Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.07.2020

Atmosphärische Piratenromance mit viel Herz, Spannung und Romantik!

Der Pirat und das Mädchen
0

Magdalena, die schöne, illegitime Tochter des Earl of Warrant und dessen jüngst verstorbener Geliebter Maura, sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Sie fürchtet dass sie, nach dem Tod ihrer Mutter, ...

Magdalena, die schöne, illegitime Tochter des Earl of Warrant und dessen jüngst verstorbener Geliebter Maura, sieht einer ungewissen Zukunft entgegen. Sie fürchtet dass sie, nach dem Tod ihrer Mutter, für ihren Vater nur noch ein lästiges Anhängsel ist und bangt um ihre Wohnstätte. Und so ganz falsch liegt Magdalena mit ihren düsteren Vermutungen auch nicht. Der Earl befiehlt ihr, nur wenige Tage später, ein Schiff zu besteigen das sie in die Karibik bringen soll. Denn dort lebt der einflussreiche Gouverneur von St.Kitts, Don Bernardino, der Magdalena zu heiraten gedenkt.
Magdalena ist wie erstarrt, doch sie fügt sich den Wünschen ihres Vaters. Der Komfort auf dem Schiff lässt nichts zu wünschen übrig, doch dann werden sie ausgerechnet vom gefürchteten Schrecken des karibischen Meeres, Black Brian, höchstpersönlich, überfallen. Weil Magdalena auf ihrer Reise, bereits viel über den angeblich so grausamen Piraten erfahren hatte und nun um ihr Leben bangt, lässt sie sich zu einer Verzweiflungstat hinreißen. Sie kürzt ihr langes Haar und schlüpft in weite Männerkleidung.

Black Brian, der sie nach dem Kampf auf dem Schiff begutachtet und sie für einen jungen, unreifen Mann hält, bietet ihr an, fortan auf seinem Schiff zu arbeiten. Da Magdalena wenig Lust verspürt, Don Bernardino, einen Mann, den sie noch nicht einmal kennt, zu heiraten und sie zum ersten Mal in ihrem Leben die Chance sieht, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, nimmt sie Black Brians Offerte an. Sie ahnt zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht, dass der Pirat ihr mehr unter die Haut gehen wird, als ihr anfangs lieb ist.
Währenddessen wundert sich Brian über sein neues Mannschaftsmitglied, dass durchaus fleißig ist, aber doch so schamhaft wie ein Mädchen…

Diese Historical Romance, der Autorin Ivy Paul, erschien bereits im Jahre 2017 im Plaisir D’Amour Verlag unter dem Titel „Der Pirat und das Mädchen“. Hier handelt es sich jedoch um die neu überarbeitete Fassung nach Rechterückgabe. „Pirates Treasure“, wird Fans, die historische Piratenromances lieben, auf die sie lange verzichten mussten, da die deutschen Verlage ja zur Zeit leider hauptsächlich Regencyromances veröffentlichen, bestimmt so begeistern, wie mich. Denn die Autorin hat mit Magdalena und Brian ein sympathisches Heldenpaar geschaffen, das man schnell in sein Leserherz schließt.
Während Magdalena zwar bislang ein behütetes Leben führte, aber dennoch viel Mut und Geschick beweist auf hoher See, ist Brian schonungslos offen. Er weiß genau, dass viele seiner Taten unrecht waren und bestreitet es auch nicht, dass er bereits im Notfall töten musste, um im „Geschäft“ zu bleiben, doch hat er sich einen Ehrenkodex bewahrt und kümmert sich gut um seine Piratencrew. Ich fand die verbalen Schlagabtausche zwischen der schnell aufbrausenden, temperamentvollen Magdalena und dem eher ruhigen, überlegt agierenden Brian unglaublich witzig und unterhaltsam geschrieben. Ich mochte überhaupt auch die Ausgangssituation, sowie die Romanpassagen in denen Magdalenas Bewährungsprobe auf dem Piratenschiff zum Thema gemacht wird.

