Profilbild von tinstamp

tinstamp

Lesejury Star
offline

tinstamp ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tinstamp über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2020

Nicht überzeugend

Riviera - Der Traum vom Meer
0

Ich hätte den Roman so gerne mögen wollen! Es waren nicht nur die Charaktere, sondern leider das Gesamtpaket.

Von Beginn an tat ich mir sehr schwer in die Geschichte hineinzufinden. Man lernt Salome als ...

Ich hätte den Roman so gerne mögen wollen! Es waren nicht nur die Charaktere, sondern leider das Gesamtpaket.

Von Beginn an tat ich mir sehr schwer in die Geschichte hineinzufinden. Man lernt Salome als Kind kennen, die bei ihrem Vater Artur aufwächst. Die Mutter ist gestorben. Artur besitzt ein Reisebüro und träumt selbst von weiten Reisen nach Afrika oder in die Antarktis. Er verliert sich in Tagträumen und erzählt fantastische Geschichten über seine Reisen, die nur in seinem Kopf stattgefunden haben. Salomes Großmutter Tilda hält eher das Zepter in der Hand, doch auch sie ist ein eigentümlicher Charakter. Ihre Erziehungsmethoden sind mehr als seltsam. Mit Paola kommt eine gebürtige Italienerin ins Haus, die als Art Ersatzmutter und Freundin für Salome fungiert. Doch Paola hat ganz andere Hoffnungen und Vorstellungen... Sie kann Artur dazu überreden nach Italien zu fahren und in Zukunft Reisen in den sonnigen Süden anzubieten, was in den Zwanziger Jahren noch volkommen indiskutabel war. Zu dritt fahren sie nach San Remo, wo Salomes Vater eine Kooperation mit dem Hotelier Renzo Barbera eingeht. Salome freundet sich mit seiner dicklichen und scheuen Tochter Ornella an. Sie werden beste Freundinnen. Als diese sich später in den französischen Industriellensohn Felix verliebt, steht die Freundschaft plötzlich auf der Kippe. Felix ist introvertiert, zitiert gerne Verse und liebt den Tod. Und er hat ein Auge auf Salome geworfen....

Interessant fand ich wie damals ein Reisebüro geführt wurde und welche Destinationen "en vogue" waren. Die Riviera spielte zu dieser Zeit für die Deutschen noch keine große Rolle, aber wer konnte sich nach dem ersten Weltkrieg schon weite Reisen ans Meer leisten? Der Adel ist großteils verarmt, die gewöhnliche Bevölkerung nagt am Hungertuch. Nur die Neureichen hatten Geld um sich zu amüsieren. Zusätzlich war damals ein blasser Teint noch in Mode. Doch Artur und Renzo gelingt das Unmögliche, bis die Politik ins Spiel kommt....
Da Band Eins von 1922 bis 1936 spielt, haben wir bereits einige politische Gegebenheitem, die später an Relevanz gewinnen. Julia Kröhn hat den beginnenden Faschismus jedoch eher unterschwellig eingebaut und legt mehr Gewicht auf die politischen Folgen im Leben ihrer Protagonisten. Mussolini hat bereits in Renzo Barberis Sohn Gedeone einen Anhänger gefunden, während Agapeo mehr Augen für Salome hat, als die beiden Mädchen heranwachsen.

Die Charaktere sind allesamt nicht wirklich sympathisch, bleiben blass und sind teilweise sehr seltsam. Nur Salome scheint "normal" geblieben zu sein. Ich beurteile normaler Weise einen Roman nicht unbedingt schlechter, nur weil mir die Figuren nicht gefallen haben - das möchte ich auch hier nicht. Die Autorin hat in der Leserunde auch viel Input zu ihren Figuren gegeben, was ich toll fand. Trotzdem konnten mich die Figuren nicht für sich einnehmen und mich die gesamte Handlung nicht richtig abholen. Ich fühlte mich über weite Strecken gelangweilt und begann auch manchmal querzulesen. Es passiert auf diesen 464 Seiten nicht sehr viel mehr, als was der Klappentext preis gibt.

Nun habe ich noch Band 2 vor mir und ich hoffe er gefällt mir etwas besser. Den ersten Leseabschnitt habe ich bereits gelesen und dieser gefiel mir ganz gut.

