Profilbild von CorniHolmes

CorniHolmes

Lesejury Star
offline

CorniHolmes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CorniHolmes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2020

Einfühlsam, humorvoll, herrlich schräg - ein wunderbarer Auftakt!

Die Valentines – verdammt berühmt. Happy Girl
0

Von Holly Smale hatte ich vor einigen Jahren mit großer Begeisterung die ersten vier Bände ihrer erfolgreichen „Geek Girl“ - Reihe gelesen, aber da die Serie im Deutschen ab Band 4 leider nicht fortgesetzt ...

Von Holly Smale hatte ich vor einigen Jahren mit großer Begeisterung die ersten vier Bände ihrer erfolgreichen „Geek Girl“ - Reihe gelesen, aber da die Serie im Deutschen ab Band 4 leider nicht fortgesetzt wurde, habe ich die Reihe nicht mehr weiterverfolgt. Da ich Holly Smales humorvolle Art zu schreiben total gerne mag, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich hörte, dass der S. Fischer Verlag dieses Jahr den Auftakt einer neuen Trilogie von ihr herausbringen wird. Der äußerst unterhaltsam klingende Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und von dem wunderhübsch funkelnden Cover war ich sofort ganz hin und weg. Für mich stand daher sehr schnell fest: Die berühmte Schauspielerfamilie Valentine möchte ich unbedingt kennenlernen!

Hope fiebert ihrem 16. Geburtstag ganz ungeduldig entgegen. Mit 16 wird sie endlich ein Star sein, so wie ihre Eltern und Geschwister. Das Schauspielern liegt ihr einfach im Blut, schließlich ist sie eine Valentine. Jaaa, ihr habt richtig gehört. Hope ist tatsächlich der jüngste Sprössling der berühmten und reichen Schauspielerfamilie Valentine. Bisher hat Hope aber noch nichts von dem Ruhm und der Ehre abbekommen. Na ja, okay, sie genießt natürlich schon ein sehr luxuriöses Leben, schließlich mangelt es den Valentines an Geld wahrhaftig nicht. Da ihre Familie nur sehr darauf achtet, dass die Öffentlichkeit nicht erfährt, wer Hope ist, hieß es für die 15-jährige bisher immer, Pulli übern Kopf, damit niemand sie fotografiert, kein Stehen vor der Kamera, kein Rampenlicht, keine Partys. Und da Hope auch keine Freunde hat (bis auf ihre Fantasiefreunde), war ihr Leben bisher wirklich wenig aufregend und sehr einsam. Zum Glück dauert es ja aber gar nicht mehr so lange, bis sie endlich süße sechzehn ist. Und bis dahin träumt sich Hope ihr Leben einfach selbst zurecht, so wie im Drehbuch – mit einem äußerst schnuckeligen Jungen in der männlichen Hauptbesetzung inklusive. Blöd dabei ist nur, dass sich das echte Leben nicht an die Vorgaben eines Skripts hält…

Als ich mit dem Lesen begann, wusste ich schon nach der ersten Seite, dass ich mit dem Auftakt der „Die Valentines“ - Serie höchst vergnügliche Lesestunden verbringen werde. Bereits das erste Kapitel hat mir so einige Schmunzler entlockt und diesen sollten im Verlauf des Buches noch vielen weiteren folgen. Der Klappentext hat mir also wahrlich nicht zu viel versprochen – zwischen den Buchdeckeln von „Die Valentines – verdammt berühmt. Happy Girl“ schlummert eine super lustige und urkomische Story, die einfach nur glücklich macht. Zugleich ist sie aber auch erstaunlich tiefgründig und bewegend, sodass sie einen nicht nur bestens unterhält, sondern auch sehr berührt und zum Nachdenken anregt. In meinen Augen immer eine ganz famose Mischung!

Mir hat der erste Band von „Die Valentines“ ein wundervolles Leseerlebnis beschert. Von Holly Smales spritzigen Schreibstil war ich mal wieder vom ersten Moment an hellauf begeistert. Für mich hat er sich erneut hervorragend lesen lassen. Da zudem die Kapitel so schön kurz sind und mich die Handlung durchweg mitreißen konnte, bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch im Nu durchgeschmökert.

In die Rolle der Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin schlüpft in diesem Band die Jüngste der Familie Valentine, die 15-jährige Hope. Hope, muss ich gestehen, hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Ich mochte sie total gerne, das schon, Hope muss man einfach lieben. Was mich beim Lesen nur etwas irritiert und teilweise auch ein bisschen genervt hat, ist ihr sehr naives und leichtgläubiges Verhalten. Hope hat auf mich selten den Eindruck einer fast 16-jährigen gemacht, auf mich hat sie eher wie 11 oder 12 gewirkt. Ich habe mich sogar öfters gefragt, ob Hope vielleicht an einer Form des Autismus leidet. Vermutlich interpretiere ich da aber auch einfach zu viel rein oder empfinde ihr Auftreten als so untypisch für eine 15-jährige, da ich selbst ein paar Jährchen älter bin. Keine Ahnung. Zum Glück hat mich Hopes kindliches Verhalten aber nicht zu sehr gestört. Wie oben bereits erwähnt, fand ich unsere Buchheldin dennoch richtig klasse. Sie ist so herrlich schrullig und witzig und besitzt so eine bewundernswert optimistische und fröhliche Art. Mir hat Hope immerzu ein breites Lächeln auf die Lippen gezaubert. Vor allem über ihre ulkigen Filmskripts, die sie sich ständig ausdenkt, habe ich mich köstlich amüsiert.

