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Veröffentlicht am 23.08.2020

habe leider zu viel erwartet

Beat it up
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„Ich glaube, du bist hier, weil du endlich anfangen willst zu leben.“
(Payton zu Summer in Beat it up)

Worum geht’s?

Summer ist ein musikalisches Wunderkind. Durch ein sogenanntes absolutes Gehör kann ...

„Ich glaube, du bist hier, weil du endlich anfangen willst zu leben.“
(Payton zu Summer in Beat it up)

Worum geht’s?

Summer ist ein musikalisches Wunderkind. Durch ein sogenanntes absolutes Gehör kann sie Disharmonien erkennen und Melodien perfektionieren. Ihr größter Traum ist es, als Pianistin im New York Orchestra zu spielen. Nachdem ihre Mutter ihr das Leben wieder schwer macht, entscheidet sich Summer, vorzeitig nach New York zu fliegen. Dort lebt ihr Zwillingsbruder Xander, mit dem sie gemeinsam Lieder schreibt, die Xander als DJ in die Welt hinausträgt. Niemand weiß von ihrem Deal. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Summer geht mit Xander auf Tour des legendären Beat it up-Festivals. Zwischen lautem Trubel und vielen Menschen findet Summer nicht nur eine andere Seite an sich selbst – sondern auch jemanden, der ihr Herz rasant auf den Kopf stellt: Gabriel Blazon, ärgster Konkurrent ihres Bruder, ebenfalls Musiker - und hauptberuflicher Herzensbrecher…

Beat it up ist Band 1 der Stars and Lovers-Reihe.


Schreibstil / Gestaltung

Das dunkle Cover ist in verschiedenen Orange- und Pinktönen gehalten und zeigt eine Art Kreisel. Das Cover wirkt energetisch und passt zum Buch, in dem es vorrangig um Musik und ein großes Festival geht. Das Cover ist auf jeden Fall ein Hingucker. Das Buch wird linear aus Sicht von Summer als Ich-Erzählerin berichtet. Der Schreibstil ist locker-leicht, sehr turbulent und jugendlich. Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Das Buch ist sehr gut verständlich und enthält nur oberflächliche Intimszenen. Zwischendurch sind Songtexte und Songtextteile abgedruckt.


Mein Meinung

Nachdem mich Kiss me twice von Stella Tack vor kurzer Zeit köstlich unterhalten hat, war ich sehr gespannt auf Beat it up. Ich liebe Geschichten um Musiker und insbesondere auch Summers Geschichte mit dem absoluten Gehör hat mich sehr interessiert. Daher ging ich mit hohen Erwartungen an das Buch, denen Beat it up aber leider nicht gerecht werden konnte.

Im Fokus der Geschichte steht die 20-jährige Summer, die sich gerade auf das Vorspielen des New York Orchestra vorbereitet. Sie gilt als Wunderkind, kommt aus einer hochmusikalischen (aber auch erfolgsgetriebenen) Familie und kann so gut mit Musik umgehen, dass sie reihenweise Preise gewinnt. Leider hat ihr absolutes Gehör, mit dem sie kleinste Disharmonien erkennt, aber auch einen Nachteil: Sie ist extrem lärmempfindlich, krieg bei lauter Geräuschkulisse starke Schmerzen und hat oft auch Kopfschmerzen. Dennoch entscheidet sich Summer für eine wahnsinnige Aktion. Als ihr bester Freund Ethan ihr seine Liebe gesteht und Summers Mutter mal wieder der Eiskönigin Konkurrenz macht, flieht Summer nach New York zu ihrem Zwillingsbruder Xander, der sie darum gebeten hat, mit ihm ein Lied für das bevorstehende große Festival Beat it up zu produzieren. Doch aus den Aufnahmen wird mehr, denn als Xander seinen Stick zuhause vergisst, muss Summer ihm zum Festival hinterherreisen. Und plötzlich angesteckt von der Energie und dem Gefühl, mal aus ihrem Schneckenhaus herauskommen zu müssen, entscheidet sich Summer, mit dem Team weiterzureisen und erst zu ihrem Vorspiel in einigen Wochen nach New York zurückzukehren. Und während der Zeit bei Beat it up lernt Summer nicht nur Freiheit und Leichtigkeit, sondern verliebt sich auch Stück für Stück in den Musiker Gabriel. Der hat jedoch Vorgeschichte mit ihrem Bruder, der Summer sogar den Umgang mit Gabriel verbietet. Kann Liebe etwa noch komplizierter sein?

Gleich vorweg möchte ich sagen: Beat it up zu bewerten fällt mir ehrlich gesagt recht schwer. Das liegt daran, dass ich vielleicht falsche Erwartungen an das Buch hatte und zugleich aus Erfahrungen so ein Buch hätte erwarten können. Ich habe bereits Bücher von Stella Tack gelesen, die jedoch ausdrücklich in einem Jugendbuch-Verlag erschienen sind und daher für mich mit ihrer überdrehten Art gepasst haben. Ich hatte allerdings irgendwie gedacht, dass dieses Buch eher für (junge) Erwachsene geschrieben ist und hatte durch das Alter der Protagonisten (Anfang bis Mitte 20) eine etwas ernstere Geschichte erwartet, zumal ja auch mit Elementen wie Summers Gehör durchaus schwierige Themen angelegt sind. Doch – zu meinem Bedauern – schlägt Beat it up in die übliche Kerbe, die Stella Tack bedient: Turbulent, spritzig, hochgradig überdreht. Und das hat für mich in diesem Fall leider nicht immer gepasst.

Zu Beginn ist Summer noch zuhause in ihrem Örtchen und verbringt Zeit am College, wo sie fleißig auf ihren Abschluss hinarbeitet, sich zurückzieht und ganz viel musiziert. Nur Ethan ist um sie herum und scheint sie zu verstehen. Immer wieder wird angesprochen, wie schwer das Leben für Summer ist, denn durch ihr Gehör kann sie teilweise simple Sachen wie in der Cafeteria essen nicht mitmachen. Sie ist schnell überfordert, kriegt Schmerzen und leidet. Sie tat mir von Anfang an leid. So eine Begabung ist Segen und Fluch zugleich. Hinzu kommt auch noch ihre komplizierte Familie, der Druck durch ihre Mutter und das doch eher fehlende Gefühl von Liebe. Der erste Teil bis zu Summers Reise nach New York hat mir auch durchaus gut gefallen, er war ruhig, einfühlsam und informativ. Das änderte sich schlagartig ab New York. Im Flugzeug trifft sie das erste Mal auf Gabriel und ist von seiner Köpfhörermusik so beeinträchtigt, dass sie ihn anmault. Der erste Auftritt von Xander, das gemeinsame Arbeiten im Musikstudio, die Reise zum Beat it up, die Zeit beim Beat it up – ab hier ist alles nur noch abgedreht, zeitweise überdreht. Es folgen teils witzige, teils peinliche Wortgefechte mit Gabriel, Summer stolpert von einer Situation in die nächste, hat zwischendurch immer wieder Zusammenbrüche und jede Menge Herzschmerz, während sie versucht rauszufinden, ob sie Gabriel lieben oder hassen soll. Das ganze Drumherum vom Beat it up, die Reise in verschiedene Städte, das Leben backstage ist eine einzige Party, die alle Beteiligten wie frisch pubertierende Kinder ausnutzen.