Fazit:
Leider konnte mich der erste Band der Dilogie nicht überzeugen und abholen, was ich sehr schade finde. Seltsame Charaktere und eine eher träge Handlung haben mich das Buch immer wieder zur Seite legen lassen. Da die geschichte aber doch vielen in der Leserunde gut gefallen hat, sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.07.2020

Konnte mich nicht erreichen

Rückkehr nach Birkenau
0

Eigentlich fällt es mir immer sehr schwer Lebensgeschichten zu bewerten, vorallem wenn es sich um eigene Erzählungen während des Krieges und Aufenthalte im KZ handelt. Oftmals bewerte ich sie gar nicht ...

Eigentlich fällt es mir immer sehr schwer Lebensgeschichten zu bewerten, vorallem wenn es sich um eigene Erzählungen während des Krieges und Aufenthalte im KZ handelt. Oftmals bewerte ich sie gar nicht oder wenn ich es besonders lesenswert finde mit 5 Sternen (wie zum Beispiel "Überleben - Der Gürtel des Walter Fantl)
Hier möchte ich nicht die schlimme Zeit, die Ginette Kolinka in Birkenau verbringen musste beurteilen, sondern generell den Aufbau und die Vermarktung der Geschichte - deshalb gibt es auch nur 2 Sterne von mir.

Es beginnt mit dem Preis/Leistungsverhältnis und das ist schon mal mein größter Kritikpunkt! Das Hardcover kostet 18,50 Euro und hat ganze 124 Seiten. Diese Seiten sind in großer Schrift. Die Anfänge und Enden der Kapitel sind oftmals nur eine halbe Seite beschrieben! Wenn man das zusammenzählt kommt man auf höchstens 90 Seiten in eher kleinerem Format mit großer Schrift.

Zusätzlich hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte im Schnelldurchlauf erzählt wird und am Ende nicht viel in Erinnerung bleibt.

Die Sprache ist sehr einfach und der Rückblicke wird nicht in der richtigen zeitlichen Reihenfolge erzählt. Liegt es rein an der Übersetzung? Ich weiß es nicht, denke allerdings, dass die Sprache generell sehr einfach gehalten wurde, da Ginette Kolinka immer wieder betont, dass sie nicht besonders sei. Dies soll jetzt keinerlei Kritikpunkt sein, aber etwas Überarbeitung wäre gut gewesen.
Die Geschichte ist sachlich gehalten, was wenig Emotionen zulässt. Jedoch ist es oftmals bei biografischen Erzählungen dieser Art besser die schrecklichen Erlebnisse sachlicher zu übermitteln.

Ginette Kolinka lässt mit ihrer Rückkehr nach Birkenau kaum Einblicke in ihre Gefühlswelt. Durch den emotionslosen und hölzernen Schreibstil, sowie der Kürze des Romans, konnte die Erzählung kaum Emotionen bei mir wecken. Er hinterließ bei mir den Eindruck einer nüchternen geschichtlichen Erzählung, was ich sehr, sehr schade finde. Ich habe bereits viele Bücher dieser Art gelesen und konnte mich bisher noch nie so schlecht in die Erzählung einfinden.


Fazit:
Eine wichtige Lektüre #gegendasvergessen, jedoch kamen bei mir durch die Kürze der Erzählung und dem hölzernen sachlichen Schreibstil nur sehr wenige Emotionen auf. Die Geschichte einer Zeitzeugin, die bei mir bisher die wenigsten Emotionen hinterlassen hat. Sehr, sehr schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2019

Leider gar nicht meins

Last Shot
0

Mit ihrem Thriller "Last Shot" hat sich Katja Bohnet einen Traum erfüllt. Die Krimiautorin, die ein Fan amerikanischer Thriller und dem Film "Pulp Fiction" ist, hat unter dem Pseudonym Hazel Frost ein ...

Mit ihrem Thriller "Last Shot" hat sich Katja Bohnet einen Traum erfüllt. Die Krimiautorin, die ein Fan amerikanischer Thriller und dem Film "Pulp Fiction" ist, hat unter dem Pseudonym Hazel Frost ein jahrelanges Wunschprojekt veröffentlicht. Für Fans des oben genannten Films ist der Thriller vielleicht das Richtige, für mich war es das leider nicht.