Ivy Pauls Schreibstil ist gewohnt gut und dank der bildhaften Ausdruckskraft, hat man als Leser schnell das Gefühl, als würde man dem Heldenpaar persönlich über die Schulter schauen, die exotischen Orte selbst bereisen und fiebert mit den beiden mit.
Zwar ist hier die Storyline völlig anders, doch empfand ich, dass die Atmosphäre dieser Piratenromance, sehr einem Histo-Liebesromanklassiker von Johanna Lindsey gleicht, den ich damals bereits beim ersten Lesen sehr ins Herz schloss. Es handelt sich dabei um „Wogen der Leidenschaft“ und wer besagten Roman von Johanna Lindey mochte, wird bestimmt auch „Pirates Treasure“ lieben.

Der Roman lässt sich gut lesen und der Spannungsbogen wird bis zum Ende hochgehalten, so dass man den Roman praktisch in einem Rutsch lesen möchte.
Zwei Punkte möchte ich dennoch anmerken. Zum einen hätte ich es mir gewünscht, dass man noch etwas mehr über Black Brians familiären Hintergrund erfährt, also dass er mit Magdalena mehr als nur die nötigsten Informationen austauscht und zum anderen fand ich es merkwürdig, dass Black Brian, Magdalena und ihre Bedienstete nicht gleich entführte, als die Gelegenheit günstig war. Leider kann ich an dieser Stelle nicht allzu sehr ins Detail gehen, sonst würde ich spoilern. Diese kleinen Kritikpunkte sind jedoch leicht zu verschmerzen, da diese Piratenromance ansonsten einfach nur romantisch, atmosphärisch und spannend zugleich geschrieben ist, einfach Spaß macht. Übrigens, das attraktive männliche Covermodel, das frappierend an den Schauspieler Nicholas Rogers ( Tarabas, in Prinzessin Fantaghiro) erinnert; überhaupt das komplette Covermotiv ist ein ziemlicher Hingucker und so ist es ein bisschen schade, wenn man den Roman nur längsseitig ins Regal stellt.

Kurz gefasst: Atmosphärische Piratenromance mit viel Herz, Spannung und Romantik!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.07.2020

Ein packender, tiefschürfender historischer Roman, der unter die Haut geht und nach lange nach dem Lesen in einem nachhallt

Eine Liebe zwischen den Fronten
1

Deutschland 1870:

Ausgerechnet während seiner Verlobungsfeier, bekommt der deutsche Arzt Paul von Gerlach, ein verhängnisvolles Schreiben. Paul wurde einberufen, denn es herrscht nur Krieg zwischen Deutschland ...

Deutschland 1870:

Ausgerechnet während seiner Verlobungsfeier, bekommt der deutsche Arzt Paul von Gerlach, ein verhängnisvolles Schreiben. Paul wurde einberufen, denn es herrscht nur Krieg zwischen Deutschland und Frankreich und sein ärztliches Fachwissen ist von Nöten. Paul muss sofort abreisen und seine französische Verlobte, Madeleine Tellier und deren Vater, ebenfalls Arzt, zurücklassen. Die politische Situation spitzt sich dermaßen schnell zu, dass Madeleine mit ihrem Papa auf dem schnellsten Wege zurückkehren möchte nach Frankreich, genauer gesagt in ihre Heimatstadt Metz. Doch es ist nicht so einfach zurückzukehren, sie geraten mehrfach in Gefahr und dann bekommt Madeleines Vater auch noch Herzprobleme.

Währenddessen befindet sich Paul bereits inmitten des tobenden Wahnsinns. Und einmal mehr stellt er sich die Frage nach dem Warum und ist betrübt ob der Sinnlosigkeit des Krieges. Aber es macht ihm auch sehr zu schaffen, von seiner Verlobten getrennt zu sein und keine Briefe mit ihr austauschen zu können.