Neben den erheiternden Momenten gab es aber auch öfters Augenblicke, in denen mir Hope unendlich leid tat.
Holly Smale macht uns in ihrem Roman deutlich, dass Ruhm und Reichtum oft auch seine Schattenseiten hat und das Leben der Stars und Sternchen nicht immer so cool und toll ist, wie viele von uns meist glauben. Dass die Handlung so in die Tiefe geht, hätte ich echt nicht erwartet. Ich muss zugeben, dass ich irgendwie schon davon ausgegangen bin, dass wir es in dem Buch mit einer recht oberflächlichen Teeniekomödie zu tun bekommen würden. Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, dass der Auftakt von Holly Smales neuer Reihe eine wichtige Message vermittelt und viele großartige Themen behandelt wie Freundschaft, Familie, Liebe, Einsamkeit und dem Finden zu sich selbst. 

Neben Hope haben mir auch die weiteren Charaktere, bis auf wenige Ausnahmen, unheimlich gut gefallen. Wen ich so überhaupt nicht leiden konnte, ist Jamie, in den sich Hope hoffnungslos verlieben wird. Jamie fand ich einfach nur furchtbar. Anfangs habe ich ihn noch als ganz nett empfunden, allerdings hat sicher dieser Eindruck sehr schnell ins Gegenteil gewandelt.
Bezüglich Hopes Familie muss ich sagen, dass mir auch da nicht alle sympathisch waren. Ich mochte aber die kauzigen Eigenarten sämtlicher Valentines unsagbar gerne, sodass es letztendlich doch noch allen Mitgliedern dieser außergewöhnlichen Familie gelungen ist, sich in mein Herz zu schleichen.

Was ich echt genial fand, ist das Setting. Mir hat sowohl die Kulisse in England, als auch die in Los Angeles mega gut gefallen, allerdings konnte Holly Smale mit letzterem schon deutlich mehr bei mir punkten. Ich liebe das einfach, wenn Bücher in L.A. spielen. Mich hat es daher riesig gefreut, dass es uns zusammen mit Hope in die Hollywood-Metropole verschlagen wird und wir dort eine sehr aufregende Zeit mit ihr verbringen werden.

Am Anschluss an die Geschichte gibt es eine Leseprobe zu Band 2, der voraussichtlich im Frühjahr 2021 erscheinen und in dem es um Hopes große Schwester Faith gehen wird. Faith habe ich neben Hope ganz besonders in mein Herz geschlossen, daher freue mich schon sehr darauf, im zweiten Teil ihre Geschichte kennenlernen zu dürfen. Für mich steht definitiv fest, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde. Auf die weiteren Abenteuer der Familie Valentine bin ich schon wahnsinnig gespannt!

Fazit: Warmherzig, humorvoll, herrlich schräg - ein wunderbarer Auftakt, der große Lust auf mehr macht! Mir hat der erste Band von Holly Smales neuer Jugendbuchreihe ein zauberhaftes Lesevergnügen beschert. Die Geschichte sprüht nur so vor Witz, Charme, Glamour und Glitzer und sorgt für richtig gute Laune. Zugleich ist sie aber auch sehr einfühlsam und tiefsinnig und führt einen vor Augen, dass viel Ruhm und Reichtum auch seine Nachteile hat und nicht immer glücklich macht. Ich habe Hope nur zu gerne auf ihrem Weg zur Selbstfindung begleitet und auch wenn ich mich über ihre große Leichtgläubigkeit manchmal ein wenig aufgeregt habe, habe ich Hope unglaublich liebgewonnen. Ich kann „Die Valentines – verdammt berühmt. Happy Girl“ wärmstens empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2020

Ein packendes Finale voller Spannung, Action, Geheimnisse und Magie!

Arlo Finch (3). Im Königreich der Schatten
0

Die ersten beiden Bände der Arlo Finch – Reihe haben mir wahnsinnig gut gefallen, daher habe ich dem Erscheinen von Teil 3 ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert. Ein ganzes Jahr lang hieß es für mich ungeduldig ...

Die ersten beiden Bände der Arlo Finch – Reihe haben mir wahnsinnig gut gefallen, daher habe ich dem Erscheinen von Teil 3 ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert. Ein ganzes Jahr lang hieß es für mich ungeduldig hibbeln und warten. Diesen Sommer wurde ich schließlich endlich erlöst. Kurz nachdem mein Exemplar bei mir eintraf, habe ich es mir geschnappt und mich zusammen mit Arlo und seinen Freunden in ein neues aufregendes Abenteuer gestürzt. 

