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Veröffentlicht am 02.09.2020

toller Auftakt, sympathische Figuren

Zimt und weg
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Mit dem Duft von Zimtschnecken verbinden viele Leute etwas Leckeres, Positives. Für Vicky ist das allerdings ganz und gar nicht so. Denn wenn ihr der Geruch in die Nase steigt, obwohl sie gerade nicht ...

Mit dem Duft von Zimtschnecken verbinden viele Leute etwas Leckeres, Positives. Für Vicky ist das allerdings ganz und gar nicht so. Denn wenn ihr der Geruch in die Nase steigt, obwohl sie gerade nicht beim Bäcker ist oder zu Hause frisch gebacken wird, bedeutet es für sie, kurz darauf in einem anderen Körper aufzuwachen. Häufig sind es nur wenige Sekunden, kaum genug Zeit, um sich zu orientieren, geschweige denn herauszufinden wer sie ist. Doch ihre Sprünge werden zahlreicher und länger und wenn sie zurück kommt, gibt es einiges wieder zu sortieren, denn in der Zeit, in der sie jemand anderes ist, ist natürlich auch jemand in ihr und tut, was er in dem Moment für passend hält…

Der Schreibstil von Dagmar Bach ist locker-leicht, sehr angenehm und flüssig zu lesen. Schwierigere Wörter oder Fachbegriffe werden entweder erklärt oder so sympathisch von Vicky abgetan, dass es eigentlich auch keine Rolle spielt, was sie bedeuten. Denn wenn die Protagonistin selbst nicht weiß, was es damit auf sich hat, ist es auch für die Handlung nicht weiter von Bedeutung. Durch die Ich-Perspektive taucht man sehr intensiv in das Leben von Victoria ein und erlebt alles hautnah mit, was sie beschäftigt und ihr widerfährt. So ist man auch bei den Sprüngen mit dabei, die immer wieder einiges durcheinander bringen. Zunächst weiß sie nicht, wer sie ist und was es mit der Welt, in der sie landet auf sich hat. Und auch wenn am Ende von Band eins der Trilogie noch längst nicht alles aufgeklärt ist, so hat man doch schon die ersten Informationen erhalten und kann einige der Ereignisse etwas besser einordnen. Zumindest weiß man, wer sie ist, wenn sie nicht mehr sie ist und wer dann in ihrem Körper steckt. Durch die Parallelen, die die Leben der beiden Personen aufweisen, ist es manchmal gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten, in welcher Welt eigentlich was passiert, besonders in der Phase, als ihre Sprünge schnell hintereinander folgen. Chaos und Unsicherheit ist da vorprogrammiert und das nicht nur bei der jungen Protagonistin.
Häufig an Vickys Seite ist ihre beste Freundin Pauline, die sie in alles eingeweiht hat. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was mit Vicky los ist, was die Sprünge auslöst, wohin sie springt und ob sie etwas dagegen tun können. Die Dokumentation dieser Sprünge hat mir auch richtig gut gefallen, denn die Log-Buch-Einträge fassen die Ereignisse schön zusammen und gleichzeitig lässt Vicky eben auch ihre Empfindungen rückblickend noch mal mit einfließen.
Die beiden sind ein tolles Gespann, mit ihnen wird es nie langweilig. Vicky ist alles andere als auf den Mund gefallen und haut auch mal einen sarkastischen oder eben sehr ehrlichen Kommentar heraus, wenn ihr Gegenüber das nicht unbedingt erwartet. Andere Situationen verunsichern sie jedoch und dann verschlägt es ihr auch schon mal die Sprache. Oder sie weiß einfach nicht, was sie getan haben soll, weil sie es gar nicht war. Ab und an wird es auch mal peinlich für Vicky und trotzdem meistert sie auch diese Situationen mit ihrer, mir sehr sympathischen, Art. Alles in allem verhält sie sich wie eine Jugendliche, die sie eben auch ist. Ich empfand das als sehr passend, ohne dass es zu „nervig“ jugendlich war.
Neben dem ungelösten Problem mit den Sprüngen dreht es sich auch viel um Freundschaft und Verliebtsein – Themen die bei Schülern an der Tagesordnung stehen. Mit den Jungs ist es ebenfalls gar nicht so einfach, besonders wenn man es doppelt nimmt. Für Vicky ist es schon in ihrer Welt nicht ganz leicht, zu entscheiden, wer ihr Herz höher zum Schlagen bringt bzw. für wen es wohl nur eine grundlose Schwärmerei war. Doch durch ihre Sprünge gewinnt sie noch mehr Eindrücke, die teilweise im Gegensatz zu dem stehen, was sie in ihrer Realität erlebt.
Auch die Familie der Protagonistin lernt man nach und nach etwas kennen. Besonders ihre Großeltern scheinen etwas verrückt zu sein und so gar nicht, wie man sich Großeltern sonst vielleicht vorstellt. Aber auch ihre Tante Polly ist ein sehr spezieller Charaktere. So entsteht, gemeinsam mit den Freunden und Schulkameraden, eine bunte Figurenmischung, die mir gut gefallen hat, auch wenn man nicht alle detailliert kennenlernt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es da noch das eine oder andere Geheimnis zu entdecken gibt bzw. nicht jeder bisher sein wahres Gesicht zeigt.
Fazit

