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Veröffentlicht am 31.03.2022

Denkmal für einen Großvater

Der Rote Drache oder Die Frau am Klavier
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Ich lese viel und gerne, aber dieses Buch, dass ich bei einer Verlosung gewann, habe ich mehrmals begonnen und nicht ganz zu Ende gelesen.
Die Autorin möchten ihrem Großvater, zu dem sie, wie sie im Vorwort ...

Ich lese viel und gerne, aber dieses Buch, dass ich bei einer Verlosung gewann, habe ich mehrmals begonnen und nicht ganz zu Ende gelesen.
Die Autorin möchten ihrem Großvater, zu dem sie, wie sie im Vorwort sagt, kein Verhältnis aufbauen konnte, so etwas wie ein Denkmal setzten. Das finde ich legitim und lobenswert. In dem Buch steckt auch sehr viel Arbeit, neben den Aufzeichnungen des Großvaters wurden seitenlang aus Wikipedia und aus anderen Werken zitiert.
Allerdings fehlt der Geschichte die Struktur, es wird in Zeit und Ort gesprungen. Immer wieder werden bekannte Namen erwähnt, es gab Begegnungen mit berühmten Zeitgenossen, wenn er manchen auch nur vorgestellt wurde.
Das Buch und der Stil, es handelt sich durchgehend um eine Erzählung ohne wörtliche Rede, konnten mich so gar nicht fesseln. Unter der Überschrift „Das Gemälde“ kann man eine Geschichte über den Verkauf eines Gemäldes aus dem Familienbesitz lesen. Da es Raubkunst (hier gibt es zur Erklärung einen Bezug zu Wikipedia) hätte sein können, musste der Weg des Bildes erforscht werden. Aber um welches Gemälde es sich handelt und welcher Künstler es gemalt hatte, bzw. ob es schlussendlich verkauft wurde, darüber finde ich nichts. Unter der Überschrift „Hilde Familie“ wird das große Haus, dass sie bewohnen beschrieben.
Die Erklärung zum Titel erfolgt erst spät, es handelt sich um ein Dekormuster der Meißener Porzellan Manufaktur. Ein solches Service befand sich im Besitz der Familie.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Ein Katzen-Sammelsurium

Pfoten vom Tisch!
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Nach den ersten zwei Büchern aus, war ich sehr gespannt, was Hape Kerkeling zu Katzen zu sagen hat. Und das ist eine ganze Menge, allerdings fehlt mir der rote Faden. Jedem der, mit Vorwort 10 Kapiteln, ...

Nach den ersten zwei Büchern aus, war ich sehr gespannt, was Hape Kerkeling zu Katzen zu sagen hat. Und das ist eine ganze Menge, allerdings fehlt mir der rote Faden. Jedem der, mit Vorwort 10 Kapiteln, ist ein Zitat vorangestellt. Die meisten kennen wir aus den diversen Katzenkalendern, die man als Katzenbesitzer gerne geschenkt bekommt.
Peterle, der Kater, der ihn über den Verlust der Mutter hinwegtröstete, kam vom Bauernhof aus dem Münsterland. Danach gab es eine lange Pause, bis ein Brüderpaar bei ihm einzog. Die Geschichte, woher er die beiden bekam, ist eine Mischung aus Flodder und Ruhrgebietsparodie. Zu den beiden weiß der Autor einiges zu erzählen, aber dazwischen gibt es Ratschläge, Auszüge aus Wikipedia oder anderen Lexika, das fängt an mit den ersten Katzen, geht über Ägypter und Römer bis hin zu den unterschiedlichsten Züchtungen. Dann gibt es noch eine Liste der berühmtesten Katzen. Am Ende wird es dann auch noch esoterisch.
Für mich war das Buch eine ziemliche Enttäuschung. Besonders Aussprüche „You never know!“ oder „The girl is mine.“ hätte ich nicht gebraucht. Das Schlimmste war für mich die Bezeichnung „Katzenpapa- oder mama“ eine in meinen Ohren grausame Bezeichnung. Ich habe auch fast 30 Jahre mit Katzen gelebt, aber sie nie als meine Kinder gesehen. Meine Töchter hätten mir das auch zu Recht übelgenommen.
Es gab wenig Privates, dafür aber viel Belehrendes zu lesen. Die Zeit hätte ich besser verbringen können.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Urlaubsgeschichte mit viel Sylt

Sylt auf unserer Haut
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Maja, Anfang 50 und dadurch, dass ihr Mann einen gutbezahlten Job mit großen Nebeneinnahmen hat, nicht berufstätig. Die Kinder sind aus dem Haus und wurden durch einen Hund ersetzt, der aber, weil Robert ...

