Wunderbare Geschichte mit toller Botschaft
Martha erfährt kurz vor ihrem 50. Geburtstag, dass der Krebs, den sie vor ein paar Jahren besiegt zu haben glaubte, zurück ist und sie nicht mehr lange zu leben hat.
Am Abend der Feier, die sie zu ihrem ...
Martha erfährt kurz vor ihrem 50. Geburtstag, dass der Krebs, den sie vor ein paar Jahren besiegt zu haben glaubte, zurück ist und sie nicht mehr lange zu leben hat.
Am Abend der Feier, die sie zu ihrem 50. Geburtstag ausrichtet, fällt ein Satz über „Carpe diem“, der wohl der letztendliche Auslöser dafür ist, was Martha dann tut. Noch während der Feier packt sie heimlich ein paar Sachen und verschwindet. Sie entscheidet sich gegen die Chemotherapie, die ihr Leben unter Leiden und vielen Nebenwirkungen nur unwesentlich verlängern wird, und fährt spontan nach Italien.
Ihr Ziel ist Bologna wo Francesca lebt, die sie vor einiger Zeit während einer beruflichen Reise als Journalistin kennengelernt hat. Francesca besorgt ihr ein kleines Appartement und in der Sprachenschule, in der Francesca arbeitet, beginnt Martha italienisch zu lernen. Und sie lernt Francescas Bruder Michele kennen, den sie auf Anhieb mag und in den sie sich verliebt.
Auf den ersten Blick mag diese Geschichte sehr traurig klingen und das ist sie auch teilweise. Aber einen weitaus größeren Teil nehmen für mich Mut und Lebensfreude ein. Martha lässt ihr „normales“ Leben komplett hinter sich. Ihren Vater, der dement in einem Pflegeheim lebt, ihre Anfang 20-jährige Tochter Lina, die sie seit der Scheidung von ihrem Mann vor vielen Jahren alleine aufgezogen hat und ihren Beruf als freie Journalistin. Sie lässt den Alltagstrott, in dem sie gelebt hat und der ihr eigentlich schon länger nicht mehr gefiel, zurück und macht nur noch, woran sie Freude hat. Carpe diem eben.
Mit Michele erlebt sie eine ganz große Liebe, die ihr noch einmal die Lebensfreude zurück bringt.
Ich habe Martha für ihren Schritt bewundert, den für diese Entscheidung hat sie großen Respekt verdient. Auch vor ihren neuen Freunden in Italien verheimlicht sie zunächst ihren Gesundheitszustand, weil sie diese neuen Freundschaften völlig unbefangen erleben möchte.
Es war wunderschön, Martha in ihrem letzten Sommer zu begleiten und zu erleben, wie sie tatsächlich jeden Tag begeht und lebt, als wäre es ihr letzter.
Besonders gut gefallen haben mir ihre Gespräche mit Michele und ihren neuen Freunden, denn es waren tiefgründige Gespräche mit viel Lebensweisheit.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm leicht aber auch sehr ausdrucksvoll. Es gelingt ihr sehr gut, die vielfältigen Emotionen zu transportieren. Das schwierige Thema der unheilbaren Krankheit behandelt sie sehr offen und sachlich ohne zu melodramatisch zu werden.
Ich habe diese wunderbare Geschichte sehr genossen und letztlich auch viel nachgedacht über die Botschaft: „Man bereut im Leben nur das, was man nicht getan hat!“
Fazit: 5 von 5 Sternen
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