Ich hätte mir einen stärkeren Fokus auf die veränderte Umwelt gewünscht
Nach einem verheerenden Krieg ist ein Großteil der Menschheit ausgelöscht worden. Die wenigen Überlebenden leben fortan ein durchgetaktetes Leben in Dark Hope, einer unterirdischen Bunkeranlage. Nach der ...
Nach einem verheerenden Krieg ist ein Großteil der Menschheit ausgelöscht worden. Die wenigen Überlebenden leben fortan ein durchgetaktetes Leben in Dark Hope, einer unterirdischen Bunkeranlage. Nach der Zerstörung eines für die Ernährung essentiellen Bunkers ist es untersagt, mehr als ein Kind zu bekommen. Elisas Existenz bricht diese Regel. Sie gehört zu den Zweitgeborenen, welche akribisch gesucht und anschließend an die Oberfläche gebracht werden, wo sie sich einem harten Kampf um ihr Überleben stellen müssen. Aber oben angekommen, kommt alles anders für Elisa...
Wie auch bei dem Debütroman Trouble Blacks finde ich das Cover von "Die Zweitgeborene" unheimlich gelungen. Es trägt zu einem wunderbaren Gesamtbild bei und passt in meinen Augen hervorragend zur Geschichte.
Man erkennt die Protagonistin Elisa und im Hintergrund einen wichtigen Schauplatz im Buch.
So vielversprechend die dystopische Umgebung auf dem Cover anmutet, so wenig wird sich im Buch jedoch darauf konzentriert. Nach interessanten Teasern bezüglich der Umgebung nach dem dritten Weltkrieg zu Beginn des Buches wurden meine Erwartungen diesbezüglich enorm in die Höhe geschraubt. Letztendlich erfährt der Leser eher weniger von der Welt nach der Zerstörung, stattdessen wird sich mehr auf zwischenmenschliche Beziehungen und diverse Intrigen fokussiert. Das fand ich sehr interessant und ebenso gut gemacht, gerne hätte ich aber mehr über die Umwelt nach der Katastrophe erfahren.
Die Idee hinter dem Buch wie auch die Umsetzung empfinde ich ansonsten allerdings äußerst gelungen. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle die verschiedenen Handlungsstränge, welche an einem bestimmten Punkt zusammenlaufen, davor allerdings einen rasant ansteigenden Spannungsbogen erzeugen und viele verschiedene Facetten zeigen. Am genannten Punkt geschieht alles Schlag auf Schlag und der Leser wird förmlich in einen Strudel aus verschiedensten Empfindungen und Eindrücken gezogen.
Sehr loben möchte ich auch zuvor benannte zwischenmenschliche Beziehungen. Die Autorin legt viel Wert auf die Entwicklung ihrer Figuren und meiner Meinung nach wurden diese sehr gut gestaltet.
Schien beispielsweise anfangs noch die Protagonistin ein wenig naiv und deutlich zu vertrauensselig, entwickelte sie sich zu einer starken Persönlichkeit.
Auch ihre Mitstreiter und Gegenspieler wurden hervorragend ausgearbeitet und es machte viel Spaß, diese zu verfolgen.
Dazu trug unter anderem auch der angenehme Schreibstil der Autorin bei. Trouble Black schreibt sehr gut verständlich und optimal für lockere Lesestunden am Abend. Ich denke, dass sich die jugendliche Zielgruppe damit sehr gut orientieren wird können.
Alles in einem finde ich, dass "Die Zweitgeborene" eine gelungene Jugenddystopie ist, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Meine einzigen Kritikpunkte sind ungenaue Umweltbeschreibungen sowie einige Wortwiederholungen gewesen. Abgesehen davon definitiv ein lesenswertes Buch!
4,5/5 Sterne