Maja, Anfang 50 und dadurch, dass ihr Mann einen gutbezahlten Job mit großen Nebeneinnahmen hat, nicht berufstätig. Die Kinder sind aus dem Haus und wurden durch einen Hund ersetzt, der aber, weil Robert Hunde nicht mag, nicht mit den Sylturlaub darf.
Robert ist ein Freund von Ordnung und festen Ritualen, außerdem ist der geizig und langweilig im Bett. Allerdings tut sich da zwischen den beiden seit drei Jahren nichts mehr. Maja möchte mal aus der Routine ausbrechen, aber das ist mit Robert völlig unmöglich.
In der Ferienwohnung nebenan hat sich ein Kollege von Robert mit seiner jungen schlanken Freundin eingemietet. Der rundliche Bernd ist witzig und spontan, er kann herrlich tanzen und scheut sich nicht seinen Körper vorzuzeigen.
Zunächst versuchen Maja und Robert auf Abstand zu gehen, doch Bernd lässt ihnen da oft keine andere Wahl. Der gesund lebende Robert bekommt dann ein angekokeltes Stück Fleisch auf seinen Teller und dazu wird ihm noch Bier vom Diskounter angeboten.
Robert überlegt jeden seiner Schritte und erwartet ähnlich Disziplin von seinen Mitmenschen. Bernd ist emotional und macht gerne, worauf er Lust hat.
Und bald bekommt er Lust auf Maja, die beiden unternehmen einiges gemeinsam und kommen sich immer näher. Maja lernt durch Bernd eine befriedigende Erotik kennen und muss ihren Mann belügen im mit Bernd zusammen sein zu können.
Was mir gar nicht gefiel, war, dass die Herren trotz Alkoholgenuss mit dem Auto bzw. der Harley gefahren sind. Davon wurde einfach wertfrei berichtet, als wäre es völlig normal. Was es wohl auch für viele ist. Auch für die Autorin?
Die Kapitel werden abwechselnd aus Sicht von Maja und Robert erzählt, einige erzählen auch von Bernd. Die erotischen Szenen, die zwar vom Kamasutra sprechen, aber doch sehr hausbacken sind, beschreiben die erwachende Lust vom Maja. Wir Lesenden freuen uns mit ihr und wünschen ihr die Erfüllung mit ihrer neuen Liebe.
In dem Buch gibt es reichlich Klischees. Der erfolgreiche Wessi, der mit Disziplin viel erreicht hat, da der Ossi, ungehobelt, nur ab und an kommt sein Intellekt zum Vorschein, mit viel Gefühl. Karin, die junge Frau, die ihr Studium ernst nimmt und Maja, die Hausfrau und (Hunde)Mutter, die den Haushalt für ihren Mann macht.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Roman oder Kabarett?

Omama
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Ich kannte Lisa Eckhart aus dem Fernsehen und finde ihre ausgefeilten Texte dort sehr angebracht. Schon im vorabgelesenen Prolog geht es um eine "desaströse Verstopfung" des Babys, der Autorin und das ...

