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Veröffentlicht am 23.08.2020

fesselnd und voller Überraschungen

Stranger – Du wirst ihm verfallen
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„Er liebte diesen Ort, dieses Haus, diese Frau – ganz und gar. Es machte ihm Angst, wie sehr.“
(Aidan in Stranger)

Worum geht’s?

Sie ist die perfekte Frau. Die 43-jährige Caroline hat alles im Leben. ...

„Er liebte diesen Ort, dieses Haus, diese Frau – ganz und gar. Es machte ihm Angst, wie sehr.“
(Aidan in Stranger)

Worum geht’s?

Sie ist die perfekte Frau. Die 43-jährige Caroline hat alles im Leben. Einen perfekten Ehemann, ein wunderschönes durchgestyltes Haus, Geld und eine toller Tochter. Doch dann scheint ihr Glück zu zerbrechen, als ihr Mann offenbar fremdgeht und sogar seine Affäre noch mit zur Einweihungsparty des Hauses bringt. Gedemütigt besäuft sich Caroline und fällt in die Arme des jungen Barkeeper Aiden. Aiden ist für sie Ablenkung und Abenteuer zugleich. Der junge Mann fängt aber schon bald an, immer weiter in ihr Leben einzudringen. Ist Aiden gefährlich? Dem ist sich Caroline sicher. Als dann in einer verhängnisvollen Nacht das Unheil über sie hereinbricht, steht alles Kopf. Und die Frage ist: wer lügt?

Stranger ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist für einen Thriller sehr interessant gestaltet. Mit einer Muschel sowie einem insgesamt doch sehr ans Meer erinnernden Design erweckt es zunächst eher den Eindruck, ein anderes Genre zu bedienen. Das hübsche Cover war es jedoch auch, was mich angezogen und am Ende zum Buch hat greifen lassen. Aufwendig und sehr interessant! Das Buch besteht aus zwei Teilen und wird linear erzählt. Es gibt hierbei Caroline als Ich-Erzähler sowie Aiden, der durch einen Erzähler beleuchtet wird. Später tritt noch eine weitere Erzählerperspektive hinzu. Die Kapitel sind nicht entsprechend beschriftet und manchmal kann es etwas verwirrend sein. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, manchmal wirken die Passagen aber auch sehr abgehackt und gehetzt. Dies passt zur Stimmung des Buches.

Meine Meinung

Ich muss zugeben, dass es gewagt war, mich für dieses Buch zu entscheiden. Das Cover hat mich einfach massiv angesprochen und der Klappentext klang gut. Nie im Leben hätte ich erwartet, dass hier eine gut durchdachte, wendungsreiche Geschichte präsentiert wird, die einen bis fast zum Ende mitraten lässt und den Leser immer wieder an der Nase herumführt. Romantic Thrill? Wohl eher nicht. Stranger ist ein überragendes Suspense-Buch in bester „Gone Girl“ und „Girl on the train“-Art.

Das Buch besteht aus zwei Teilen. Es gibt die Zeit vor dem Sturm und die Zeit nach dem Sturm. Mit Sturm ist hierbei die verhängnisvolle Nacht gemeint, die alles verändern wird und auf die der erste Teil hinarbeitet, während der zweite Teil an der Aufklärung hiervon knabbert. Vor dem Sturm beginnt mit Caroline und Aiden, die in einer für Caroline schwierigen Situation aufeinandertreffen. Sie ist offenbar von ihrem Mann betrogen worden, das Wort Scheidung (und damit einhergehend ein Schaden ihrer gesellschaftlich perfekte Fassade) steht im Raum. Der junge Barkeeper, der sie nach Hause fährt und mit dem sie im Bett landet, ist da die perfekte Ablenkung. Doch dann klebt Aiden an ihr, folgt ihr an verschiedene Orte, sucht sogar ihre Tochter auf und tyrannisiert Caroline mit Anrufen. Er liebt sie, sagt er. Dass sie es erneut mit ihrem Ehemann versuchen will, kann Aiden nicht verstehen. So behauptet es zumindest Caroline. Aiden hingegen ist von ihrer Liebe überzeugt. Sie ist alles, was er je wollte. Nachdem er in jungen Jahren im Knast gesessen hat, scheint das Leben es endlich gut mit ihm zu meinen. Er muss Caroline beschützen, immer wieder hat sie ihn doch um Hilfe gebeten. Was tut man nicht alles für die Leute, die man liebt? Und ab hier fängt es an, kompliziert zu werden. Denn: Während anfänglich Aidens und Carolines Erzählungen noch übereinstimmten, fangen sie langsam an, andere Geschichten zu erzählen. Gleiche Erlebnisse münden in unterschiedlichen Bewertungen. Gleiche Taten werden anders aufgefasst. Wer sagt sie Wahrheit? Ist Caroline eine übervorsichtige, grundlos verängstigte Frau, die ihren One-Night-Stand bereut und ihren Lover jetzt loswerden will? Ist Aiden ein wahnsinniger Stalker, der kein Nein akzeptiert und Stück für Stück übergriffig Carolines Leben zerstört? Diese Frage gilt es zu klären. Denn die Ereignisse münden in einer Katastrophe…

Stranger ist komplex. Es beginnt schon damit, dass Aiden durch einen Erzähler präsentiert wird, während Caroline als Ich-Erzählerin aktiv ist. Wieso dies so gelöst wurde? Das ergibt sich im zweiten Teil des Buches – denn es stellt sich heraus: Carolines Kapitel sind ihre Aussage bei der Polizei und deshalb aus der Ich-Perspektive. Es ist ein geschicktes Instrument, um eine Verbindung mit dem Leser herzustellen, denn von Anfang an kriegt man mit, wie sehr sich Caroline vor Aiden zu fürchten scheint. Auch Aidens Kapitel, in denen es sehr viel um seine Gefühle geht, um das, was er für Caroline alles machen würde und auch darum, was er tatsächlich für sie tut – zumindest nach seiner Vorstellung – geben facettenreiche Einblicke. Ich war lange Zeit unschlüssig, wem ich glauben soll, denn sobald ich gemerkt habe, dass die Erzählungen auseinander gingen, war mir klar: Hier wird der Schlüssel liegen. Es wird darum gehen, wer die Wahrheit sagt. Und so ist es auch. „Nach dem Sturm“ greift dieses Thema auf. Hier verschwindet Caroline als Erzählerin und stattdessen dürfen wir die Polizisten Jess begrüßen, die den Leser beim Ermitteln mitnimmt. Doch bis dahin ist es ein Pingpong-Spiel. Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich zeitweise mit Caroline sympathisiert habe, aber zeitweise auch das Gefühl hatte, eher auf Aidens Seite zu sein. Wieso will Caroline die Affäre so vehement verstecken? Wieso weigert sie sich trotz konkreter Bedrohungen, die Polizei zu informieren? Wieso versteht Aiden ihre Ansage nicht und taucht etwa bei der Tochter Hannah auf? Wer ist hier die böse Person, wer ist das Werkzeug, wer belügt wen?! Es waren viele Puzzleteile, kleine Nebensätze, gesäte Zweifel, bedrückende Momente und manchmal auch die Holzhammer-Methode, die den Leser auf gewisse Punkte stoßen wird. Aber kann man alles glauben, was Caroline erzählt? Kann man Aidens Ausführungen vertrauen? Alles ist möglich bei Stranger.