Und so, irgendwo auf der Reise, verlor mich die Geschichte immer mehr. Es war nur noch eine Aneinanderreihung von möglichst lustigen, möglichst krassen Momenten. Hin und wieder wird Summers Gehör thematisiert, vorzüglich, wenn sie vollkommen grundlos über ihre Grenzen hinausgeht und dann durch äußere Umstände (etwa ein Anrempeln) ein Problem auftaucht, was dazu führt, dass Summer zusammenbricht. Es kommt nie ein Arzt, mit paar Schmerzmitteln wird das gelöst und weiter geht das turbulente Leben. Das ewige Hin und Her mit Gabriel, ein paar Zankereien mit ihrem Bruder, jede Menge sprunghafte und impulsive Entscheidungen sowie die Erkenntnis, bisher so stark durch die Erwartungen der Familie eingeschränkt worden zu sein, runden das Buch ab. Dafür gibt es aber folgende Sachen nicht: Tiefe, Erklärungen, Reflexion. An allen Ecken und Enden fehlten mir greifbare Erklärungen, etwa für Summers Verhalten. Zu Beginn ist die Rede davon, wie sehr sie von Geräuschen beeinträchtigt wird. Dennoch purzelt sie andauernd in Situationen, wo die Lautstärke sie überfordert. Öfter verliert sie ihren Gehörschutz, hat ihn gar nicht erst dabei einmal blutet sie sogar aus den Ohren. Es kommt kein Arzt, es wird nur noch oberflächlich angesprochen. Generell hatte ich erwartet, dass das Thema mehr im Vordergrund steht und thematisiert wird, so ist es aber nicht. Ich verstehe, dass Summer regelmäßig über ihre Grenzen hinausgehen soll, als Zeichen ihrer Entwicklung. Denn offenkundig geht es darum, dass Summer feststellen soll, wie beengt sie vorher gelebt hat und wie schön und abenteuerreich das Leben sein kann. Ich mag diese Botschaft auch durchaus, aber irgendwie verklingt sie zwischen den permanenten Partys, auf die Summer nie Lust hat, dann aber hochbesoffen irgendeinen Mist macht. Es war für mich nicht erklärbar, wieso Partys, Abenteuer und Grenzüberschreitungen mit Freiheit, Loslassen und sich selbst finden gleichgesetzt werden. Für mich war das alles leider nicht stimmig, es fühlte sich gewollt und gezwungen an. Es war, als sei der einzige Anspruch von Beat it up gewesen, eine möglichst geile Partyzeit zu manifestieren.

Das strahlt sich auch in die zugrundeliegende Liebesproblematik aus. Zu Beginn geht es darum, dass Ethan Summer mit seinem Geständnis verschreckt hat und Summer beginnt sich zu fragen, wieso sie den perfekten Ethan nicht liebt bzw. was sie tun kann, um ihn doch zu lieben. Dann kommt Gabriel und beide sind von Anfang an wie Katz und Maus, wie Feuer und Wasser. Sie findet ihn wahnsinnig blöd, er macht sie einen Spaß daraus, sie zu reißen. Gabriels Verhalten ist von viel übergriffigen Handlungen geprägt und die rar gesäten Momente, in denen er einmal ernst wirkt, verblassen so schnell, dass man sie sich auch hätte sparen können. Zwischen beiden herrscht eine gewisse Anziehung, aber ich habe nie verstanden, wie daraus mehr werden sollte oder konnte. Es ist ein Hin und Her, was nicht nur Summer überfordert hat. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto anstrengender empfand ich es. Mein persönliches Negativ-Highlight war denn, als beide in Vegas volltrunken offenbar 30 Hummer befreit und in einen Sprungbrunnen geworfen haben. Es tut mir leid, aber irgendwann empfand ich alles nur noch als lächerlich und unangenehm. Natürlich gibt es dann noch etwas Zank mit Ethan, einige Stolpersteine zwischen Gabriel und Summer und die Öffentlichkeit, die Summer noch fies mitspielt. Leider konnte mich nichts davon mehr abholen. Ich konnte nicht verstehen, wieso Summer und Gabriel sich eventuell lieben und dadurch auch die ganzen letzten Entscheidungen nicht begreifen. Für mich hat es nirgends geprickelt, nirgends flogen Funken, es gab keine Schmetterlinge.

Besonders enttäuscht hat mich aber eigentlich der Endspurt des Buches. Nachdem Summer nun Beat it up den Rücken kehren muss, bricht das Chaos aus. Einiges davon hatte ich erwartet – und irgendwie muss man auch sagen, dass die Charaktere selbst Schuld haben, denn wer seine Geheimnisse so präsent und unvorsichtig präsentiert, muss ich nicht wundern – und anderes hat mich verwirrt. Es gibt Entwicklungen zwischen Gabriel und Summer, die tiefe Wunden hinterlassen und Summers Leben stark beeinflussen – im doppelten Sinne. Doch statt das Ganze zu klären und zu erklären, irgendeine Art von Ausweg zu finden, wird am Ende von der Autorin alles einfach lachend weggebügelt. Das hat mich wirklich stark gestört, denn Gabriel hat so einiges gemacht, was Klärungsbedarf hervorruft. Das halbherzige „so und so war das“ deckt leider auch nur einen Teilaspekt ab. Und so endet das Buch für mich mit einem unbefriedigenden Ende und einem „tja, so ist das nun halt, Gabriel und Summer forever“-Gefühl. Auch die Rivalität von Xander und Gabriel wird durchweg betont, aber halbgar aufgelöst, nur um dann plötzlich aus der Welt zu sein. Es gibt für mich gefühlt sehr viele lose Enden und herumhängende Fäden. Das Ende ist zu schnell, zu unrund, zu wenig greifbar für mich.

Einige wenige Worte möchte ich noch zu den Charakteren sagen. Zunächst war ich geschockt, als Summers Alter angesprochen wurde. Von Anfang an wirkt sie deutlich jünger – ich hätte sie vermutlich auf 14/15 geschätzt – und auch die anderen Charaktere stehen dem in nichts nach. Die Jungs Xander, Peter und Gabriel sind allesamt bekannte Musiker, haben Bühnen- und Medienerfahrung und benehmen sich wie 14-jährige, die zum ersten Mal rausgelassen wurden. Peter, der schwule Asiate, möchte alle Männer begrabbeln und anspringen. Gabriel macht grundsätzlich das Gegenteil von dem, was sein Management ihm sagt, kennt keine Grenzen und ist für jeden noch so kindischen Spaß zu haben. Xander war meist nur präsent, um Summer zu sagen, wie mies Gabriel ist. Einzig Payton, die als Tänzerin dabei ist, wirkt noch etwas erwachsen, gleichzeitig war sie (neben Gabriel) es aber auch, die Summer oft mitgezogen hat bei den wahnwitzigen Ideen. Kelvin, der Manager, hat regelrecht laufend Herzinfarkte. Mein einziges Highlight war George, der Bodyguard. Der war väterlich und es kam mir vor, als hüte er einen Sack voller Flöhe. Leider fiel es mir schwer, mich mit den Charakteren zu sympathisieren oder identifizieren. Selbst meine anfängliche Sympathie für Summer verschwand mit der Zeit, als sie immer wieder wie ein Kind auf die heiße Herdplatte fasst und sich dann wundert, dass es wehtut.

Mein Fazit

Ich wollte dieses Buch so sehr lieben. Aber leider war Beat it up am Ende nur ein überdrehtes, teilweise fast schon unangenehmes Buch. Klar konnten mich einige der Witze zum Schmunzeln bringen, aber die Charaktere benehmen sich allesamt wie Kinder und null alters- und berufsangemessen. Das Buch ist gewohnt spritzig, präsentiert sich mit einer sprunghaften Protagonistin und lässt leider alles, was Potenzial für Tiefe hätte, in den Luft hängen. Nettes Buch, was man schnell weglesen kann, aber das war’s für mich leider auch schon. Klischees, Stereotypen, platte Handlung. Beat it up war für mich leider nur eingeschränkt eine Freude.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2020

leider nicht begeistert

Always in Love (Weston-High-Reihe 3)
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„Eine Liebe, die mehr zerstört, als sie zusammenhält, und bei der man sich nie sicher sein kann, sich nie wirklich fallen lassen kann.
(Ben in Always in love)

Worum geht’s?