In Metz begegnet Madeleines Bruder Clément der schönen algerischen Hausangestellten Djamilla. Er ist bezaubert von ihr, doch Djamilla traut dem Sohn ihrer Herrin nicht so wirklich über den Weg. Clément, der eine Weile in Paris weilte, hasst die französische Monarchie und den Klerus, doch genauso sehr, die deutschen Soldaten, die gekommen sind, um seine Heimat zu überrennen und zu besiegen. Clément schließt sich dem Widerstand an und gerät mehrfach in Lebensgefahr. Wird er Djamilla jemals wieder sehen?

Derweil kämpft Djamillas Bruder Karim, mit zwei algerischen Freunden an vorderster Front für die Franzosen. Eigentlich ist es nicht ihr Krieg, zudem wird Karims Volk von den Franzosen herablassend behandelt. Doch ihm bleibt keine andere Wahl, denn er hat sich verpflichtet. Seine Sorge um Djamilla ist groß, denn er weiß genau, sollte er sein Leben im Krieg verlieren, würde Djamilla ganz alleine auf der Welt sein.

Vor einiger Zeit las ich Maria W. Peters historischen Roman „Die Festung am Rhein“, der mir außerordentlich gut gefiel. Als ich dann erfuhr, dass sie einen neuen Roman am Start hat, war ich bereits voller Vorfreude darauf. „Eine Liebe zwischen den Fronten“ spielt zu großen Teilen in Metz, Coblenz und Paris.
Die Autorin hat gleich mehrere Akteure in den Fokus gestellt, um die Kriegsgeschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und ehrlich gesagt gefiel mir diese Art des Erzählens sehr. Zudem sind die Romanfiguren recht unterschiedlich gestrickt, was ihr Denken betrifft und ich fand es spannend, ihren Werdegang verfolgen zu dürfen.
Eines möchte ich allerdings vorweg sagen. Romantikerinnen sollten jedoch nicht dem Glauben anheim fallen, womöglich wegen des Romantitels, dass die Liebesgeschichte zwischen Madeleine und Paul im Vordergrund steht. Natürlich lieben sich die beiden sehr, doch haben sie nicht viele gemeinsame Romanpassagen zusammen, denn letztendlich sind sie wegen ihrer verschiedenen Nationalitäten in diesem Krieg, wie die zwei Königskinder aus dem berühmten Lied, die nicht zusammen kommen können. Viele Hürden müssen genommen und viele Gefahren überstanden werden, bis zum möglichen Happyend. Was übrigens auch für die übrigen Akteure in diesem Roman gilt. Die Autorin schont ihre fiktiven Figuren nicht, zeigt dem Leser auf, wie schlimm, wie blutig und grausam der Krieg ist. Wie schnell falsche Vorurteile entstehen und vor allem wie rasch die Menschlichkeit ad acta gelegt wird, wenn man die gefährlichen Pfade des Fanatismusses betritt.
So ist Clément keinesfalls eine Romanfigur, die man leicht ins Leserherz schließen kann. Er ist, über weite Teile des Romans, verblendet in seinem Hass und verliert völlig aus dem Auge, was wirklich wichtig ist im Leben. Dennoch, ich mochte es sehr, dass die Autorin hier einen widersprüchlichen Menschen geschaffen hat mit Ecken und Kanten, der viele Fehler macht.
Cléments Gedankengänge sind komplex und regen den Leser zum Nachdenken an, auch dann noch, wenn der Roman längst auserzählt ist.