Nach einem sehr ereignisreichen Sommer im Camp Rote Feder kehrt Arlo Finch zu seiner Familie nach Pine Mountain zurück. Anstatt sich aber nun auf den Schulwechsel zu konzentrieren, verfolgt der 13-jährige nur ein Ziel: Seinen Vater über die Long Woods und mit der Hilfe seiner Freunde aus China zurückzuholen. Als wäre dieses Unterfangen nicht schon schwierig und gefährlich genug, erfährt Arlo, dass sein Feind Hayden zurückkehrt ist und es auf ihn und seine Familie abgesehen hat. Ob es Arlo mithilfe seiner magischen Fähigkeiten wohl gelingen wird, seinem Rivalen das Handwerk zu legen?

Bei mir ist es nun sehr genau ein Jahr her, dass ich den zweiten Band gelesen habe. Da ich inzwischen leider wieder so einiges von der Handlung vergessen habe, habe ich mich anfangs ein kleines bisschen schwer damit getan, in den dritten Teil hineinzufinden. „Im Königreich der Schatten“ beginnt ohne Einleitung und baut sehr auf die Vorgänger auf. Bei der Arlo Finch-Serie sollte man daher unbedingt von Band 1 an aufwärts lesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dem Geschehen problemlos folgen kann, wenn man die Bände nicht chronologisch liest.

Meine Einstiegsprobleme waren zum Glück aber sehr schnell überwunden. Nachdem ich einmal wieder den Durchblick hatte, wollte ich gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Wie die zwei vorherigen Bände, so habe ich auch diesen Band so richtig weggesuchtet und in weniger als zwei Tagen durchgeschmökert.
In meinen Augen ist John August mit „Im Königreich der Schatten“ eine erneute wunderbare Fortsetzung geglückt, mit der er mir ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert hat. Ich muss allerdings sagen, dass dieser Band für mich eindeutig der schwächste Teil der Reihe ist. Ich bin begeistert, das schon, aber für die volle Sternenzahl hat es mir leider nicht gereicht.

Da ich einen etwas größeren Kritikpunkt an das Buch habe, haue ich diesen jetzt einfach mal sofort raus. So weit ich weiß, handelt es sich bei „Im Königreich der Schatten“ um das Finale. Dafür, dass dies der Abschlussband ist, sind mir am Ende leider zu viele Fragen offengeblieben. Die eigentliche Story fand ich echt klasse, aber der Schluss hat mich irgendwie etwas unzufrieden zurückgelassen. Ich hoffe daher sehr, dass es vielleicht doch noch einen vierten Teil geben wird. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass es noch ein weiteres Wiedersehen mit Arlo und Co. geben wird, aber wer weiß. Man soll schließlich niemals nie sagen. Ich jedenfalls würde irre gerne noch mehr Abenteuer in Pine Mountain erleben! :D

Bis auf das Ende hat mir das Buch aber wirklich total gut gefallen. Wie die ersten zwei Bände, so erzählt auch der dritte Teil eine super mitreißende Geschichte voller Magie, Spannung, Mysterien und Geheimnisse. Man ist immerzu am mitfiebern und herumrästeln, bibbert ohne Ende mit und da auch die ernsthaften und emotionalen Momente nicht zu kurz kommen, gibt es auch Szenen, die zum Nachdenken anregen und einen berühren.

Was mir wieder ganz besonders gut gefallen hat, ist das einzigartige Setting. Von den mysteriösen und magischen Orten hatte ich erneut die tollsten Bilder im Kopf. Die Fantasywelt Long Woods ist mir zwar bis zum Schluss ein kleines Rätsel geblieben, keine Ahnung, ein komplettes Bild konnte ich mir irgendwie nicht von ihr machen, aber verdammt cool finde ich sie dennoch. Ich liebe einfach diese schaurig-schöne Atmosphäre, die die Long Woods verströmen.
Die Beschreibungen der Schauplätze in der realen Welt waren aber auch wieder Kopfkino pur für mich. Echt schade, dass es sehr, sehr wahrscheinlich kein weiteres Abenteuer in Pine Mountain und den Long Woods geben wird. Diese geheimnisvolle und geniale Kulisse werde ich sehr vermissen. 

Natürlich finde ich es aber auch sehr schade, dass ich mich mit diesem Band auch von den Charakteren verabschieden musste. Mit der Ausarbeitung der Figuren konnte mich John August abermals vollends überzeugen. Mein persönlicher Liebling ist nach wie vor unser Hauptprotagonist Arlo, aus dessen Sicht wir alles in der dritten Person erfahren. Arlo ist einfach ein absoluter Sympathieträger. Mit ihm hat John August einfach einen großartigen Buchhelden erschaffen, den man aufgrund seiner liebenswerten und mutigen Art sofort ins Herz schließen muss.
Arlos Freunde und seine Familie habe ich ebenfalls richtig liebgewonnen. Wir treffen in diesem Band auf lauter bekannte Gesichter wie Wu, Indra oder Arlos große Schwester Jaycee. Wir dürfen aber auch ein paar neue Personen kennenlernen. Mir haben alle Figuren wieder außerordentlich gut gefallen. Sie sind allesamt so schön verschieden und tragen mit ihren einzigartigen Eigenschaften dazu dabei, dass man wundervolle Lesestunden mit dem Buch verbringt. 