2012 wurde auf einem Parkplatz in den französischen Alpen eine komplette Familie hingerichtet. Nur ein kleines Mädchen überlebte. Diese Geschichte, die tatsächlich passiert ist, spukte der Autorin lange im Kopf herum. In ihrem neuen Thriller greift sie diese Begebenheit auf.
Damit beginnt auch der rasante Start des Thrillers: Auf einem Parkplatz in den oberbayrischen Bergen werden ein Mann und seine Zwillingstöchter mit einem Kopfschuss hingerichtet. Von der sechsjährigen Mathilda fehlt jede Spur. Auch Dima entkommt der Hinrichtung, weil er für eine Pinkelpause das Auto verlassen hat. Kurze Zeit später hält ein Rettungswagen. Der junge Sanitäter Laser kann nur mehr den Tod feststellen, als plötzlich eine Pistole auf ihn gerichtet wird. Er wird von einer Frau namens November als Geisel genommen.
Die Ermittlungen übernehmen Kamilla Rosenstock und Horst Horst vom BKA. All das liest sich (bis auf die Namen) noch relativ "normal". Doch schon bald glaubt man sich in einer Art Slapstick zu sein. In weiterer Folge trifft Dima auf die fettleibige Prostituierte Betty und ihrem dürren Freund Slick, einem Crack-Junkie. November setzt sich mit Lasser in der Berghütte seiner Eltern ab.

Wie bei Pulp Fiction erfolgt die Erzählung nicht chronologisch. Die Handlung ist komplett überzogen und bizarr. Die Figuren heißen Horst Horst, November oder Laser. Die bildhübschen Tarot-Zwillinge, genannt Kitty und Cat, sind an dem mystischen Sukkubus, einem Dämon, der den Männern sämtliche Lebensenergie raubt, angelehnt. Generell spielen Zwillinge eine größere Rolle.
Die Sprache ist derb, plastisch und direkt. Die Kapitel sind kurz, ebenso die Sätze.

Eine Bloggerin hat einmal eine Post veröffentlicht, wo sie bemängelt, dass in Büchern die Figuren nie das stille Örtchen aufsuchen. Bei "Last Shot" ist das nicht der Fall. Hier wird gepinkelt, was das Zeug hält. Auch andere Körperflüssigkeiten kommen laufend vor.
Die Figuren sind allesamt unsympathisch, brutal und manche auch dumm - egal, ob Mann oder Frau....die Autorin kümmert sich nicht um Rollenklischees. Es geht um Prostitution, Waffenhandel, mafiösen Machenschaften, Drogenkriminalität.

Einzig die Rückblenden, in denen die Charaktere besser vorgestellt werden, konnten mich etwas an das Buch fesseln. Wäre es nicht ein Rezensionsexemplar gewesen und hätte ich nicht voller Vorfreude auf die Lesung der Autorin im Thalia Sankt Pölten (gemeinsam mit Andreas Gruber) hingefiebert, hätte ich den Thriller abgebrochen. Für mich war das leider gar nichts!

Fazit:
Es tut mir leid, aber ich kann für diesen völlig abstrusen Thriller leider keine Leseempfehlung geben. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich das Buch abgebrochen. Vielleicht mögen es Männer oder Pulp Fiction Fans eher....

Veröffentlicht am 21.10.2019

Eine große Enttäuschung!

Die Hoffnung zwischen den Zeilen
0

Im September 1949 kommt die Deutsche Ulrike Hartmann am Bahnhof von Krokom in Schweden an. Sie trägt einen Mantel, den sie von ihrer ehemaligen Arbeitgeberin Frau Cederstam gestohlen hat und in dem sie ...