Caroline und Aiden sind nicht gerade einfache Charaktere. Caroline zeigt von Anfang an, welchem Stand sie zugehörig ist. Die perfekte Fassade, ihre gesellschaftliche Stellung, ihr Traumhaus – das ist ihr alles wichtig. So kommt es auch, dass immer wieder das Thema aufkommt, dass sie Sorge vor Klatsch hat wegen Aiden. Zeitweise fand ich sie bemitleidenswert, das schwingt aber schnell um und man fängt sie sogar fast an zu hassen. Zwischendurch ist sie komisch naiv (oder tut sie nur so?), verrennt sich immer wieder in „ich hätte es sehen müssen“-Ausführungen (oder lenkt sie ab?) und stößt Aiden mehr als einmal vor dem Kopf (Absicht oder Überforderung?). Unweigerlich fragt man sich dann, ob sie falsche Signale gesendet hat oder vielleicht den Verlauf selbst provoziert hat, obwohl es falsch ist, dem Opfer die Schuld zu geben. So würde ich zumindest normalerweise denken, aber Stranger macht das alles kompliziert und verlangt vom Leser einiges ab. Wie ist das mit Aiden? Good Guy, der vollkommen besessen ist? Wahre Gefahr für Caroline? Missverstandener Lover, der sich immer nur um sie bemüht? Alle Facetten sind mir beim Lesen in den Sinn gekommen und lange konnte ich mich nicht festlegen, ob er Freund oder Feind ist. Die Autorin macht es einem nicht einfach – auf welches Pferd sollte man wieso setzen, auf wessen Seite sich stellen? Am Ende ist der Leser eine Schachfigur, die Aiden und Caroline geschickt manipulieren und der Leser wird vielleicht auch durch seine eigene Erfahrung und seine eigenen Ängste falsche Entscheidungen treffen, so wie auch Aiden und Caroline. Es ist die Polizisten Jess, die dann am Ende erklärt, was wirklich passiert ist. Was ist Wahn, was ist Wirklichkeit, was ist Lüge, was ist Wahrheit?

Phasenweise hatte ich Sorge, dass das Buch nach einem zugegebenermaßen zähne Start zu einem Groschenroman verkommt. Das Klassiker: Reiche Frau hat Affäre, Toyboy akzeptiert kein Nein, es wird kompliziert. Stranger nutzt eben diese klassischen Elemente, um dann zu überraschen. Es dauerte etwas, bis ich in der Handlung drin war, bis ich mit Caroline und Aiden warmgeworden bin. Als sich langsam das Schicksal entfaltet und mir klar wurde, worauf das Unheil hinauslaufen wird, war ich umso gespannter, was die Auflösung sein wird. Ich hatte immer wieder kleinere und größere Theorien und hatte nach etwa 2/3 des Buches dann den Durchbruch, wo ich mir sicher war, dass es so und so sein wird. Am Ende kam es bis auf kleine Nebenhandlungen genau so und die Aufklärung - trotz meiner Vorhersage – konnte mich überzeugen und zufriedenstellen. Es ist keine gigantische, weit hergeholte Auflösung. Vielmehr geht es um schlechter Ort, schlechte Zeit, falsche Vorstellungen und geschickte Manipulation. Als sich das Netz der Intrigen final aufgelöst hat, empfindet man ein Stück weit Genugtuung, aber auch Wut, weil die Beteiligten zu einfach davonkommen und die Unbeteiligten unfairerweise beeinträchtigt sind. Auf jeden Fall bin ich mir jetzt sicher, dass man vorsichtig sein sollte, was man sich wünscht – und vorsichtig sein sollte, wenn man Fremden begegnet. Man kann ihnen nur vor den Kopf und nicht in den Kopf gucken.

Mein Fazit

Insgesamt hat Stranger mich echt von den Socken gehauen und positiv überrascht. Ich habe gar nicht damit gerechnet, eine so durchdachte, komplizierte und wendungsreiche Geschichte präsentiert bekommen zu haben. Auch wenn das Buch nicht immer einfach zu lesen ist, sind es am Ende die Twists und Erkenntnisse, die mich begeistern konnten. Aiden und Caroline sind komplizierte Charaktere, die es dem Leser schwer machen – und genau so ist es gewollt. Fesselnd bis zur letzten Seite, spannend und hochgradig verwirrend. Absolute Leseempfehlung, wenn man einen Thriller ohne viel Blut und Gewalt sucht, bei dem es nicht hauptsächlich um polizeiliche Ermittlungen geht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2020

locker-lustige Lovestory

Lessons from a One-Night-Stand
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„Träume klopfen nicht eines Tages an deine Tür, um dir zu sagen, dass sie jetzt für dich bereit sein.“
(Holly zu Austin in Lessons from a One-Night-Stand)


Worum geht’s?

Ein One-Night-Stand ist eigentlich ...

„Träume klopfen nicht eines Tages an deine Tür, um dir zu sagen, dass sie jetzt für dich bereit sein.“
(Holly zu Austin in Lessons from a One-Night-Stand)


Worum geht’s?

Ein One-Night-Stand ist eigentlich ein Erlebnis für eine Nacht. So sollte es zumindest sein. Als Holly aber ihren neuen Job als Übergangsschulleiterin antritt, traut sie ihren Augen nicht: Ihr Lover ist ausgerechnet Lehrer und Coach an ihrer neuen Schule. Austin Bailey, stadtbekannt wie ein bunter Hund und hochgeschätzt in dem kleinen Örtchen, hingegen ist von diesem Wiedersehen mehr als überrumpelt. Und als kurze Zeit später der Gossipblog behauptet, Holly sei die Frau, mit der Austin eine heiße Nacht in seinem Jeep verbrachte, fliegen zwischen Holly und Austin zunächst die Fetzen – und sehr bald sprühen die Funken. Blöd nur, dass Holly den Job für lediglich 3 Monate hat und Austin eigentlich ganz weit weg als College-Coach arbeiten will…

Lessons from a One-Night-Stand ist Band 1 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Folgebände kommen aber bereits vor.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt ein Pärchen, was gerade am Übereinander-Herfallen ist. Die beiden Personen passen zu Holly und Austin in ihrer Funktion als leger gekleideter Lehrer und seriös gekleidete Rektorin. Sowohl Holly als auch Austin führen als Ich-Erzähler durch die Geschichte. Der Schreibstil ist locker-leicht, humorvoll und sehr mitreißend. Der Leser wird immer wieder direkt angesprochen. Es gibt semiexpliziten sexuellen Content.
Mein Fazit

Eigentlich bin ich echt kein Fan von humorvoller Literatur. Beim Lesen suche ich meist nach Herzschmerz, Drama und Verzweiflung. Doch dann stolperte ich letztes Jahr über Piper Rayes „Saving Chicago“-Reihe und konnte den heißen Männern in Uniform nicht widerstehen. Bis heute bin ich froh dadrüber: Denn ich habe eine regelrechte Begeisterung für Piper Rayne entwickelt. Daher war klar, dass ich auch die neue Baileys-Reihe lesen muss!

Lake Starlight ist ein süßer kleiner Ort, wo gefühlt jeder jeden kennt – und alle die Baileys. Nach dem tragischen Unfalltod der Eltern vor 9 Jahren hat Austin sich entschieden, zurückzukehren und sich um die Erziehung seiner jüngeren Geschwister zu kümmern. Als Highschool-Lehrer und Coach des Baseball-Teams wird er geschätzt und für seine Entscheidung, eine potenzielle Profikarriere hinter sich zu lassen und stattdessen die Elternrolle einzunehmen, sehr bewundert. Doch jetzt ist es endlich soweit: Die jüngsten Mädels sind kurz vorm Abschluss und für Austin wird es endlich Zeit, seinen Traum zu leben: Er will am College als Coach arbeiten und dafür Alaska verlassen. Ausgerechnet jetzt tritt Holly in sein Leben. Ein One-Night-Stand, der sich kurz danach als seine neue Chefin entpuppt und dank des stadteigenen Gossipblogs bald in aller Munde ist. Holly kann es nicht fassen, so schnell Stadtgespräch zu sein. Denn eigentlich ist sie hier, um ihren Vater zu finden, der sie als Baby verlassen hat. Eine Liaison mit Austin? Die steht sicher nicht auf ihrer Agenda. Doch Austins Charme ist grenzenlos und die Anziehung zwischen ihnen unendlich stark. Also schließen sie ein Arrangement: Keine Dates, keine Geschenke, keine Gefühle, nur Sex. Ob das gutgehen kann?