Mit Djamilla und Karim, hat Maria W. Peter ein Geschwisterpaar geschaffen, das wieder eine völlig andere, sehr spannende Sicht auf den Krieg hat. Beide mussten bereits im Kindesalter traumatische Erlebnisse überstehen, was sie nur noch stärker zusammengeschweißt hat. Und beide verabscheuen den Krieg, sowie die Fremdenfeindlichkeit der Franzosen. Man kann sich gut in die beiden hineinversetzen und leidet mit ihnen mit.
Zu guter Letzt sind da natürlich auch noch Madeleine und Paul. Sie sind, genau wie Djamilla und Karim, die guten Seelen des Buches. Sie verabscheuen Gewalt und die Sinnlosigkeit des Krieges und haben es sich auf die Fahne geschrieben, den Menschen zu helfen. Es ist einfach das Liebespaar zu mögen. Genauso leidet man auch mit ihnen mit und erhofft sich ein Happy End für sie.

Der historische Hintergrund wirkt akribisch recherchiert und man erfährt viel Wissenswertes über den Deutsch-Französischen Krieg. Allerdings gestaltet sich das nicht als nüchterne, langweilig dargebotene Geschichtsstunde, in der lediglich die wichtigsten Punkte Erwähnung finden. Maria W. Peter ist es nämlich gelungen, eine fiktive, spannend erzählte und sehr unter die Haut gehende Geschichte mit wahren historischen Fakten zu verbinden und dem Leser die Gräuel und Entbehrungen des Krieges sehr nahe zu bringen. Vor allem urteilt sie nicht sondern zeigt sowohl die Stärken als auch die Schwächen der Menschen auf.

Kurz gefasst: Ein packender, tiefschürfender historischer Roman, der unter die Haut geht und nach lange nach dem Lesen in einem nachhallt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.07.2020

Vince Caine und Shanti Joyce ermitteln während des Glastonbury-Festivals. Kurzweiliger, zweiter Teil der „Mindful Detective“ Reihe, der viel Spaß macht

Der achtsame Mr. Caine und das allerletzte Lied
0

Als bekannt wird, dass sich die lange verkrachten Zwillinge Ethan und Tyrone Flynn, die zusammen in der Band „Stigma“ spielten, wieder zusammengerauft haben um beim Glastonbury-Festival aufzutreten, sind ...

Als bekannt wird, dass sich die lange verkrachten Zwillinge Ethan und Tyrone Flynn, die zusammen in der Band „Stigma“ spielten, wieder zusammengerauft haben um beim Glastonbury-Festival aufzutreten, sind die eingefleischten Fans der Band aus dem Häuschen vor Freude. Denn zehn Jahre zuvor legte die Band, ebenfalls in Glastonbury, einen magischen Auftritt hin den sie nun wiederholen will. An neuem musikalischen Material soll es nicht scheitern- dazu hat der sensible und kreative Ethan eine Reihe von Tänzern engagiert, die die Musik und Bühnenshow zu einem einzigartigen Erlebnis verschmelzen lassen soll.
Eine Verschmelzung wird es dann tatsächlich, doch anders als gedacht.

Als Ethan den ersten Akkord zum „Stigma“ Hit „While My Guitar Gently Kills“, anstimmt, trifft ihn nicht nur der sprichwörtliche Schlag. Er erleidet einen Stromstoß und stirbt noch auf der Bühne, vor dem fassungslosen, geschockten Publikum.

Als Detective Shanti Joyce dazu gerufen wird, ist sie hin und hergerissen. Einerseits freut sie sich sehr darauf, beim Glastonbury-Festival ermitteln zu dürfen und womöglich Gesangsgrößen des Showbizz zu treffen, andererseits muss sie aber auch zuvor erneut mit Engelszungen auf ihren Kollegen Vincent Caine einreden, dessen empfindsame, buddhistisch geprägte Seele Mordfälle einfach nicht gut verkraften kann. Shantis Überzeugungsarbeit kostet viel Nerven und das hasst sie sehr. Aber auch diesmal gelingt es ihr, Vince ins sprichwörtliche Boot zu holen- vor allem, als Ethans Mutter, die in Vince eine ähnlich ätherische, besondere Seele erkennt, wie sie angeblich auch in Ethan lebte, den buddhistischen Ermittler explizit darum bittet den Mord aufzuklären. Und Mord war es tatsächlich, die Beweise sprechen dafür!