Wovon ich euch zu guter Letzt unbedingt noch etwas vorschwärmen muss, ist die brillante Aufmachung des Buches. Sieht das Cover nicht umwerfend aus? Also mir gefällt es unglaublich gut. Ich liebe die Cover der Arlo Finch Bücher! In meinen Augen sind sie echte Hingucker.
Der Innenteil im dritten Band kann sich aber ebenfalls sehen lassen. Das Vorsatzpapier zeigt erneut diese traumhafte Illustration, in deren Genuss wir bereits in den beiden Vorgängern gekommen sind und auch während der Geschichte haben wir das große Vergnügen, zahlreiche schwarz-weiß Bilder von Helge Vogt betrachten zu bedürfen. Die ganzseitigen Zeichnungen sind einfach nur fantastisch, sag ich euch. Sie sind so herrlich düster und stimmungsvoll und stellenweise sogar etwas gruselig. Zu unheimlich sind sie natürlich nicht, keine Sorge, aber ein bisschen Gänsehaut bescheren sie einem zweifellos schon, was ich erneut einfach nur mega fand!

Fazit: Ein fesselndes Finale voller Spannung, Action und Magie! John August ist mit „Im Königreich der Schatten“ ein weiteres fabelhaftes Fantasy-Abenteuer gelungen, das einen von Anfang bis Ende in Atem hält. Die Charaktere sind mal wieder klasse, das Setting und die Atmosphäre sind erneut grandios und die Handlung lässt an keiner einzigen Stelle Langeweile aufkommen. Ich bin leider mit dem Ende nicht so glücklich, da es mir persönlich zu viele Fragen offenlässt. Bis auf diesen Punkt bin ich aber richtig begeistert von dem Buch. Wer gerne spannende und actionreiche Fantasyromane liest, sollte sich die Arlo Finch-Reihe unbedingt zulegen! Ich kann die Bücher wirklich nur empfehlen. „Im Königreich der Schatten“ erhält von mir sehr gute 4 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2020

Witzig, humorvoll und mitreißend - ein tolles Buch zum Wohlfühlen!

Kein Prinz ist auch keine Lösung
0

Die Bücher von Chantal Schreiber lese ich immer unheimlich gerne. Als ich das erste Mal von „Kein Prinz ist auch keine Lösung“ hörte, war ich daher sofort Feuer und Flamme. Bei dem Buch handelt es sich ...

Die Bücher von Chantal Schreiber lese ich immer unheimlich gerne. Als ich das erste Mal von „Kein Prinz ist auch keine Lösung“ hörte, war ich daher sofort Feuer und Flamme. Bei dem Buch handelt es sich um den neu aufgelegten Titel „Auszeit, Schonzeit, Hochzeit“, welcher 2008 im Piper Verlag erschienen ist. Da ich diesen Roman von der lieben Chantal Schreiber bisher noch nicht kannte, ließ ich die hübsche Neuausgabe nur zu gerne bei mir einziehen.

Anders als in ihren Liebesromanen, in denen sich die Buchheldinnen stets erfolgreich ihre Traumprinzen angeln, gerät Gwennie selbst immer an die falschen Männer. Sie ist einfach hoffnungslos romantisch und obwohl ihr Herz ständig gebrochen wird, gibt Gwennie nicht auf. In Mike scheint sie schließlich endlich ihren Traummann gefunden zu haben. Sogar ihre beste Freundin Kate, die überhaupt nichts von Romantik hält und stets mit Männern Schluss macht, ehe es ernst wird, hat nicht groß was gegen Mike einzuwenden. Doch kurz nach der Verlobung heißt es für Gwennie leider wieder Abschied nehmen von Wolke Sieben. Mike geht plötzlich auf Abstand, er arbeitet mehr an den Wochenenden und sagt öfters ihre Verabredungen ab. Trotz der Heulanrufe, die sie ständig von Gwennie erhält, ist sich Kat sicher: Ihre beste Freundin wird ihren Traummann trotz allem nicht aufgeben. Doch dann beobachtet Gwennie Mike dabei, wie er eine andere Frau küsst. Aber wie kann das sein? Eine Wahrsagerin hat ihr doch vorhergesagt, dass sie bald heiraten wird. Wer, wenn nicht Mike sollte der Bräutigam sein?

Wer mich ein bisschen kennt, der wird wissen, dass ich eigentlich eher selten zu Liebesromanen für Erwachsene greife. Ab und an habe ich dann aber mal doch total Bock darauf, eine locker-leichte und schön unterhaltsame Liebeskomödie zu lesen. Solltet ihr gerade auf der Suche nach einem Buch sein, das euch höchst amüsante und turbulente Lesestunden beschert, dann kann ich euch „Kein Prinz ist auch keine Lösung“ nur ans Herz legen!

Mir hat der Roman ein tolles, kurzweiliges Leseerlebnis beschert. Ich muss zwar gestehen, dass ich beim Lesen schon etwas gemerkt habe, dass die Frauenliteratur nicht so ganz mein Genre ist, aber bestens unterhalten hat mich die Story dennoch. Ich bin stellenweise gar nicht mehr aus dem Schmunzeln herausgekommen und da die Geschichte nicht nur sehr lustig, sondern auch richtig packend ist, bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert.
Was natürlich ebenfalls zu meinem flotten Lesetempo beigetragen hat, ist der großartige Schreibstil von Chantal Schreiber. Von diesem kann ich in meinen Rezensionen zu ihren Büchern immer gar nicht oft genug schwärmen. Ich liebe einfach die Art und Weise, wie Chantal Schreiber schreibt! Fluffig, humorvoll, originell und mitreißend – man kann wahrlich gar nicht anders, als bei ihren Werken nur so durch die Seiten zu fliegen.

Auch mit den Charakteren konnte mich Chantal Schreiber mal wieder begeistern. Unsere zwei Hauptprotagonistinnen Gwennie und Kat waren mir auf Anhieb sympathisch. Wir erfahren die Handlung abwechselnd aus den Perspektiven der beiden, jeweils in der Ich-Form, was mir mega gut gefallen hat. Ich stehe einfach total auf Sichtwechsel in Büchern.
Mir persönlich haben Kats Kapitel ein wenig mehr zugesagt, da ich mich in sie etwas besser hineinversetzen konnte. Gwennie war mir stellenweise irgendwie ein bisschen zu naiv drauf. Gestört hat mich dieser Aspekt aber eigentlich nicht. Die hoffnungslose Romantikerin Gwennie muss man einfach gernhaben.

Kat ist deutlich weniger romantisch veranlagt und bevorzugt One-Night-Stands, anstatt sich auf die Suche nach ihrem Traumprinzen zu machen. Kat und Gwennie sind also ziemlich verschieden und gerade das ist es, was das Buch in meinen Augen so wunderbar witzig macht.

Selbstverständlich tragen aber auch die weiteren Charakteren dazu bei, dass man eine sehr spaßige Zeit mit dem Buch verbringt. Neben Gwennie und Kat haben wir das große Vergnügen, die Bekanntschaft von so einigen weiteren außergewöhnlichen Figuren zu machen. Da hätten wir zum Beispiel eine süße und ziemlich clevere Nichte, eine atemberaubende Lipizzanerstute und deren charmanten Besitzer und ein Prachtexemplar von Mann, der einfach rundum perfekt zu sein scheint. Zumindest in den Augen von Gwennie, grins.

Mir hat es super viel Spaß gemacht, zusammen mit Gwennie und Kat eine aufregende Zeit voller Liebeswirrwarr, Missverständnisse und Überraschungen zu erleben. Klasse fand ich auch, dass die leidenschaftliche Pferderomanleserin in mir Grund zur Freude hatte: Kats wahrer Mann im Leben ist ein hinreißender Friesenwallach und da dieser natürlich gepflegt und geritten werden muss, verschlägt es uns Leser öfters auf das Gut, auf welchem Friese Napoleon lebt. Mit der Reiterhof-Kulisse kann man bei mir einfach immer punkten!

Fazit: Ein wundervoller Wohlfühlroman – witzig, frech und mitreißend geschrieben! Chantal Schreiber, von der ich bisher nur mit großer Begeisterung ihre Kinder- und Jugendbücher verschlungen habe, ist es nun auch geglückt, mir mit einem Roman für Erwachsene richtig schöne Lesestunden zu bescheren. Mir hat „Kein Prinz ist auch keine Lösung“ echt gut gefallen. Ein spritziger Schreibstil, schlagfertige Dialoge, liebenswerte Charaktere, eine romantische und herrlich humorvolle Handlung – man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen. Für 5 Sterne hat mir allerdings dann irgendwie doch etwas gefehlt, etwas, was ich leider gar nicht genauer benennen kann. Begeistert bin aber ich trotzdem, was, so hoffe ich doch, in meiner Rezension auch deutlich geworden ist. :D
Ich kann „Kein Prinz ist auch keine Lösung“ wärmstens empfehlen und vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2020

Eine spannende Fortsetzung!

Blackcoat Rebellion - Die Bürde der Sieben
0

Der erste Band der „Blackcoat Rebellion“ - Serie konnte mich hellauf begeistern, daher habe ich mich auf den zweiten Teil riesig gefreut! Da ich den Auftakt erst vor kurzem gelesen habe, hieß für mich ...

Der erste Band der „Blackcoat Rebellion“ - Serie konnte mich hellauf begeistern, daher habe ich mich auf den zweiten Teil riesig gefreut! Da ich den Auftakt erst vor kurzem gelesen habe, hieß für mich zum Glück gar nicht allzu lange ungeduldig hibbeln und warten. Kurz nachdem mein Exemplar bei mir eintraf, habe ich es mir geschnappt und ganz gespannt mit dem Lesen losgelegt.