Piper Rayne is back! Ich hätte wirklich nie gedacht, dass ich mich mal so sehr auf ein humorvolles Buch freuen würde. Denn die Bücher fallen immer ins gleiche Schema: Spritzig, leichtfüßig, unterhaltsam, eher seichter Natur. Hier kommen keine hochdramatischen Wendungen, jede Menge erdrückender Herzschmerz oder aufwendige Entwicklungen. Nein, die Bücher haben eine gewisse Magie, als wenn mir eine gute Freundin davon erzählt, was sie gerade erlebt hat mit einem Mann. Und ich hätte nie gedacht, dass ich sowas mag, aber: Ich liebe es! Ich mag normalerweise auch keine Bücher, wo die Protagonisten die Leser ansprechen, aber hier passt es einfach wunderbar und macht alles noch witziger, da Holly und Austin ihre eigene Geschichte fleißig – manchmal sarkastisch, manchmal zynisch – kommentieren. Und so war es auch hier. Kaum mit dem Buch angefangen, musste ich bereits das erste Mal herzlich lachen. Austin zeigt bereits zu Beginn viel Witz und jede Menge Charme, Holly fährt von Anfang an ihre Krallen aus – und man weiß, dass dieses kleine Pulverfass in etwas Großartigem enden wird. Lessons from a One-Night-Stand ist kein Buch, was mit seiner Tiefe überzeugt, ja sogar Emotionen sind eher rar gesät. Es ist ein Buch für einen Tag in der Sonne, für einen kuschligen Abend bei einem Glas Wein auf dem Sofa, einfach ein Buch zum Abschalten, Schmunzeln und Spaß haben.

Austin und Holly sind einfach unglaublich unterhaltsam. Holly kämpft von Anfang an gegen die Anziehung zu Austin an. Sie wollte ihren Lover auch eigentlich nicht wiedersehen und redet sich ein, was für ein schrecklicher Kerl er ist. Die Wahrheit liegt dem aber komplett fern, denn Austin ist aufmerksam, ein toller Lehrer, ein einfühlsamer Mensch und stets bemüht, anderen zu helfen. Und so erkennt Holly zunehmend, wie toll sie ihn findet. Wäre da nur nicht das Problem, dass beide ja planen, Lake Starlight wieder zu verlassen – und das nicht zusammen. Austin hingegen hat lange Zeit nur seine Schwestern im Fokus gehabt und ist gerade dabei, sich sein eigenes Leben zurückzuerobern. Für Beziehungen war bisher kein Platz, aber seine neue Rektorin bringt ihn um den Verstand. Und so entwickelt sich Stück für Stück – zwischen vielen energiegeladenen Wortgefechten, ruhigen Momenten und jeder Menge Verständnis – langsam etwas, was beide vor die große Frage stellt: Wie soll es weitergehen? Dass ihr Arrangement zum Scheitern verurteilt war, daran dürfte niemand ernsthaft gezweifelt haben. Die Frage ist nur: reicht ihre Anziehung, um eine Fernbeziehung durchzustehen? Oder sollen sie gar in Lake Starlight bleiben? Die Beziehungsentwicklung hat mir sehr gut gefallen und war greifbar für mich. Aus anfänglicher Anziehung wird langsam mehr, da beide anfangen, hinter die Fassade des anderen zu schauen. Natürlich warten in der Geschichte keine größeren Überraschungen (aber zumindest ein paar Hindernisse wie etwa die Geschichte um Hollys Vater), aber vor allem steckt dahinter eine sehr starke Botschaft. Denn als es am Ende um die Frage geht, wie die Zukunft aussieht, zeigen beide, wie eine funktionierende Beziehung gestrickt sein sollte.

Lake Starlight hat mir als Setting auch sehr gefallen. Ich konnte mir anhand der Beschreibungen den Ort, die Lebensart und das Feeling wirklich gut vorstellen. Es ist ein süßer, idyllischer Ort, der viel Potenzial mitbringt, eben auch weil sie alle kennen. Es wird auch mehrfach thematisiert, welche Bedeutung die Baileys für den Ort haben und wieso sie so angesehen sind, was teilweise vielleicht etwas übertrieben war, aber dennoch gepasst hat. Ein wenig Handlung findet auch an der Schule statt, wo vor allem auch gezeigt wird, was für ein guter Lehrer Austin ist und wie durchsetzungsfähig Holly handelt. Durch den Schulbetrieb und die Einblicke in Lake Starlight hat man auf jeden Fall begreifen können, wieso die Leute den Ort so lieben – und wieso Holly und Austin vielleicht an ihren Entscheidungen etwas zweifeln.

Holly und Austin haben mir als Charaktere gut gefallen. Sie sind vielseitig, decken verschiedene Aspekte ab und haben ihre Päckchen zu tragen. Die Charaktere sind nicht übermäßig tief ausgestaltet, weshalb man nur begrenzt Einblicke in ihre Geschichte erhält, es hat aber definitiv gereicht, um einen guten Draht zu ihnen aufzubauen. Austin ist so ziemlich perfekt und wohl ein wahrer Schwiegermutter-Traum. Selbstlos, gefühlvoll, aber auch streng, wenn‘s nötig ist. Holly ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will und wie sie es will. Sie bietet Austin die Stirn und zeigt, wieso sie eine gute Rektorin ist. Es gibt zudem eine gigantische Menge an Nebencharakteren, insbesondere der Rest des Bailey-Clans. Immerhin hat Austin 8 Geschwister und noch zahlreiche weitere Familienmitglieder, die zum Großteil namentlich genannt werden. Ich bin ehrlich: Ich war heillos überfordert. Das ist aber nicht so schlimm, da nur eine Handvoll eine wichtige Rolle spielt – auch bereits die Protagonisten aus Band 2 und 3. Vielleicht wäre aber ein Familienstammbaum vorne im Buch eine gute Idee gewesen, bei so vielen Baileys.

Insgesamt war Lessons from a One-Night-Stand ein herrlich undramatisches, leichtes Buch, was man in einem Rutsch verschlingen konnte. Ich habe mich köstlich amüsiert, musste oft schmunzeln oder lachen und habe mich von Austin und Lake Starlight um den Finger wickeln lassen. Zwar habe ich Saving Chicago ein wenig mehr geliebt, dennoch stehen die Baileys dem in Nichts nach. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzungen!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 26.07.2020

die Kings sind dieses Mal wirklich zurück

Bad Romance - Elite Kings Club
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„Wenn man einen Menschen nur lange genug verletzt, gewöhnt er sich irgendwann an den Schmerz.“
(Tillie in Bad Romance)

Worum geht’s?

Nach den sich überschlagenen Ereignissen am Ende von Band 4 steht ...

„Wenn man einen Menschen nur lange genug verletzt, gewöhnt er sich irgendwann an den Schmerz.“
(Tillie in Bad Romance)

Worum geht’s?

Nach den sich überschlagenen Ereignissen am Ende von Band 4 steht das Elite Kings Universum Kopf. Mehr denn je muss Tillie sich fragen, wer Freund und wer Feind ist, wer gut ist und wer für die böse Seite spielt. Neue Geheimnisse, weitere Enthüllungen und jede Menge Gefahren zwingen sie, immer wieder neue Entscheidungen zu treffen. Kann sie Nate vertrauen oder ist er der wahre Teufel der Geschichte?