Doch wer hatte nur ein Motiv den jungen Mann, der zu allen Menschen liebevoll und freundlich war, zu töten? Zu den dringend Tatverdächtigen gehört jedenfalls Tyrone, denn der zornige, weniger attraktive Flynn-Zwilling, war im Gegensatz zur übrigen Welt nicht gut auf Ethan zu sprechen. Er zeichnet den Ermittlern ein völlig anderes Bild Ethans. So behaupt er, Ethan wäre berechnend und unehrlich gewesen. Entspricht das der Wahrheit? Shanti und Vince müssen sich mit den Ermittlungen sputen, denn sie haben nur wenig Zeit den Fall aufzuklären…

Nachdem ich vor einiger Zeit eher zufällig auf den ersten Teil der Vincent Caine Reihe „Der achtsame Mr. Caine und die Tote im Tank“ stieß, weil ich eine Schwäche für schräge Buchtitel und eine witzige Covergestaltung habe, der mir aber auch vom Inhalt her richtig gut gefallen hatte, fieberte ich dem zweiten Teil lange entgegen und erhoffte mir davon ein ähnlich kurzweiliges und humoriges Cosy-Krimivergnügen. In „Der seltsame Mr. Caine und das allerletzte Lied“, müssen Vince und Shanti diesmal im Musikbusiness ermitteln, genauer gesagt, währen des Glastonbury-Festivals. Der Autor hat die Festivalatmosphäre, wie ich finde, richtig gut vermitteln können und auch seinen trockenen, schön schwarzen Humor nicht verlernt. Ich hatte bereits in meiner Buchbesprechung zum ersten Teil erwähnt, dass mich die Art und Weise wie dieser Krimi aufgebaut wurde, allein schon von den Dialogen her, an alte TV Serien aus den 80ern, wie etwa „Remington Steele“ erinnert hat. Aber dennoch eine kleine Warnung, man sollte sich im Klaren darüber sein, dass man es hier mit leichter Krimikost (im besten Sinne des Wortes gemeint) zu tun bekommt. Wer also eher tiefsinnige Krimilektüre zu schätzen weiß, greift definitiv zum falschen Roman/zur falschen Serie. Diese geht eher in Richtung von M. C. Beatons „Agatha Raisin“ Krimis.

Laurence Anholt neigt dazu, Dialoge relativ kurz und knapp- aber knackig und witzig zu halten- das in Verbindung mit seinem Talent, Szenerien, Orte und Menschen bildhaft zu beschreiben, sorgt dafür, dass sich beim Leser ein wahres Kopfkino entfaltet beim Lesen. Da das Ermittlerduo nebenher erwähnt auch noch sehr urig wirkt und nicht wirklich der üblichen Detective-Einheitsbrei-Charakterisierung entspricht, könnte ich mir auch gut vorstellen,
dass die „Mindful Detective“ Reihe irgendwann mal fürs TV verfilmt wird.

Besonders Vince und seine lebensklugen Weisheiten, die er dann und wann zum Besten gibt, haben es mir angetan. Aber auch die Erwähnung seiner unfassbar umfangreichen Tassensammlung auf der buddhistische Sprüche prangen, entlockt mir beim Lesen jedes Mal ein Schmunzeln.
Die Mordermittlungen werden in einer gemächlichen Gangart erzählt dargeboten und obwohl nicht wirklich Hochspannung vom Autor erzeugt wird, habe ich mich dennoch zu keinem Zeitpunkt beim Lesen gelangweilt. Denn das ganze „Drumherum“ hat mir einfach viel Lesespaß bereitet. Seien es die Besuche bei einer Wahrsagerin, die Jagd nach einem Flüchtigen, der sich als Tod kostümiert hat oder aber die Versuche von Vince, Shanti seine buddhistisch geprägte Gefühlswelt darzulegen, die diese, als überzeugte Atheistin, stets nüchtern zu kommentieren weiß.
Berührt hat mich jedoch die auch im Nachhinein sehr sinnige Geschichte, die Vince Shanti erzählt, über eine Frau, deren Kind starb, welche Buddha höchstpersönlich darum bat das Kind wieder zum Leben zu erwecken.

