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Veröffentlicht am 29.09.2020

Geschichten aus dem Mittelalter

Der Halbbart
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Der Roman „Der Halbbart“ versetzt den Leser nach Schwyz im Jahre 1313. In einem kleinen Dorf wohnt Eusebius, mit seiner Mutter und zwei älteren Brüdern Geni und Poli. Eusebius, den alle Sebi nennen, ist ...

Der Roman „Der Halbbart“ versetzt den Leser nach Schwyz im Jahre 1313. In einem kleinen Dorf wohnt Eusebius, mit seiner Mutter und zwei älteren Brüdern Geni und Poli. Eusebius, den alle Sebi nennen, ist ein aufgeweckter Junge und sehr guter Beobachter.
Als eines Tages ein Fremder im Dorf erscheint, der man aufgrund seines Aussehens Halbbart nennt, sucht Sebi seine Gesellschaft und versucht so viel wie möglich von ihm zu lernen. Der Halbbart scheint ein Mann mit vielen praktischen Fähigkeiten zu sein und er hilft gerne den Menschen im Dorf. Nur über seine tragische Vergangenheit möchte er lieber nicht sprechen.


Dieses Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Im Mittelpunkt steht natürlich Sebi, der die ganze Geschichte erzählt. Er ist ein aufgeweckter Junge, der gut beobachten und noch besser erzählen kann. Er wächst in einer Welt, in der der Glaube und Aberglaube den Alltag beeinflussen und die prägen nachhaltig auch seine Gedanken und Geschichten.
Mit den Augen des 13-jährigen Buben konnte ich in diese mittelalterliche Welt eintauchen und das mühsame Leben der Dorfbewohner betrachten. Mit der Naivität eines Kindes erzählt Sebi über den Alltag der ungebildeten Menschen, über das scheinbar bessere Leben der Reicheren im Dorf und den enormen Einfluss der Kirche. Seine Erzählungen sind so offen, aufrichtig und unkritisch, dass man über seine kindliche Naivität oft schmunzeln muss.
Der geheimnisvolle Halbbart spielt eine große Rolle im Sebis Leben. Es ist offensichtlich, dass der Halbbart ein gebildeter Mensch ist und viel, nicht nur Gutes, in seinem Leben mitmachen müsste. Sein Wissen teilt er gern mit Sebi, der ihn von Anfang an als einen Freund und nicht als einen Fremden behandelt.
Natürlich kommen auch die geschichtlichen Ereignisse in diesem Roman vor. Sebi und seine Brüder wurden in diese Geschehnisse verwickelt. Dazu gibt der Autor zwar keine Quellennachweise, dafür aber erzählt viele interessante Geschichten. Wieviel sie der Wahrheit entsprechen, müsste man es selbst herausfinden. Denn in dem Interview für Literatur-Lounge sagt der Autor selbst:
Ein Roman soll keine Unterrichtsstunde sein. Es geht nicht um Geschichte, sondern um Geschichten.

FAZIT:
„Der Halbbart“ von Charles Lewinsky ist ein wunderbarer Roman voller Geschichten, Märchen und Weisheiten, die das Herz jedes Lesers berühren. Obwohl es eine Geschichte über das Mittelalter ist, ist sie in vielen Punkten aktueller denn je. Wunderschön erzählt, berührend, aufschlussreich – einfach lesenswert!

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Ein ungewöhnlicher Thriller

Aus schwarzem Wasser
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Das Buch „Aus schwarzem Wasser“ ist ein ganz ungewöhnlicher Thriller. Er beginnt mit einem spektakulären Unfall, der die Aufmerksamkeit allen Medien auf sich zieht. Noch spektakulärer und gleichzeitig ...

Das Buch „Aus schwarzem Wasser“ ist ein ganz ungewöhnlicher Thriller. Er beginnt mit einem spektakulären Unfall, der die Aufmerksamkeit allen Medien auf sich zieht. Noch spektakulärer und gleichzeitig unfassbar ist der Fakt, dass die amtlich für tot erklärte Maja am Leben ist. Ihre Fragen und Nachforschungen, die mit ihrer Herkunft (Maja kennt ihren Vater nicht) und der geheimnisvollen letzten Botschaft ihrer Mutter zusammenhängen, bringen sie selbst und ihren Freund Daniel in Gefahr. Kann sie noch überhaupt jemandem trauen?

Ab sofort steht ihr Leben Kopf; sie versucht Antworten auf die vielen Fragen zu finden. Durch ihre Recherchen wurde sie zur Bedrohung für einige mächtige Personen und Institutionen.
Als wäre der Unfall ein Auslöser dazu, scheint auch die ganze Welt aus den Fugen zu geraten. Bald müssen viele Menschen um ihr Leben bangen.