Kitty Doe spielt weiterhin die Rolle der Lila Hart und genießt an der Seite ihres angeblich Verlobten Knox Creed ein Leben in Reichtum und Luxus. Dass ihr Leben zugleich aber ein sehr gefährliches ist, ist ihr nur zu bewusst. Als sie hinter das Geheimnis des Premierministers kommt und an wichtige Informationen über ihn gelangt, die sie sich aber weigert herauszurücken, wird Kitty nach Anderswo verbannt. An diesem Ort kämpft sie fortan ums Überleben. Obwohl sie Schlimmes durchmachen muss, gibt Kitty nicht auf und ist nach wie vor bereit alles zu tun, damit die Rebellion erfolgreich gelingt.

Wie oben bereits erwähnt, war es bei mir noch nicht allzu lange her, dass ich den ersten Band gelesen habe. Ich konnte mich daher noch ziemlich gut an die Handlung erinnern und habe völlig mühelos in den zweiten Teil hineingefunden. Leider trat mir bei dieses Mal aber nicht das ein, was beim Auftakt der Fall gewesen war. „Das Los der Drei“ hatte ich förmlich verschlungen, da mich die Geschehnisse so sehr mitgerissen haben. Die Handlung in Band 2 habe ich zwar auch als sehr spannend und fesselnd empfunden, aber irgendwie konnte sie mich leider dennoch nicht so packen wie die aus dem Serienstart. Keine Ahnung, warum. Ich persönlich finde den zweiten Band daher etwas schwächer als den ersten. Begeistert bin ich aber dennoch von dem Buch. In meinen Augen ist Aimée Carter mit „Die Bürde der Sieben“ eine wundervolle Fortsetzung gelungen, mit welcher sie mir ein aufregendes Leseerlebnis beschert hat.

Erfahren tun wir erneut alles aus der Sicht von Kitty Doe in der Rolle von Lila Hart in der Ich-Perspektive. Kitty fand ich erneut einfach nur großartig. Sie hat eine fabelhafte Entwicklung durchgemacht und legt in diesem Band eine Stärke zutage, für die man sie nur bewundern kann. Kitty lässt sich nicht unterkriegen, sie ist tough, mutig und sympathisch und auch wenn einige ihrer Entscheidungen vielleicht nicht immer ganz so klug und überlegt sind, kann man vor ihrer entschlossenen und cleveren Art nur den Hut ziehen. Dank der anschaulichen Erzählweise ist es mir abermals problemlos geglückt, mich in unsere starke Buchheldin hineinzuversetzen.

Auch die weiteren Charaktere haben mir richtig gut gefallen. Wir treffen auf ein paar bekannte Gesichter aus dem Auftakt, dürfen im Anderswo aber auch so einige neue, sehr interessante Personen kennenlernen. Manche der neu eingeführten Figuren sind so herrlich undurchschaubar und stecken voller Überraschungen, was mir unheimlich gut gefallen hat.
Mit wem ich leider nach wie vor nicht komplett warm geworden bin, ist Kittys bester Freund Benji. Er ist mir nach wie vor etwas zu blass. Vielleicht liegt es daran, dass seine Auftritte bisher sehr gering ausfielen und wir Leser daher nicht die Chance hatten, ihn genauer kennenzulernen. Auch die Liebesbeziehung zwischen ihm und Kitty konnte mich leider nicht vollends überzeugen. Irgendwie fehlt es mir da an Emotionen und Gefühlen. Gut finde ich aber, dass die Lovestory nicht allzu viel Raum einnimmt. Zu viel Romantik hätte meinem Empfinden nach einfach nicht ins Geschehen gepasst.

Was definitiv nicht zu kommt, sind die Spannung, Action und unvorhersehbaren Wendungen. Da habe ich euch ja aber bereits erzählt, dass es der Story dennoch nicht gelungen ist, mich zu dem Buchverschlinger mutieren zu lassen, wie beim ersten Band. Ich kann echt nicht sagen warum, da die Handlung keinerlei Längen aufweist und von Anfang bis Ende zum mitfiebern einlädt. Stellenweise geht es sogar ziemlich brutal und grausam zu, sodass man Lesemomente beschert bekommt, die richtig unter Haut gehen und einen schockieren. Auch mit zahlreichen Intrigen, Geheimnissen und Enthüllungen kann die Geschichte aufwarten. Vielleicht war es für mich einfach nicht das richtige Buch zur richtigen Zeit? Wobei dieser Satz nun viel negativer klingt als von mir beabsichtigt, denn schlecht fand ich diesen Band ja gar nicht. :D Nur im Vergleich zum Vorgänger eben ein wenig schwächer.

Enden tut das Buch, ihr ahnt es sicher schon, mit dem guten alten Cliffhanger. Was bin ich froh, dass der dritte Band bereits im kommenden Monat erscheinen wird und wir also nicht allzu lange auf die Folter gespannt werden, wie es weitergehen wird. Auf das Finale bin ich schon mega gespannt!