Im September 1949 kommt die Deutsche Ulrike Hartmann am Bahnhof von Krokom in Schweden an. Sie trägt einen Mantel, den sie von ihrer ehemaligen Arbeitgeberin Frau Cederstam gestohlen hat und in dem sie ein Bündel Briefe hat. Diese stammen von einer gewissen Elsa Pettersson, die laut Adresse in Krokom wohnen soll. Uli will Elsa finden, um herauszufinden, was wirklich zwischen ihr und Ulis Geliebtem Hansi passiert ist, der während des Krieges in Norwegen desertiert und gestorben ist.
Elsa, die im örtlichen Gemischwarenladen arbeitet, hört von ihren Kunden, dass eine junge Deutsche nach ihr sucht. Verzweifelt überlegt sie, wie sie ihr große Geheimnis, das ihre gesamte Existenz bedrohen könnte, verheimlichen kann....

Puh, nun habe ich die letzten Seiten dieses Romans gelesen und das Buch zugeklappt und überlege nun, was ich hier schreibn könnte. Dass ich froh bin es beendet zu haben? Dass ich mir soo viel von dieser Geschichte erwartet hatte und der Klappentext und das Titelbild eine ganz andere Art von Roman vermittelt? All das trifft leider zu, denn der in der schwedischen Presse so hochgelobte "historische" Roman hat bei mir nur Langeweile hinterlassen.

Warum ich das Wort Historisch in Anführungszeichen gesetzt habe? Für mich war "Die Hoffnung zwischen den Zeilen" nicht wirklich ein Roman, dem ich dieses Genre zugeteilt hätte, würde nicht die Jahreszahl 1949 irgendwann einmal aufscheinen. Die Geschichte könnte genauso in der heutigen Zeit irgendwo in einem abgelegenen Dorf spielen. Geschichtlicher Hintergrund? Nope! Lokalkolorit? Ebenfalls nicht vorhanden.

Zitat Skånska Dagbladet »Elin Olofsson erzählt mit großer Wärme und Empathie und beweist erneut, dass sie eine unglaublich gute Romanautorin ist.«

Wärme und Empathie? Für mich war der Erzählstil der Autorin sachlich und nüchtern gehalten. Dabei wurden Nebensächlichkeiten lange und breit beschrieben, während man wichtige Fakten kaum erfuhr. Die Briefe, die im Klappentext angekündigt sind, die Uli als Grund nimmt, um nach Schweden zu fahren, werden nur kurz erwähnt und sollten doch eigentlich der Schlüssel für diesen Roman sein. Man erfährt kaum etwas darüber, genauso wenig wie über Hans Vergangenheit oder seine Kriegsjahre.

Auch die beiden Hauptprotagonistinnen blieben mir fern. Die Autorin beschreibt die Charaktere sehr distanziert und emotionslos. Zusätzlich fand ich Uli unsympathisch. Ohne jeglichen Skrupel stiehlt sie oder wirft sich den Männern an den Hals. Sie ist ruppig, fordernd und egoistisch. Ela ist das komplette Gegenteil und wirkt oftmals sehr steif. Trotzdem ist sie hilfsbereit und fleißig und zu gutmütig. Die ebenso im Klappentext beschriebene Freundschaft zwischen den beiden Frauen ist in meinen Augen keine richtige, denn es ist nur Elsa, die gibt und Uli, die nimmt und die dreistesten Forderungen stellt. Für Uli ist es selbstverständlich, dass sie Hilfe von Elsa erhält, die jedoch für die Schwedin schwerwiegende Folgen haben können.
Auch die angesprochenen galoppierenden Pferde in Ulis Inneren sind zwar eine Art Metapher, aber als Leser rätselt man bis zum Schluss, was eigentlich damit gemeint sein könnte. Man hat zwar eine kleine Ahnung, aber aufgelöst wird diese immer wiederkehrende Aussage nicht. Auch Hansis großes Geheimnis wird am Schluss in wenigen Sätzen abgehandelt.
Während sich die ersten hundert Seiten noch ganz in Ordnung fand, wurde der Roman mit zunehmender Seitanzahl langweiliger und zum Ende hin sehr unlogisch und grotesk. Alleine die Geschichte mit den Pässen lässt mich nur unglaublich den Kopf schütteln.

ACHTUNG SPOILER: (Text markieren, um zu lesen)
Elsa nimmt sich zwei Pässe von Bekannten und ändert diese so um, dass diese für zwei andere Menschen verwendet werden können. Als Kind hat sie das Zeugnis ihrs Bruders gefälscht, deswegen gelingt ihr das natürlich auch sofort überzeugend....na klar doch!
SPOILER AUS

Ich muss leider sagen, dass ich froh war, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Sehr schade!