Obwohl ich bereits den ersten Teil der Reihe sehr mochte, fand ich „Der achtsame Mr.Caine und das allerletzte Lied“ sogar noch ein Tickchen besser und witziger. Okay, zugegeben, die Auflösung des Mordfalls mutet schon etwas schräg an. Da es sich hier aber um eine softe Cosy-Krimikomödie handelt, in der der Humor an erster Stelle steht, fand ich das aber nicht so wirklich tragisch.

Kurz gefasst: Vince Caine und Shanti Joyce ermitteln während des Glastonbury-Festivals. Kurzweiliger, zweiter Teil der „Mindful Detective“ Reihe, der viel Spaß macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Witzige, freche und spannende Lektüre mit einer ungewöhnlichen, liebenswerten Heldin!

Abby Cooper - Mörderische Visionen
0

Ein paar Wochen sind seit Abbys erstem Einsatz (1. Teil: Detektivin mit siebtem Sinn) vergangen und langsam würde sie auch gerne ihre Beziehung zu dem sexy Ermittler und frischgebackenen Undercover Agent ...

Ein paar Wochen sind seit Abbys erstem Einsatz (1. Teil: Detektivin mit siebtem Sinn) vergangen und langsam würde sie auch gerne ihre Beziehung zu dem sexy Ermittler und frischgebackenen Undercover Agent Dutch vertiefen, doch ausgerechnet als sich die beiden einen schönen Abend machen wollen, kommt etwas dazwischen- Abbys bester Freund Kendal, der genau wie Abby über parapsychologische Fähigkeiten verfügt, bittet sie um einen Gefallen und da sie ihm noch etwas schuldig ist, kann sie auch schlecht ablehnen.
So soll Abby abends zusammen mit Kendal bei einer Hochzeit den Gästen die Karten legen.

Eigentlich kommt ihr diese Ablenkung dann auch ganz recht, denn ihr gemeinsames Essen mit Dutch ein paar Stunden zuvor, glich einer Katastrophe. Zum einen scheint sich Dutch immer noch nicht mit Abbys Fähigkeiten abgefunden zu haben und zum anderen präsentiert er ihr seine neue Kollegin, auf die Abby rasend eifersüchtig wird.

Zunächst läuft es recht gut für Abby und das Kartenlegen bereitet ihr keinerlei Probleme. Doch dann sitzt ein maskierter Mann vor ihr, der offensichtlich ein Killer ist und das auch offen zugibt. Nachdem sich Abby mit Kendal besprochen hat, wird schnell klar, dass sie sich auf einer Mafia-Hochzeit befinden und so verlassen beide fluchtartig die Lokalität indem sie eine plötzliche Unpässlichkeit Abbys vortäuschen.

Doch der Killer und der Bräutigam loben dem Familienoberhaupt gegenüber Abbys besondere Fähigkeiten und so kommt es, dass Abby ins Visier des Mafiabosses Karpodelis gerät, der sie kurzerhand von seinen Schergen entführen und zu sich zitieren lässt.
Karpodelis will, dass Abby seine vor Jahren verschwundene Frau findet. Außerdem ist er schwer krank und möchte von Abby wissen, wer in ihren Augen der geeignete Nachfolger für ihn sein könnte.

Abby bleibt zunächst stur- sie weigert sich für die Mafia zu arbeiten- auch als Karpodelis damit beginnt, ihr das Leben schwer zu machen. Doch als ihre Schwester beinahe von einem Frauenmörder getötet wird, der schon eine ganze Weile sein Unwesen in Royal Oaks treibt, handelt Abby nach dem Prinzip „Eine Hand wäscht die andere“ und bittet Karpodelis ihre Unterstützung an, wenn er ihr dafür hilft, den Killer zu finden.

Natürlich sind Milo und Dutch alles andere als begeistert davon, dass Abby sich in solch gefährliche Gesellschaft befindet und so muss sie alle ihre paranormalen Fähigkeiten bemühen um sich wieder aus der Klemme zu befreien…

Meine Einschätzung:

„Mörderische Visionen“ gefiel mir sogar noch ein wenig besser, als der Erstlingsband „Detektivin mit 7.Sinn“ der Autorin, denn nun kannte man bereits von Anfang an alle wichtigen Haupt und Nebenfiguren der Reihe und da Victoria Lauries Schreibstil auch hier sehr bildhaft und unterhaltsam war, fühlte es sich trotz kleiner Pause zwischen diesen beiden Bänden an, wie ein literarisches Nachhausekommen und ich war sehr gespannt darauf, wie sich die Beziehung zwischen Abby und Dutch langsam weiter entwickelte.

Um es vorweg zu nehmen, in dieser Hinsicht geschah leider nicht sehr viel, denn diesmal stand der Kriminalplot ein wenig mehr im Vordergrund, doch das tat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch, da Abby mit ihrem liebeswerten aber auch recht impulsiven Wesen und Handeln für viele Schmunzelattacken meinerseits sorgte und auch die Spannungselemente zunahmen.
Der erste Teil war ein wenig chic-lit lastiger, doch die Entwicklung geht nun immer mehr in Richtung Romantic Suspense. Zwar schreibt die Autorin ihrer Heldin auch diesmal einige hellseherische Fähigkeiten/Situationen auf den Leib, doch sind diese eigentlich nur schmückendes wenn auch interessantes Beiwerk, so dass diese Reihe eigentlich auch für Leser geeignet ist, die ansonsten nicht viel mit paranormaler Lektüre anfangen können und leichte, humorvolle und spannende Romane al la Gemma Halliday mögen.
Es ist ein Romantic Suspense mit Wohlfühlfaktor, denn alle wichtigen Romanfiguren in dieser Serie sind vielschichtige, normale Figuren, mit denen man sich selbst identifizieren kann und die man schnell in sein Leserherz schließen wird.
Obwohl mir als kleiner Romantiker die Beziehung zwischen Dutch und Abby ein wenig zu kurz kam, kann ich jedoch nichts Negatives anmerken- ich habe mich rundum unterhalten gefühlt.

Fazit: Witzige, freche und spannende Lektüre mit einer ungewöhnlichen, liebenswerten Heldin!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2020

Ein unterhaltsamer historischer Roman mit viel Tiefgang

Die Sprache der Schatten
0

Rika hat zwar nicht das Talent ihrer Mutter geerbt, als Damenschneiderin Furore machen zu können, doch sie liebt das Zeichnen und Lesen über alles. Nach dem Tod ihres Vaters, begibt sich Rikas Mutter mit ...

Rika hat zwar nicht das Talent ihrer Mutter geerbt, als Damenschneiderin Furore machen zu können, doch sie liebt das Zeichnen und Lesen über alles. Nach dem Tod ihres Vaters, begibt sich Rikas Mutter mit einem angefertigten Kleid zu Conrad Hesse, einem angesehenen Händler für Damenkonfektion und der ist so begeistert vom Talent der Mutter, dass er diese kurzerhand einstellt.
Auch Rika bietet er, als sie herangewachsen ist, eine Anstellung als Modezeichnerin an und aus geschaffener, beruflicher Nähe zwischen den beiden entsteht bald Zuneigung. Als der viel ältere Conrad Rika bittet seine Frau zu werden, nimmt diese glücklich den Heiratsantrag an und ist von nun an Teil einer reichen Familie.
Conrad hat noch zwei Kinder aus erster Ehe- Tochter Anna und seinen Sohn Alexander.
Während sich das Verhältnis zu Anna problemlos und freundschaftlich gestaltet, hat es Rika mit Alexander zunächst schwer. Doch nach dem plötzlichen Tod von Conrad bemüht dieser sich mehr um seine Stiefmutter, was Rika zunächst äußerst verwirrend findet.
Eines Tages schenkt ihr Alexander ein Bild, möchte ihr jedoch nicht den Namen des Künstlers verraten. Und Rika, ganz neugierig geworden, möchte es nicht auf sich beruhen lassen und forscht nach dem unbekannten Künstler.
Dabei stößt sie auf ein besonderes Schicksal und einen außergewöhnlichen Mann.

