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Veröffentlicht am 15.09.2016

Elfen – gibt es nicht, oder?

Silfur - Die Nacht der silbernen Augen
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Jan Siebert muss für seine Firma beruflich nach Island. Da seine Frau Heike und die Söhne Fabio und Tom gerade Ferien haben, liegt es auf der Hand, dass sie die Sommerferien gemeinsam auf Island verbringen. ...

Jan Siebert muss für seine Firma beruflich nach Island. Da seine Frau Heike und die Söhne Fabio und Tom gerade Ferien haben, liegt es auf der Hand, dass sie die Sommerferien gemeinsam auf Island verbringen.

Mutter Heike möchte die Zeit nutzen, um sich mal wieder ausgiebig der Malerei zu widmen und hofft, dass sich Tom (10) und Fabio (13) mit Elin, der Tochter ihrer Vermieterin, anfreunden. Elin scheint von dieser Sache jedoch nicht sehr angetan zu sein und verhält sich den Jungs gegenüber ein wenig sonderbar. Fabio kann sich für Elin überhaupt nicht begeistern und als sie ihn dann auch noch „Dvergur“ (Zwerg) nennt, ist es mit seiner Sympathie für Elin ganz vorbei. Sein Bruder Tom jedoch ist von Elin begeistert. Endlich hat er jemanden, mit dem er auf Bäume klettern und toben kann.

Während Tom und Elin die Nachbarschaft unsicher machen, beschäftigt sich Fabio mit der isländischen Mythologie. Ist an den Geschichten die sich um Elfen ranken tatsächlich etwas dran oder handelt es sich ausnahmslos um Fabelwesen? Im Nachbarsjungen Hansen findet Fabio einen Bruder im Geiste. Er erzählt ihm von Elfen, Wechselbälgern und Wiedergängern. Aber das gibt es doch nicht wirklich, oder?

Als Fabio einen Jungen mit einem Wolfskopf sehen kann, den außer ihm scheinbar niemand sieht, verdichtet sich sein Verdacht. Er begibt sich auf „Elfenjagd“. Mit seinen Nachforschungen auf eigene Faust bringt er sich jedoch sehr schnell in Gefahr.

„Silfur“ ist das 2 Buch aus der Feder von Nina Blazon. welches ich lese. Es handelt sich bei „Silfur“ um ein Kinderbuch, bei dem die Altersempfehlung „Ab 10 Jahre“ lautet. Der Schreibstil ist entsprechend einfach gehalten und aus dem Dialog „sagte Mutti“ oder „sagte Vati“ geht hervor, dass es ein Buch für jüngere Kinder ist. Ich brauchte eine Weile, bis ich mich auf diese Tatsache eingestellt hatte, dann las sich das Buch jedoch wunderbar flüssig und einfach von der Hand.

Das Buch ist in einzelne Kapitel unterteilt, deren Überschriften z. B. „Kabumm!“, „Katzenschleichen“ oder „Aschköpfe“ heißen und jede Überschrift wiederum wird von einer liebevollen kleinen Ilustration begleitet.

Die Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein. Fabio ist eher introvertiert und Tom ist der extrovertierte Typ. Da Fabio mit seinen 13 Jahren etwas zu klein geraten ist, wird er immer für den Zwilling von Tom gehalten, der 3 Jahre jünger ist – und so kämpft Fabio auch immer ein wenig mit seinem mangelnden Selbstbewusstsein. Tom denkt oft nicht nach, bevor er handelt und hat in Elin eine Seelenverwandte gefunden. Auch Elin ist spontan, impulsiv und vor allen Dingen frech.

Fabio, Tom und Elin müssen im Buch einige Abenteuer bestehen, die ihre neu entstandene Freundschaft auf die Probe stellen, aber auch die Geschwisterliebe wird einer harten Prüfung unterzogen.

Wenn man sich darüber im Klaren ist, dass man hier ein Kinderbuch liest und das auch genießen kann, findet man eine wahrhaft magische Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schönheit ist vergänglich

Das Mona-Lisa-Virus
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Auf dem Weg zur Endausscheidung der Miss Amerika-Wahl, wird der Bus mit den 10 schönsten Frauen der U.S.A. entführt. Eine nach der anderen tauchen die Schönheitsköniginnen schon bald wieder auf; von ihrer ...

Auf dem Weg zur Endausscheidung der Miss Amerika-Wahl, wird der Bus mit den 10 schönsten Frauen der U.S.A. entführt. Eine nach der anderen tauchen die Schönheitsköniginnen schon bald wieder auf; von ihrer Schönheit ist jedoch nichts mehr zu sehen, die Mädchen sind auf grauenvolle Weise entstellt worden.

Dr. Helen Morgan ist Wissenschaftlerin. In einem Forschungsprojekt, dessen Leiterin sie ist, wird mit Hilfe eines MRT-Gerätes erforscht, wie das menschliche Gehirn auf Fotos von attraktiven oder unattraktiven Menschen reagiert. Im Rahmen ihrer Forschung wurde sie vom „Centre de recherche et de restauration des musées de france“ (C2MRF) eingeladen, die im Louvre ausgestellte Mona Lisa zu untersuchen. Jedoch erfährt sie kurz vor ihrer Abreise nach Paris, dass ihre Tochter Madeleine vermisst wird, ebenso der Anti-Viren-Software-Hersteller Pavel Weisz.

Fast zeitgleich mit den Entführungen, wird in Leipzig am Alten Rathaus von einem Unbekannten der Balkon gesprengt, ein Computervirus mit Namen „Mona Lisa“ legt ganze Zeitungen lahm und in vielen Ländern der Welt sterben Bienenvölker, scheinbar an einem Gift.

Gibt es eine Verbindung zwischen all diesen Vorkommnissen?

Dr. Helen Morgan kann nicht verhindern, dass sie unfreiwillig in die Geschehnisse hineingezogen wird, jedoch kristallisiert es sich heraus, dass das Bild der Mona Lisa in Paris Dreh- und Angelpunkt für alles zu sein scheint.

Wenn Sie ihre Tochter wiedersehen möchte, muss Helen sich auf einen Deal einlassen.......


„Das Mona Lisa Virus“ ist der erste Tibor-Rode-Thriller den ich gelesen habe.

Der Einstieg ins Buch bedurfte einiger Konzentration, da in schneller Abfolge die Geschehnisse aus Acapulco, Boston, San Antonio, Warschau erzählt werden. Ich habe ja immer so meine Probleme mit vielen Menschen und/oder vielen Orten zu Beginn eines Buches und brauche einige Zeit, bis ich das alles sortieren kann. Aber hier gelingt es mir nach kurzer Zeit und es kristallisiert sich ein roter Faden heraus.

Die gemalten Hauptakteure sind die Mona Lisa aus dem Pariser Louvre und die Mona Lisa del Prado, die in Madrid zu besichtigen ist. Bei der Mona Lisa del Prado handelt es sich um eine exakte Kopie der Mona Lisa, die von einem Schüler Da Vincis gemalt wurde.

Die menschlichen Hauptakteure sind Dr. Helena Morgan und der FBI-Agent Greg Millner. Beide sind mit unterschiedlichen Motivationen an unterschiedlichen Orten der Wahrheit auf der Spur, es ist jedoch unausweichlich, dass sich ihre Wege treffen. Die Handlungen der Beiden sind nicht immer logisch nachzuvollziehen, letztendlich aber führen sie zum Ziel.

Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet und der Autor führt den Leser mit der einen oder anderen Figur ein wenig aufs Glatteis. Vermeintlich gute Personen können durchaus die Seiten wechseln und umgekehrt, was die Geschichte spannend macht.

Ich freue mich immer, wenn ich aus Büchern Wissen mitnehmen kann und in diesem Thriller von Tibor Rode habe ich noch etwas über den „Goldenen Schnitt“ lernen können. Als Hobbyfotografin ist mir der Begriff natürlich bekannt, aber dass sich dieser „Goldene Schnitt“ nicht nur auf die Fotografie bezieht, sondern in jedem Lebewesen zu finden ist, war mir bislang unbekannt.
Auch über das Bild der Mona Lisa habe ich wissenswertes erfahren können bzw. im Rahmen unserer Leserunde auch schon mal Tante Google befragt. Die Mona Lisa gilt als Inbegriff der Schönheit, auch wenn sie nicht über Augenbrauen verfügt.

Leider werden nicht alle Handlungsstränge, die zu Beginn des Buches begonnen werden, auch bis zum Schluss abgehandelt. So bleiben bei mir am Ende des Buches noch einige Fragen offen.

Aber auch wenn das Buch einige Schwächen aufzeigt, habe ich mich für einige wenige Stunden gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn die Büchse der Pandora sich öffnet

Helenas Geheimnis
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Nach 10 Jahren kehrt Helena Beaumont nach Zypern zurück. Dort hat sie von ihrem Patenonkel Angus das Anwesen "Pandora" geerbt und in diesem Sommer wird das Haus ihr Feriendomizil sein. Helena, ihr Sohn ...

Nach 10 Jahren kehrt Helena Beaumont nach Zypern zurück. Dort hat sie von ihrem Patenonkel Angus das Anwesen "Pandora" geerbt und in diesem Sommer wird das Haus ihr Feriendomizil sein. Helena, ihr Sohn Alex und Töchterchen Immy reisen schon vor um alles vorzubereiten. Ihr Mann sowie der jüngste Sohn folgen wenige Tage später.

So schön und idyllisch es auf Pandora auch ist - als ihre Jugendliebe Alexis auf der Bildfläche erscheint wird Helena klar, dass dieser Sommer doch nicht so entspannt werden wird, wie sie sich erhofft hatte. Denn sie hütet seit 13 Jahren ein Geheimnis, das mit großer Wahrscheinlichkeit ihr aller Leben aus den Angeln heben wird.

"Helenas Geheimnis" ist das 1. Buch, das ich von der Autorin Lucinda Riley lese. Das Cover dieses Buches ist ein echter Eyecatcher, der Klappentext gefiel mir auch und da ich schon sehr viel positives über die Autorin gelesen habe, habe ich mich für dieses Buch entschieden.

Helena plant für ihre Familie einen idyllischen Urlaub auf ihrem Anwesen Pandora. Es scheint aber, als ob zur selben Zeit in allen befreundeten Familien irgend jemand eine Auszeit nötig hat und Helena kann schlecht "Nein" sagen; deswegen tummeln sich alsbald im zypriotischen Feriendomizil:

Helena und ihr Ehemann William. Die gemeinsamen Kinder Fred und Immy sowie Alex, Helenas Sohn, dessen Vater nicht William ist und Chloe, Williams Tochter aus erster Ehe, die ihren Vater seit Jahren nicht gesehen hat. Hinzu kommt Sadie, die unter Liebeskummer leidet und die beste Freundin von Helena ist sowie Sacha, der beste Freund von William mit seiner Frau Jules, dem gemeinsamen Sohn Rupert und der Adoptivtochter Viola. Ab und an schaut noch Helenas verwitwete Jugendliebe Alexis vorbei und seine beiden Söhne spielen auch eine Rolle. Diese geballte Ladung an Menschen verspricht turbulente Urlaubstage. Mit so vielen Personen war ich dann auch erst einmal etwas überfordert und brauchte ein paar Seiten, bis ich alle Charaktere auseinander halten konnte. Bei Alex und Alexis ist mir das jedoch nicht immer so ganz sauber gelungen und manches Mal musste ich wieder ein paar Sätze zurückgehen um zu schauen, um wen es da tatsächlich gerade ging.

Erzählt wird die Geschichte um "Helenas Geheimnis" von ihrem Sohn Alex. Dieser kehrt 2016 nach Pandora zurück und findet dort in seinem Zimmer das Tagebuch, in dem er die Geschehnisse des Urlaubes im Jahr 2006 festgehalten hatte. Fast das ganze Buch über, befindet sich der Leser im Jahr 2006. Alex erzählt die Geschichte aus seiner Sicht und immer wieder zwischendurch streut er seine Original-Tagebucheinträge von damals ein. Alex ist hochbegabt und für seine 13 Jahre ziemlich altklug. Er ist für sich selbst, seine Familie und die ganzen Besucher ab und an anstrengend, was ihn aber auch zu etwas besonderem macht.

Hier ein Stück Tagebuchauszug von Alex. Seine Art und Weise die Dinge zu betrachten, wird sehr schön dargestellt:

"Er hat eine kleine Schwester, Viola, mit roten Haaren, Sommersprossen, Hasenzähnen und derart blasser Haut, dass sie wie ein kleines Gespenst mit dem Hintergrund verschmilzt. Mum hat mir mal erzählt, dass sie adoptiert ist. Ich an der Stelle der Chandlers hätte ja versucht, ein Kind zu finden, das zumindest halbwegs meinem Genmaterial entspricht, aber vielleicht war damals nichts anderes als Viola im Angebot."

Im richtigen Leben würde ich so ein Kind wahrscheinlich auch als sehr anstrengend empfinden, im Buch hat Alex mir öfter mal ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.

Der Leser wird Zeuge von schönen und unschönen Dialogen zwischen den einzelnen Protagonisten. Bei so vielen Personen ist immer etwas los - Liebeskummer, Eifersucht, Ehestreit und Kräftemessen zwischen den beiden halbwüchsigen Jungs sind an der Tagesordnung.

"Tja, so frage ich mich, was habe ich in diesen Ferien gelernt?
Dass es verschiedene Arten von Liebe gibt, und zwar in allen möglichen Formen und Farben.
Man kann sie verdienen, aber nicht bezahlen.
Man kann sie geschenkt bekommen, aber nicht kaufen.
Und wenn sie wirklich einmal da ist, dann bleibt sie auch.
Dieses Liebe-Dingens


Als ihre Jugendliebe Alexis immer öfter auf Pandora auftaucht wird Helena die Brust immer enger, denn sie befürchtet, dass sie ihr Geheimnis nicht mehr lange wahren kann. Die Bombe platzt dann auch tatsächlich - aber ich war von der Auflösung sehr überrascht, denn damit hätte ich nicht gerechnet. In einigen kurzen Rückblenden ins Jahr 1992 erfährt der Leser dann auch, warum Helena ihr Geheimnis so lange gewahrt hat.

In den ersten Kapiteln fand ich den Schreibstil etwas holperig. Das legte sich aber recht schnell. Einige Szenen fand ich sehr langatmig und meiner Meinung nach hätte die Geschichte auch mit 100 Seiten weniger nicht gelitten. Die Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet, im Vordergrund stehen aber eindeutig Helena mit ihrem Geheimnis und ihr Sohn Alex, der gerne wüsste, wer sein biologischer Erzeuger ist.

Das Buch macht mir auf jeden Fall Lust auf andere Bücher von Lucinda Riley. Nach Aussagen einiger Rezensenten ist "Helenas Geheimnis" nicht ihr bestes Buch und so wächst mein Wunsch die Reihe um die 7 Schwestern dann doch bald in Angriff zu nehmen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was geschah vor 4 Monaten auf Poel ?

Das Küstengrab
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Lea betrachtet das Bild eines Unfallwagens und empfindet dabei – nichts.
Eigentlich merkwürdig, wo es sich doch um den Wagen handelt mit dem sie und ihre Schwester vor 4 Monaten auf der Insel Poel verunglückt ...

Lea betrachtet das Bild eines Unfallwagens und empfindet dabei – nichts.
Eigentlich merkwürdig, wo es sich doch um den Wagen handelt mit dem sie und ihre Schwester vor 4 Monaten auf der Insel Poel verunglückt sind. Ihre Schwester Sabina hat den Unfall mit ihrem Leben bezahlt.

Lea kann sich an nichts erinnern, schon gar nicht daran, dass sie vor 4 Monaten auf Poel war und warum. Eigentlich lebt sie seit Jahren in Argentinien, was macht sie in Deutschland? Um die Lücken in ihrem Gedächtnis zu schließen reist sei erneut nach Poel – und trifft dort auf ihre Jugendfreunde die ein Geheimnis miteinander teilen, auch über das was vor 4 Monaten passiert ist.

Obwohl Lea mehrfach geraten wird die Insel zu verlassen und alles so zu lassen wie es ist, beginnt sie Nachforschungen anzustellen. Nicht alle Jugendfreunde helfen ihr bei ihrer Spurensuche und nicht alle Helfer meinen es ehrlich.

Mein Fazit:

„Das Küstengrab“ ist mein erstes Buch des Schriftstellers Eric Berg. Wer meinen Blog verfolgt, der hat sicherlich schon gemerkt, dass ich kein großer Krimi-Leser bin. Aber das überaus ansprechende Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht und so wagte ich einen Ausflug in den Bereich Kriminalromane. Der verlief auch durchaus positiv, würde ich sagen.

Das Buch beginnt 4 Monate nach dem Unfall bei dem Lea sehr schwer verletzt wurde und ihre Schwester Sabina ums Leben kam. Seit dem Unfall leidet Lea an Amnesie, sie kann sich an nichts erinnern was mit dem Unfall zu tun hat und auch nicht, was vor dem Unfall passiert ist und warum sie überhaupt auf Poel war.