Bad Romance ist der fünfte Teil der Elite Kings Club Buchreihe vom Amo Jones. Man benötigt Vorkenntnisse aus Band 1-4, das Buch kann schwer eigenständig gelesen werden. Die Reihe ist nicht abgeschlossen, die beiden Bände über Nate und Tillie hingegen schon.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover von Bad Prince passt mit seiner düsteren Stimmung gut in die Reihe, hebt sich aber mit der Gestaltung zugleich von Band 1-3 ab. Es zeigt das Cover von Band 4 in gespiegelter Form. Dies ist passend, da in Band 4 und 5 ein anderer Aspekt der Elite Kings betrachtet wird und zugleich beide Teile direkt zusammengehören. Das Cover ist ein Hingucker, auch wenn mir die Vorgängerbände mehr zugesagt habe. Durch eine fehlende Nummerierung oder etwas Vergleichbarem sind Band 4 und 5 allerdings leicht zu verwechseln.

Wie bei Mad Prince führen Tillie und Nate als Ich-Erzähler durch das Buch, wobei dieses Mal die Gewichtung zwischen den beiden deutlich ausgeglichener ist. Das Buch verläuft linear, es gibt eine Rückblende. Wie auch bei Band 1-4 ist der Schreibstil weiterhin ruppig, wirkt lustlos, unkontrolliert und wirr. Der Satzbau ist jedoch wieder etwas einfacher als bei Mad Prince. Im Buch enthalten sind Kraftausdrücke, explizite Sexszenen, explizite Gewalt sowie der Umgang mit Alkohol und Drogen.

Mein Fazit

Ich möchte ungern sagen, dass mich Band 4 enttäuscht hat. Das wäre vermutlich etwas hart ausgedrückt. Dennoch hat vor allem die erste Hälfte mich nicht für sich gewinnen können und wäre eine starke zweite Hälfte nicht gewesen, wer weiß, ob ich gerade hier sitzen und diese Worte schreiben würde. Entsprechend mit Bauchschmerzen fing ich nach einem fiesen Cliffhanger mit Band 5 an. Und wow, die Elite Kings sind endlich zurück – so, wie man sie kennt und liebt.

Nach dem Ende von Band 4 war erst einmal Durchatmen angesagt. Er ist echt einiges passiert in der zweiten Hälfte, was zu vielen weiteren Ereignissen und vor allem Problemen geführt hat. Jetzt steht Tillie da, weiß nicht mehr, wem sie vertrauen kann und was hier für ein Spiel gespielt wird. Und so ging es auch mir. Wer ist hier gerade böse, wer ist gut? Wie konnte es soweit kommen und auf welche Verbündeten sollte man setzen? Alles steht Kopf. Neue Leute tauchen auf, wodurch noch mehr Fragezeichen entstehen, und alte Bekannte, die einen mehr als nur verwirren. Tillie und Nate sinnen nach Rache, die Kings sinnen nach einer funktionierenden Ordnung und dann ist da noch Perdita, was aktuell unter keiner Herrschaft steht. Und eigentlich müssten Tillie und Nate auch endlich mal entscheiden, was sie wollen: Ein Miteinander oder ein Ohneinander? Das klingt doch alles schonmal vielversprechend und nach ganz viel Action.

Und so kommt es auch. Der Spannungsbogen in Bad Romance ist richtig hoch. Langeweile? Sowas kennt die Autorin nicht. Während ich vor allem bei Band 4 kritisiert habe, dass die erste Hälfte handlungsarm ist und so wahllos vor sich hinplätschert, ist in Band 5 hiervon nichts zu sehen. Von Seite 1 bis zum Ende passiert stetig etwas und ich war gefangen zwischen den Twists, den Enthüllungen, den falschen Fährten. Amo Jones spielt wieder mit dem Leser, sie wirf kleine Brotkrumen als Auflösung hin und dennoch bleibt in der Gesamtheit betrachtet so viel offen, dass das mystisch-verwirrende Flair weiterhin bestehen bleibt. Auch wenn jetzt ansatzweise erklärt wird, was die Elite Kings eigentlich machen (jap, ich gebe zu, dass das etwas übertrieben wirkt, aber hey, hier ist alles überzogen), gibt es noch so viele Fragezeichen. Und diese Unwissenheit zerfrisst und begeistert einen zugleich. Das fantastische? Immer wieder, wenn man denkt „jo, ich habe endlich das Puzzle gelöst“ und einen Schritt zurücktritt, um das Gesamtbild zu betrachten, kommt von der Seite ein King hineinspaziert und wirft einem ein neues Puzzle hin – bevorzugt ohne Verpackung und ohne weitere Worte. Es ist wie ein einziger Brand: Hier wird gelöscht (in diesem Fall gelöst) und woanders lodert es friedlich weiter, bis jemand Benzin draufkippt. Dafür bin ich hier, für diese wirre, absurde, verkorkste Geschichte mit ihren irren Wendungen und kuriosen (Moral-)Vorstellungen. Tatsächlich habe ich dieses Mal aber auch gar nicht diese übermäßige Frustgefühl verspürt, wie ich zB in Band 1-3 hatte. Man kennt mittlerweile ja ein wenig die Kings und weiß, wann Auflösungen kommen und wann nicht. Hat dem Lesespaß auf jeden Fall keinen Abbruch getan. Dafür passiert auch einfach zu viel. Immerhin gilt es zu lösen, welche Rolle Tillie eigentlich für die Kings spielt, welche Rolle die Kings untereinander einnehmen und auch Nates Racheplan, der zugleich für Probleme mit Bishop sorgen könnte, bringen viel Spannung mit. Mit neuen und alten Verbündeten, die man überhaupt nicht einzuschätzen weiß (oder deren plötzliches Auftauchen einen komplett verwirren), kann man zudem freudig Rätselraten, welche Rolle sie spielen und ob sie einem das Messer in den Rücken rammen möchten. So kommt es aber auch zu einigen Momenten, die einen komplett von den Füßen holen und in denen man sich kurz fragt „hui, wo bin ich hier eigentlich gelandet?!“

Wie sehr die Autorin es geschafft hat, mein Gehirn zu verwirren und meine Toleranzgrenze auszuweiten, merkt man allein schon daran, dass einige Handlungen im Buch zwar wirr, absurd und verrückt wirken, ich es aber gar nicht mehr hinterfragt habe. Sind halt die Elite Kings, hier ist alles bisschen anders, passt schon. Dass am Ende dann zahlreiche Enthüllungen stehen, die zeigen, dass das alles gar nicht so war – und ich mich an dieser Stelle dann gefragt habe, wieso ich es nicht einmal wirklich hinterfragt habe –, unterstreicht einfach die Wirkung dieser Buchreihe. Objektiv gesehen ist das alles nichts, aber man ist subjektiv so in diesem Sog gefangen, dass man alles aufsaugt wie ein Schwamm. Die wohl überraschendste Erkenntnis für mich persönlich ist aber auch: Bücher müssen gar nicht rund, logisch und nachvollziehbar sein. Denn normalerweise bin ich jemand, den es total stört, wenn es lose Enden gibt. Bei den Elite Kings nicht, ausgerechnet einer Reihe, die nur so mit Lücken, Ungenauigkeiten und wenig greifbaren Aktionen überhäuft ist. Denn hier versteht man einfach so wenig, dass es wie eine Sucht ist, weiterzulesen. Das oberste Ziel ist es, endlich etwas zu befreien. Dieser Reiz zeichnet die Elite Kings so sehr aus und das habe ich bei diesem Teil wieder so stark gemerkt. Gefesselt von Seite 1 an, ohne Pause durchgelesen und am Ende blieb nichts als Verzweiflung mit einer kleinen Portion Zufriedenheit. Band 5 ist so stark wie Elite Kings 1-3 und so viel besser als Band 4. Es ist gewiss keine Reihe, die jeden in den Bann ziehen kann und wird. Dafür gibt es zu viel, was wirklich objektiv betrachtet nichts ist. Und ich kann jeden verstehen, der sagt „Diese Reihe ist Mist“. Doch wenn man sich darauf einlässt, eintaucht und sich gefangen nehmen lässt, tritt man ein eine verwirrend-faszinierende Welt voller Geheimnisse und Twists ein. Für mich persönlich sind die Elite Kings purer Wahnsinn und ganz großes Kino.

Nicht so großes Kino hingegen ist die im Fokus stehende Liebesgeschichte um Nate und Tillie. Ich hatte bereits bei Band 4 stark kritisiert, dass mir diese Beziehung nicht aufgeht. Und so bleibt es leider auch weiterhin. Nate und Tillie bleiben für mich nicht greifbare Charaktere, vor allem Tillie hat extrem wenig Tiefe. Immer wieder wird stakkatoartig betont, wie mutig und stark und selbstbewusst sie sei, viel mehr kriege ich von ihr aber nicht mit. Zumindest, wenn man nicht hinzuzählt, dass sie offenbar auf alles steht, was männliche Pheromone hat. Es gibt wohl im ganzen Buch (abgesehen von Bishops und Nates Daddy) niemanden, den Tillie nicht gern vernaschen würde. Ihr Herz gehört aber zugleich immer Nate. Das merkt man aber sehr selten, vor allem, wenn sie sich permanent an Brantley reibt (auch, wenn dies zur Aufmerksamkeitssuche gedacht ist). Es ist ja nicht so, dass Maddie und Bishop für ihre eindeutige Beziehung bekannt waren, aber zumindest hatte ich bei den beiden das Gefühl, dass da weitaus mehr ist als nur sexuelle Anziehung. Bei Nate und Tillie hingegen nicht. Das ganze Buch hindurch ist es eine sehr von Hass, Wut und Verletzung geprägte Beziehung, die hin und wieder in explosiven Sex endet, aber zugleich sich nicht wirklich entwickelt. Es war für mich zu keiner Zeit ersichtlich, wieso die beiden sich lieben sollen. Hinzu kommt, dass öfter sogar erwähnt wird, dass ihre Liebe ja stabiler sei als von Maddie und Bishop. Das habe ich nicht gefühlt und gesehen. Eigentlich wirkt es fast schon so, als seien beide nur zufälligerweise durch das gemeinsame Baby verbunden. Es war nichts Halbes und nichts Ganzes. Die Thematik rund um das Baby kommt in Band 5 auch ziemlich kurz und spielt eher für die Hauptgeschichte eine Rolle als für die Beziehungsdynamik der beiden. Ihre stets beteuerte Liebe gegenüber dem Kind war nicht greifbar und wirkte deplaziert und plastisch. Ich würde sogar fast soweit gehen, dass die Autorin das Baby nur für den Zweck eingebaut hat, den beiden mehr Streitpotenzial zu geben.

In diesen Teil wurde auch vermehrt ein Fokus auf Brantley gelegt. Das ergibt Sinn, immerhin wird Bran Bran als Protagonist in Band 6 die Rolle spielen. Generell kommen wieder einige Leute vor, die meisten bleiben jedoch recht eindimensional und sind nur für gewisse Punkte relevant. Tatsächlich spielen dieses Mal auch einige Eltern eine etwas größere Rolle. Ich frage mich allerdings weiterhin, wieso die Autorin sich für so viele Kings entschieden hat – inklusive bereits ersten Andeutungen auf die neue Generation, die in den Startlöchern steht. Denn ein Großteil kommt zwar namentlich vor, spricht aber nie ein Wort oder hat eine wichtige Rolle. Eigentlich ist es immer nur Bishop, Nate, Brantley, hin und wieder mal Hunter oder Jase. Wer allerdings – positiv – in diesem Band aufgefallen ist, ist Eli. Der sorgte für (vielleicht ungewollten) Humor in der Geschichte, da er gelegentlich die Handlung kommentiert, und zwar mit fast den gleichen Gedanken, die der Leser im Kopf hat. Es ist fast so, als sei Eli der einzig normale in diesem Haufen Wahnsinniger.

„Geheimnisse wie diese sind der Grund, warum Menschen sterben. Warum sie davonlaufen. Und warum die Liebe stirbt.“
(Tillie in Bad Romance)

Worauf ich aber überhaupt nicht vorbereitet war: Maddie und Bishop werden mir das Herz brechen. Bereits in Band 4 hatte sich angedeutet, dass Ärger in Paradies ist. Ich hatte viele Theorien – am Ende hat sich keine davon bewahrhaltet und ganz im Gegenteil war die Enthüllung der wahren Vorkommnisse ein Schlag in den Magen. Ich habe drei Bände mit beiden mitgefiebert und war dabei, wie ihre Liebe stark wurde. Und jetzt kommt das. Und verdammt, es tut so unglaublich weh. Eigentlich sagt es schon alles, dass ich zu keiner Zeit mit Nate und Tillie mitgefiebert habe, aber die wenigen Momente, die Madison und Bishop thematisiert haben, mich einfach zerbrochen haben. Es waren wenige Sätze im Bezug auf Bishop, die mein Herz haben brechen lassen. Es waren wenige Handlungen von Maddie, die mich zur Verzweiflung gebracht haben und am Ende steht eine schmerzhafte Erkenntnis: DAS kann doch nicht wahr sein. Ich wollte Bishop schütteln, Maddie anflehen und am Ende blieb nichts als viel verbrannte Asche. Doch das Thema ist nicht vorbei. Denn zum Ende gibt es noch Enthüllungen, die vieles in Frage stellen und außerdem will mein armes Herz nicht akzeptieren, dass der König und seine verdammte Königin in dieser Weise miteinander umgehen. Wird wohl Zeit, deine Koffer zu packen, lieber Bishop. Sieh zu, dass du das klärst. Das ist nicht das Ende!

Eine Sache, die aber hoffentlich endlich zu Ende ist: Perdita. Von Anfang an hatte ich ja so meine Probleme mit dieser Insel, die so eine zentrale Rolle spielt. Sie ist für die Kings, ihre Geschichte und ihre Macht sehr wichtig. Doch meine Vorstellungskraft war immer etwas eingeschränkt. In Band 4 und 5 erhält man jetzt deutlich mehr Einblicke, wie man sich das vorstellen soll – vorstellen kann ich’s mir allerdings immer noch nicht so wirklich. Die Macht um Perdita spielt aber auch eine wichtige Rolle in diesem Teil und durch das Ende hoffe ich auch, dass Perdita jetzt kein Vorkommen mehr in den Folgebänden haben wird.

Das Ende tischt noch einmal einige Enthüllungen auf. Puh, wie oft man an der Nase herumgeführt wurde von der Autorin, das ist schon wirklich genial. Ich bin auf einige Punkte reingefallen, weil sie einfach zu schlüssig klangen. Doch zugleich merkt man hier, wie leicht es der Autorin fällt, dem Leser einen Apfel für ein Ei zu verkaufen. Man hinterfragt es gar nicht, immerhin ist bei Elite Kings Club alles möglich. Das finale Ende der so gesehenen Nate-Tillie-Dilogie sorgt vor allem insoweit für eine Überraschung, dass Nate und Tillie jetzt endlich ihren Weg finden. Ob der so nachvollziehbar ist? Eher nicht. Wie ich ja bereits erwähnte, mangelt es stark an der Beziehungsentwicklung und somit ist das Ende etwas unglaubwürdig und ein Stück weit viel zu gut. Zugleich wird man so aber mit einer entspannten Zufriedenheit entlassen. Es gibt noch lose Enden, die man dringend erklärt haben möchte, weiß aber, dass zumindest Nate und Tillie nun abgehakt sind und man sich auf Maddie und Bishop sowie Brantley und seine neu eingeführte Geschichte konzentrieren kann.