Eigentlich sollte alles perfekt ...

„Eine Liebe, die mehr zerstört, als sie zusammenhält, und bei der man sich nie sicher sein kann, sich nie wirklich fallen lassen kann.
(Ben in Always in love)

Worum geht’s?

Eigentlich sollte alles perfekt sein. Sasha und Ben sind endlich in Yale bei den Vorbereitungskursen und scheinen ihre Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben Doch dann bricht wieder das Schicksal über sie hinein. Zu viele Zweifel scheinen zwischen ihnen zu stehen und immer neue Hindernisse tauchen auf, die ihre Liebe auf die Probe stellen? Dann begeht Sasha gleich zwei folgenschwere Fehler. Dieses Mal ist nicht ihr Herz gebrochen, sondern Bens in tausend Teile zerfetzt. Wird diese Liebe noch eine letzte Chance erhalten oder ist endgültig der Ofen aus?

Always in Love ist als Band 3 der abschließende Teil der Weston High Reihe. Es werden Vorkenntnisse aus Band 1 und 2 benötigt.

Schreibstil / Gestaltung

Auch Always in love verfügt über ein gleichartiges Cover wie seine Vorgänger, dieses Mal allerdings in Türkis. Der angepasste Schriftzug wird beibehalten. Auch hier ist die Reihenzugehörigkeit wieder sofort erkennbar. Wie bereits Hopelessly in Love sind sowohl Sasha als auch Ben Ich-Erzähler, auch June ist als Erzählerin wieder dabei. Sashas Anteil an den Kapiteln überwiegt. Die Geschichte verläuft linear mit einigen kleineren Zeitsprüngen. Die Geschichte setzt direkt am Ende von Band 2 an. Der Schreibstil bleibt ähnlich zu Band 2 recht locker und jugendlich. Das Buch beinhaltet keine explizite Sprache und nicht explizite Intimszenen.

Mein Fazit

Alle guten Dinge sind drei, sagt man. Entsprechend habe ich gehofft, dass Always in love die Reihe angemessen abrundet, abschließt und die noch losen Fäden aus Band 1 und 2 verbindet. Ich möchte nicht lügen: Ich hatte keine sonderlich hohen Erwartungen an das Buch, ich wollte vor allem wissen, wie die Autorin den Cliffhanger aus Band 2 löst und am Ende alles zum Abschluss bringt. Doch trotz nicht wirklich hoher Erwartungen bleibe ich enttäuscht zurück – sowohl von dem Buch als auch von der Reihe als solches.

Ich war ja etwas frustriert, dass wir am Ende von Band 2 regelrecht wieder in einer ähnlichen Situation wie am Ende von Band 1 steckten. Ben und Sasha sind gut dadrin, ihre Beziehung zu sabotieren, keine Frage. Dieses Mal ist es Sasha, die so heftig daneben gehauen hat. Nichts hat sie dazugelernt aus Band 1 und 2, aus ihrer Zeit in der High Society Bostons und vor allem: Sie vertraut Ben kein Stück. Das wird hier zu einem riesigen Problem, was nicht nur zu einem üblen Fehltritt, viel Streit und jeder Menge Zweifel führt. Nein, es führt auch dazu, dass ich angefangen habe, Sasha und Ben nicht mehr als Paar, sondern eher als Katastrophe wahrzunehmen. Am Ende von Band 2 wacht Sasha auf und merkt, was sie getan hat. Doch nicht nur das: Auch ihr Yale-Traum wackelt gewaltigst, als man ihr eine Hiobsbotschaft überreicht. Doppelte Dosis, so gesehen. Noch ehe sie überhaupt verarbeiten kann, was sie und was Ben da fabriziert haben, rennt sie in ihn hinein. Und wie zu erwarten war, explodiert die Bombe – Sasha knallt Ben ihre ganze Wut entgegen. Der ist mehr als perplex, immerhin weiß er von den Anschuldigungen und dem Yale-Dilemma ja noch gar nichts. Doch eins ist klar: So einen heftigen Ausrutscher kann er nicht so einfach wegstecken. Und zack, brechen zwei Herzen und jede Menge Träume. Doch Sasha? Die will nicht kampflos aufgeben. Immerhin hat sie erkannt, dass das größte Problem ihre eigenen Zweifel sind. Hat ihre Liebe noch eine Chance?

Für mich lautet die Antwort ganz klar: Auf gar keinen Fall. Ich gebe ja zu, dass mich das ewige Hin und Her mittlerweile sowieso schon stark genervt hat. Doch jetzt hat Sasha so richtig danebengegriffen und Ben ist – zurecht! – enttäuscht. Dennoch hat jeder das Bedürfnis, Sasha in Schutz zu nehmen, für sie ein gutes Wort einzulegen, ihm zu sagen, dass er ja eine Mitschuld steht und Sashas Überreaktion ja irgendwie verständlich sei. Bitte was?! Ich war fassungslos. Aber gut, kreative Freiheit und so. Jedenfalls entwickelt sich das Buch auf über 200 Seiten in ein „Ben, ich will dich zurück“ und ein „Sasha, ich dich aber nicht“. Zu jeder sich bietenden Gelegenheit schüttet Sasha ihm das Herz aus und Ben lässt keine Chance ungenutzt, ihr zu sagen, dass da nichts mehr ist. Zwar weiß der Leser nach Bens ewigen Gedanken, dass es nicht das fehlende Gefühl oder die Wut über Sashas Tat ist, sondern vielmehr das Bedürfnis, sie zu schützen. Denn sie kommt mit seinem Leben nicht klar, landet immer wieder in schwierigen Situationen und hat etwas Besseres verdient. Die Wahrheit ist aber: Ben hat etwas Besseres verdient. Sasha, die in diesem Teil unglaublich egoistisch und wenig empathisch daherkommt, trägt so dick auf, Ben zurückzugewinnen – flirtet aber zwischendurch mit einem Jungen aus Yale, den sie süß findet und in den sie sich verlieben könnte, wenn doch Ben nicht ihr Herz besetzen würde. Ich war mittlerweile so verwirrt und so wenig gehyped darauf, dass die beiden auch nur ansatzweise wieder zueinanderfinden, dass es wehtat. Natürlich wird hier und da gewaltig an der Kitschschraube gedreht und dann geht alles so ratzfatz, dass man sich schon wieder genervt fühlt, wieso es dann eigentlich 200+ Seiten gebraucht hat, wenn jetzt doch eh nichts besprochen, ausgesprochen oder reflektiert wird. Nichts als heiße Luft, leere Schwüre und fehlende Tiefe.

Tatsächlich ist diese ganze Geschichte mit dem Hin und Her auch so das einzige, was in diesem Buch vorkommt. Ganz wie bei Band 2 wird nämlich der zentrale Yale-Cliffhanger nach gut 20 Seiten schon wieder begraben- Problem erkannt, Problem gelöst, gar kein Problem. Ich verkneife mir an dieser Stelle, dass ich bereits vorher zu 100% vorhersagen konnte, was passiert ist, wer dahinter steckt und wieso das passiert ist. Auch die Maxton-Hall-Parallele lasse ich unkommentiert, weil ich dazu schon zu viel in den anderen Rezensionen gesagt habe. Jedenfalls ist das ganze Buch unter dem Thema „Den Scherbenhaufen wieder kitten“ ausgelegt, es gibt irgendwie kein Drumherum. Zwar kommt Sashas Mutter, es wird ein wenig mit der Granny geplaudert, am Rande noch ein, zwei kleine Enthüllungen eingestreut, die vermutlich die offenen Fragen bezüglich der Familie auflösen sollten. Aber abgesehen davon? Nichts. Ein Mädelstrip nach New York, ein bisschen Schule, etwas Yale-Feeling und ganz viel Herzschmerz-Drama. Bens familiäre Situation gerät fast komplett in den Hintergrund (außer, wenn Sasha total untypisch und übertrieben versucht, bei Bens Vater ein gutes Wort für ihn einzulegen) und ich empfand sogar den zugrundeliegenden Konflikt für Sashas Eifersuchtsanfall so unterpräsent, dass ich stark verwundert war. Die ganze Schule redet dadrüber, sogar bis zu Bens Vater kommt das ganze und dennoch hat niemand das Bedürfnis, das Anliegen zu klären oder in irgendeiner Form aufzulösen? Empfand ich als wenig glaubwürdig. Auch spielt Bens Job in der Redaktion kaum noch eine Rolle, die Enthüllung aus Band 1 gegenüber seinen Vater erst recht nicht mehr. Daddys Firma hingegen schon...

