Cover-Bild Soja nun auch nicht
Band 2 der Reihe "Kommissare Lükka Tammling und Roman Sturm"
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 08.07.2020
  • ISBN: 9783839227541
Heike Gerdes

Soja nun auch nicht

Kriminalroman
Gesunde Ernährung kann tödlich sein. Das muss auch Ökobauer Noah Poppinga erkennen, der auf dem Hof seiner Großmutter alte Gemüsesorten züchtet. Während er einen veganen Koch, eine junge Influencerin und die Aktivistengruppe „No Soy“ auf seiner Seite weiß, bringt er Saatguthändler und die raffgierige Verwandtschaft gegen sich auf. Bald gibt es Tote auf dem idyllischen Bauernhof im ostfriesischen Leer. Die Kommissare Lükka Tammling und Roman Sturm begeben sich zwischen Grünkohl und Tofu auf die Suche nach dem Täter.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2020

Kurzweiliger Ostfriesland-Krimi um Bio-Anbau und Internet-Einfluß

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Im Gmeiner Verlag erscheint der Krimi "Soja nun auch nicht" von Heike Gerdes.

Jungbauer Noah Poppinga führt den Hof seiner Großmutter weiter und hat sich der Zucht von alten und häufig widerstandsfähigen ...

Im Gmeiner Verlag erscheint der Krimi "Soja nun auch nicht" von Heike Gerdes.

Jungbauer Noah Poppinga führt den Hof seiner Großmutter weiter und hat sich der Zucht von alten und häufig widerstandsfähigen Pflanzensorten verschrieben. Er hat mit seiner Idee Erfolg und gehört zur regionalen Ökoszene, gemeinsam mit dem veganen Koch Dennis hält er Slow-Food-Events ab. Unterstützung erhält Poppinga durch die Influencerin Clara und die Aktivistengruppe "No Soy". Leider sieht nicht jeder seine Ambitionen in der Bio-Landwirtschaft so positiv, ein Saatguthändler und seine neidische Verwandtschaft halten nichts davon. Als es Tote auf dem ostfriesischen Hof gibt, ermitteln die Kommissare Lükka Tammling und Roman Sturm aus Leer.

Dieser aktuell gehaltene Krimi greift die Themen Ernährung und Anbau von Bioprodukten auf und richtet den Blick auch auf die Probleme der Social Media Welt, wo der Einfluß von Influencern auch einiges anrichten kann. Der Biobauernhof von Noah Poppinga findet sich im idyllischen Ostfriesland, als ein Leichenfund im Watt bei auflaufender Flut geborgen werden muss, hilft Poppinga mit seinem Wattschlitten aus. Sein Bio-Bauernhof läuft gut, Noah kultiviert und erhält alte Gemüsesorten, damit hat er allerdings die konventionellen Landwirte, einen Saatguthändler und auch Zulieferer von konventionellen Pflanzen gegen sich.

Als Clara, die Schwester von Kommissar Sturm eine Bleibe sucht, lässt Poppinga sie gegen Mitarbeit im Hofladen mit ihrem Sohn auf dem Hof wohnen. Clara ist Influencerin und macht den Hof im ländlichen Ostfriesland durch ihren Einfluss im Netz ordentlich publik. Allerdings ist davon nicht jeder erbaut.

Dieser Krimi startet sehr abwechslungsreich und gerät dann zu einer spannenden Jagd nach einem Mörder. Heike Gerdes Schreibstil liest sich sehr flüssig, die Vorgänge werden kurzweilig erzählt und die vielseitigen Figuren absolut lebensnah beschrieben. Die Spannungskurve verläuft auf einem mittleren Level, doch zum Ende kommt nach einmal reichlich Tempo auf.

Für stimmigen und kultigen Lokalkolorit sorgen einige plattdeutsche Phrasen, die man größtenteils verstehen kann, es gibt dazu im Anhang aber auch die passende Übersetzung.

Was hier auf dem Ökohof passiert, ist ein buntes und sehr reales Meinungsbild, eine Mischung aus Familienstreitigkeiten, Nachbarschaftsinteressen, es geht bio gegen konventionell und sogar Veganer gegen Sojagegner. Die Interessen sind vielschichtig und konträr, so wie im echten Leben und das Thema ist aktueller denn je. Welche Probleme weltweit durch Pestizide und Massenanbau entstehen, wird uns einmal mehr in diesem Buch vor Augen geführt. Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, mit den Personen erlebt man so einiges, besonders Clara und ihre Hashtags sorgen für reichlich Trubel in der Onlinewelt und bringen den Stein ins Rollen.

Ein aktuell gehaltener kurzweiliger Krimi, der mit Plattdeutsch mal eine andere Schiene bedient als üblich. Gut zu lesen, hier ist richtig was los und man wird gut und spannend unterhalten.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Einfach super!

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Das Cover sticht natürlich sofort ins Auge und auch der Titel gibt schon die Richtung vor, in die es gehen wird. Aber dieser Krimi hat mich so überrascht, wie es nur wenige Bücher schaffen - denn es steckt ...

Das Cover sticht natürlich sofort ins Auge und auch der Titel gibt schon die Richtung vor, in die es gehen wird. Aber dieser Krimi hat mich so überrascht, wie es nur wenige Bücher schaffen - denn es steckt viel mehr drin, als man auf den ersten Blick vermutet.