Insgesamt ist Bad Romance einfach so viel stärker als Mad Prince. Mit spannenden Twists, vielen Überraschungen und einem starken Drumherum kann das Buch aber vor allem außerhalb der Liebesgeschichte überzeugen. Die Liebesgeschichte war für mich nicht zufriedenstellend, ich hatte aber auch nicht das Gefühl, dass sie sonderlich im Vordergrund stand, weshalb sie nur bedingt gestört hat. Bad Romance schlägt voll in die Kerbe von Band 1-3 und hat mich erneut in eine wunderbar verworrene Welt aus irren Geheimnissen entführt. Mit den angesprochene Themen rund um Maddie, Bishop und Brantley wird zudem ein guter Grundstein für die Folgebände gelegt. Es war eine wahre Freude, wieder zu den Kings zurückzukehren, vor allem nach einem nicht so tollen Band 4. Und ich weiß auf jeden Fall, dass ich so schnell nicht von den Kings loskomme. Es ist einfach klar:

„Du wirst hierbleiben, bis wir die losen Enden verbunden haben. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.“
(Nate zu Tillie in Bad Romance)

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 14.07.2020

sehr unterhaltsam

Kiss Me Twice - Kiss the Bodyguard, Band 2 (SPIEGEL-Bestseller, Prickelnde New-Adult-Romance)
1

„Vom Prinzen, der sich unsterblich in das bürgerliche Mädchen verliebt. Klingt doch wie aus einem Roman, oder nicht?“
(Prescott zu Silver in Kiss me twice)

Worum geht’s?

Silver ist top ausgebildet, ...

„Vom Prinzen, der sich unsterblich in das bürgerliche Mädchen verliebt. Klingt doch wie aus einem Roman, oder nicht?“
(Prescott zu Silver in Kiss me twice)

Worum geht’s?

Silver ist top ausgebildet, gnadenlos – und einer von wenigen weiblichen Bodyguards. Doch leider haben ihre Klienten mit der Powerfrau oftmals ihre Probleme und sie verliert regelmäßig ihre Aufträge. Um etwas zur Ruhe zu kommen, fliegt Silver kurzerhand zu ihrem besten Freund Ryan nach Kanada. Doch statt Urlaub steht schon bald eine Jobmöglichkeit vor ihr: Prescot, skandalumwitterter Prinz des Königreichs Nova Scotia, benötigt Hilfe. Denn offenbar haben es nicht nur Paparazzi auf den nächsten Skandal, sondern auf jemand auf ihn abgesehen. Deswegen möchte er Silver als Undercover-Bodyguard – und Fake-Freundin!

Kiss me twice ist Band 2 der „Kiss the bodyguard“-Reihe. Das Buch kann unabhängig von Band 1 gelesen werden, die Protagonisten aus Band 1 kommen jedoch vor und es gibt auch einige kleine Spoiler.


Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in verschiedenen Blautönen mit etwas Grün gehalten. Überzogen mit Sprenkeln aus Silberfolie glitzert das Buch auch sehr schön. Das Cover ist ähnlich zu dem von Kiss me once, nur in anderen Farben. Es wirkt frisch und jugendlich, passt sehr gut zu seinem Jugendbuch. Das Buch wird linear aus Sicht von Silver und Prescot als Ich-Erzähler erzählt. Der Schreibstil ist locker-leicht, sehr energiegeladen und rasant. Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Das Buch ist sehr gut verständlich und enthält keine erotischen Szenen.


Mein Fazit

Royals und Bodyguards! Gibt es eine bessere Mischung? Kaum. Dass es ausnahmsweise aber mal so ist, dass ein Mädchen als Bodyguard einen Prinzen beschützen muss, das hat man doch eher selten. Allein schon deshalb war mein Interesse an Kiss me twice geweckt. Dass mich eine derart turbulente Geschichte erwartet, bei der ich auf nahezu jeder Seite lachen muss, damit habe ich aber definitiv nicht gerechnet.

Wie wird ihr eigentlich immer gekündigt? Das versteht Silver wirklich nicht. Die taffe Powerfrau ist super in ihrem Job als Bodyguard. Selbstbewusst, schlagfertig und alles andere als schüchtern lässt sie sich von ihren Klienten nur ungern etwas sagen oder sich gar angrapschen. Daher enden ihre Einsätze immer schnell. Als ihr Boss ihr vorschlägt, ihren besten Freund für eine Zeit lang in Kanada zu besuchen, kann Silver noch nicht ahnen, dass dieser Trip alles für immer verändert. Am Flughafen trifft sie auf einen jungen Mann – in der Frauentoilette – der offenbar ihre Hilfe braucht, um vor den Paparazzi zu entkommen. Sofort setzt Silvers Instinkt ein und sie hilft Prescot. Der Prinz ist fasziniert von ihr und möchte sie wiedersehen. Dass sich ihre Wege schnell wieder überkreuzen, kann er nicht ahnen. Denn bereits kurze Zeit später ist Prescot wieder in einer kompromittierenden Situation und Silver ist wieder da, um ihn zu retten. Da kommt Prescot auf die wahnwitzige Idee, Silver als Bodyguard anzustellen. Denn er vertraut seiner eigenen Leibgarde nicht, die immerhin auf der Gehaltsliste seines verhassten Onkels steht. Silver denkt aber gar nicht daran, sie ist für einen derartigen Einsatz auch gar nicht ausgebildet. Prescot hingegen lässt nicht locker, zu sehr möchte er eine Person an seiner Seite haben, der er vertrauen kann. Und seine brillante Idee, damit alles nicht auffällt? Silver soll seine Fake-Freundin spielen…

Kiss me twice ist wie eine Bombe aus Brausepulver mit ganz viel Energiedrink – hier knallt es gewaltig und die Energie des Buches ist so ansteckend, dass man es gar nicht weglegen möchte und kann. Von Anfang an war ich von Silver und ihrer Art begeistert, die permanenten Witze und ihr trockener Sarkasmus waren höchst unterhaltsam. Als sie aufbricht nach Kanada zu Ryan und Ivy aus Band 1, nimmt das Chaos seinen Lauf. Ich muss wirklich sagen, dass ich selten ein Buch gelesen habe, dass derart schnell und turbulent verläuft, bei dem auf jeder Sache etwas passiert oder die kraftvollen Wortgefechte und Neckereien der Charaktere untereinander für Lacher sorgen. Kiss me twice ist ein Eichhörnchen auf Ecstasy, ein Duracell-Häschen mit drei Sonderbatterien. Vielleicht ist das Buch hochgradig überdreht und alle in dem Buch haben einen an der Klatsche – aber: Ich habe es geliebt. Sehr sogar. Es macht einfach so viel Spaß, ein perfektes Buch zum Abschalten und für die Lachmuskeln. Man muss sich natürlich auch vor Augen halten, dass es ein Jugendbuch ist und das hat die Autorin genial hinbekommen. Eine royale Romanze, jede Menge Intrigen, ganz viel Spannung, eine ungeheuer selbstbewusste Protagonistin und eine süßen Prinzen, der so gut wie jedes Skandalchen mitnimmt und sich den royalen Po von Silver retten lassen muss. Nebenbei gibt es Momente mit Silver und ihren Freunden, Einblicke in das Leben am Hof und das wohl durchaus als verkorkst zu bezeichnende Leben im Rampenlicht. Eine rundum gelungene Mischung.

Hier darf auch mal geflucht, mit durchaus kreativen Drohungen um sich geworfen und jegliche Regeln gebrochen werden. Wann hat man schon mal ein Buch, wo die Protagonistin mit ihrem besten Freund saufen geht, der sich bei der Rückkehr nach Hause erst einmal in den Schirmständer übergibt? Kiss me twice bricht auf jeden Fall mit so manchem Klischee und macht dabei auch nicht vor mutmaßlichen Gendergrenzen halt. Silver zeigt, dass sie genauso gut dabei ist, wie ein Mann – naja, zumindest theoretisch. Denn so viel Bodyguard-Arbeit kommt in dem Buch gar nicht vor. Der Klappentext ist dahingehend auch etwas missverständlich, weil ihr Auftrag undercover ist und sie nach außen hin Prescots Freundin mimen soll, was zu manch kurioser Situation führt. Hierauf aufbauend entwickelt sich auch eine Beziehung zwischen den beiden. Ich muss sagen, dass sie als Streithähne sehr überzeugend waren, auch als Freunde gut funktionieren – aber für mich als Liebende nicht ganz treffend agiert haben. Es war für mich nicht ganz greifbar, an welcher Stelle Prescots Faszination in Gefühle umgeschlagen sind und wann Silver die professionelle Ebene, die sie sich auch immer wieder vorhält, verlassen hat. Es war einfach „zack, boom“ und die beiden waren verliebt. Es war zwar durchaus süß, wie Silver ihren Prinzlein immer beschützen wollte, aber hier hätte man vielleicht etwas mehr einbringen können.

Dafür gab es allerdings jede Menge drumherum. Hui, wer hätte gedacht, dass es im royalen Leben so durcheinander zugeht? Hier jagt eine Intrige die nächste, es gibt Fehden, Gerüchte und ganz viele Fragezeichen. Schon beim Lesen stößt man immer wieder auf Leute, deren Motive man hinterfragt. Übergeordnet in der ganzen Geschichte ist der Streit um die rechtmäßige Thronfolge von Nova Scotia und Prescots ständige Verfehlungen durch Skandale und Blamagen. Es ist wirklich so, dass er jede sich bietende Gelegenheit mitnimmt, um vorgeführt zu werden. Das liegt oftmals an seiner etwas überstürzten Art, aber auch an seinem Drang, seine Familie beschützen zu wollen. Hier gibt es auf jeden Fall immer wieder humorvolle Erlebnisse, bei denen man Prescot schütteln möchte. Im Laufe der Geschichte erfährt man immer wieder von seiner Vergangenheit, dem regelrechten Drill des adligen Geschlechts und der hieraus resultierenden, teils immernoch andauernden Streitigkeiten. Zum letzten Drittel des Buches hin überschlagen sich die Ereignisse und es gibt Enthüllung um Enthüllung. Einiges davon hatte ich bereits vorher vermutet, da hier einige Brotkrumen in der Geschichte angelegt waren, andere Punkte hingegen haben sich etwas anders entwickelt als erwartet. Actionreich und voller Dramen entwirren sich so Stück für Stück die vielen Fragen, die auf dem Weg entstanden sind. Und man wird schnell feststellen: Am besten traut man niemanden. Die Auflösungen und ihre Entwicklungen haben mir gut gefallen, waren stimmig und passten in dieses etwas überdrehte Buch.

Zusammenfassend empfand ich Kiss me twice als wunderbar unterhaltsames Buch mit jeder Menge Witz und tollen Wortgefechten. Die Story ist spritzig-rasant, es gibt eigentlich permanent etwas zum Lachen. Dennoch kommt auch die etwas ernstere Seite, wie etwa der Druck der Öffentlichkeit und das Leben im Fokus der Paparazzi, nicht zu kurz. Der Plot überrascht an einigen Stellen und mündet in ein starkes Finale. Es war eine wahre Freude, das Buch zu lesen, selbst obwohl ich seit Jahren aus der Zielgruppe heraus bin. Hier kann man Tränen lachen!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 13.07.2020

eine tiefgründige Geschichte

Fallen Dreams - Endlose Sehnsucht
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„Weil ich jemandem versprochen habe, dass der nächste Mann, auf den ich mich einlasse, jemand ist, der mich so sehr liebt, dass ihm mein Glück wichtiger ist als sein eigenes.“
(Skylar zu Killian in Fallen ...

„Weil ich jemandem versprochen habe, dass der nächste Mann, auf den ich mich einlasse, jemand ist, der mich so sehr liebt, dass ihm mein Glück wichtiger ist als sein eigenes.“
(Skylar zu Killian in Fallen Dreams)

Worum geht’s?

Täglich schlägt sich Skylar auf der Straße durch. Tagsüber spielt sie in der Fußgängerzone auf ihrer Gitarre und singt, nachts schläft sie in einem Zelt auf einem Friedhof. Sie hat sich das Leben ein Stück weit ausgesucht, denn Skylar ist auf der Flucht: Vor den Paparazzi, dem Ruhm, dem Druck des Showbiz und auch vor sich selbst. Denn eigentlich ist Skylar eine weltbekannte Poprock-Prinzessin und ihre Band hat enorme Charterfolge. Doch nach einer persönlichen Tragödie ist die junge Frau ausgebrannt und will weg. Als der Manager Killian auftaucht und von Syklars Stimme begeistert ist, bietet er ihr das einzige an, was sie nie wieder wollte: Einen Plattenvertrag. Doch als sich die Ereignisse überschlagen und Skylar plötzlich in Gefahr gerät, nimmt sie widerwillig das Angebot an. Ein Album, keine PR-Aktionen, das verspricht Killian ihr. Doch kann sie ihm vertrauen?

Fallen Dreams ist Band 2 der „Play on“-Reihe, jedoch unabhängig lesbar und in sich geschlossen.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover ist in schwarz gehalten und verfügt über zahlreiche goldfarbene Highlights. Das Cover erinnert ein wenig an eine Diskokugel. Es wirkt edel und stimmig. Die Gestaltung ist sehr zurückhaltend und gibt keine Hinweise auf den Inhalt. Das Buch wird ausschließlich von der Protagonistin Skylar in der Ich-Perspektive erzählt. Die Story verläuft größtenteils linear, es gibt jedoch zwischendurch vereinzelte Rückblenden auf Skylars Zeit bei der Band. Das Buch ist sehr gut lesbar und überzeugt mit einem mitreißenden, aber nicht überladenen Schreibstil. Im Buch sind explizite Erotikszenen enthalten. Zudem werden im Buch zwischendurch immer wieder Songtexte abgedruckt.

Mein Fazit

Nach einem doch eher enttäuschten ersten Versuch mit Samantha Young (Boston Nights konnte mich leider nicht überzeugen), wollte ich mit Fallen Dreams einen neuen Versuch starten. Schon immer mochte ich Rockstar-Romanc-Storys und Bücher über die Schattenseiten des Ruhms sehr. Daher habe ich mir viel von diesem Buch versprochen. Und ich muss sagen: Ich bin froh, dass ich der Autorin eine zweite Chance gegeben habe. Denn Fallen Dreams war wirklich ein starkes Buch.

Seit einigen Monaten lebt Skylar bereits auf der Straße von Glasgow. Nach ihrer Flucht aus dem Leben als weltbekannte Sängerin führte sie ihr Weg hier final hin – mit einem nur noch kurze Zeit gültigen Visum und keinem Geld. Denn Skylar hat zwar Millionen auf dem Konto , möchte jedoch nicht, dass ihre Managerin erfährt, wo sie ist. Immerhin hat sich jeglichen Kontakt zur Band abgebrochen, aus vielen Gründen. Also steht sie jetzt täglich in der Fußgängerzone, singt und spielt, sammelt Geld. Sie duscht im Schwimmbad, schläft auf dem Friedhof und isst meist nur einmal am Tag. Aber immerhin ist sie dem Druck der Medienwelt entkommen. Eines Tages taucht ein attraktiver Unbekannter auf und möchte mit Skylar sprechen. Er castet Künstler und möchte sie unter Vertrag nehmen. Doch das kommt für Skylar nicht in Frage – immerhin ist sie doch genau deswegen abgehauen. Als ihr jedoch kurze Zeit später etwas Schreckliches zustößt, ist der Unbekannte der einzige, der ihr helfen kann, denn er hat ihr Geheimnis gelöst. Doch Killians Hilfe hat einen Preis: Er will den Plattenvertrag mit Skylar. Widerwillig stimmt sie zu. Ein Album, keine medienwirksame PR; Respektieren ihrer Privatsphäre, das sind ihre Bedingungen. Aber kann Killian sein Versprechen halten? Oder wird Skylar wieder von einem Mann enttäuscht werden, der sich langsam in ihr Herz geschlichen hat?

