Fesselnd und informativ
Geheimakte / Geheimakte Midas„...Es ist ein Fluch! Sieh mich doch an! Ich sitze hier, umgeben von unermesslichen Reichtum, aber ich werde an Hunger und Durst zugrunde gehen wie ein Bettler...“
Diese Worte stammen von Midas, der König ...
„...Es ist ein Fluch! Sieh mich doch an! Ich sitze hier, umgeben von unermesslichen Reichtum, aber ich werde an Hunger und Durst zugrunde gehen wie ein Bettler...“
Diese Worte stammen von Midas, der König der Phrygier. Alles, was er berührt, wird zu Gold. Sein bester Freund Telamon hat aber Hoffnung, dass dies rückgängig gemacht werden kann.
Es ist eine spannende Sage. Noch ahnt Max Falkenburg, der sich 1955 mit seinen Freunde Joe und Patrick sowie den japanischen Professor Morita in Athen befindet, dass diese Sage nicht nur sein Leben in Gefahr bringen wird.
In Athen nimmt Max eine Auszeichnung für seinen Vater entgegen, den bekannten Ägyptologen Carl von Falkenburg. Dass dies alte Wunden bei Max wieder aufreißt, lässt sich nicht verhindern. Ein ehemaliger Weggefährte seines Vaters findet tröstende Worte:
„...“Vor der Vergangenheit kannst du nicht davonlaufen. Sie wird immer ein Teil von dir sein.“ Gardner blickt ihn wissend an. „...Aber es kann leichter werden, wenn man den Schmerz mit anderen teilt.“...“
Allerdings interessieren sich plötzlich mehrere Leute verstärkt für Max. Sie glauben, dass der über Informationen und Dokumente seines ermordeten Vaters verfügt. Sie trauen Carl zu, das Geheimnis des Goldenen Vlieses gekannt zu haben.
Der Autor hat erneut einen fesselnden Roman geschrieben. Es ist eine Mischung aus spannenden Verfolgungsszenen, historischen Informationen und einer Spur Mystik.
Der Ruhepunkt im rasenden Geschehen ist Professor Morita. Ich mag die weisen Sprüche des Japaners
„...Ein Mensch lernt wenig von einem Sieg, aber viel von einer Niederlage...“
Auf seine unnachahmliche Art löscht er im Laufe der Geschichte manch brennende Lunte.
Während in Griechenland der ehemalige SS – Mann Blum Max mit Entführung und Erpressung für seine Zwecke einspannen will, ein anderer ihnen recht gewalttätige Griechen auf die Fährte setzt und der Professor alles tut, um die Spur aufzunehmen, geht in Amerika eine politisches Ränkespiel über die Bühne. Patrick ist von schwarzer Hautfarbe. Als Boxer für die Universität war er gern gesehen, doch einflussreiche Kräfte wollen seine Promovierung verhindern. Sie haben allerdings nicht mit Professor Crichton gerechnet, der sich für seinen Schützling einsetzt. Für ihn zählt die Leistung, nicht die Hautfarbe. Trotzdem ist es notwendig, dass Patrick rechtzeitig aus Athen zurückkehrt.
Die real existierenden historischen Ausgrabungsstätten werden ausreichend beschrieben. Sehr spannend empfand ich die Diskussion der Gruppe über die Deutung der Funde in Gordion. Grabbeigaben wurden exakt analysiert und entsprechende Schlussfolgerungen gezogen.
Der Weg führt über Gordion, die Midasstadt bis nach Georgien. Das Buch zeichnet sich durch seine exakte Recherche und die Beachtung der politischen Gegebenheiten aus. Die Tatsache, dass Georgien damals zur Sowjetunion gehörte, verlangt entsprechende Vorgaben für die Reise.
Ab und an fällt der trockene Humor von Joe und Patrick auf.
„...“Was für ein Ausblick“, stieß Patrick beeindruckt hervor. „Ja, auf eine Menge Landschaft mit nichts darin“, erwiderte Joe...“
Am Ende bleibt keine Frage offen. Eine Karte der Midasstadt und ein ausführliches Nachwort mit vertiefenden Erläuterungen ergänzt das Buch.
Die Geschichte hat mich ausgezeichnet unterhalten.