Gerechnet habe ich mir einem witzigen Lokalkrimi, angesiedelt in Ostfriesland. Und hier wird man auf keinen Fall getäuscht. Denn nicht nur die Küste und das Watt spielt eine Rolle, sondern auch Ökobauer Noah Poppinga und seine Oma haben sofort mein Herz erobert. Ihre norddeutsche Art, die Gewohnheiten und der Dialekt - zu dem es glücklicherweise eine Übersetzung im Anhang gibt - war sehr einnehmend. Auch die Kommissare Lükka Tammling und Roman Sturm konnten mich durch ihre analytische, aber trotzdem menschliche Art, an den Fall heranzugehen, komplett überzeugen. Im krasses Gegensatz dazu steht Clara, die aus der Not heraus auf den Öko-Hof der Poppingas zieht, aber eigentlich eine aufstrebende Influencerin ist. Diese unterschiedlichen Charaktere haben das Buch sehr bereichert und für das ein oder andere Schmunzeln bei mir gesorgt.

Natürlich gibt es auch eine Leiche - sonst wäre es ja kein Krimi. Hier erwartet den Leser eine solide, nachvollziehbare Ermittlungsarbeit, die auch Raum für eigene Spekulationen lässt. Eigentlich dachte ich, dass ich schon auf der richtigen Spur bin, wurde dann aber eines besseren belehrt, da die Autorin einige Überraschungen eingebaut hat. Und so muss es für mich sein.

Viel interessanter war für mich jedoch der ökologische Aspekt, den ich in diesem Buch so nicht erwartet hätte. Immer mehr Menschen verzichten auf Fleisch, vegan zu leben ist zum Lifestyle geworden, regional einzukaufen ist fast schon ein Muss. In ihrem Krimi beleuchtet die Autorin aber auch die negativen Aspekte des Soja-Anbaus und sorgt dafür, dass man sich über seine eigene Ernährung Gedanken macht. Dabei hebt sie nicht den mahnenden Zeigefinger, sondern spricht einfach Aspekte an, über die man nicht unbedingt nachdenkt, wenn man im Supermarkt steht. Das hat auch mich dazu gebracht, einiges zu hinterfragen - und das hätte ich von einem Regionalkrimi nun gar nicht erwartet.

Wegen dieser vielen Aspekte hat mich "Soja nun auch nicht" von Anfang an überzeugt. Es ist auf jeden Fall jetzt schon mein Juli-Highlight. Von mir gibt es deswegen natürlich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

#allesbio

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Zusammen mit Kollegin Kommissarin Lükka Tammling wird Roman Sturm zu einem Einsatz ins Watt gerufen. Die auflaufende Flut zwingt Roman die Leiche sofort zu bergen, was ohne die Hilfe von Jungbauer Noah ...

Zusammen mit Kollegin Kommissarin Lükka Tammling wird Roman Sturm zu einem Einsatz ins Watt gerufen. Die auflaufende Flut zwingt Roman die Leiche sofort zu bergen, was ohne die Hilfe von Jungbauer Noah Poppinga böse ausgehen hätte können. Poppinga, ein Friese wie aus dem Bilderbuch hat sich auf seinem Ökohof ganz dem Erhalt und der Kultivierung von alten Gemüsesorten verschrieben und hat inzwischen schon einen guten Ruf in der Szene. Sehr zum Missfallen alteingesessener Landwirte.

Für Sturm hat Poppinga auch noch die Lösung eines familiären Problems parat. Seine ein wenig verpeilte Schwester, braucht dringend eine Bleibe und der große Hof bietet sich an. Gegen Kost und Logis soll Clara den Hofladen auffrischen und auch sonst ein wenig Schwung in den Laden bringen. Genau das Richtige für sie, denn ihre Karriere als Influencerin für Beautyprodukte dümpelt ziemlich vor sich hin. Hier kann sie sich einbringen und ohne dass es Noah Poppinga gewahr wird, macht Clara den alten Hof zum Mittelpunkt ihrer sehr erfolgreichen Kampagne. Aber dann überschlagen sich die Ereignisse.

Der Krimi aus Ostfriesland beginnt recht turbulent und vergnüglich und wird dann schnell zur spannenden Mördersuche. Wobei Clara ganz ungewollt eine Lawine lostritt. Familienfehden, Veganer gegen Landwirte, Sojagegner gegen Veganer – auf dem Ökohof ist nicht nur heile Welt.

Die Autorin hat eine ganze Menge Weltanschauungen in ihren Plot verpackt und lässt ganz wertungsfrei die Meinungen aufeinander prallen. Dadurch sind die Figuren auch recht vielschichtig angelegt, auch bei Sympathieträgern gibt es befremdliche Charaktereigenschaften. Das fand ich ganz unterhaltsam zu lesen. Auch die eingefügten Online-Beiträge von Clara und die Reaktionen ihrer Follower gehören zu diesem Krimi und zeigen, wie leicht beeinflussbar die Menschen geworden sind. Das ist wirklich realistisch und brandaktuell.

Am Ende löst sich der Fall sehr überraschend und logisch, aber nicht unbedingt erfreulich für Kommissar Roman Sturm.

Mal ein anderes Thema für einen Krimi, der sich von mir 3 gute Sterne verdient hat.

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