Fallen Dreams ist ein sehr vielschichtiger, zugleich aber auch sehr ruhiger Roman. Erwartet man viel Drama, viele Twists und jede Menge Aufregung, wird man hier vermutlich nicht glücklich werden. Ganz im Gegenteil ist das Buch für mich eine überraschend tiefe Geschichte gewesen, die sehr viel Bezug darauf nimmt, was unter der Oberfläche brodelt. Im Fokus des Buches steht Skylar, die jung weltberührt geworden ist und dann erkennen musste, dass ihr Traum – mit ihren Freunden eine Band zu haben und bekannt zu sein – in Wirklichkeit eher ein Alptraum für sie ist. Im Verlauf der Geschichte gewährt sie dem Leser immer wieder Einblicke in die Vergangenheit. Es geht darum, wie sie zur Gejagten des Presse wurde, ihre Schritte stets kommentiert wurden und wie nah Fanliebe und Fanhass liegen können. Es geht um Erwartungen, Hoffnungen, Erfolg, Druck und Verzweiflung. Aber auch um missverstandene Jugendliebe, schlechte Einflüsse und Hilflosigkeit. Als das hat Skylar am Ende dazu gebracht, ihre Band zu verlassen und abzuhauen. Zuhause hielt sie nichts mehr, denn nach dem Mord an ihrer Mutter hat sie alles verloren. Bis in die Gegenwart gibt Skylar sich hierfür die Schuld und zerbricht an den Ereignissen und dem Zusammenspiel der vielen Faktoren. Wie verzweifelt muss jemand sein, lieber auf der Straße zu leben als sich seinem alten Leben zu stellen? Das war eine der zentralen Fragen des Buches. Und sie führt zu vielen Problemen und Möglichkeiten. Denn als Killian auftaucht und Skylar einen Vertrag anbietet, ist sie nicht interessiert. Zwar geht ihr der Unbekannte direkt unter die Haut, aber nie würde sie freiwillig zurückkehren ins Rampenlicht. Kurze Zeit später muss sie diese Entscheidung aber überdenken. Denn das Schicksal schlägt zu und trifft sie sehr hart. Killian wittert seine Chance und sichert sich Skylars Vertrag. Ob das so richtig ist oder er ihre hilflose Lage ausnutzt? Das ist sicher ein Punkt, über den man sich viel streiten kann. Von da an gibt es aber ein bewegendes Hin und Her und viel Entwicklung – nicht nur für Skylars Persönlichkeit, sondern auch im Bezug auf die Beziehung von Killian und Skylar und Skylars Meinung zum Ruhm.

Es gibt viel Licht und viel Schatten in diesem Buch. Gute Ereignisse und schlechte Momente wechseln sich ab. Skylar schwankt permanent zwischen Zweifeln und dem Glauben an eine gute Zukunft. Sie vertraut Killian, auch wenn ihre Beziehung von Anfang an sehr schwierig ist. Denn Killian ist ein Meister darin, unterkühlt und unangreifbar zu sein. Mit kleinen Aktionen hier und da erlebt man aber immer wieder, wie viel ihm eigentlich an Skylar liegt. Sicher sind auch hier einige Sachen etwas unorthodox und fragwürdig, aber im Gesamtbild sagt es viel über ihn aus. Leider kam er und seine Geschichte für mich etwas zu kurz, was auch daran liegt, dass Skylar alleinige Erzählerin ist. Nur durch Killians Schwester Autumn und gelegentliche Äußerungen erfährt man ein wenig über ihn, was aber nur noch mehr das Bild vom unergründlichen Eisblock festigt. Doch Skylar kratzt gewaltig an seiner Oberfläche und motiviert ihn zu so manchen Änderungen in seiner Sichtweise. Generell geht es in dem Buch mehr um Reflexion und Entwicklung als um dramatische Wendungen. Das Buch verläuft bis auf wenige kleine Ausnahmen ruhig und konzentriert sich eben auf diese Punkte. Das führt auch zu so mancher Überraschung in der Handlung, bei der man gedacht hätte „oh, jetzt kommt richtig Drama“ – aber im Gegenteil verläuft es sehr entspannt. Das hat mir sehr gut gefallen und mich auch zu keiner Zeit gelangweilt. Allerdings fühlt es sich dadurch hin und wieder so an, als würde die Geschichte nicht immer vorwärts kommen. Gleichzeitig gibt es aber auch eine bewegende Entwicklung Preis, die sich auch anhand der Arbeit von Killian und Skylar sehr intensiv nachvollziehen lässt.

Skylar und Killian sind beide komplizierte Charaktere, die es dem Leser nicht immer leichtmachen. Skylar wandelt sehr stark zwischen naiv und selbstbewusst, zwischen hoffnungslos und zukunftsorientiert. Sie weiß manchmal nicht, was sie will. Das liegt aber nicht daran, dass sie keinen Plan hat, sondern von der Vergangenheit so sehr blockiert ist, dass sie wenig Licht in der Zukunft sieht. Sie hat Angst, dass sie die Geschichten wiederholt, die sie bereits durchgestanden hat. Killian hingegen wirkt von Anfang an so unnahbar und distanziert, dass es lange dauert, einen Zugang zu ihm zu finden und seine Geschichte zu verstehen. Er hat ebenfalls eine harte Vergangenheit hinter sich und ist daher auch recht kompliziert. Doch Skylar schafft es, an seiner undurchdringlichen Festung zu kratzen und legt somit auch für einige lebensverändernde Entscheidungen den Grundstein. Zusammen funktionierten Skylar und Killian für mich in einer wunderbaren Art und Weise. Mal streiten sie sich, mal sind sie unfair zueinander und dann geben sie sich gegenseitig Halt. Das Leben ist nie gradlinig und einfach – das erkennt man hier besonders gut. Die Beziehung der beiden konnte mich vor allem aber auch überzeugen, weil man merkt, dass es um mehr als körperliche Anziehung geht. Während in vielen Büchern beide zunächst im Bett landen und dann eine Verbindung aufbauen, ist es hier auf jeden Fall andersherum. Das macht die Beziehungsdynamik wesentlich glaubhafter.

Das Ende des Buches war für mich leider etwas zu perfekt. Es kam für mich nicht gerade überraschend, ganz im Gegenteil hatte ich ähnliche Probleme und eine derartige Lösung erwartet (vielleicht sogar erhofft). Mit einer gehörigen Portion Herzschmerz, aber auch jeder Menge zufriedenem Seufzen und einer wohldosierten Portion Kitsch entlässt das Buch am Ende den Leser aus dieser starken Geschichte. Das Ende ist durchaus stimmig, es ist auf jeden Fall zufriedenstellend, aber eben vielleicht auch etwas zu perfekt.

Insgesamt ist Fallen Dreams eine wirklich schöne Geschichte, die relativ ruhig verläuft, dafür aber mit starken Emotionen und bedrückenden Einblicken in das Starleben des Gitarrenmädchens Skylar überzeugen kann. Vielleicht hat das Buch ein paar Seiten zu viel als es bräuchte, aber die Geschichte ist so mitreißend, dass es einen nicht so sehr stört. Killian und Skylar konnten mich auf jeden Fall begeistern und ich kann das Buch eindeutig empfehlen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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