Denn hier kam so in etwa mein fettestes Fragezeichen. Vergleicht man den Klappentext, der auf diversen Onlineshop-Seiten erscheint mit dem, der auf das Buch gedruckt ist, findet sich online nämlich ein entscheidender Spoiler: In diesem steht, was in diesem Buch passiert und wozu es Ben zwingt. Das ganze Buch habe ich darauf gewartet, dass dieses Thema kommt, denn so würde zumindest etwas passiert. Es kam. Kurz vor Ende, bei etwa 90% des Buches. Es soll quasi der letzte Sargnagel in der konfliktbelasteten Beziehung von Sasha und Ben sein. Nur halt stopp! Es geht um Ben, es geht um seinen Vater, es geht um die Firma. Die Firma, in der Ben nie arbeiten wollte. Den Vater, der Ben rausgeworfen und mittellos gestellt hat. Die Firma, über die Ben eine große Enthüllungsstory geschrieben hat, deren Machenschaften ihm mehr als suspekt sind. Das ist hier aber auf einmal alles kein Thema mehr. Ben ist der großartige Retter in der Not, für die Firma, die er hasst, für den Vater, der ihn verstoßen und mit der sich zwar wieder angenähert, aber noch nicht wieder ausgesprochen hat. Hier war meine Geduld einfach nur noch am Ende. Es hat keinen Sinn gemacht, dass er sich so reinhängt, Sasha hierfür opfert und auch abgesehen von seiner persönlichen Haltung ergab die Begründung hinten und vorne keinen Sinn. Ein Glück taucht nach einer Handvoll Seiten Bens Mutter auf und beendet diese Farce. Dann geht’s auch ganz schnell und zack, Buch vorbei. Ich bin fast geneigt zu sagen: Ein Glück. Denn leider war das alles nicht wirklich was. Und das wenige, was passiert, ist hauptsächlich von Zufällen (oder ist es Schicksal?) geprägt und hierdurch fehlen an allen Ecken und Enden nachvollziehbare Erklärungen.

Ansonsten bleibt alles wie bisher. Sasha schreibt gelegentlich Listen, zählt weiterhin Buchstaben, weiß nicht wirklich, was sie will. Sie ist sprunghaft, wirkt naiv, ist teilweise anstrengend. Ben kommt irgendwie wenig vor, aber wenn, zeigt er eine recht erwachsene, reflektierte Art, die aber nur laufend dazu führt, dass man die Beziehung der beiden noch mehr anzweifelt. Auch June ist wieder mit von der Partie. Zwar hat sie dieses Mal ein paar Interaktionen mit Sasha, wieso sie eigene Kapitel hat, erschließt sich mir aber weiterhin nicht – außer, die Autorin beabsichtigt ein Spin Off zu ihr und Jess. Das führte unweigerlich auch dazu, dass ich die June-Kapitel ehrlich gesagt eher überflogen als gelesen habe. Ich bin am Ende aus diesem Buch – und dieser Reihe – gegangen mit dem Gefühl, dass hier noch viele lose Fäden rumfliegen, einige Entscheidungen der Protagonisten in späteren Teilen vergessen wurden (oder ihr Sinneswandel halt nicht deutlich erklärt wird, siehe Ben) und die Geschichte nicht wirklich in Fahrt kommt, weil es nur Hin und Her und viel Drumherum gibt. Am Ende bleibt auch einfach das Gefühl, dass diese Reihe mit drei Teilen viel zu lang war, mit ihrem Hin und Her viel zu anstrengend und für mich in vielen Punkten leider eine vorhersehbare Ähnlichkeit zu Maxton Hall aufweist.

Zusammenfassend hat mich Band 3 nicht überzeugen können. Ben und Sasha haben mittlerweile so viel verbrannte Erde hinterlassen, dass es schwer greifbar ist, wie hier wieder etwas gut werden soll. Die Protagonisten haben zu wenig Tiefe, was dazu führt, dass ihre Entscheidungen nicht greifbar sind. Da es auch keine nennenswerten Twists und Turns gab, konnte mich eigentlich nichts wirklich fesseln und begeistern. Immerhin ist das Buch aber im Vergleich zu Band 1 von Sashas Art (oder ihrem Listen-Cupcake-Wahnsinn) deutlich angenehmer. Ich bin auf jeden Fall weder Crazy, noch Hopelessly noch Always in love.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2020

ein zäher Lückenfüller

Hopelessly in Love (Weston-High-Reihe 2)
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„Die Liebe ist kein Selbstbedienungsladen, in dem man sich Nähe und Unterstützung nimmt, wenn man sie braucht, aber null Commitment zeigen muss, wenn man mal grad Bock auf ein bisschen Freiheit hat.“
(Sasha ...

„Die Liebe ist kein Selbstbedienungsladen, in dem man sich Nähe und Unterstützung nimmt, wenn man sie braucht, aber null Commitment zeigen muss, wenn man mal grad Bock auf ein bisschen Freiheit hat.“
(Sasha zu Ben in Hopelessly in Love)

Worum geht’s?

Sashas Herz ist gebrochen. Nie hätte sie erwartet, dass Ben sie so verraten und verletzen könnte. Doch gleichzeitig kommt sie nicht von Ben los. Zwischen all den Zweifeln und Hoffnungen weiß sie nicht, was sie tun soll. Als sich dann die Ereignisse überschlagen, neue Geheimnisse aufkommen und die Familien mehr denn je in das Leben von Sasha und Ben eingreifen, scheint plötzlich nicht nur der Traum von Yale mehr als gefährdet.

Hopelessly in Love ist Band 2 der dreiteiligen Weston High Reihe und ist nicht in sich geschlossen. Vorkenntnisse aus Band 1 werden benötigt, die Geschichte wird in Band 3 fortgesetzt.


Schreibstil / Gestaltung

Das verspielte Cover ist dieses Mal in Gelbtönen gehalten mit goldfarbenen Schriftzug und einer goldfarbenen Verzierung. Die Reihenzugehörigkeit ist sofort erkennbar. Das Buch wird wieder wechselnd aus Sicht von Ben und Sasha in der Ich-Perspektive erzählt, zudem kommt noch Sashas Freundin June als weitere Erzählerin hinzu. Die Geschichte hat einen linearen Verlauf und setzt unmittelbar nach dem Ende von Band 1 an. Der Schreibstil ist sehr locker und leicht gehalten, generell wirkt das Buch recht jugendlich und frisch. Das Buch beinhaltet keine explizite Sprache und nicht sonderlich explizite Intimszenen.

Mein Fazit

Here we go again. Band 2 der Weston High Reihe. Man mag kaum glauben, dass ich nach einem wirklich in fast allen Punkten durchgefallenen Band 1 weiterlesen werde, aber das Ende und viele offene Fragen haben mich dazu bewegt, es noch einmal zu probieren. Nach der Lektüre von Band 2 bleibe ich sehr zwiegespalten, was die Reihe angeht. Sehr viel Potenzial, sehr wenig genutzt. Aber immerhin: Band 2 hat einiges besser gemacht als Band 1, dafür aber auch gefühlt kaum Handlung. Aber von Anfang an.