Währenddessen soll Anna, wenn es nach Alexander geht, den Sohn einer befreundeten Familie heiraten, um die Position des Konfektionshauses Hesses noch mehr zu stärken. Doch stattdessen verliebt sich Anna in einen in Alexanders Augen völlig ungeeigneten Kandidaten, der zudem auch noch eine völlig andere Glaubensrichtung besitzt. Und so beginnt Alexander systematisch damit Anna und auch Rika das Leben schwer zu machen…

Meine Einschätzung:

Es ist sehr schwer, allein in der Zusammenfassung des Inhaltes nicht gleich zuviel zu verraten, denn Susanne Goga hat in ihrem neuen Roman gleich einige brisante Zutaten zu einem spannenden historischen Romancocktail zusammengemixt.
Ich war bereits von ihrem Erstlingswerk „Das Leonoardo-Papier“ sehr angetan, doch diesmal gelingt es der Autorin sogar noch sich einen kleinen Tick zu steigern. Der Roman ist wie immer atmosphärisch dicht geschrieben, wartet mit einem interessanten Setting auf und versprüht viel Zeit und Lokalkolorit, doch diesmal fällt dazu der Spannungsbogen noch ein wenig höher aus .

Diesmal führt die Autorin ihre Leser ins Berlin um 1876 in die Welt der Modebranche bzw. zu den Anfängen der Damenkonfektionsfertigung und gibt literarische Einblicke in damalige Stoffmanufakturen.
Es ist eine Art Familiengeschichte, die sie hier erzählt, in deren Mittelpunkt sowohl Rika als Witwe Conrad Hesses steht, als auch ihre Stieftochter Anna, die sich beide in Alexanders Augen unpassende Männer verlieben.
Neben diesem erwähnten Hauptplot greift Susanne Goga aber zudem noch ein weiteres, zur damaligen Zeit recht „heißes Eisen“ auf. Eine der Nebenfiguren in dieser Story ist homosexuell. Dieser Handlungsstrang ist jedoch nicht reißerisch inszeniert, sondern fügt sich informativ und spannend in den weiteren dramatischen Verlauf der Hauptstory mit ein, wodurch man als Leser ein sehr gutes Bild des historischen Berlins/ Deutschlands, bzw. des Verhaltenskodexes der damaligen Menschen vermittelt bekommt.
Außerdem erfährt man Wissenswertes über die seltene Krankheit Prosopagnosie (Gesichtsblindheit) und über den schleichenden Verlauf des Antisemetismus.

Trotz aller Zutaten ist es dennoch kein „schwerer Stoff“ sondern durchaus ein unterhaltsamer historischer Roman mit viel Tiefgang geworden.
Kleine Romantiker wie ich, werden sicherlich mit Interesse die Liebesgeschichten innerhalb der Geschichte verfolgen, doch sollten sie im Vorfeld wissen, dass diese jedoch eher eine untergeordnete Rolle spielen. Hauptsächlich steht die Selbstfindung der agierenden Personen im Vordergrund der Story.
Die farbige Ausdrucksweise und der gelungene Schreibstil der Autorin sind dabei ein weiteres Bonbon für mich gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere