papierkram kann ihm seine fast schon masochistische Faszination für Torbens rechte Hand Lena nicht nehmen und den gewaltsamen Tod der simplen Autodiebe, den Trolle Brüdern, akzeptabler machen.

Willkommen im Reich der Kleinkriminellen und der Arbeitsoptimierung! Papa Ambros war stets darauf bedacht nur ethisch vertretbare Delikte zur Unterhaltsfinanzierung zu nutzen, keine harten Drogen, kein Mord, keine Zwangsprostitution oder Menschenhandel. So blieb er denn auch meistens unter dem Radar der Polizei, die die großen Fische fangen will. Für die Sorgen und Nöte seiner Mitarbeiter hatte er stets ein offenes Ohr.
Doch so, mit dezidierten Auftragsbeschreibungen und Kundenfeedback, macht es keinen Spaß mehr und Pius durchschaut die Sache schnell und blickt in das Auge des Irrsinns! In seiner ruhigen relaxten Art beobachtet er die auf die Spitze getriebenen Auswüchse der Zertifizierung und stellt genau die richtigen Fragen. Die Antworten auf diese gibt ihm das Leben, nicht die Unternehmensführung. Das ist herrlich absurd und ein wunderbar neuer Gedanke für einen Krimi, der an Absurdität allerdings fast noch von Mutter Tabea einer emeritierten Professorin für Soziologie und Bestsellerautorin Populärwissenschaftlicher Werke übertroffen wird. In den unpassendsten Momenten klingelt Pius Handy und die Leiterin von Tabeas Edelresidenz ruft Pius in seiner Verzweiflung an, weil sie mit der ebenso aktiven wie provozierenden Alt-68erin nicht klar kommt. Bei so einer Mutter wirkt selbst der hünenhafte Geldeintreiber etwas verspießert. Das macht einfach richtig Spaß zu lesen, ebenso wie die übrigen überspitz-liebenswerten Charaktere innerhalb der Organisationen. Kleine feine Details wie Klingeltöne oder Namensgebungen zaubern dabei immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.
Man kann sich richtig gut vorstellen, wie Sozialarbeiter Oliver Schlick beruflich durch Zertifizierungsprozesse an den Rande des Wahnsinns getrieben wurde und diese Eindrücke zu therapeutischen Zwecken in diesem Krimi zur Erheiterung der Leser verarbeitet hat. Auch seine Einblicke in gesellschaftliche Milieus, die nicht jedem bürgerlichen Leser so vertraut sind, zeugen von einem liebevoll, toleranten Umgang, der Humor bisweilen unerlässlich macht. Dabei bleibt ihre Würde, in all ihren absurden Facetten aber stets gewahrt. Die Kriminalität wird nie gut geheißen, aber je nach Ausprägung toleriert. Das finde ich besonders am Ende des Buches sehr beachtlich und es wird deutlich klar gestellt, dass Straftaten Straftaten sind und Konsequenzen haben. Es wird aber auch vor Augen geführt, dass Kleinkriminelle meistens keine Hoffnung auf einen beschaulichen Lebensabend haben, sondern sich eigentlich nie zur Ruhe setzen können, auch wenn Augen und Gliedmaßen eigentlich genau das fordern.

Während der Fall lange vor allem humorig locker, scheinbar ohne klare Hinweise und Spuren zu versickern scheint, sich dem Joch des Qualitätsmanagements beugt, nimmt er plötzlich an Fahrt auf und verdichtet sich und wird richtig spannend. Man hat zwar keine Ahnung wohin es geht, verdächtigt fast jeden, außer Tabea, aber man folgt ihm gerne. Denn so ungewöhnlich wie die Schreibweise, das Thema und das Setting dieses Krimi sind, so außergewöhnlich ist auch seine Aufklärung. Es ist ein Fall, bei dem man nicht schon zur Mitte hin ahnt, wer hinter den ganzen Toten steckt. Ja, es werden im Laufe von Pius Untersuchungen immer mehr Opfer. Dadurch verdichtet sich das Motiv, aber ohne Klarheit zu schaffen.

Ein humorig, rabenschwarzer Einblick in ein wenig beachtetes Milieu, mit unerwarteter Auflösung und einem Ende, das mich rundum zufrieden stellt. Der Autor kennt sich aus, ohne je seinen Respekt für die Rechtsordnung verloren zu haben. Sehr gelungen. Ein absolut vergnüglich, rabenschwarzer Krimi, der wirklich ungewöhnlich ist! Rundum empfehlenswert.

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