Wie konnte Ben ihr das nur antun? Nach dem dramatischen Ende von Crazy in love ist Sasha tottraurig und enttäuscht. Sie hat sich so sehr in Ben getäuscht und verlässt fluchtartig die Szene. Doch Ben denkt gar nicht daran, seine große Liebe ziehen zu lassen. Alles nur ein Missverständnis, sagt er. Sasha will ihm glauben, doch zeitgleich nagen Zweifel an ihr. Als sich dann aber die Ereignisse überschlagen, Bens Schwester plötzlich schwerverletzt im Krankenhaus liegt und Ben Informationen über seinen Vater zugespielt werden, steht alles Kopf. Ben muss sich entscheiden, was er macht: Steht er ein für die Sache, an die er glaubt, oder schützt er seine Familie? Jede seiner Entscheidungen kann der berüchtigte Funken sein, der alles in Flammen aufgehen lässt – auch seine Beziehung zu Sasha, die weiterhin ein großes Problem ist und daher von beiden geheim gehalten wird. Und während es so scheint, als würde alles vielleicht doch ein glückliches Ende nehmen, tauchen Leute und Anschuldigungen auf, die gar nicht daran denken, Sasha und Ben ihr Happy End zu gönnen…

Habe ich bei meiner Rezension von Band 1 vor allem kritisiert, dass es zumeist am „Warum“ und der damit einhergehenden Erklärbarkeit der Geschichte mangelte, muss ich sagen, dass Band 2 in vielen Punkten stimmiger geworden ist. Fehlte mir in Band 1 eine klare Ausrichtung, welches Genre, welches SUB-Genre und welche Thematiken bedient werden sollten, wurde es hier für mich klarer. Dafür tut sich aber ein neues Problem auf: Das Was. Ich habe lange gehadert, wie ich die Story des Buches zusammenfassen soll. Denn ehrlich gesagt hat Hopelessly in Love in meinen Augen überschaubar wenig Handlung. Nach einem Schnellstart, der Bezug auf Band 1 nimmt und in einer rasanten Geschwindigkeit das Cliffhanger-Problem beseitigt, schlägt die nächste Garante ein: Bens Schwester Hanna hat einen schweren Unfall und hierdurch werden direkt zwei Geheimnisse enthüllt, die vielleicht etwas willkürlich, zugleich aber auch vielversprechend klangen. Daraus gemach wurde in meinen Augen nichts – zumindest nicht in diesem Teil. Denn so schnell wie das Thema kam, so fix ist es auch wieder vom Tisch. Zwar wird Hannas Schicksal manchmal in Nebensätzen erwähnt, aber die Frage „wieso gibt es diesen Handlungsstrang eigentlich“ blieb unbeantwortet. Und danach? Danach kommt das große Nichts.

Es tut mir leid, es so sagen zu müssen, aber irgendwie passiert nichts so wirklich. Hin und wieder treffen sich Ben und Sasha, hin und wieder spricht Sasha über ihre familiären Probleme, hin und wieder gibt es freundschaftliche Szenen, hin und wieder geht Ben in die Redaktion – und zack, kommt das nächste große Ding. Denn Ben wird eine richtige Bombe zugespielt, die er hochgehen lässt – zum Leidwesen seiner Familie. Das führt unmittelbar zu seiner Verstoßung. Und dann? Naja, kommt wieder nichts. Es ist kurios, aber wenn Sasha und Ben sich treffen, ist das Ganze irgendwie nie Thema. Zeitgleich wird nochmal kurz Yale erwähnt, Ben zeigt sich (trotz komplizierter Lebenslage) als wahrer Superheld und Sasha entwickelt auf absolut willkürliche Art eine Beziehung zu ihrer Oma, obwohl es noch so viel zur Familiengeschichte zu klären gibt. Ich habe in meiner Rezension zu Band 1 gesagt „Es wirkt so, als hätte man eine Kiste mit Puzzleteilen ausgekippt, der Leser darf sich dann selbst etwas zurechtpuzzeln. Zwar ist das Buch wirklich kurzweilig und gut lesbar, es ist nicht sonderlich anspruchsvoll und wirklich angenehm für Zwischendurch, zugleich fehlt es aber auch an einem roten Faden (es wirkt eher wie eine sehr willkürliche gestrichelte Linie, die sich durch das Buch zieht)“ – und das gilt leider auch uneingeschränkt für Band 2. Hopelessly in Love wirkt wie ein Lückenfüller, den es nicht braucht, mit Thematiken, die so schnell vom Tisch sind, dass man sich fragt, wieso sie überhaupt aufkommen. Soll das alles Vorspiel für Band 3 sein? Wenn ja, ist das ein verdammt langer Prolog!

Immerhin muss ich sagen, dass es einige Verbesserungen im Vergleich zu Band 1 gibt. Sasha etwa ist nicht mehr so sprunghaft. Leider kommunizieren Sasha und Ben aber weiterhin etwas zu wenig, als dass es greifbar ist, wie sich einige Sachen entwickeln. So startet das Buch ja mit einer schwerwiegenden Anschuldigung, die dazu führt, dass Sasha etwa die erste Hälfte des Buches durchweg zweifelt, irgendwann sind diese Zweifel aber unerklärlicherweise weg – bis zum Ende. Aber zum Ende komme ich später noch. Während ich mich in Band 1 extremst an Sashas Wahnsinn gestört habe, für jeden Mist eine Liste zu machen und Schlüsselwörter stets zu zählen, wurde dies in Band 2 deutlich besser. Wohldosiert schreibt sie manchmal Listen (ob die so sinnvoll sind, kann offenbleiben) und wirklich nur absolute Schlüsselwörter werden jetzt von ihr gezählt – Verbesserung, 12 Buchstaben! Ich weiß aber auch nicht, ob ich sonst bis zum Ende durchgehalten hätte, wenn passend zu der lauen Handlung noch dieser Wahnsinn dazugekommen wäre. Und auch auf Cupcakes müssen wir dieses Mal vielerorts verzichten.

Hopelessly in Love wirft aber auch unfassbar viele Fragen auf. Die erste: Was soll eigentlich die Handlung mit June? June, eine Freundin von Sasha, hat zahlreiche eigene Kapitel, in denen es um ihre Beziehung zu Bandkollegen Jess geht und darum, wie sie ihr Geheimnis bewahren kann. Es gibt 1-2 Interaktionen mit Sasha und ein Konzert, wo Ben und Sasha da sind, was zu einer Enthüllung führt, die wiederum den Plot irgendwie beendet. Es war komisch. Fast so, als hätte man vergessen, eine Kurzgeschichte aus der Geschichte herauszunehmen. Die Thematik um Sasha und die Familie ihres Vaters wird irgendwie gar nicht vorangetrieben. Zwar trifft sie sich mit ihrer Großmutter, aber irgendwie gibt es diesbezüglich keine Entwicklungen. Ebenso entwickelt sich die Beziehung von Ben und Sasha überhaupt nicht. Die raren Momente, wo beide aufeinandertreffen, sind kitschbelastet oder enden im Bett. Die komplette Thematik um Ben und seine familiäre Situation läuft komplett an Sasha vorbei und wird von ihr minimal kommentiert. Noch mehr verwirrt hat mich dann aber auch, dass Ben fröhlich zu Familientreffen geht und am Ende aus dem Nichts plötzlich Yale wieder ein Thema ist. Denn auf einmal sind die Ergebnisse da – inklusive Überraschungen und einer zündenden Idee, die wiederum zur Katastrophe wird und den Cliffhanger zu Band 3 bildet. Irgendwie wirkt Hopelessly in Love weiterhin so, als sei hier munter so manches zusammengewürfelt worden.

