Eine fantastische Geschichte mit philosophischen Komponenten.
„Es ist nicht deine Schuld, dass du mir das Herz brichst“, murmelt er und seufzt, „es ist meine Schuld, dass ich es dir geschenkt habe.“ ✨
Was würdest du tun, wenn du dich verliebst, er sich aber als ...
„Es ist nicht deine Schuld, dass du mir das Herz brichst“, murmelt er und seufzt, „es ist meine Schuld, dass ich es dir geschenkt habe.“ ✨
Was würdest du tun, wenn du dich verliebst, er sich aber als dein Feind entpuppt?
In diesem Buch spielen zwei Handlungen ab. Im Prolog und Epilog geht es um Ivy und die Assassine. Während es in der eigentlichen Handlung um die Vorgeschichte zu Ivy‘s Situation geht. Es wird nämlich von der Legende der Assassine berichtet. Assassine sind Assets, gentechnisch veränderte Schöpfungen, die phänotypisch weitestgehend wie Menschen aussehen- sie haben nämlich Krallen, aber dennoch nicht als solche angesehen werden, da sie gentechnisch modifizierte Eigenschaften besitzen. Sie sind dafür da, dass sie Menschen beschützen. Wir begleiten Esme, die als Mensch die Assets ganz normal behandelt. Sie sieht nicht auf sie hinab. Mehr noch, insgeheim liebt sie einen Asset, sieht es aber zunächst nicht ein. Doch eines Tages werden die Menschen von einer Rebellion der Assets überrollt und sind nicht mehr die herrschenden, sondern die beherrschten. Esme überlebt den Überfall und wird von ihrem Asset in Gefangenschaft genommen. Sie aber denkt nur daran, dass sie fliehen und überlebende Menschen finden muss. Gleichzeitig lernt sie die Assets tatsächlich kennen und merkt schnell, dass das, was ihr eingetrichtert wurde, doch gar nicht wirklich stimmt. •
Der Schreibstil von Amy ist so bildhaft, dass ich die Straßen New Yorks vor meinen Augen hatte. Jede Szene war Kopfkino in HD Auflösung. Die Geschichte beginnt mit viel Action sowohl im Prolog als auch in den ersten Kapiteln, da wir mit Esme um ihr Überleben fiebern. Als sie dann von ihrem Asset eingenommen wird, sinkt das Level an Action. Dafür rücken aber mehr philosophische Themen in den Vordergrund, die mich auch zum Nachdenken gebracht haben. Denn was macht einen Menschen menschlich? Was ist Menschlichkeit? Wer bestimmt, wessen Leben wert ist?
Wer darf entscheiden, welche Gruppe unterdrückt und beherrscht wird? Vor allem, warum müssen wir überhaupt über andere herrschen? Eine weitere Sache, die ich lernte, ist, dass man nicht einfach alles hinnehmen darf, was einem erzählt wird. Man sollte sich selber eine Meinung bilden und hinter die Fassade blicken. Esmes Asset ist zwar ein Asset, aber sehr liebenswürdig und menschlicher als Menschen. Während der Herrschaft hatten die Assets keinen Namen, Esmes Asset bekommt seinen Namen von ihr, Atair. Ich finde den Namen sehr schön und die Szene war so toll.
Und immer wieder lernt Esme, dass die Menschen nicht immer ehrlich waren. Dass die Assets ganz normal wie Menschen denken, reden, lachen und fühlen. Immer wieder gerät ihre Vorstellung ins Schwanken. Immer wieder fragt sich Esme, wie die Wahrheit nur so vertuscht werden konnte. Wie man Lügen so glaubhaft auf den Tisch bringen konnte. Es stehen so viele Konflikte im Raum, dass man selber nicht weiß, was man glauben soll. Einfach diese Gedankengänge und das ganze Weltbild hat Amy so toll in der Geschichte eingebaut. Als Leser wird man zum Nachdenken angeregt. Wer darf bestimmen? Ein Lob an die Autorin, so wichtige, umstrittene und sensible Themen einzubauen. Gegen Ende des Buches nimmt die Geschichte wieder Fahrt an und endet mit einer sehr schwierigen Entscheidung und einem mehr oder weniger miesen cliffhanger. Jetzt will man wissen, wie es weitergeht. Und mein Herz ist gebrochen, dass Atair diese Entscheidung getroffen hat. Und Atair ist einfach zuckersüß. Der besinnliche und ruhige Asset, der durch Loyalität zu Aktionen gezwungen wird, die er selber nicht vollziehen mag. Insgesamt eine gelungene Geschichte mit tiefem Sinn.