Fazit:
Es tut mir leid, aber für diesen Roman kann ich keine Empfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Eine große Enttäuschung!

Die stumme Patientin
0

Wieder ein total gehyptes Buch, das meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Bei diesem hochgelobten Thriller, der als internationaler Spannungsbestseller angepriesen wird, muss ich mich leider in die ...

Wieder ein total gehyptes Buch, das meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Bei diesem hochgelobten Thriller, der als internationaler Spannungsbestseller angepriesen wird, muss ich mich leider in die Kategorie derjenigen einreihen, die dem nicht zustimmen können.
Der Plot klingt spannend und hat meine Neugierde geweckt, doch die Umsetzung hat mir nicht gefallen.

Alicia Berenson ist des Mordes an ihrem Ehemann angeklagt und wird in die Psychiatrie eingewiesen. Seit sieben Jahren ist sie dort Patientin und genauso lange spricht sie schon nicht. Zuvor war sie eine erfolgreiche Künstlerin, ihr Mann Gabriel ein renommierter Fotograf. Als Beweislage für den Mord genügte der Polizei damals, dass man Alicia mit einer Pistole in der Hand neben dem blutüberströmten Ehemann fand.
Theo Faber ist seit kurzem in derselben Anstalt als Psychiater tätig. Schon seit langer Zeit fasziniert ihn Alicia und ihr einzigartiger Fall. Deswegen hat er sich für die Stelle im "The Grove" beworben. Er möchte Alicia zum Sprechen bringen und versucht sich an verschiedenen Therapien.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Theo erzählt. Viel zu lange folgen wir seinen Gedanken über seine Ehe mit Karen und zusätzlich erleben wir seine "Besssenheit" von Alicia. Was interessierte mich sein Privatleben oder seine Schwärmerei für Alicia? Ich wollte Spannung und wissen, ob wirklich Alicia die Mörderin ist und wie der Fall aufegerollt wird.
Seinen Wunsch Psychiater zu werden erklärt er damit, dass er den Beruf gewählt hat, um sich selbst zu therapieren (echt jetzt?!) Hatte der Autor dieselbe Motivation diesen Beruf zu erlernen? Dann möchte ich bitte nie in die Situation kommen einen Psychiater zu benötigen!
Und liegt es wirklich in der Hand eines einzigen Arztes die Medikation der Patientin einzustellen? Wird dies weder überwacht, noch abgesprochen? das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen....

Die vielgerühmte Spannung suchte ich vergeblich. Eine Erzählung reiht sich an die andere. Zeitweise musste ich mich sogar zwingen weiterzulesen.
Mir blieb der Ich-Erzähler des Buches fremd und viele Sympathiepunkte konnte er ebenfalls nicht ergattern. Generell fand ich die Charaktere flach. Einzig Alicia war eine interessante Figur, jedoch blieb sie ja fast das ganze Buch über stumm. Interessante Einblicke in ihren Charakter bekam man als Leser jedoch durch ihr Tagebuch, dessen Auszüge in kursiver Schrift und mit Datum versehen in die Geschichte eingefügt wurde.

Einige Zufälle fand ich zu konstruiert. Oftmals versucht der Autor den Leser auf eine falsche Fährte zu locken, die jedoch so offensichtlich ist, dass man weiß, dass sie ins Leere führt.

Das einzige Positive am sogenannten Psychothriller war das Ende, das mich überraschen konnte, auch wenn ich es rückblickend doch ersichtlich finde. Leider kam die Spannung am Schluss einfach zu spät. Für das gute Ende sind auch meine zwei Bewertungs-Sterne. Der Rest wirkt konstruiert und unglaubhaft.
Ich bin froh, dass ich das Buch nur aus der Bücherei geliehen hatte....


Fazit:
Für mich war dieser Psychothriller leider eine einzige Enttäuschung. Zu konstruiert, zu langatmig, zu blass ...genauso wie die unsympatischen Charaktere. Von mir gibt es keine Leseempfehlung! Sorry!