Ihre Jugendfreunde scheinen allesamt nicht begeistert, dass Lea schon wieder da ist. Als sie jedoch erfahren, dass sie keinerlei Erinnerung an den Tag vor 4 Monaten hat, kann man ein Aufatmen durch die Reihen spüren. Das Klima zwischen den ehemaligen Freunden erinnert eher an kalte Feindschaft als an warme und herzliche Freundschaft. Jeder der Freunde scheint eine Leiche im Keller zu haben und nach und nach werden diese durch Leas Nachforschungen ans Tageslicht gezerrt. Aber ein großes und dunkles Geheimnis haben sie alle zusammen, auch Lea, und das reicht bis in ihre Kindheit zurück.

Das Buch ist in 2 Handlungsstränge aufgeteilt die sich zum Ende des Buches vereinen.
Der 1. Strang geht in der Zeit 4 Monate zurück und wird aus Sicht der Schwester Sabina erzählt. Der 2. Strang ist aus Sicht von Lea, heute, hier und jetzt. So wird dem Leser nach und nach klar, was sich am Unfalltag zugetragen hat bzw. wie es dazu kam, dass Lea und ihre ungeliebte Schwester sich auf Poel getroffen haben um dann in ihrem Auto gemeinsam zu verunglücken.

Zu Anfang der Geschichte lernt man alle Jugendfreunde namentlich kennen und innerhalb der Handlungsstränge werden sie nach und nach eingehender beleuchtet bis man zum Ende des Buches jeden einzelnen im Detail kennt.

Der Autor hat es geschafft mein Interesse so zu wecken, dass ich das Buch ungern aus der Hand gelegt habe bevor ich nicht wusste was an diesem Tag im September auf Poel passiert ist.

Veröffentlicht am 26.05.2024

Teil 1 der „Dramatischen München-Saga“

Glasvulkan - Schall & Rauch
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Richard findet nach dem Tod seiner Mutter Aufnahme im Haus seines Onkels in Temesvar (damals Österreich-Ungarn). Sein Cousin Ferenc (genannt Franci) und seine Cousine Blanka leben ebenfalls noch unter ...

Richard findet nach dem Tod seiner Mutter Aufnahme im Haus seines Onkels in Temesvar (damals Österreich-Ungarn). Sein Cousin Ferenc (genannt Franci) und seine Cousine Blanka leben ebenfalls noch unter dem Dach ihres Vaters, der einer der bedeutendsten Motorenhersteller ist; er ist Inhaber der M.A.S. Motorenwerke für Automobile und Flugzeuge. Durch seinen Umzug sind Richard und Franci nun in der gleichen Schulklasse und stehen kurz vor ihrem Abschluss.

Aufgrund seiner Herkunft ist Franci „Sohn reicher Eltern“ und genau das lebt er auch – er schert sich nicht um die Regeln der Gesellschaft, es ist ihm egal, dass er später einmal die Motorenwerke übernehmen soll, weil er das gar nicht will und er genießt sein Leben in vollen Zügen. Franci träumt davon eine berühmte Persönlichkeit im Filmbusiness zu werden.

Blanka ist leidenschaftliche Sängerin und träumt von einer Karriere im Musikbusiness. Sie ist jedoch etwas jünger als ihr Bruder und muss zuerst die Schule abschließen.

Richard stammt aus ärmlichen Verhältnissen und träumt davon zu studieren. Seine persönlichen und charakterlichen Eigenschaften fordern ihm und seinen Mitmenschen jedoch einiges ab, er wird überwiegend als anstrengend wahrgenommen, was es ihm erschwert Freundschaften zu schließen. Er hat Schwierigkeiten bei sozialen Interaktionen, ist leicht reizbar und schnell überfordert und zeigt besondere Verhaltensmuster, die auf eine Autismus-Spektrum-Störung hinweisen. Aus diesem Grund ist er auch nicht in der Lage, seine Gefühle für Blanka auszudrücken.

Trotz ihrer gesellschaftlichen und charakterlichen Unterschiede freunden Franci und Richard sich an und als Richard zum Studieren nach München zieht, folgt Franci ihm und sie beziehen gemeinsam eine Wohnung. Zwar macht in München jeder sein eigenes Ding, aber ihre Lebenswege sind und bleiben weiterhin eng miteinander verbunden.