Sprechen wir über das Ende. Ich bin wütend. Das Buch fängt ja mit einem Cliffhanger aus Band 1 an, der binnen weniger Seiten und mit einer kräftigen Umarmung gelöst ist. Gleiches Thema wiederum bildet aber die Grundlage für einen Teil des Endes und für Entscheidungen von Sasha, die zu Probleme führen könnten. Ich rechne zwar damit, dass sich in Band 3 herausstellt, dass sich Sashas eigene Tat als „war doch nicht so“ herausstellt (falls nicht, gibt es sonst arge Erklärungsprobleme) und zugleich ihre Annahme über Ben eine Finte ist (hier bin ich mir sogar 1000% sicher, dass es so ist), aber gleichzeitig fühle ich mich so, als hätte ich meine Lesezeit verschwendet, weil wir quasi am gleichen Punkt stehen wie zu Beginn von Band 1 – nur dieses Mal durch Sashas aktives Zutun noch gesteigert und durch die finale Enthüllung um Sashas Yale-Platz noch getoppt. Ich bin mir eigentlich schon recht sicher, wie es sich entwickeln wird, wundere mich aber zugleich, dass irgendwie der Klappentext von Band 3 auf eine andere Problematik hingewiesen hat – die wohl noch on top kommt. Da hat sich die Autorin für Band 3 extrem viel vorgenommen. Und bei mir kommt unweigerlich die Frage auf: Wann ist viel einfach zu viel? Klar sitze ich jetzt auch hier wieder und habe – trotz aller Kritik – das Bedürfnis, Band 3 zu lesen. Die Cliffhanger und die offenen Fragen funktionieren. Aber zu welchem Preis?

Abschließend möchte ich noch etwas ansprechen, was ich bereits bei Band 1 thematisiert habe: Die Ähnlichkeit zur Maxton-Hall-Reihe. Sie bleibt eindeutig bestehen. In Band 2 der Reihe wurde auch eine weitere Erzählerin hinzugebracht, ebenso hatte die Schwester des Protagonistin das gleiche Geheimnis und es geht sogar so weit, dass der Grund fürs Geheimnis in beiden Reihen doch recht ähnlich, wenn auch nicht identisch ist. Selbst das finale Ende um Yale hat verdächtige Ähnlichkeit zum Ende von Band 2 der Maxton-Hall-Reihe – wenn da mal nicht in beiden Fällen sogar eine ähnliche Erklärung hinter steckt?! Ich möchte niemanden vorwerfen, sich irgendwo Inspiration geholt zu haben, ganz sicher nicht. Und man kann in dem Genre auch nicht alles neu erfinden, es gibt bestimmte Themen und Vorkommnisse, die sich wiederholen. Zugleich muss man sicher aber auch fragen, wie zufällig so detaillierte Überschneidungen sein können.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass Hopelessly in love in einigen Punkten vor Crazy in love liegt und deutlich angenehmer zu lesen war, zugleich dafür aber auch mit überraschend wenig Handlung und noch weniger Tiefe daherkommt. Die Geschichte plätschert ein wenig vor sich hin, wirkt wie ein Platzhalter und kann eigentlich nur mit einigen neuen Problemen, die offenbar Stoff für Band 3 sein werden, überzeugen. Eine kleine Verbesserung im Vergleich zu Band 1, aber es bleibt gut Luft nach oben für das Finale.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 07.07.2020

eine konstruierte Geschichte mit anstrengendem Typen

Der Bodyguard
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„Alter, ich werde mir so was von dir Finger an ihr verbrennen.“
(Maik über Lynn in Der Bodyguard)

Worum geht’s?

Eigentlich ist es Maiks Job nur, Leute zu beschützen. Als Bodyguard ist er gerade frisch ...

„Alter, ich werde mir so was von dir Finger an ihr verbrennen.“
(Maik über Lynn in Der Bodyguard)

Worum geht’s?

Eigentlich ist es Maiks Job nur, Leute zu beschützen. Als Bodyguard ist er gerade frisch ins Team um die Familie van Holland gekommen, als er seinen ersten Auftrag erhält: Er soll Lynn nach Hause fahren. Die junge Frau geht ihm schnell unter die Haut – und ins Herz. Um keinen Preis soll er sich in Lynn verlieben und dennoch passiert es. Bis Lynn plötzlich auf brutale Weise vor seinen Augen entführt wird. Ein gefährlicher Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Kann Maik Lynn retten oder muss er dabei zusehen, wie die Liebe seines Lebens stirbt?
Der Bodyguard ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist wieder relativ schlicht und zeigt einen durchtrainierten Mann im Anzug, der offenbar gerade im Lauf ist. Das Cover passt zum Buch und zum Titel, ist jedoch nicht geraden ein Eyecatcher. Die Geschichte verläuft in linearer Erzählweise und wird durch einen personalen Erzähler in der dritten Form erzählt. Hierdurch gibt es zwar Einblicke in die Gedanken der Beteiligten, es führt teilweise aber auch zu Verwirrung darüber, wer im Fokus der Erzählung steht. Der Schreibstil ist verständlich, leicht lesbar und es entsteht ein guter Lesefluss. Die Autorin verzichtet auf komplizierte Stilmittel oder überlange Schachtelsätze. Das Buch enthält keine Sexszenen, Gewalt wird angedeutet.

Mein Fazit

Nach sehr langer Thriller-Abstinenz (ich habe mich regelrecht im Dschungel der Romance-Literatur verlaufen), bin ich zurückgekehrt. Ein heißer Bodyguard, der sich aufopferungsvoll für seine große Liebe in Gefahr begibt? Oh, vielleicht habe ich das Romance-Genre doch nicht verlassen – Romance-Thrill? Thriller mit Liebesgeschichte? Was genau erwartet mich hier? Laut Cover ein Thriller, doch das wird dem Buch nicht ganz gerecht. Es ist aber auch kein Liebesroman. Was es aber auf jeden Fall für mich ist: Zum Teil eine ziemliche Enttäuschung. Fangen wir von vorne an…

Der Einstieg in das Buch gelang mir lange Zeit nicht wirklich. Es geht direkt los, dass wir Maik bei einem seiner Einsätze begleiten dürfen, der ihn unmittelbar zu Lynn führt – und in eine kompromittierende Situation. Was bereits etwas wirr und (gewollt?) komisch beginnt, nimmt einen raschen Lauf – irgendwie verstehen sich Lynn und Maik nämlich verdammt gut und deswegen besteht sie auch direkt darauf, dass er für einen gewisse Zeit ihren erkrankten Bodyguard ersetzen soll. Lynn, eine junge Dame mit viel Geld und einem starken Selbstbewusstsein, fordert Maik immer wieder hinaus. Und so verliebt er sich sehr rasch und Hals über Kopf in sie. Keine gute Idee? Absolut nicht. Aber Lynn erwidert seine Gefühle. Und so vergeht das erste Drittel des Buches eigentlich im Zeichen der Liebe – oder Anziehung. Immerhin kennen sie beiden sich nur wenige Stunden und verbringen nur wenige Tage miteinander. Genervt, andauernd am Augenrollen und zunehmend peinlich berührt war ich von Maik. Denn Maik ist unglaublich anstrengend. Er ist ach so cool, braucht keine Waffen, hat keine Militärausbildung und verlässt sich lieber auf seinen Verstand. Er macht den Job, um Kohle zu verdienen, nicht weil er so gern auf Leute aufpasst – zugleich ist Maik aber der wahrgewordene „ich muss alle Frauen der Welt retten“-Traum. Jede Frau ist so schutzbedürftig, Maik ist sofort zur Stelle. Dass ihm dieses Verhalten dann aber auch mal auf die Füße fällt, sieht man hier immer mal wieder. Hinzu kommt, dass Besserwisser Maik von Anfang an alles und jede verurteilt- Lynn, seine Kollegen, die van Hollands. Zu jedem hat er eine abwertende Meinung. Unfreiwillig komisch, unglaublich unsympathisch.

Lynn, die immer wieder ihre Grenzen austestet, nach einem traumatischen Erlebnis nach dem Leben sucht und damit ihren Personenschutz in den Wahnsinn treibt, erwidert zum Glück ja Maiks Gefühle. Er ist der, der sie verstehen könnte. Gefangen zwischen Erwartungen der van Hollands, dem Image als reiche Frau und tief drinnen verletzt von ihrem Erlebten. Auf jeden Fall weckt sie sein Bedürfnis, sie beschützen zu müssen – wie alle Frauen. So hilft Maik einer wildfremden Frau in einer Bar, verprügelt den Lover, bringt sie nach Hause und lässt sie später sogar auf seinem Sofa und bei seinen Freunden wohnen. Der Retter in der Not. Aber nein, vielleicht auch nicht. Wieso? Das verrate ich nicht. Aber es war mir von Anfang an klar. Jedenfalls kommt es nach einem intimen Moment, nach dem Maik (im Dienst! Er vögelt im Dienst seine Schutzbefohlene) einschläft. Ein Glück, dass Maik seinen Job so Ernst nimmt. Denn schon kurze Zeit später ist es soweit: Er muss zusehen, wie Lynn hochprofessionell entführt wird. Ab da beginnt etwas das zweite Drittel des Buches. Hier geht es vor allem um Schuldzuweisungen, falsche Fährten und die immer wiederkehrende Frage, ob ein Großteil des Sicherheitspersonals beschränkt ist. Hier und da gibt es kleine Überraschungen, die ganz nett waren. Aber weiterhin fehlt es an Substanz. Ich kämpfte mich weiter durch – immerhin wollte ich wissen, wieso Lynn entführt wurde. Ja, zumindest das hat mich gecatcht. Als dann Super-Maik loszieht, allein, ohne Waffen, ohne Plan, war ich kurzzeitig versucht, das Buch abzubrechen. Aber natürlich, die Liebe seines Lebens ist in Gefahr und er weiß, er kann sie retten. In kürzester Zeit entwickelt er eine Idee (ich sage bewusst nicht, dass er einen Plan entwickelt, das wäre gelogen) und erhält dann zufälligerweise von anderer Seite noch Hilfe. In dem Moment realisiert er, was für ein riesiger Komplott das Ganze eigentlich ist – glaubt aber weiterhin, er allein könne Lynn retten. Die Entführer, die recht fix bekanntgeben, wer sie sind und wieso sie das Ganze tun, haben aber alles durchgeplant – eine Art Brandbombe wird jegliche Unbefugte abhalten, zu Lynn zu gelangen.

Und so nimmt das letzte Drittel seinen Lauf. Dies ist mit Abstand der beste Teil des Buches, immerhin passiert endlich mal etwas. Ob man die Entwicklungen so gelungen findet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich fand sie teilweise sehr überzogen, widersprüchlich und zudem kommen recht viele Zufälle zusammen. Es wirkt alles wahnsinnig konstruiert und ich hatte vor allem mit den vielen urplötzlichen Meinungsänderungen ein Problem. Denn quasi im Minutentakt sind Feinde zu Verbündeten geworden. Die anfänglich so hochprofessionellen Entführer entpuppen sich fix als ein Kollektiv Wahnsinniger, deren Anführerin krüde Pläne verfolgt. Die instabilen Strukturen (gefühlt 90% der Mitläufer haben offenbar gar kein Interesse daran, alles so ablaufen zu lassen) und auch mangelnde Absprachen (so wird sich etwa drüber gezofft, dass 6 Millionen auf über 20 Leute nicht gerade reich machen) stehen im starken Kontrast zum hochprofessionellen Überfall (immerhin hatten die sogar eine Hydraulikschere dabei) und den jahrelangen Vorbereitungen. Es war unstimmig und daher führte das Entführungsfinale auch zu mehr Fragezeigen als alles andere. Die Auswirkungen der Entführung hingegen haben mir ganz gut gefallen und waren ein solider Abschluss.

Doch leider, und ich kann es wirklich nicht anders sagen, war diese Buch definitiv nicht das, was ich erwartet habe. Sicher könnte das Buch so manchen überzogenen Hollywood-Filmen Konkurrenz machen und es wird sehr viele Leute geben, die es super unterhaltsam und mitreißend finden werden. Ich fand es leider vor allem widersprüchlich, unrund und zu oft (unfreiwillig?) komisch. Mit Maik, der mir wirklich von Anfang an so extrem auf den Sack ging, konnte ich nicht mitfiebern. Seine stets unüberlegten Handlungen, die von mehr Glück als Verstand geprägt sind, und seine ewigen Meinungen über alle anderen waren echt abturnend. Hinzu kommt, dass Maik von sich so wahnsinnig überzeugt ist – aber gefühlt jedes einzelne Warnzeichen, jede Unstimmigkeit und jede „Red Flag“ nicht sieht. Natürlich gibt es hier und da – vor allem am Ende – Überraschungen, aber mit einigermaßen konzentrierter Lesart kann man viele der Beteiligten vorher schon ausmachen und ist mit einer sicher 80-prozentigen Trefferquote in der Lage, die Handlung vorherzusagen. Da helfen auch im Text angelegte Blendgranaten meiner Meinung nach nicht weiter. Lynn, die vor allem am Anfang mit ihrer Art stark aneckt und mit ihrem ewigen „ich muss gegen sämtliche Regeln verstoßen“-Getue auch nicht gerade für Mitleid sorgt, ist zum Ende hin zumindest ein wenig sympathisch. Ansonsten sind alle Charaktere des Buches wohl recht austauschbar. So kam es auch öfter dazu, dass ich die zahlreichen Namen nicht 100% zuordnen konnte, weil es einfach recht viele gibt.

Mein Fazit am Ende? Wäre Maik mein Bodyguard, würde ich lieber entführt werden. Das Buch steht und fällt mit seinem unsympathischen Protagonisten, der viel zu schnell zum Superheld hochgepusht wird, aber eigentlich nur ein planloser, wahnsinniger und hochgradig Verliebter ist. Zwar bringt das letzte Drittel dann endlich solide Spannung und auch einige Überraschungen, insgesamt ist das Plot aber eher flach, zu vielen Teilen vorhersehbar und für mich leider oftmals auch nur begrenzt nachvollziehbar, da es für mich hier und da Widersprüche gab. Ich kann mich der allgemeinen Begeisterung daher nicht anschließen. Wirklich sehr schade, da ich sowohl Bodyguards, als auch Thriller und Romatik mag.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 18.06.2020

leider eine Enttäuschung

ONE OF US IS NEXT
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„Kleiner Tipp für die nächste Spielrunde: Entscheidet euch immer für Pflicht.“
(Anonym in One of us is next)

Worum geht’s?

18 Monate ist es her, dass Simones Tod die Bayview High auf den Kopf gestellt ...

„Kleiner Tipp für die nächste Spielrunde: Entscheidet euch immer für Pflicht.“
(Anonym in One of us is next)

Worum geht’s?

18 Monate ist es her, dass Simones Tod die Bayview High auf den Kopf gestellt hat. Noch immer haben einige Schüler mit den Folgen zu leben und auch die Auswirkungen auf die Gesellschaft sind spürbar. Mehrere Versuche, ähnliche Seiten wie Simons Blog zu etablieren, sind gescheitert. Bis eines Tages anonyme Nachrichten auftauchen und die Schüler zu einem Wahrheit-oder-Pflicht-Spiel zwingen. Ein dunkles Geheimnis oder doch lieber Pflicht? Die Spieler entscheiden. Zwischen Aufruhr und Sensationslust schwanken die Schüler, was sie machen sollen. Bis das perfide Spiel plötzlich ein Opfer fordert, mit dem niemand gerechnet hat…

One of us is next ist eine lose Fortsetzung zu „One of us is lying“. Es kommen Charaktere und Thematiken aus dem Buch vor, es empfiehlt sich daher, das Buch vorher gelesen zu haben.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in Anlehnung an „One of us is lying“ dieses Mal mit drei Gesichtern gestaltet. Vermeintlich handelt es sich dabei um die drei Erzähler des Buches – Phoebe, Maeve und Knox. Die Aufmachung wirkt interessant und geheimnisvoll. Das Buch wird chronologisch erzählt, zu Beginn jedes Kapitels steht der Tag und der jeweilige Erzähler. Das Buch wird in der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist gut lesbar, leicht und unkompliziert. Das Buch ist sprachlich für Jugendliche geeignet.

Mein Fazit

„One of us is lying“ war für mich ein kleiner Überraschungshit. Spannend, mitreißend und ein Pageturner im Bereich der Jugendbücher, mit einer soliden, überraschenden Auflösung und Mitrate-Begeisterung. Nachdem ich aber bereits „Two can keep a secret“ gelesen und nicht wirklich toll gefunden habe, war meine Erwartung an dieses Buch entsprechend etwas zwiegespalten. Und ich muss sagen: Leider zu recht.

Ein wenig Ruhe ist an der Bayview High eingekehrt. Die Protagonisten aus „One of us is lying“ gehen ihre Wege, aber der Schatten liegt weiterhin über der Stadt. Gerüchte, Geheimnisse, Verrat – der Stoff, aus dem Highschool-Geschichten gemacht sind. Maeve, ihr bester Freund Knox und Phoebe manövrieren sich irgendwie durch den Alltag an der Highschool. Phoebe geht ihrer Affäre nach und streitet sich mit ihrer Schwester Emma. Maeve muss sich mit der Frage auseinandersetzen, ob ihre Leukämie zurück ist. Knox arbeitet bei dem Until Proven Projekt für Anwalt Eli. Doch das beschauliche Leben gerät aus den Fugen, als eine Nachricht kommt, die die Schüler auffordert, an einem Wahrheit oder Pflicht Spiel teilzunehmen. 24 Stunden hat die ausgewählte Person Zeit, zu wählen. Wer nicht wählt, dessen Geheimnis wird enthüllt. Zwiegespalten zwischen Sensationsgier und Angst warten alle an der Highschool auf die nächste Nachricht. Als die ersten Geheimnisse enthüllt werden, ist schnell klar, dass es hier um keine billige Nachmache von Simon geht. Nein, Anonym weiß Sachen, die Sprengkraft haben. Deswegen gilt: Wähle immer Pflicht. Doch plötzlich gerät alles aus den Fugen, als ein Schüler stirbt und ein geheimes Forum auftaucht. Wer möchte hier das Erbe von Simon antreten?


Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich kann es nur immer wieder sagen und ärgere mich gerade über mich selbst, dass ich wollte, dass es weitergeht. One of us is lying war super, hat mich überrascht und wirklich begeistert. Daher war die Freude auf One of us is next doch hoch. Aber irgendwie war dieses Buch doch eine Enttäuschung. Es fängt damit an, dass man die erste Hälfte das Gefühl hat, einen seichten Highschool-Roman mit etwas Spannung durch das Spiel zu haben. Es geht um typische Probleme von Schülern, um Sorgen und Ängste, ihre außerschulischen Aktivitäten. Es plätschert so vor sich hin. Als dann (sogar rech früh im Buch) die erste Nachricht zum Spiel kommt, hatte ich große Hoffnung, dass es jetzt losgeht. Aber das tut es nicht. Die Nachricht kommt, die erste Enthüllung kommt, der nächste Spieler wird kontaktiert. Es vergehen Seiten um Seiten und irgendwie nimmt es nicht an Fahrt auf. Immer wieder wird an Simon erinnert, an die bösen Folgen von Gerüchte, aber dann wirkt es wieder über längere Zeit so, als sei das Spiel vergessen. Nebenbei werden zahlreiche Nebenstorys eingebunden, wie zwar für das Ende durchaus eine Rolle spielen, aber die Geschichte auch recht zäh wirken lassen. Generell ist der Spannungsbogen über sehr weite Teile für mich sehr niedrig gewesen. Die Nachforschungen wirken dieses Mal sehr willkürlich (und in meinen Augen ehrlich gesagt auch etwas übertrieben), es gibt einfach zu viele Punkte, die übermäßig gewollt wirken. Das ja eigentlich im Mittelpunkt stehende Wahrheit oder Pflicht Spiel verkommt leider auch als absolutes Nebenbei-Thema. Dies ergibt am Ende zwar durchaus Sinn, weil das Spiel eigentlich nur einem bestimmten Zweck diente, ärgert mich aber als Leser auch irgendwie.

Als es auf das Finale zugeht, konnte ich nur noch den Kopf schütteln. Ja, hier kommt Spannung auf, es wird hektisch. Aber: Es ist eine Verkettung von Zufällen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort-Momenten, eine wahnsinnig übertriebene Idee des Höhepunkts und eine damit einhergehende, etwas komisch anmutende Auflösung. Es ist einfach zu gewollt, für mich zu unstimmig und zu sehr darauf bedacht, ein möglichst großes „OHO“ zu erzeugen, was es bei mir aber nicht geschafft hat. Es war eher ein „Echt jetzt?“. Die mit auf Auflösung einhergehenden Twists waren solide, der eine war für mich recht früh vorhersehbar, der andere hingegen nicht – wirkte dafür aber auch ein wenig lächerlich und wird auch durch das rasche Ende des Buches nicht erklärt. Generell fehlt mir nach hinten hinaus etwas zu wenig die Aufklärung. Wie bei Two can keep a secret bleiben zu viele Fragen noch offen, die Erklärung ist halbgar, leicht übertrieben und irgendwie für ein Jugendbuch, wo es eigentlich um Highschool-Spielchen geht, unpassend.

Ein weiteres Problem, was ich mit diesem Buch hatte: Die unglaubliche Vielzahl an Namen. Ich habe zwar One of us is lying gelesen, dennoch konnte ich mich kaum noch daran erinnern. Die Protagonisten kommen zum Teil wieder vor, es wird erzählt, wie es mit ihnen weiterging. Hierzu kommen die Protagonisten aus One of us is next, zahlreiche Schüler, einige Familienmitglieder, Leute von Arbeitsstätten, Leute aus dem Ort. Das Problem? Alle sind ultimativ austauschbar. Selbst die Protagonisten waren so eindimensional, dass ich oft zum Anfang des Kapitels zurückblättern musste, um zu sehen, wer eigentlich gerade redet. Mehr als einmal habe ich etwa Maeve und Phoebe verwechselt. Es sind zu viele Leute und bei vielen frage ich mich jetzt nach dem Buch, ob man sie überhaupt gebraucht hätte.

Die Autorin konnte mich leider das zweite Mal in Folge nicht überzeugen. Klingt gut ist nicht immer auch tatsächlich gut und manche Geschichten muss man vielleicht auch nicht weitererzählen. Zwar lässt sich das Buch für seine über 400 Seiten wieder recht schnell lesen, inhaltlich ist es aber zäh, fast schon langweilig und das große Finale dafür zu überzogen und gewollt. Die Charaktere des Buches sind platt und können mich nicht fesseln. Ich entscheide mich daher für Wahrheit: Dieses Buch kann man lesen, muss man aber nicht. Für mich bleibt die Autorin ein One-Hit-Wonder. Leider.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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