Profilbild von Hundenaerrin

Hundenaerrin

Lesejury Profi
offline

Hundenaerrin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hundenaerrin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2020

Ein Buch, das dein Regal bereichert und dich mindestens drei Level aufsteigen lässt!

QualityLand 2.0 (QualityLand 2)
0

Peter Arbeitsloser darf endlich wieder als Maschinentherapeut arbeiten, denn kurz vor seinem plötzlichen und explosiven Ableben hat der Präsident John of Us das Reparaturverbot für Maschinen aufgehoben. ...

Peter Arbeitsloser darf endlich wieder als Maschinentherapeut arbeiten, denn kurz vor seinem plötzlichen und explosiven Ableben hat der Präsident John of Us das Reparaturverbot für Maschinen aufgehoben. Statt der Schrottpresse ziert Peters Praxis also nun wieder ein Sofa, auf dem Drohnen mit Flugangst und Staubsaugerroboter mit Traumata eine Gesprächstherapie abhalten können. Aber ganz so ruhig wie es klingt, verläuft sein Leben dann doch nicht. Seit der Audienz bei John of Us wegen eines nicht bestellten pinken Delfinvibrators und seit seiner Beziehung mit Kiki Unbekannt steht Peter im Fokus verschiedener Gruppierungen, die ihn auf offener Straße entführen, und ihn mittels riesiger Roboter-Avatare angreifen lassen... Hat das alles mit Kiki und ihrem plötzlichen Untertauchen zu tun?
Und was macht eigentlich Martyn Vorstand, der für das Ende des ersten Androiden-Präsidenten verantwortlich ist? Muss er wirklich die Rache von John of Us fürchten, der sich – so einige Verschwörungstheoretiker – vor seinem Ableben in das Internet hochgeladen hat?

Mit bekannt provokativen Zukunftsvisionen betritt der Leser ein weiteres Mal Marc-Uwe Klings dystopisches QualityLand, in dem Drohnen von „TheShop“ ungewollte Lieferungen ausfliegen und erst wieder verschwinden, sobald sie mit mindestens zehn von zehn Sternen bewertet wurden, in dem jeder Bewohner anhand seines Levels gesellschaftlich bewertet und betrachtet wird, und in dem nun auch künstliche Intelligenzen Präsidenten werden können. Mit der gewohnten und von mir sehr geschätzten Prise Humor und Sarkasmus begleitet der Leser Peter Arbeitsloser, Kiki Unbekannt, Martyn Vorstand und Aisha Ärztin aus ihren wechselnden Erzählperspektiven durch die Geschehnisse in QualityLand nach dem Attentat auf John of Us. Der Hauptfokus liegt dieses Mal auf der Entwicklung der Figuren, denn die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umstände dieser fiktiven (ist sie das wirklich!?) Welt wurden bereits im ersten Band dargelegt. Die Grundthematiken sind jedoch auch in 2.0 weiter erkennbar: Das Ausspionieren von persönlichen Daten und Präferenzen, die sogleich in passgenaue Werbung umgewandelt wird; die Gefahr der Digitalisierung und der allumfänglichen Vernetzung durch das Internet, die Entfremdung der Menschen durch virtuelle Welten, Realitätsflucht und dadurch forcierte soziale Kälte; aber auch die Bedrohung durch Online-Versandhandel, die eine konkurrenzlose Alleinherrschaft auf dem Markt besitzen.

Eine Lektüre ist ohne Band eins nicht denkbar. Aber für alle Fans von Marc-Uwe und seinem kommunistischen Känguru, das verbissen bis zum Letzen gegen den Kapitalismus kämpft, ist dieses Buch ein absolutes Muss! Zugegeben: Es ist kein leichter Lesestoff für Zwischendurch, aber die Geschichte ist jede Minute des wachen Geistes wert, mit dem man sie lesen sollte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2020

Dieses Sachbuch ist alles andere als dröge!

1913 – Was ich unbedingt noch erzählen wollte
0

Wussten Sie, dass es den ersten „Dieselskandal“ bereits 1913 gab? Nein? Ich auch nicht! Ein Blick in diesen Ergänzungsband von Florian Illies lohnt sich also auf jeden Fall.
In seiner bereits bekannten ...

Wussten Sie, dass es den ersten „Dieselskandal“ bereits 1913 gab? Nein? Ich auch nicht! Ein Blick in diesen Ergänzungsband von Florian Illies lohnt sich also auf jeden Fall.
In seiner bereits bekannten humorvollen, wortgewandten und oftmals ironischen Art des Erzählens berichtet der Autor von neuen Forschungsergebnissen rund um die Kunst, Literatur, Theater, die Wissenschaft und Politik des Jahres 1913, die in seinem ersten Band „1913 – Der Sommer des Jahrhunderts“ aus dem Jahr 2012 keinen Platz fanden oder noch nicht bekannt waren. In kürzeren oder auch längeren Erzähleinheiten begleitet Illies einen mehr oder weniger festen Personenstamm aus Kultur und Gesellschaft durch die Jahreszeiten des Vorkriegsjahres 1913, berichtet aus ihren Tagebucheinträgen, aus Zeitungsartikeln und Briefen, denn viele der in diesem Band erwähnten Persönlichkeiten unterhielten Korrespondenzen miteinander.
Diese Fortsetzung hielt für mich viele Aha-Momente, Schmunzler, aber auch Verwunderung parat. Wer also auf der Suche nach einem aufschlussreichen, interessanten und witzig-intellektuellen Geschichtssachbuch ist, in dem Franz Kafka mehr als einmal durch den Kakao gezogen wird – mit einem Augenzwinkern natürlich -, der sollte sich die Fortsetzung von Florian Illies nicht entgehen lassen. Allerdings empfiehlt sich die Lektüre in einem Stück, da die Beziehungsverflechtungen ansonsten recht verwirrend und übersichtlich sein können und man den Faden verlieren könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2020

Plötzlich Elfenprinzessin!