Fazit: Eine packende Fortsetzung, die große Lust auf mehr macht! Aimée Carter hat mit „Der Bürde der Sieben“ einen tollen Folgeband aufs Papier gebracht, welcher mich leider nicht ganz so umhauen konnte wie der Auftakt, der mir aber dennoch wunderbare Lesestunden bereitet hat. Die Handlung ist durchweg spannend und steckt voller unerwarteter Wendungen, Plot-Twists und Überraschungen. Die Charaktere sind klasse, das Setting ist erneut unheimlich faszinierend, der Schreibstil ist top und mit Kitty als Lila Hart bekommen wir es mit einer ganz besonderen und sehr starken Buchheldin zu tun, die man einfach gernhaben muss. Solltet ihr gerne in Dystopien abtauchen, kann ich euch „Blackcoat Rebellion“ nur ans Herz legen. Ich finde diese Reihe total cool und freue mich schon sehr auf das Finale, dass zu meiner großen Freude bereits im August diesen Jahres auf Deutsch erscheinen wird. Der zweite Band erhält von mir 4 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.07.2020

Authentisch, feinfühlig, unglaublich berührend!

Girl running, Boy falling
0

Als ich das erste Mal von „Girl running, Boy falling“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das originelle Cover gefiel mir auf den ersten Blick mega gut und auch der Klappentext konnte mich umgehend ...

Als ich das erste Mal von „Girl running, Boy falling“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Das originelle Cover gefiel mir auf den ersten Blick mega gut und auch der Klappentext konnte mich umgehend überzeugen. Jugendbücher, die schwierige und ernsthafte Themen behandeln, fallen absolut in mein Beuteschema. Von der australischen Autorin Kate Gordon hatte ich bisher noch kein Buch gelesen. „Girl running, Boy falling“ sollte also mein erstes Werk von ihr werden.

Die 16-jährige Therese besteht aus vielen verschieden Einzelteilen. Sie ist das Mädchen, das zur Schule geht; das Mädchen, das bei Woolworth arbeitet und das Mädchen, das die Hauptrolle in einem Musical spielt. Sie ist das Mädchen, das gerne Gedichte liest, gut backen kann und in der Mensa aushilft. Sie ist eine Tochter, Enkeltochter, Freundin und Nichte. Sie ist für viele Menschen etwas Verschiedenes und hört auf unterschiedliche Namen. Ihre Tante Kath nennt sie Tiger, ihre Freunde rufen sie Resey und für ihren allerbesten Freund Wally ist sie Champ. Wally ist für Therese aber mehr als nur ein guter Freund. Er ist seit langem ihre große Liebe und als er sie endlich eines Tages küsst, ist sie der festen Überzeugung, dass ihr großer Traum endlich wahr werden wird. Doch dann erhängt sich Wally. Wally, der immer so gestrahlt hat, hat sich das Leben genommen. Für Therese bricht eine Welt zusammen. Zum Glück hat sie ihre Tante und ihre Freunde an ihrer Seite, die ihr nun dabei helfen, nicht selbst zu fallen und weiterzuleben.

Bücher, die die schweren Themen Suizid, Verlust und Trauerbewältigung behandeln, sind definitiv keine leichte Kost und zweifellos nicht jedermanns Sache. Ich halte solche Bücher aber für sehr wichtig und finde, dass man unbedingt zu ihnen greifen sollte, wenn man meint, dass man mit der Thematik umgehen kann. Ich habe nun schon so einige Jugendromane gelesen, die sich damit befassen und war von den meisten hellauf begeistert. Auch „Girl running, Boy falling“ hat mir ein tolles Leseerlebnis beschert.

Ehe ich euch berichte, warum mir das Buch so gut gefallen hat, möchte ich noch schnell eine Sache loswerden. Nun, nachdem ich „Girl running, Boy falling“ gelesen habe, muss ich sagen, dass ich den Klappentext nicht ganz so gut gelungen finde. In meinen Augen verrät er etwas zu viel von der Handlung. Ich persönlich hätte es besser gefunden, wen man ihn etwas vager gehalten und dafür eine deutlich erkennbare Trigger-Warnung bezüglich suizidales Verhaltens hinten auf dem Einband abgedruckt hätte. Eine Trigger-Warnung auf der Rückseite hätte ich eh sehr sinnvoll und gut gefunden. Schade, dass man diese nur im Internet finden kann, auf dem Buch selbst jedoch nicht.

So viel dazu. Kommen wir nun zu meiner Meinung über die Geschichte. Die Gratwanderung zwischen Ernst und Humor ist eine sehr schmale und nicht jedem gelingt sie. Kate Gordon aber ist sie in meinen Augen hervorragend geglückt. Die Handlung in „Girl running, Boy falling“ geht stellenweise richtig unter die Haut und berührt einen zutiefst. Sie regt extrem zum Nachdenken an und lässt einen einfach nicht mehr los. Zugleich hat sie aber auch so etwas herrlich Leichtes und bringt einen öfters zum Schmunzeln. Vor allem zu Beginn des Buches wird die Geschichte sehr locker und humorvoll erzählt, was mir unheimlich gut gefallen hat. Ab der Hälfte des Buches wird die Stimmung jedoch deutlich bedrückender und ernster, wird durch gelegentliche lustige Momente aber immer wieder aufgelockert, sodass sie nie zu schwermütig oder beklemmend wird. Zumindest ich habe es so empfunden. Mir hat es wahnsinnig gut gefallen, wie die Autorin eine immens schwere Thematik behandelt. Allerdings hätte ich mir am Ende noch ein paar Seiten mehr gewünscht. Ich denke, mit ein bisschen mehr Inhalt hätte man dem Trauerprozess unserer Hauptfigur Therese noch etwas authentischer und tiefgründiger darstellen können. Dies wäre aber auch nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Art und Weise wie das Buch erzählt wird. Die eigentliche Geschichte erfahren wir aus der Sicht von Therese in der Ich-Perspektive. Am Ende ihrer Kapitel folgt vor dem Tod ihres besten Freundes stets einer von Wallys kurzen Briefen, die er an seinen verstorbenen Dad schreibt und in denen deutlich wird, wie schlecht es ihm geht. Die Briefe haben mich ganz besonders beeindruckt und bewegt. Sie sind so poetisch und wunderschön geschrieben und bescheren einem immerzu Gänsehaut.

Die Passagen, die aus dem Blickwinkel von Therese erzählt werden, haben sich für mich aber auch einfach nur bezaubernd lesen lassen. Kate Gordon hat einen wundervollen Schreibstil und da sie die Gefühls- und Gedankenwelt von Therese sehr anschaulich und glaubwürdig beschreibt, ist es mir jederzeit spielend leicht gelungen, mich in unsere Hauptprotagonistin hineinzuversetzen.
Therese war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihre liebenswerte Art vom ersten Moment an richtig gerne.

Mit der Ausarbeitung der Nebencharaktere konnte mich die Autorin ebenfalls vollends überzeugen. Der herzensgute Wally, die witzige und super liebe Auntie Kath, Thereses großartige Freunde – ich habe sie allesamt unsagbar liebgewonnen. Wer sich ganz besonders in mein Herz geschlichen ist, ist der Junge Rhino, der zusammen mit Therese bei Woolworth arbeitet. Rhino ist ein total süßer und lustiger Kerl. Über ihn musste ich öfters breit schmunzeln. Vor allem seine (grottenschlechten) Tiger-Witze haben mich bestens unterhalten, hihi.

Natürlich nehmen die amüsanten Szenen aber nicht zu viel Raum ein. Wie sollten sie auch, schließlich befasst sich das Buch mit vielen schmerzlichen Themen. „Girl running, Boy falling“ erzählt eine herzzerreißende und sehr feinfühlige Geschichte über Selbstmord, Trauerbewältigung und Hoffnung. Über Freundschaft, die erste große Liebe und den ersten schweren Verlust. Auf eine authentische und verdammt ehrliche Weise verdeutlicht Kate Gordon, dass es für Zurückgebliebene meist überhaupt nicht einfach ist zu begreifen, warum ein sehr nahe stehender Mensch, von dem man immer gedacht hat, ihn sehr gut zu kennen und der doch immer so fröhlich gewirkt hat, sich plötzlich das Leben nimmt. Die Schuldgefühle, die einen auf einmal überfallen, sind oft kaum zu ertragen. Hätte man es nicht merken müssen, dass es demjenigen so schlecht geht? Hätte man es nicht verhindern können, dass derjenige sich umbringt? Aber dann sind da auch noch andere Gedanken. Wütende Gedanken. So fragt Therese sich eine Zeit lang: Wie konnte Wally sie verlassen? Wenn er sie wirklich geliebt hätte, wäre er doch nicht gegangen. Oder?
Mich hat das Buch stellenweise echt mitgenommen und aufgewühlt. Ich habe mitgelitten und mitgefühlt und obwohl die Handlung wahrlich nicht ohne ist und man das Buch manchmal am liebsten kurz beiseite legen möchte, um das Gelesene zu verdauen, konnte ich einfach nicht anders, als die Geschichte in einem Rutsch durchzulesen.

Fazit: Ein packendes und herzergreifendes Buch voller Gänsehautmomente! In meinen Augen ist Kate Gordon mit „Girl running, Boy falling“ ein großartiger Jugendroman gelungen, mit welchem sie mir sehr intensive und emotionale Lesestunden beschert hat. Mir hat es unglaublich gut gefallen, auf welche Weise Kate Gordon die schwierigen, aber ungemein wichtigen Themen Suizid, Verlust und Trauerbewältigung behandelt. „Girl running, Boy falling“ ist realistisch, aufwühlend und zutiefst berührend. Die Geschichte schenkt Mut und Hoffnung und ist ernst und humorvoll zugleich. Ich habe eine unvergessliche Zeit mit dem Buch verbracht und kann es jedem nur wärmstens ans Herz legen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere