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Veröffentlicht am 28.09.2020

Zu viel heile Welt

Winterwunderzeit
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In diesem Roman wünschen sich Laurel und Zach seit langem ein Kind, doch auch auf dem Adoptionsweg gelang es ihnen bisher nicht. Laurel sagt, sie hätte damit abgeschlossen, doch Zach glaubt ihr nicht. ...

In diesem Roman wünschen sich Laurel und Zach seit langem ein Kind, doch auch auf dem Adoptionsweg gelang es ihnen bisher nicht. Laurel sagt, sie hätte damit abgeschlossen, doch Zach glaubt ihr nicht. Laurels demente Grossmutter Helen aber glaubt, dass der Wunsch ihrer Enkelin schon bald in Erfüllung gehen wird. Doch wer glaubt schon einer dementen alten Frau, die nicht mal mehr den Heimweg findet?

Helen merkt, dass sie immer vergesslicher wird und stimmt einer Tagesbetreuung zu, so dass sie nicht alleine ist, wenn Laurel und Zach auf Arbeit sind. Leider hat Laurel bei den Betreuungsstellen auf die Schnelle kein Erfolg. Bis Merkle, Mrs Miracle, vor der Türe steht. Dass diese nicht wirklich von der Firma "Caring Angels" geschickt wurde, ist Helen schnell klar. Laurel hingegen schiebt Helens Aussagen auf ihre Demenz, nur Zach wird nach einem Einkaufserlebnis stutzig.

Im Laufe der Geschichte macht man Bekanntschaft mit Merkles Freundinnen Shirley, Goodness und Mercy, die für lustige Szenen sorgen.

Die Story an sich ist nett, aber sehr oberflächlich. Sie erinnerte mich an gewisse Romane von Cecelia Ahern. Man merkt die christliche Gesinnung der Autorin noch deutlicher als in ihren anderen Romanen. Wer also nichts mit Engeln am Hut hat, nicht an Gott und Gebete glaubt, und einen unerfüllten Kinderwunsch hat, sollte das Buch besser nicht lesen.

Denn der Roman könnte falsche Hoffnungen wecken. Debbie Macombers Botschaft ist klar: "Gebete werden auf jeden Fall erhöht." Dass die vielleicht nicht genau so erhöht werden, wie man es sich wünscht und ein Gebet kein Wunschzettel ist, der nächstens in allen Punkten erfüllt wird, lässt die Autorin aus. In nur einem einzigen Nebensatz geht sie darauf ein, danach hört sich alles viel zu einfach an.

Wer das alles ausblenden kann und nicht anfällig ist, hat einen sternenstaubleichten Weihnachtsroman vor sich, der einen in die richtige Adventsstimmung bringt und bei dem man nach der Lektüre die Krippe vom Estrich holt, sofern man sie noch nicht aufgestellt hat.

Mir aber war trotzdem viel zu viel heile Welt enthalten. Hätte die Autorin den Fokus ein wenig breiter gestellt, hätte sie die Thematik wunderbar vertiefen können.

Lesen sollte man "Winterwunderzeit" am besten im Advent, da sind die Leserinnen in der richtigen Stimmung und man verzeiht dann der Autorin ihre Missionsversuche wohl auch eher.

Fazit: Nette Story für die Adventszeit, aber aufgrund der Thematik nicht für jede Leserin die passende Lektüre.
3.5 Punkte.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Kein Wunder zu erwarten

Die Bäckerei der Wunder
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Ich mag Barcelona, ich mag Bäckereien und so wanderte "Die Bäckerei der Wunder" gleich nachdem ich den Roman in der Verlagsvorschau sah, auf meine Wunschliste. Es hörte sich gut an, die Geschichte eines ...

Ich mag Barcelona, ich mag Bäckereien und so wanderte "Die Bäckerei der Wunder" gleich nachdem ich den Roman in der Verlagsvorschau sah, auf meine Wunschliste. Es hörte sich gut an, die Geschichte eines Familienbetriebs zwischen den Seiten eines Buches in Romanform nachzulesen.

Doch beim Lesen fühlte es sich so an, als ob man eine Führung durch einen Betrieb macht und die immer wieder durch spezielle Episoden der Familiengeschichte unterbrochen wird. Wie ein Geschichtenerzähler, der es spannend machen will und dabei ein bisschen pathetisch wirkt.

Die Geschichte beginnt beim elfjährigen Mateu, der 1876 alleine nach Barcelona ging und zum Gründer der Bäckerei wurde. Seine Geschichte wird immer wieder unterbrochen, weil plötzlich von anderen Personen zu anderen Zeiten berichtet wird. Wie wenn einer bei einem Vortrag immer wieder den Faden verliert und woanders weiter erzählt. Das macht es schwer, die Familiengeschichte linear zu verfolgen.

Am Ende stellt sich heraus, dass die tatsächliche Geschichte der Konditorei Escriba mit einer fiktiven Story verbunden wurde. Ich frage mich, was die Autoren mit dem Roman bezwecken wollten, denn die Verbindung ist meiner Meinung nach nicht geglückt, es ist weder Fisch noch Vogel. Durch die gestelzte Sprache wirkt der komplette Roman unnatürlich, auch das dauernde "es war ein Wunder" trägt dazu bei. Als ob man Zauber und Magie einfangen will, wo keine/r ist.

Echt war Antoni Escribà - ein Zuckerkünstler mit einer theoretisch interessanten Biografie. Seine Lebensgeschichte wäre anders beschrieben spannender gewesen, läuft aber hier nur der fiktionalen Story nebenher und kommt leider überhaupt nicht zur Geltung. Auch andere Backstubenszenen liessen mich kalt, nie hatte ich das Gefühl, von den beschriebenen Backwaren probieren zu wollen.

Gefallen haben mir einzig die Szenen, bei denen Alba in der Küche der Vidals arbeitete und deren Kinder die Geschichten der Desserts erzählte. Doch auch aus diesen Szenen hätte man mehr herausholen können.

Es hörte sich gut an, aber das war nix. Zum Glück hat der Roman nur 288 Seiten, die auch bei Nichtgefallen schnell gelesen sind.

Fazit: Ein Roman ohne Wunder, auch wenn uns die Autoren diese verklickern wollen.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 08.09.2020

Dreht sich im Kreis

Die Pianistin
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Über das Leben von Clara Schumann wusste ich bisher nichts, ich kannte nur die CD's von Interpreten, die ihre Werke spielten. Oft zusammen mit den ihres Mannes Robert Schumann. Doch mehr war mir nicht ...

Über das Leben von Clara Schumann wusste ich bisher nichts, ich kannte nur die CD's von Interpreten, die ihre Werke spielten. Oft zusammen mit den ihres Mannes Robert Schumann. Doch mehr war mir nicht bekannt. Deshalb war ich neugierig auf ihr Leben, welches Beate Rygiert uns Leserinnen in "Die Pianistin" näher bringen möchte.

Die ersten Kapitel lasen sich schnell und süffig, doch bald stellte sich eine Müdigkeit ein. Neben den Konzertreisen, auf die sich die junge Clara mit ihrem Vater Friedrich Wieck begab, geht es nur um die Liebe zwischen Clara und Robert und um ihren Vater, der diese Liaison nicht duldete und total gegen eine Hochzeit der beiden Musiker war.

Doch wie wir ja bereits wissen, konnten sie Jahre später heiraten - bis es soweit ist, vergehen fast zwei Drittel im Roman. Die Ehe danach war aber auch nicht viel glücklicher. Clara ging es wohl am besten, als Robert starb, endlich war sie frei von allen Zwängen. Erst gängelte sie ihr Vater, dann Robert, beide engten sie ein. Wäre Vater Wieck nicht ganz so rigoros gewesen, hätte Clara vielleicht gemerkt, dass sie eine Ehe mit Robert nicht glücklich machen wird. Anzeichen waren bereits da, doch da beide sich ja nur selten sahen, hätte Clara nur minim mehr realen Kontakt gebraucht um zu sehen, dass Robert nicht gesund ist.

Aber der Lauf der Geschichte war nun mal anders und die Autorin gab sich redlich Mühe, aus dem Wenigen und dem immer gleichen Thema etwas Interessantes zu schreiben. Doch bis zur lange ersehnten Heirat von Clara und Robert dauert es viel zu lange und ich langweilte mich.

Ich sass fünf Tage an dem Buch, was für mich aussergewöhnlich lange ist. Ich hatte kein Verlangen abends - und erst noch am Wochenende - weiter zu lesen und musste mir schlussendlich einige Stunden tagsüber einplanen, um das Buch zu Ende zu lesen. Leider war ich auch nach "der Heirat" öfters kurz davor den Roman abzubrechen, war dann aber auch schon zu weit, um kurz vor Schluss aufzugeben.

Beate Rygiert kann schreiben, das bewies spätestens der Roman um George Sand, und sie gab sich auch hier Mühe, aber wenn die Vorlage nicht mehr hergibt, wird es für jede
n Autorin schwierig, eine gefällige Lektüre daraus zu basteln.

Eigentlich sollte man meinen zwei Musiker gleich Traumehe, doch Vater Wieck wollte das nicht. War er als Vater eifersüchtig oder sah er in Clara nur eine Geldquelle, die ihm entglitt, wenn sie heiratet? Ganz spät im Roman sagt auch endlich Claras Mutter etwas zu ihrer Ehe zu Friedrich Wieck. Das schilderte die Autorin gut. Ebenso die Unannehmlichkeiten von tagelangen Reise mit Kutschen, das Leben als Musikerin, das Wunderkind, das später verheiratet mit einem Komponisten plötzlich nur noch "die Frau von" ist. Die Charaktere konnte die Autorin gut rüberbringen, meine Sympathie hatten klar die gezeichneten Frauen.

Der Reihen-Titel "Aussergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe" beinhaltet theoretisch auch den "Aufbruch", der hier leider fast nur im Nachwort vorkam. Die "Liebe" wird viel stärker gewichtet und nimmt schwerpunktmässig fast den ganzen Raum ein.

Vielleicht wäre es besser gewesen, nicht die Liebe zu Robert Schumann in den Vordergrund zu stellen, sondern die Zeit danach zu porträtieren, mit Rückblicken auf diese harten Jahre, um den "Aufbruch" mit "Liebe" zu untermalen. Wahrscheinlich wäre das spannender geworden. Denn Claras Aufenthalt in Paris und später ihre eigenen Konzertreisen, ihr Verhältnis mit einem anderen Musiker, und Jahre danach noch endlich in London konzertieren - das alles wäre interessant gewesen, kam aber zu kurz bis kaum vor.

Beate Rygiert hat sich ins Zeug gelegt, um den Leser
innen einen spannenden Roman über das Leben von Clara Schumann vorzulegen. Spannend ist er aufgrund der "never ending lovestory" nicht geworden. Interessant stellenweise schon.

Fazit: Das viel zu lange und langweilige "Wann klappt's endlich mit der Hochzeit?" überwiegt, deshalb konnte mich diese Geschichte einfach nicht fesseln.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Schlecht übersetzt

Café mit Meerblick
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Nach dem Tod von Rachels Vater steht die Primrose Farm nicht gut da. Rachel und ihre Mutter Jill müssen sich überlegen, wie sie die Farm halten können. Kuchenverkauf und ein Café in der Scheune sollen ...

Nach dem Tod von Rachels Vater steht die Primrose Farm nicht gut da. Rachel und ihre Mutter Jill müssen sich überlegen, wie sie die Farm halten können. Kuchenverkauf und ein Café in der Scheune sollen es richten. Doch übernehmen sich Rachel und Jill damit nicht? Denn Rachel hat ja noch ihre kleine Tochter Maisy und die Arbeiten auf der Farm mit den Rindern, Schafen, Hühnern und Weiden wird ja auch nicht weniger, obwohl Nachbar Tom sie oft unterstützt.

Die Geschichte um Rachel erinnerte mich stark an Cathy Bramleys "Wie Himbeeren im Sommer". Doch im Gegensatz zu Bramleys Appleby Farm konnte mich Roberts mit ihrer Primrose Farm nicht überzeugen.

Wie schon in "Die kleine Chocolaterie am Meer" schreibt Caroline Roberts zwar auch hier detailreich und verschweigt auch Niederlagen nicht. Man merkt, dass die Autorin sich mit dem Thema auseinander gesetzt hat und sich gut auskennt. Trotzdem erschien mir Rachel mit ihrer Farm-Retten-Idee einerseits zu blauäugig, andererseits schildert sie zu ausführlich, was in anderen Romanen zu wenig detailgetreu und ungenau erzählt wird. Das zieht den Roman in die Länge und ermüdet beim Lesen. Ausserdem fehlt es bei der deutschen Übersetzung eindeutig an Motivation, das merkte man ja bereits im Chocolaterie-Roman an ständigen Wortwiederholungen - und hier leider schon wieder.

Es bräuchte nicht sehr viel, dass die Romane von Caroline Roberts richtig lesenswert wären, doch dann müsste sie auf solche Drehs, wie es hier gegen Ende einen gibt und bei dem Rachel überreagiert, verzichten. Diese Szene war total unnötig und nervte mich sehr. Ausserdem fehlt es bei der deutschen Übersetzung eindeutig an Motivation, das merkte man ja bereits im Chocolaterie-Roman an ständigen und sehr umständlichen Wortwiederholungen - und hier leider schon wieder.

Schön fand ich, dass Emma von der kleinen Chocolaterie am Meer kurz in Erscheinung tritt. Im Gegensatz zur Chocolaterie bietet das Café aber kein Meerblick, da ist der deutsche Verlag viel zu sehr vom Originaltitel abgewichen - etwas, was das "Café mit Meerblick" mit Bramleys "Wie Himbeeren im Sommer" gemeinsam haben.

Fazit: Eine theoretisch nette Liebesgeschichte, weist aber zu viele Längen auf, was aber eventuell auch bei der schlechten Übersetzung liegt.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Fernweh ist nicht enthalten, nicht mal in Spuren

Kann Spuren von Fernweh enthalten
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Nachdem ich letztes Jahr von "Sommer in Villefranche" begeistert war, freute ich mich, als ich diesen neuen Roman der Autorin sah. Der geniale Titel (Stichwort "Fernweh") und der Klappentext (Stichwort ...

Nachdem ich letztes Jahr von "Sommer in Villefranche" begeistert war, freute ich mich, als ich diesen neuen Roman der Autorin sah. Der geniale Titel (Stichwort "Fernweh") und der Klappentext (Stichwort "Laue Sommernächte in Madrid") liessen mich auf ein Villefranche.2 hoffen.

Doch es kam anders. Es ist eine Geschichte um ein Ehepaar, deren Tochter für ein Jahr auszieht - als Au-pair an denselben Ort geht, an dem ihre Mutter vor Jahren war. Die Mutter, Alex, ist anfänglich nicht begeistert, doch dann lässt sie Lou los. Alex und ihr Mann Markus kommt es komisch vor, als die Tochter ausser Haus ist. Für Alex geht das Leben eigentlich ziemlich weiter wie zuvor, da sie Seminare gibt und deshalb oft tagelang durch Deutschland tourt und selten zuhause ist. Markus, der Hausmann ist, spürt Lous Abwesenheit bedeutend mehr. Markus ist sympathisch und nett, fast zu nett, er tat mir leid.

Die Leser erleben nun das Eheleben von Alex und Markus mit, die von den Charakteren abwechselnd erzählt wird und sich hauptsächlich in Deutschland abspielt. Wie sich Alex und Markus kennengelernt haben bis zu dem Punkt, an dem sie jetzt stehen. Erst gegen Ende bekommen die Leser mit, was Alex damals in Madrid erlebt hat. Doch bis es soweit ist, hatte sie bei mir schon alle Sympathiepunkte verloren, mit ihr wurde ich nicht warm. Die Story weist tragische Elemente auf und ist mehr eine Abrechnung mit Alex bisherigem Leben, das eigentlich ganz okay schien.

Ich hatte zwar keine Lust ein Ehe-in-der-Krise-Roman zu lesen, wäre aber auch für "kein Fernweh offen gewesen", wenn die Geschichte irgendeine Aussage gehabt hätte. Weshalb Alex nicht zufrieden war, konnte ich nicht heraus lesen. Der Roman konnte mich nirgendwo abholen, schon gar nicht begeistern.

Der Roman ist nicht schlecht geschrieben, aber mit solch einer Story, wie die Autorin uns Lesern hier auftischt, hab ich schlicht nicht gerechnet. Es ist auch nicht die Geschichte, die ich mit all den Stichworten und nach "Sommer in Villefranche" erwartet habe.

Birigt Hasselbuschs Schreibstil ist humorvoll und witzig, die Geschichte leider nicht. Der Titel ist irreführend. Fernweh hab ich keins bekommen, das ist nämlich nicht enthalten.

Fazit: Fernweh ist nicht mal in Spuren enthalten, deshalb leider enttäuschend.
3 Punkte.

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