Sehr kurze Kapitel des Buches erinnern an Newsticker. Alle sind mit Überschriften versehen, die den Ort der Handlung, genaue Zeitangabe und die betreffende Person ankündigen. Denn die Handlung springt zwischen verschiedenen Zeitebenen und spielt an verschiedenen Orten.
Dieser Aufbau des Buches verstärkt die Spannung, die von Anfang an eine Sogwirkung bei mir ausgelöst hat. Genauso wie die Protagonistin Maja möchte ich alle Antworten wissen, die Hintergründe dieser Geschichte erfahren. Und die Informationen bekomme ich natürlich; nach und nach wurden die Ereignisse aus der Vergangenheit der Innenministerin und damals einer hervorragenden Forscherin erläutert.
Anne Freytag gelingt es hervorragend die spannende Handlung ihres Thrillers mit aktuellen Problemen der Welt zu bereichern. Im Buch kommt auch die Problematik der Umweltverschmutzung, vor allem der Verschmutzung der Meere und Vernichtung der darin lebenden Organismen, aber auch politische Machtspiele und Intrigen, zur Sprache. Die Autorin geht hier so weit, dass sie sogar die fatalen Folgen des menschlichen Handels bildhaft darzustellen versucht. Diese Bilder erschüttern und alarmieren.

Das Ende der Geschichte war mir zu sehr mit actionreichen Szenen überladen, trotzdem bekommt der Debüt-Thriller der Autorin meine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Fabian Risk ermittelt weiter

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
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„Die Rückkehr des Würfelmörders“ ist das fünfte Buch aus der Reihe mit Fabian Risk. Im Buch Nummer 4, das zuerst unter dem Titel „10 Stunden tot“ erschienen ist, begannen die Ermittlungen in Mordfällen, ...

„Die Rückkehr des Würfelmörders“ ist das fünfte Buch aus der Reihe mit Fabian Risk. Im Buch Nummer 4, das zuerst unter dem Titel „10 Stunden tot“ erschienen ist, begannen die Ermittlungen in Mordfällen, die auf das Konto vom sogenannten Würfler gehen.
Der Würfler ist sehr aktiv und bald stößt das Ermittlungsteam unter der Führung von Astrid Tuvesson an seine Grenzen. Erst die zufällige Entdeckung an einem Tatort bringt Fabian Risk an die Idee mit der Vorgehensweise des Täters.
Außer der laufenden Ermittlungen machen Fabian Risk auch diesmal ernste familiäre Probleme zu schaffen. Auch die geheimen Ermittlungen gegen Molander hat er nicht aufgegeben, was ihm bald zum Verhängnis wurde.
Da das erste Würfler-Buch mit vielen losen Fäden endete, habe ich zuerst das vorherige Band nochmal gelesen. Es hat sich gelohnt, weil ich dann sehr gut alle Zusammenhänge zwischen den vielen Handlungssträngen nachvollziehen konnte. Auch die bereits bekannten Protagonisten kommen in dem aktuellen Band zum Einsatz; sogar der unbeliebte Kim Sleizner agiert hier ungestört weiter.
Ich war sehr gespannt auf die Lösungen der vielen parallellaufenden Fälle, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Manche Ereignisse fand ich sehr dramatisch und/oder erschütternd. Dagegen im Ermittlungsfall Molander war einiges für mich unvorstellbar oder sogar unglaubwürdig. Insgesamt hat mir aber „Die Rückkehr des Würfelmörders“ viel besser gefallen, als das Vorgängerbuch.
Die kurzen Kapitel, die oft mit einem Cliffhänger enden, erhöhen die Spannung und regen zum Weiterlesen an. Auch wenn der Autor kurze Exkursionen in die Vergangenheit macht, damit der Leser die Zusammenhänge besser verstehen kann, bin ich der Meinung, dass man doch beide Würfler-Bücher nacheinander lesen sollte. Nur so kann man die beiden Geschichten rund um den Würfler und Molander richtig verstehen und sich gut unterhalten fühlen.
Auch am Ende dieses Buches bleibt einiges offen, deswegen hoffe ich auf die baldige Fortsetzung der Reihe mit Fabian Risk und freue mich jetzt schon darauf.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

Fast wie ein Märchen

Margherita
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Der Roman „Margherita“ von Jana Revedin beginnt wie ein Märchen. Bisher kennt die wissbegierige Margherita die Welt und das Leben nur aus den Zeitungen, die sie täglich austragen muss. Sie liebt Musik ...

Der Roman „Margherita“ von Jana Revedin beginnt wie ein Märchen. Bisher kennt die wissbegierige Margherita die Welt und das Leben nur aus den Zeitungen, die sie täglich austragen muss. Sie liebt Musik und Beethoven, würde gerne selbst Geige spielen, aber davon kann sie nur träumen.

Ihr Leben ändert sich total, als sie den Grafen Antonio Revedin heiratet, der von der belesenen „panterina“, wie er sie nennt, verzaubert ist. Margherita verlässt das Gesindehaus, in dem sie mit ihrer Mutter und zwei Schwestern gelebt hat; verbringt zuerst ein halbes Jahr in Paris. Dort lernt sie solche Persönlichkeiten wie Eugenia Errazuriz, Coco Chanel, Pablo Picasso, Jean Patou, Jean-Michel Frank kennen.

Zurück in Venedig wurden der Kultur- und Naturtourismus zur ihrer und Ninos Lebensaufgabe. Venedig und Lido sollten für Künstler, Filmproduzenten, Filmstars, Presseleuten, aber auch für Menschen mit Geld und Einfluss zum Magnet werden.


In dem Buch „Margherita“ schreibt Jana Revedin ausführlich über das Leben der Großmutter ihres Mannes. Für das Mädchen aus armen Verhältnissen und ihre beiden Schwestern waren „Musik, Literatur oder fremde Sprachen, feine Küche oder gar Haute Couture … ein Luxus, der für sie unerreichbar war. In ihrem Leben blieben diese Feinheiten ferne Sterne, die sie nie entdecken und nie besitzen würden.“ (Zitat Seite 12)

Doch durch die Ehe mit dem Conte Antonio Revedin wurden für Margherita diese „fernen Sterne“ greifbar. Ab sofort führt sie ein Leben, von dem sie nicht mal zu träumen wagte. Es ist ein ausgefülltes und aufregendes Leben, das von der unendlichen Liebe zu ihrem Mann gekrönt wurde.

Anders aber als in einem Märchen wurde Margheritas Leben nicht von den tragischen Schicksalsschlägen verschont bleiben. Diese bewegende Lebensgeschichte zeichnet die Autorin nach der Recherche und den Gesprächen in der Familie mit viel Einfühlungsvermögen und viel Fantasie nach. Denn wie sie selbst in ihrem Nachwort zum Buch erwähnt: „Alle im Buch beschriebenen Begegnungen und Gespräche können sich selbstverständlich so, aber auch anders zugetragen haben.“ (Zitat)

Margheritas persönliches Schicksal, ihre interessante Lebensgeschichte haben mich tief berührt. Mit großem Interesse habe ich die einzelnen Etappen ihres bewegten Lebens verfolgt.

Auch ihr Engagement und Interesse für das kulturelle Leben, für Tourismus und Sport in Venedig sind bewundernswert. Schade nur, dass die Autorin keine Quellenachweise dafür liefert. Auch Fotos von Venedig, die Margheritas Mann Nino so gerne gemacht hat, hätten das Buch unheimlich bereichert.

Fazit: eine aufregende Lebensgeschichte eines einfachen Mädchens, das zu einer bewundernswerten Contessa von Venedig wurde.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Verwirrende Ermittlungen

Der Fahrer
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„Der Fahrer“ von Andreas Winkelmann ist das dritte Band aus der Reihe mit dem Kommissar Jens Kerner und Rebecca Oswald. Schon am Anfang wurde enorme Spannung aufgebaut; eine junge attraktive Frau wurde ...

„Der Fahrer“ von Andreas Winkelmann ist das dritte Band aus der Reihe mit dem Kommissar Jens Kerner und Rebecca Oswald. Schon am Anfang wurde enorme Spannung aufgebaut; eine junge attraktive Frau wurde auf dem Nachhauseweg entführt. Am Straßenrand bleibt ihr verlassenes Auto stehen; auf der Motorhaube leuchtet in einer leuchtenden Farbe ein Hashtag #finde mich. Dann verschwinden weitere Frauen und es gibt immer mehr Indizien dafür, dass der Täter die Hamburger Polizei bloßstellen will, und dass er besonders auf Jens Kerner abgesehen hat.


Der Thriller hat mich von Anfang an in Atem gehalten. Die Tatsache, dass der Täter immer weiter sein Unwesen treiben konnte und die Polizei im Dunkeln tappte, war für mich nervenzerreißend. Es hat mich aber auch irritiert, dass es Spuren und Indizien gab, die Ermittler außer Acht gelassen haben. Das hat jedoch nur bewirkt, dass ich auf die Auflösung sehr gespannt war und unbedingt weiterlesen musste.

Der MyDriver-Plot ist für mich nicht ganz stichhaltig. Hier gab es meines Erachtens zu viele Verwirrungen und Unklarheiten, bis zum Schluss ist manches unklar geblieben. Ich kann an dieser Stelle leider keine Details nennen, weil ich nichts von der Handlung verraten möchte. Ich frage mich nur: hätte es ohne MyDriver diese Mordfälle nicht gegeben?

Obwohl ich die zwei ersten Bücher aus dieser Reihe nicht gelesen habe, konnte ich gut in die Handlung einsteigen. Der Autor erwähnt zwar einige Ereignisse aus der Vergangenheit, ohne jedoch zu viel zu verraten. Das Ermittlerduo und die übrigen Charaktere fand ich authentisch und realistisch dargestellt. Viele von ihnen wurden mir sympathisch und ich würde gerne mehr über sie erfahren.

Das Buch wurde ich jedem Thriller-Fan empfehlen. Die spannenden Ereignisse, interessante Charaktere und die überraschende Auflösung des Falles – all das, fesselnd dargestellt, hat mir gut gefallen.

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