Mir hat die Kombination aus den zimtigen Sprüngen in eine scheinbar andere Welt mit dem ganz normalen Teenager-Alltag von Vicky und ihrer Freundin Pauline sehr gut gefallen. Auch wenn es für die Protagonistin alles andere als einfach ist, in einem anderen Körper zu landen, haben mir besonders diese Abschnitte richtig gut gefallen. Für mich war es aber wohl auch witziger davon zu lesen, als für Vicky, es zu erleben. Schließlich löst es in beiden Welten immer wieder kleinere und größere Probleme aus, die dann hinterher ausgebügelt werden müssen. Ich bin jetzt auf jeden Fall neugierig, wie es wohl weitergehen wird und was die Jugendlichen noch so erleben und erfahren werden.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

ehrgeizige Figuren, schöne Entwicklungen

King of London
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Avery Walker ist Chef-Stewardess und stets souverän und professionell in ihrem Job. Sie lässt sich von den Wünschen ihrer Gäste nicht aus der Ruhe bringen, so ungewöhnlich diese auch sein mögen. Doch dann ...

Avery Walker ist Chef-Stewardess und stets souverän und professionell in ihrem Job. Sie lässt sich von den Wünschen ihrer Gäste nicht aus der Ruhe bringen, so ungewöhnlich diese auch sein mögen. Doch dann kommt Hayden Wolf und bringt einiges durcheinander. Die Charter-Fahrt mit ihm als Gast, ist alles andere als gewöhnlich und obwohl die Crew gar nicht so viel zu tun hat, bringt sie dieser Ausflug teilweise doch an ihre Grenzen. Auch für Averyy wird es immer schwieriger, doch sie darf der Anziehung nicht nachgehen, wenn sie ihren Job behalten möchte. Und ihre Arbeit ist nicht nur für die junge Frau wichtig, sondern auch für ihre Familie…

Mir hat der Schreibstil von Louise Bay gut gefallen. Das Buch hat sich flüssig und zügig lesen lassen, ich bin schnell in die Handlung eingetaucht und habe die beiden Protagonisten gern begleitet. Da die Geschichte aus den Ich-Perspektiven von Hayden und Avery erzählt wird, kann man sehr intensiv in ihre Leben eintauchen und erhält neben den Einblicken in ihr berufliches Umfeld auch Informationen zu ihren Familien und kann hinter ihre Mauern in ihre Gedanken- und Gefühlswelt blicken.