Lia Sturmgold – Die Macht der Kristalle
0

Rums! Was hat sie da nur von den Füßen gehauen? Als Lia wieder zu sich kommt, sieht sie plötzlich in ihr eigenes Gesicht – aber huch! Wie geht das denn?! Es ist keine Nahtoderfahrung, wie sie zunächst ...

Rums! Was hat sie da nur von den Füßen gehauen? Als Lia wieder zu sich kommt, sieht sie plötzlich in ihr eigenes Gesicht – aber huch! Wie geht das denn?! Es ist keine Nahtoderfahrung, wie sie zunächst dachte, sondern ein abenteuerlustiges Elfenmädchen hat einfach mit Hilfe von Magie ihre Körper vertauscht! Doch Asalia ist keine gewöhnliche Elfe: Wie sich herausstellt, ist sie eine Prinzessin der Luftelfen in der Anderswelt – und eine sehr egoistische noch dazu... Denn ihre königliche Hoheit Prinzessin Asalia ist nicht gewillt, die Körper zurück zu tauschen, da sie unbedingt die Menschenwelt kennenlernen will. Lia ist der Verzweiflung nahe, als plötzlich Asalias Bruder Dorient auftaucht. Asalia versucht sich nämlich vor der Elfenschule Springwasser zu drücken, zu der sie gerade aufbrechen wollten. Doch die Prinzessin kann den Zauber ohne Kristalle nicht umkehren, und die hat sie blöderweise in ihrem Koffer vergessen, der sich auf dem Weg nach Springwasser befindet. Es bleibt Lia also nichts anderes übrig, als für eine gewisse Zeit Asalias Identität anzunehmen und an ihrer Statt an die Elfenschule zu reisen. Hoffentlich fliegt sie nicht auf...

Das Cover ist dem dtv Verlag sehr gut gelungen. Es ist mit seiner farbenfrohen Darstellung, die eher ins Kindliche neigt, ein echter Eyecatcher. Das märchenhafte Genre dieser Geschichte wird durch die abgebildete – wirklich sehr anmutige – Elfe sofort deutlich und dürfte besonders Kinder schnell ansprechen.

Mit Lia und Asalia als Protagonistinnen konnte Aniela Ley kaum unterschiedlichere Charaktere erschaffen. Wo Lia sympathisch, offen und altruistisch ist, schlägt Prinzessin Nasehoch in die egoistische, spaßorientierte und nervtötende Kerbe. Doch genau durch diese Gegensätze ergeben sich auch die Thematiken dieses Buches: Freundschaft trotz oder gerade wegen Diversität, Zusammenhalt, füreinander Einstehen, Überwinden von Klischees und Vorurteilen, aber auch von persönlichen Ängsten, und das Zurückstecken gegenüber dem Allgemeinwohl bzw. dem Wohl einzelner anderer. Diese Umsetzung finde ich überaus gelungen in dieser Geschichte; sie werden klar artikuliert und herausgearbeitet, sodass sie auch dem vorrangig angesprochenen Publikum, nämlich Kindern, deutlich auffallen werden.

Allerdings hätte ich mir stellenweise mehr Story bzw. Inhalt gewünscht. Einige Szenen waren zu ausgedehnt, die in gekürzter Form mehr Platz für weitere Inhalte gelassen hätten. So zum Beispiel die Mondlicht-Tanz-Episode. Daher hat es sich für mein Empfinden gerade zu Anfang zu sehr gezogen, bis die Erzählung in Fahrt kam.

Großartig waren hingegen die Neologismen der Elfenwelt – und hier ganz besonders die Flüche! Auch wenn ich Lia nicht ganz abnehmen konnte, dass sie sich diese so schnell angeeignet hat... Es hat mir insgesamt auch ein bisschen zu wenig ‚geruckelt‘ bei Lias Anpassung in der Elfenwelt. Da wäre noch mehr Potenzial für Patzer und/oder peinliche und lustige Momente gewesen. Auch die Sache mit der Kontrollübernahme des Körpers in bestimmten Situationen kam mir etwas weit hergeholt vor und empfand ich als Mittel, um einige Szenen leichter erzählbar zu machen. Aber das ist mein ganz persönliches Empfinden, über das ich im Verlauf der Geschichte auch hinwegsehen konnte.

Ich bin sehr gespannt, ob Lia ihren eigenen Körper zurück erkämpfen kann und was sie bis dahin in der Anderswelt noch alles erleben wird. Hoffentlich hält sich das Chaos in der Menschenwelt bis dahin in Grenzen...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.07.2020

Schöne Fantasy-Geschichte

Arthur und der schreckliche Scheuch
0

Ich war positiv überrascht! Es war eine sehr spannende Geschichte über die Fantasiewelt zweier Geschwister, die sie fast vergessen hatten.

Ich war positiv überrascht! Es war eine sehr spannende Geschichte über die Fantasiewelt zweier Geschwister, die sie fast vergessen hatten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere