Die Hure und der Meisterdieb
Die Hure und der Meisterdieb ist ein historischer Roman, der mich auf Grund seines wahren Hintergrundes sehr interessiert hat. Außerdem reizt es mich immer von Menschen zu lesen, die mehr oder weniger ...
Die Hure und der Meisterdieb ist ein historischer Roman, der mich auf Grund seines wahren Hintergrundes sehr interessiert hat. Außerdem reizt es mich immer von Menschen zu lesen, die mehr oder weniger am Rande der Gesellschaft leben.
Frau Szrama verwendet eine zeitgerechte Sprache, die am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber ich hab mich bald damit zurecht gefunden. Es hat aber immer wieder etwas gedauert, bis ich mich eingelesen hatte. Die Geschichte von Anna und Nickel wird (leider) mehr wie ein Bericht und weniger wie eine Geschichte erzählt. Jedenfalls hab ich das so empfunden. Es sollte zwar ein "Bericht" über das Leben des berühmten Meisterdiebes Nickel List sein, aber irgendwas hat mich an der Erzählform gestört. Erzählt wird abwechselnd zwischen den beiden Hauptprotagonisten Anna und Nickel und selten auch von anderen Personen.
Auf Grund von der Art, wie die Geschichte erzählt wird, konnte ich keinen richtigen Bezug zu den beiden Hauptcharakteren herstellen. Sie blieben mir bis zum Ende hin irgendwie fremd und den "Kontakt" zu Anna hab ich irgendwann ganz verloren, auch wenn die Charakterzüge jeweils sehr schön herausgearbeitet wurden und man daran merkt, dass die Autorin sich viel Mühe gegeben hat, die Personen so authentisch wie möglich zu zeichen. Das ist ihr gelungen. Jedenfalls bei den beiden Hauptpersonen.
Die Nebencharaktere waren aber so zahlreich, dass ich mir mit der Zeit schwer getan habe, sie auseinanderzuhalten. Es waren mir eindeutig zu viele Personen, die ich mir merken sollte, dass ich es bald aufgegeben habe, mir die einzelnen Merkmale dieser zu merken. Wenige sind hängen geblieben.
Die Geschichte an sich konnte mich auch nicht so fesseln, wie ich es erwartet hatte. Selten ist man bei einem richtigen Raubzug von Anfang bis Ende dabei und diese sind dann auch nicht sehr spektakulär beschrieben, öfters wird man einfach mit der Tatsache konfrontiert, dass ein Raub geglückt ist. In der Mitte zieht sich der Roman durch einige Längen, kann aber zum Ende hin wieder einiges rausreißen. Der Hintergrund und das Wissen, dass es diese Raubzüge wirklich gegeben hat, geben dem Ganzen jedoch eine besondere Stellung.
Fazit
Ein interessanter, historischer Roman über das Leben des berühmten Diebes Nickel List, der mich leider mit einigen Längen und fremdbleibenden Charakteren nicht vollständig überzeugen konnte.