Avery ist 26 und bereits Chef-Stewardess. Sie ist professionell, sehr ehrgeizig und immer freundlich, selbst wenn ihre Kunden teilweise sehr dreist sind. Bei ihrer Arbeit ist sie stets darauf bedacht sowohl unsichtbar zu sein, um nicht zu stören, als auch immer zur Stelle zu sein, wenn etwas gebraucht wird. Avery ist ein Familienmensch, herzensgut, loyal und clever. Und auch wenn sie sich ihr Leben eigentlich anders vorgestellt hatte, so beschwert sie sich nicht darüber, dass es anders gekommen ist. Ich mochte die Protagonistin von Beginn an und fand es besonders schön zu entdecken, dass da mehr in ihr steckt, als nur die Stewardess-Seite.
Hayden Wolf hat hart gearbeitet, um erfolgreich zu sein. Sein Ehrgeiz ist enorm, er kämpft verbissen, ohne dabei zu unfairen Mitteln zu greifen. Wenn er etwas bekommt, dann möchte er es sich auch verdient haben, trotzdem wurmen ihn Rückschläge, besonders wenn sie sich häufen und seine Existenz bedrohen. Er ist eigensinnig und dominant, er weiß, was er will, ist in anderen Dingen jedoch gar nicht anspruchsvoll, obwohl er es in seiner Position sein könnte. Aber Hayden hat auch gute, fürsorglichere Seiten, die er nur nicht allen zeigt. Wer sein Vertrauen genießt, der kann sich seiner Unterstützung sicher sein.
Ich mochte die Dynamik zwischen den Protagonisten sehr gern. Es ist ein Spiel mit dem Feuer und obwohl beide wissen, dass ihr Verhältnis auf der Jacht rein professioneller Natur ist, können beide sich der steigenden Anziehung nicht entziehen. Doch für Avery steht weit mehr auf dem spiel, als Hayden ahnt und so ist sie keinesfalls leichtfertig, egal wie sehr der attraktive Mann ihr unter die Haut geht. Nach und nach lernen sie sich besser kennen und sehen dabei auch die Menschen hinter den Masken und Mauern, die sie in ihrem Job teilweise brauchen, um es durchzustehen und erfolgreich zu sein. Neben den persönlichen Entwicklungen der beiden geht es auch um die Familie von Avery und die Situation auf Haydens Arbeit, die ihn überhaupt erst auf das Schiff getrieben haben.

Umso weiter das Buch voranschreitet, umso intensiver wird es, auf unterschiedliche Weise. Zum einen erlebt man, wie schwierig es ist, Haydens Firmenproblem zu losen und taucht da etwas tiefer in das Thema ein. Zum anderen wird auch die Situation zwischen den beiden Protagonisten immer gefährlicher und zugleich leidenschaftlicher. Die Geschichte enthält ein paar erotische Szenen, die aus meiner Sicht gut in die Handlung eingebunden waren und nicht zu viel Raum eingenommen haben. Die Entwicklungen haben mir gut gefallen, es gab sowohl Höhen, als auch Tiefen, Einblicke in die Träume und Wünsche der Figuren und die Realität, die dem teilweise entgegen steht. Nur das Ende war mir dann irgendwie doch ein wenig schnell und zu viel. Da hätte es mir vielleicht besser gefallen, wenn man es ein wenig offener gelassen hätte oder die Dinge, die geschehen sind, nur als Zukunftsvision angesprochen hätte.
Fazit

Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn mir der Abschluss dann etwas zu schnell und zu perfekt war, gerade auch in Bezug auf den Rest der Handlung. Der Weg der Protagonisten hat mir sonst jedoch gut gefallen. Sie sind interessante Charaktere, die mitten im Leben stehen und wissen, was sie wollen und wofür es sich aus ihrer Sicht zu kämpfen lohnt. Immer wieder gibt es Hürden zu überwinden und neue Probleme, die ein Vorankommen schwierig machen. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig, angereichert mit zahlreichen Emotionen und einigen leidenschaftlichen Begegnungen.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

nachdenklich stimmend, bewegend

Denn Geister vergessen nie
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Amy ist gefangen in ihrem Schmerz und ihrer Traurigkeit. Es fällt ihr schwer sich aufzuraffen, nach vorn zu sehen und wieder zu leben. Zu intensiv ist der Verlust, zu quälend die Einsamkeit und Leere in ...

Amy ist gefangen in ihrem Schmerz und ihrer Traurigkeit. Es fällt ihr schwer sich aufzuraffen, nach vorn zu sehen und wieder zu leben. Zu intensiv ist der Verlust, zu quälend die Einsamkeit und Leere in ihr und in ihrer Wohnung. Als sie spontan zu einem zweiwöchigen Segeltrip zusagt, ist sie sich gar nicht sicher, wieso sie sich überhaupt darauf einlässt. Abgesehen von Collin kennt sie die anderen Mitreisenden kaum. Doch spielt es wirklich eine Rolle an welchem Ort sie traurig und verloren ist? Auf dem Wasser hat sie den Schauplatz ihrer Albträume zumindest nicht ständig vor Augen.
Allerdings hatte sie auch nicht damit gerechnet, dass Mian ihr so extrem unter die Haut gehen würde. Obwohl sie schon vor dem Trip gespürt hat, dass er besonders ist und obwohl ihr das in gewisser Weise auch Angst macht, ist sie auch fasziniert von dem Mann, der ihre Seele so schonungslos und doch behutsam zu entblößen weiß.

Diese Geschichte ist auf jeden Fall besonders und sie war auch anders, als ich es erwartet hatte. Es gibt eine deutliche übernatürliche Komponente, die sich durch den Großteil der Handlung zieht, die Figuren und ihre Leben beeinflusst. Ich war davon zwar überrascht, aber es hat mich nicht gestört und ich konnte mich gut auf diese Aspekte einlassen. Ich persönlich finde, man muss auch nicht im Detail an all das glauben, was dort geschrieben steht, um die Geschichte mögen zu können. Denn trotz des Übernatürlichen, dem Spirituellen, dem Glauben fremder Kulturen und den Symbolen, die zum Beispiel Schutz versprechen können, steckt doch viel Wahrheit und Tiefe in dem Buch und der Handlung an sich. Selbst wenn man seinem Gegenüber nicht tief in die Seele schauen kann, so stimmen viele der Sachen, die gesagt werden eben einfach und es hat mich im Verlauf des Lesens zugleich nachdenklich und traurig, als auch hoffnungsvoll und zuversichtlich gestimmt.

In dem Buch gibt es verschiedene Figuren, die über die Handlung hinweg begleitet werden. Einige kommen dabei häufiger zu Wort, andere bleiben ein wenig im Hintergrund. Abgesehen von Amy werden alle Perspektiven durch einen personalen Erzähler geschildert, der es ermöglicht, die unterschiedlichen Stränge der Handlung zu überblicken und mehr zu erfahren, als nur Amy dem Leser berichten könnte. Amy fungiert in ihren Kapiteln als Ich-Erzählerin und nimmt einen dadurch besonders intensiv mit. Stück für Stück erfährt man, was mit der jungen Frau passiert ist, was sie so erschüttert und aus dem Leben gerissen hat und wie sie sich, durch die Hilfe der anderen, langsam wieder ins Leben zurück kämpft, bis sie dann gezwungen ist, für ihre Begleiter stark zu sein, als diese es nicht mehr können.
Neben den aktuellen Geschehnissen gibt es auch Ausflüge in die Vergangenheit, in denen man mehr über die Familie von Mian und Jano lesen kann. Ihre Geschichte ist faszinierend und erschreckend gleichermaßen. Ihre Kindheit und Jugend war oft schwer, sie wurden gehänselt und weggestoßen, niemand hat ihnen Glauben geschenkt und das hat viel in den Brüdern ausgelöst. Es ist auch in der Gegenwart für die beiden kein Kinderspiel mit ihren Fähigkeiten klar zu kommen. Trotzdem sind sie tolle Charaktere, die ich gern begleitet habe. Besonders Mian ist mir schnell als Herz gewachsen. Auch wenn seine Gabe einem Angst machen kann, so weiß er doch auch einfach, wie er mit dem, was er weiß, umgehen muss, damit die Menschen irgendwann, wenn der erste Schock, der Frust, die Wut und der Unglaube überwunden sind, annehmen, was wahr ist.

Über einige Figuren hätte ich gern noch etwas mehr erfahren, besonders über Marie und Collin. Daher fand ich den Hinweis am Ende des Buches, dass es für sie und Jayden eine eigene Geschichte gibt, sehr hilfreich. Ich könnte mir gut vorstellen auch diese zu lesen, um mehr darüber zu erfahren, was in ihren Leben vor sich gegangen ist. Denn dass auch Marie ihr Päckchen zu tragen hat, wird mehrfach im Buch angedeutet, jedoch nicht intensiviert.

Umso weiter das Buch voranschreitet, umso dramatischer, turbulenter und aufwühlender wurden die Ereignisse. Der Segeltrip verläuft nicht, wie ursprünglich geplant, in vielerlei Hinsicht. Und doch passieren auch einige Dinge, mit denen man gerechnet hat. Auf dem Wasser kann man wunderbar nachdenken und träumen, sich kennenlernen oder streiten, sich den eigenen Geistern stellen und die der anderen erleben… Ich möchte nicht zu viel darüber verraten, aber wurde von der Geschichte sehr gut und intensiv mitgenommen. All die unterschiedlichen Emotionen waren für mich deutlich spürbar und zum Ende des Buches brauchte ich auch ein Taschentuch. Bei mir hat das Buch auf jeden Fall einen Nerv getroffen, trotz der übernatürlichen Aspekte. Besonders schön fand ich auch die Zitate am Anfang eines jeden Kapitels, die nicht nur etwas darüber verraten, was passiert, sondern auch einfach viel Wahrheit enthalten und teilweise nachdenklich stimmen.
Fazit

Eine sehr schöne, bewegende, aufwühlende und nachdenklich stimmende Geschichte, die mich von Beginn an gut mitgenommen hat. Ich mochte die Figurenkonstellation, auch wenn ich über einige Charaktere gern noch mehr erfahren hätte und sie mir etwas blass blieben. Besonders ins Herz geschlossen habe ich Mian und Jano, die beiden Brüder sind einfach besonders. Aber auch Amy war für mich gut greifbar.
Schön fand ich sowohl die Passgen, die zum Nachdenken anregen, als auch die Situationen, in denen man einfach ganz bei den Protagonisten ist, mit ihnen mitfiebert, sich mit ihnen freut oder trauert, mit ihnen hofft und bangt… Auch wenn das Übernatürliche stets präsent in der Geschichte ist und einem dadurch immer bewusst bleibt, dass da nicht alles realistisch ist, so enthält das Buch doch auch viele Wahrheiten und ehrliche Aussagen. Für mich war es sicher nicht das letzte Buch der Autorin.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

schöne Geschichte, tolle Figuren, angenehmer Schreibstil

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
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Lucy und Ben lernen sich durch eine gemeinsame Fahrt zu Freunden und Familie an Weihnachten kennen. Als Mitfahrgelegenheit steigt Lucy in Bens altes, rotes Auto, doch an ihrem eigentlichen Ziel kommen ...

Lucy und Ben lernen sich durch eine gemeinsame Fahrt zu Freunden und Familie an Weihnachten kennen. Als Mitfahrgelegenheit steigt Lucy in Bens altes, rotes Auto, doch an ihrem eigentlichen Ziel kommen sie nicht wie geplant an. Das Weihnachtswetter macht ihnen einen Strich durch die Rechnung, trotzdem erleben sie einen schönen Heiligabend, der für sie ungeahnte Folgen mit sich bringt. Einige Monate später zieht es sie erneut in den kleinen Ort, in dem sie im Schnee gestrandet sind und sie können dort einen Hof beziehen, den sie unerwartet geerbt haben. Hin und hergerissen von der unverhofften Chance und all den Zweifeln, die bestehen, muss eine Entscheidung getroffen werden. Wollen Lucy und Ben das Haus beziehen, obwohl sie sich selbst kaum kennen?