Die Hyperinflation, die rasant steigende Anzahl der NSDAP-Anhänger und der damit aufkommende Antisemitismus in den 1920er Jahren machen Blanka, Franci und Richard das Leben schwer. Insbesondere Franci, der es tatsächlich geschafft hat bei den Emelka Filmstudios eine berühmte Persönlichkeit zu werden, gerät als gebürtiger Jude bald in den Fokus der Anfeindungen.

Können Blanka, Franci und Richard ihre Träume verwirklichen oder scheitern sie an den politischen Hürden?

Das Buch „Glasvulkan – Schall & Rauch“ wurde mir über die Kollaborationsplattform storrie.de von der Autorin Silvia Hildebrandt persönlich zur Rezension angeboten. An dieser Stelle vielen Dank für das in mich gesetzte Vertrauen.

Es handelt sich um den 1. Teil der „Dramatischen München-Saga“, die in der Print-Ausgabe 356 Seiten umfasst, und beschäftigt sich mit dem Werdegang der Protagonisten Blanka, Franci und Richard in den Nachkriegsjahren 1920 bis 1926.

Die Handlung des Buches gliedert sich in 3 Abschnitte:
– „Teil I: Mein kleiner grüner Kaktus“
– „Teil II: Straße, Freiheit, Gegenwart“
– „Teil III: Heut‘ geh’n wir morgen erst ins Bett“

Die Autorin Silvia Hildebrandt verknüpft in ihrem Buch mehrere Themen wie die Homosexualität von Franci und die Autismus-Spektrum-Störung von Richard mit den geschichtlichen und politischen Geschehnissen in der Zeit der noch jungen Weimarerer Republik und den damit zusammenhängenden Ereignissen wie der steigenden Zahl der NSDAP-Anhänger und dem damit aufkommenden Antisemitismus.

Ich habe die Geschichte der drei Freunde gerne und aufmerksam gelesen, sie hat mich jedoch nicht wirklich berührt. Richard, obwohl anstrengend, ist der liebenswerteste Protagonist der Geschichte. Was mich betrifft sind jedoch die Passagen, in denen Richard sich in ein Thema verbissen hat und dieses doziert, von der Autorin oftmals zu ausschweifend beschrieben und meine Gedanken schweiften dann ganz gerne von der Geschichte ab.

Franzi ist für mich der typische Sohn aus reichem Hause, der es permanent krachen lässt. Er interessiert sich nicht für das was andere Menschen denken, fühlen oder gar wollen, lebt seine Homosexualität sehr ausschweifend aus, konsumiert Drogen und sein Reichtum, den er mit seiner Karriere beim Film (damals Stummfilm) erlangt, ermöglicht ihm ein Leben in Saus und Braus, während andere Menschen nicht wissen, wo sie 200 Milliarden Mark für das Brot am nächsten Tag hernehmen sollen. Das verschafft ihm nicht nur Freunde, sondern auch Feinde und Neider.

Blanka ist in dieser Geschichte ein wenig untergegangen. Sie liebt Richard und Richard liebt sie, aber aufgrund des merkwürdigen Verhaltens von Richard (der seine Liebe nicht ausdrücken kann), heiratet sie einen anderen Mann. Ihre Karriere als Sängerin scheitert an ihrem jüdischen Aussehen. Bis sie dann doch mit Richard zusammenkommt, vergeht eine ganze Zeit.

„Glasvulkan – Schall & Rauch“ ist definitiv kein Buch, das man so nebenbei einfach wegliest. Der Schreibstil der Autorin ist sehr komplex, passt aber definitiv zu der Zeit in der die Geschichte angesiedelt ist. Man fliegt beim Lesen nicht einfach durch die Seiten sondern es braucht ein gewisses Maß an Konzentration, um alle beschriebenen Dinge und Situationen zu umfassen. Ein paar Schreibfehler haben mich beim Lesen gestört, was jedoch keinen Einfluss auf meine Bewertung hat.

Mir hat die Geschichte gefallen, aber sie hat mich – wie eingangs schon erwähnt – nicht wirklich berührt. Meine Sympathie beim Lesen gehörte Richard, aber auch nur, weil er den schwierigsten Part zu bestreiten hatte.

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