Ich kannte Lisa Eckhart aus dem Fernsehen und finde ihre ausgefeilten Texte dort sehr angebracht. Schon im vorabgelesenen Prolog geht es um eine "desaströse Verstopfung" des Babys, der Autorin und das Thema Exkremente und Essen zieht sich durch das gesamte Werk. Um keine Ungleichheit aufkommen zu lassen muss natürlich auch das häufige "Brunsen" erwähnt werden.
Das Buch beginnt mit dem Ende des 2. Weltkrieges und wie überall im deutschen Reich ist die Angst vor den Russen groß. Besonders rettenswert ist Oma Helgas schöne Schwester Inge, die im Laufe des Buches allerdings verloren geht. Helga landet wegen einer Schuld ihres Vaters in einem kleinen Dorf und der Leser (die emanzipierte? Autorin spricht immer nur die männliche Leserschaft an) erfährt einiges über das Leben in einem Dorf nahe der ungarischen Grenze. Seitenweise werden uns die Stereotypen wie Dorfdepp oder Dorfmatratze beschrieben. Ganz nebenbei erfährt man, dass die Deutschen weltweit unbeliebt sind, das nur nicht wissen. So wird immer wieder über Themen geschwafelt, die absolut nichts mit der Omama zu tun haben. Eine Bindung zur Protagonistin lässt sich kaum aufbauen, da diese sehr vielschichtig und oft sehr unsympathisch ist.
Gegen Ende taucht auch Lisa selbst auf und wird von der Oma ständig gefüttert, dass ich mich frage, was hat das bei dieser dürren Autorin bewirkt? Die beiden reisen gemeinsam und ihre Fahrt auf einem Kreuzfahrschiff biete derart bizarre Szenen, dass ich Probleme hatte das Buch zu beenden.
Das Schönste an dem Buch ist das Cover, eine Mogelpackung, sicher absichtlich gewählt.
Die Texte waren für mich, die ich sicher zu den Viellesern gehöre, schwer zu lesen. Ich habe immer wieder Worte erfragen müssen, manchmal Fremdworte, manchmal Worte des Dialektes. Viele Wortspielereien waren großartig und haben mich amüsiert. Die ständigen Abschweifungen in andere Themen haben mich ermüdet und einen richtigen roten Faden konnte ich nicht entdecken.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Trost oder Erklärung fehlen leider

Omas Abschied
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Auf dem Cover sehen wir Oma mit Brille und dunklen Haaren mit einem Heißluftballon davonfliegen. Im wolkenblauen Einband steht der leere Sessel mit einem Fotokarton. Das Mädchen erzählt von ihrer Oma, ...

Auf dem Cover sehen wir Oma mit Brille und dunklen Haaren mit einem Heißluftballon davonfliegen. Im wolkenblauen Einband steht der leere Sessel mit einem Fotokarton. Das Mädchen erzählt von ihrer Oma, die im Sommer noch fit auf dem Rad unterwegs war, „sie ist sicher nicht an Altersschwäche gestorben.“ Oma hatte einen scharfen Verstand, konnte Geschichten erzählen und Rätsel lösen. Manchmal hat sie „von ihrem so sehr geliebten Theo“ geträumt. Wir sehen den Opa auf einem gerahmten Bild. Auf der nächsten Seite sehen wir ihn im Heißluftballon, denn er ist vor „zwei Jahren in den Himmel gekommen.“ Dort arbeitet er in seinem Beruft weiter und organisiert die Busse. Da Gott mit Theos Arbeit sehr zufrieden ist, möchte er ihm einen Wunsch erfüllen. So kam es, dass Gott Oma „ein kleines Türchen aufgemacht“ hat. Noch sitzt Oma bei Kaffee und Kuchen im Café und das Mädchen hüpft fröhlich herum. Da es zu Hause zog, suchte Oma nach der Quelle und sah die Tür, „die der liebe Gott wohl nur so einen ganz kleinen Spalt aufgemacht hatte.“ Oma ging neugierig hindurch, rief nach Theo und machte die Tür von der anderen Seite zu. Auf dem letzten Bild sitzt das Mädchen auf dem Sessel und schaut ein Fotoalbum, neben dem Blau strahlt ein sonniges Gelb Hoffnung aus.
Mir gefallen die Bilder des Buches sehr gut, aber die Handlung könnte mich nicht trösten. Schon der Gedanke, dass man im Himmel weiter in seinem Beruf arbeitet und noch schwierigere Aufgaben bewältigen muss, macht mir Angst. Auch dass diese gesunde und agile Frau nur deshalb in den Himmel kommt, weil ihr toter Mann es sich wünscht und Gott ihm diesen Wunsch wegen guter Arbeitsleistung erfüllt, löst bei mit eher Panik aus. Wenn man an Gott und ein Leben nach dem Tode glaubt, sollte der Gedanke, dass man dort seine Verstorbenen wiedersieht, trösten. Nicht nur die Sterbenden, auch die Hinterbliebenen sollten daraus Trost schöpfen und die Erinnerung lebendig erhalten. Dazu passt das letzte Bild ganz genau.

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