Für mich ist es die dritte Geschichte der Autorin, allerdings das erste Buch, das ich gelesen habe. Die anderen beiden Werke habe ich als Hörbuch genossen und ich kann mir auch bei diesem Buch gut vorstellen, dass es als Hörbuch total schön zu verfolgen wäre.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und es wird eine gewisse Leichtigkeit und Lockerheit erhalten, selbst wenn die Themen mal ernster und aufwühlender sind. In diesem Buch gab es aus meiner Sicht nicht ganz so viele witzige Stellen, dafür standen die Sorgen und Nöte der Charaktere mehr im Mittelpunkt, ohne dass es zu erdrückend wurde. Mir hat es trotzdem sehr gut gefallen, denn es gab trotzdem Momente zum Schmunzeln und tolle Dorfbewohner, die es Lucy und Ben manchmal nicht leicht machen, manchmal aber auch einfach nur goldig sind.
Lucy ist Übersetzerin und Autorin und schreibt gerade an einem Liebesroman. Ihre große Chance auf dem Buchmarkt Fuß zu fassen, allerdings geht ihr das Schreiben nicht so leicht von der Hand, wie sie es sich erhofft hatte. Selbst in der Idylle des ländlichen Lebens wollen die Ideen zunächst nicht so richtig sprießen. Ihr innerer Kampf mit dem Buch und den Figuren und ihren Erwartungen und Hoffnungen in Bezug auf die Veröffentlichung werden sehr authentisch verdeutlicht.
Auch Arzt Ben hat sein Päckchen zu tragen. Er leidet unter Panikattacken und kann dadurch seine Arbeit nicht immer so ausführen, wie er es eigentlich gern würde. Trotzdem kümmert er sich aufopferungsvoll um die Dorfbewohner mit all ihren Leiden und Wehwehchen. Ben stürzt sich viel in die Arbeit auf dem Hof und versucht dadurch sowohl die Kopf frei zu bekommen, als auch einen Ausgleich zu dem zu finden, was in seinem inneren tobt.
Ben und Lucy sind als Protagonisten eine sehr angenehme Konstellation. Durch die detaillierten Beschreibungen bekommt man ein gutes Bild von den beiden Charakteren, von ihren Stärken und Schwächen, den Ängsten und Sorgen. Sie ergänzen sich, können einander motivieren und wieder aufbauen, wenn die Stimmung mal am Boden ist. Nach und nach öffnen sie sich dem Gegenüber wodurch auch für den Leser verständlich wird, welche bis dahin unausgesprochenen Dinge noch auf ihrer Seele lasten. Ich möchte die Gespräche zwischen ihnen genauso wie die Zerrissenheit und Zweifel, die in einigen Szenen zum Tragen kommen. Man spürt deutlich, wie sich das Verhältnis der beiden mit der Zeit verändert, auch wenn sie es sich selbst nicht unbedingt gleich eingestehen.
Neben den ernsteren, nachdenklichen Passagen gibt es aber auch viele Momente mit den anderen Dorfbewohnern, in denen die Leichtigkeit der Geschichte deutlicher wird. Lucy und Ben lernen Stück für Stück sind in das Dorfleben zu integrieren, die Traditionen und Gepflogenheiten anzunehmen und ihren Teil beizutragen. Sie müssen beide noch einiges lernen, um im neuen Heim zurecht zu kommen, wobei die anderen ihnen sehr geduldig gern helfen, selbst wenn mal etwas schief geht.

Die Geschichte kommt nicht mit rasanten Wendungen daher, aber es gibt eine stetige Entwicklung bei den Figuren und in ihrem Lebenswandel, die ich sehr schön und interessant zu verfolgen fand. Zahlreiche Emotionen spielen eine Rolle, es gibt tolle Gespräche, ein paar Lebensweisheiten und ganz viele tolle Freundschaften und Bekanntschaften. Schäferhund Helmut habe ich ins Herz geschlossen, auch wenn er nicht ständig im Fokus steht, so ist er doch immer wieder präsent und wird zum Teil der Hausgemeinschaft.
Am Ende des Buches gibt es dann noch mal eine Steigerung des Tempos und der Dramatik. Ich habe mit den Figuren gebangt und gelitten, war irgendwann jedoch auch etwas hin und hergerissen. Zum Glück gibt es das Nachwort bzw. die Danksagung der Autorin, ansonsten hätte ich den Verlauf aus medizinischer Sicht vielleicht ein wenig kritisiert. Ich weiß, dass ich da als Krankenschwester vielleicht etwas empfindlicher bin, als andere Leser. Aber wenn man schon recht explizite Szenen beschreibt, sollten sie für mich auch realistisch und authentisch sein. Die hier möglicherweise etwas gebeugte Realität wird in der Danksagung thematisiert, so dass ich mit diesem Aspekt dann auch Frieden schließen konnte.
Fazit

Eine schöne Geschichte, in der ganz unterschiedliche Dinge thematisiert werden. Es gibt ernste, aufschlussreiche und aufbauende Gespräche, intensive Freundschaften und Zusammenhalt im Dorf, der für alle Seiten etwas Positives mit sich bringt, Zukunftsängste und neue Aussichten für das weitere Leben, Schmetterlinge im Bauch und leuchtende Augen. Auch wenn das Buch etwas ernster daherkommt, als die anderen Werke der Autorin, die ich kenne, wird eine gewisse Leichtigkeit die gesamte Zeit erhalten und es gibt auch mal Momente zum Schmunzeln. Die zahlreichen Emotionen, die Entwicklungen der Figuren und die Konstellation der Charaktere an sich haben das Buch, gemeinsam mit dem angenehmen Schreibstil, zu einem schönen Leseerlebnis gemacht.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

schöne Geschichte, tolle Mischung

Repeat This Love
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Clementine steht vor den Trümmern ihres Lebens, eines Lebens an das sie sich nicht mehr erinnern kann. Irgendwie ist sie noch sie selbst, aber auch jemand anderes. Es gibt und gab Menschen in ihrem Leben, ...

Clementine steht vor den Trümmern ihres Lebens, eines Lebens an das sie sich nicht mehr erinnern kann. Irgendwie ist sie noch sie selbst, aber auch jemand anderes. Es gibt und gab Menschen in ihrem Leben, die wichtig waren, mit denen sie bedeutende Dinge erlebt hat, mit denen sie vertraut war oder gestritten hat und doch ist alles in ihr ausgelöscht. Wie ein unbeschriebenes Blatt, das man von Neuem füllen kann. Auf der Suche nach sich und ihrer Vergangenheit begegnet sie Ed, dem einst ihr Herz gehörte. Ihr Start ist allerdings alles andere als harmonisch. Wut, Verzweiflung und eine ganz leise Hoffnung schwingen in der Begegnung mit und auch der Schock über den Gedächtnisverlust, von dem Ed bisher nichts wusste. Sie bekommen die Chance sich ein weiteres Mal kennen zu lernen, doch dunkle Wolken überschatten immer wieder ihren Kontakt.

Der Schreibstil von Kylie Scott hat mir von Beginn an gut gefallen und mich sofort mit in die Geschichte genommen. Man wird direkt in die Handlung geworfen und erlebt die erste Begegnung zwischen Clementine, die meistens nur Clem genannt wird, und Ed, der ahnungslos und daher verständlicherweise wütend über das Auftauchen seiner Exfreundin ist. Danach setzen sich nach und nach die Bausteine zusammen, man erfährt etwas über die gemeinsame Vergangenheit der beiden, über Freunde, die ihren Weg begleitet haben und teilweise noch begleiten, über gemeinsame Erinnerungen, Streitpunkte, Hoffnungen und Wünsche. Einige dieser Dinge spielen auch jetzt noch eine Rolle, andere Aspekte wurden von neuen Träumen überlagert oder durch die Ereignisse rund um ihre Trennung zerstört.
Mir hat die Konstellation der Protagonisten gut gefallen. Sowohl Ed, als auch Clem sind vielseitig und ein bisschen wie Feuer und Wasser. Während Ed mit seinen Erinnerungen und seinem Schmerz kämpft, ist Clem darum bemüht, sich selbst wieder kennen zu lernen und sich andererseits neu zu finden, denn so wie früher ist sie eben einfach nicht mehr. Sein Gedächtnis auf so brutale Weise zu verlieren, muss beängstigend und furchtbar sein. Dieser Schicksalsschlag begleitet die Figuren das gesamte Buch, aber es ist nicht durchweg bedrückend oder traurig. Es gibt immer wieder Situationen zum Schmunzeln und besonders das „neue“ Verhalten von Clem bringt die Menschen in ihrer Umgebung immer wieder zum Staunen oder Stocken. Der medizinische Aspekt ist dabei für die meisten Leser sicherlich nicht bedeutend, durch meine Arbeit weiß ich aber, dass Schäden am Frontallappen das Verhalten von Menschen ganz schön durcheinander bringen kann. Daher fand ich viele Szenen realistisch und authentisch, auch wenn man Clem natürlich nur nach dem Unfall kennt und nicht vorher.
Es ist schön die Protagonistin dabei zu begleiten, wie sie ins Leben zurück findet, wie sie sich selbst entdeckt und kennenlernt, wie sie die Leute kennenlernt, die ihr früher etwas bedeutet haben und auch wie sie viele Dinge wieder zum ersten Mal tun kann, an die sie einfach keine Erinnerungen mehr hat. Durch die Ich-Perspektive ist man sehr intensiv bei Clem und bekommt detaillierte Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, die immer wieder aufgewühlt und durcheinander gebracht wird. Teilweise sind ihre Freunde und ihre Schwester auch nicht ganz offen und ehrlich zu ihr, um sie zu schützen oder nicht aufzuregen. Dabei ist es für Clem sehr wichtig, mehr Informationen über ihr Leben zu bekommen, wie soll sie sonst auch einordnen, warum Menschen auf sie reagieren, wie sie es tun? Immerhin haben die anderen nicht vergessen, was passiert ist. Obwohl ich es nicht gut fand, dass Clem einiges vorenthalten wird bzw. sie einige Wahrheiten erst spät erfährt, so konnte ich doch verstehen, wieso die anderen so handeln. Clem hat viel zu verarbeiten und niemand möchte, dass sie vorschnell reagiert oder alle Hoffnungen aufgibt, die sie sich teilweise so mühsam erarbeitet hat. Eine schwierige Situation für alle Beteiligten, was aus meiner Sicht gut rüber kam.

Neben Clems Weg zurück ins Leben und dem Wiederaufbau der Beziehungen zu ihren Freunden geht es auch immer wieder um den Angriff, der alles ausgelöst hat. Die Angst ist ein ständiger Begleiter, denn die Bedrohung scheint keineswegs vorbei zu sein. Es gibt Passagen im Buch, da ist das Thema sehr präsent, dann gibt es wieder Abschnitte, in denen es mehr um die persönliche Entwicklung geht. Doch das Thema ist nie ganz vom Tisch. Die Auflösung dazu kam für mich nur zum Teil überraschend. Ein bisschen was davon habe ich geahnt, allerdings nicht komplett so, wie es dann war. Dennoch empfand ich es als gut gemacht und schön in die Handlung eingebunden.

Sofort ins Herz geschlossen habe ich den Hund Gordon. Er scheint so ein liebes und treues Tier zu sein und geht ganz ohne Vorbehalte wieder auf Clem zu. Bei ihm kann sie von Beginn an einfach sie selbst sein, auch als sie noch gar nicht weiß, wie das ist. Und auch wenn sie das Haustier manchmal etwas verhätschelt und Regeln bricht, so war es doch einfach toll die beiden zusammen zu sehen.
Auch Ed ist ein sehr interessanter Charakter, von dem man im Laufe des Buches einiges erfährt. Immer wieder spürt man, wie hin und her gerissen und teilweise geradezu verzweifelt er ist. Manchmal hätte ich mir gewünscht, auch in seinen Kopf schauen zu können. Aber ich fand, man konnte ihn trotzdem gut verstehen und einschätzen. Auch weil er und Clem häufig recht offen miteinander reden und seine Reaktionen seine Gefühle widerspiegeln.
Es gibt sowohl leidenschaftliche, erotische Momente in der Geschichte, als auch ruhige, teilweise bewegende Augenblicke. Die Mischung an Emotionen und Aspekten, die in der Handlung wichtig sind, hat mir gefallen und mich durchweg unterhalten.
Fazit

Eine schöne Geschichte, die mir besonders durch die Kombination der Charaktere, ihren Entwicklungen, den Emotionen und den Aspekten rund um den Überfall gefallen hat. Es ist nicht einfach nur eine Liebesgeschichte, in der es nach und nach leidenschaftlicher wird, es ist aber auch nicht nur ein Sich-zurück-kämpfen und neu entdecken und herausfinden, wie man war und nun sein will, es ist aber auch nicht nur der Versuch die Motive des Angriffs zu verstehen und jemanden dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Es ist von allem ein bisschen und das sehr gut verknüpft. Manchmal hätte ich gern noch mehr von Ed erfahren, aber trotz der Ich-Perspektive von Clem hat er viel Platz in der Handlung eingenommen, so dass er nicht unbedingt zu kurz kommt, ich denke einfach nur, er hätte noch mehr Facetten zu bieten.

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