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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2020

Melancholischer Rückblick

Der letzte Satz
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Das Büchlein (denn mit nur 128 Seiten greift hier die Verkleinerungsform wirklich) lässt uns mit Gustav Mahler an Deck eines Schiffes den Atlantik überqueren und dabei auf sein Leben zurückzublicken.

Glückliche ...

Das Büchlein (denn mit nur 128 Seiten greift hier die Verkleinerungsform wirklich) lässt uns mit Gustav Mahler an Deck eines Schiffes den Atlantik überqueren und dabei auf sein Leben zurückzublicken.

Glückliche Momente, aber auch Schicksalsschläge sowie eine große Liebe, die schon Vergangenheit ist, all das können wir hier mit erlesen.


Das Buch liest sich leicht, ich fand es interessant und schön geschrieben und habe mich über geärgert (ich dachte bislang, dass es in Künstlerkreisen schon Geschlechtergerechtigkeit gab), Neues erfahren (u. a. Mahler traf Freud) und schöne Sätze genossen, wie etwas über das Glück mit Frau und Tochter.

So richtig gefesselt hat mich das Buch aber nicht, es war schön zu lesen, keineswegs eine verlorene Lesezeit, aber nachhaltig in Erinnerung bleiben wird es mir wohl eher nicht.

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Drumherum und Schreibstil top - aber der Thriller an sich war nichts

Der Knochengarten
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Das Buch ist bereits Band elf der Thrillerreihe um die Detective Chief Inspector Carol Jordan und den Profiler Tony Hill.
Ich bin quer eingestiegen und das war überhaupt kein Problem, auch wenn es natürlich ...

Das Buch ist bereits Band elf der Thrillerreihe um die Detective Chief Inspector Carol Jordan und den Profiler Tony Hill.
Ich bin quer eingestiegen und das war überhaupt kein Problem, auch wenn es natürlich immer schade ist, die Entwicklung der Charaktere nicht verfolgt zu haben.
Wesentliche Ereignisse, die zu dem führten, was nun ist, werden kurz angesprochen, so dass man sich nie abgehängt oder ahnungslos vorkommt.
Denn genau genommen geht es um eine ehemalige Detective Chief Inspector und einen ehemalige Profiler.
Die Beiden (und Paula) haben mir gut gefallen, schön gezeichnet, überzeugend und die Misere, in der beide stecken, fand ich richtig interessant.

Aber der eigentliche Thriller-Plot, ja nun. Eigentlich sind es sogar vier Fälle, die hier abgehandelt werden. Der Schreibstil ist unglaublich spannend und wirklich toll zu lesen, ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Die Täter*innen sind allerdings größtenteils gleich zu Beginn des Buches benannt, so dass ich mit sicher war, dass eine überraschende Wendung, ein überraschendes Motiv oder ähnliches am Schluss noch völlig überraschen wird.

Der Schluss hat mich tatsächlich überrascht - allerdings nicht im erhofften Sinn. Ich will nicht spoilern, darum gehe ich nicht weiter darauf ein, nur soviel: ich habe das Buch mit einem "Ernsthaft?" beendet und muss sagen, der Thrillerteil war gar nichts für mich.
Das ist sehr merkwürdig, denn wie gesagt, der Schreibstil ist packend und mitreißend und das ganze "Drumrum" der Charaktere fand ich auch sehr lesenswert, trotzdem habe ich das Buch völlig enttäuscht beendet, weil es beim Thrillerplot so gut wie keine Entwicklung gab.

Wenn man die Reihe schon kennt und wissen will, wie es mit Carol und Tony weitergeht, sicherlich ein Muss. Für Quereinsteiger macht dieser Band allerdings keine Lust darauf, die anderen zehn Bände zu lesen.

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Braucht zu lange, um interessant zu werden

Die Perlenfarm
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Ich wollte das Buch unbedingt lesen, ich mag die Autorin sehr und dann noch das Setting auf einer Südsee-Insel, ich war sehr gespannt.

Das Buch ist ein Roman, kein Krimi wie sonst, umso neugieriger war ...

Ich wollte das Buch unbedingt lesen, ich mag die Autorin sehr und dann noch das Setting auf einer Südsee-Insel, ich war sehr gespannt.

Das Buch ist ein Roman, kein Krimi wie sonst, umso neugieriger war ich. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch?

Anfangs spielt es tatsächlich sehr lange in der Südsee, auf einer nur durch eine schlechte Schiffsverbindung angebundenen einsamen Insel.
Das Alltagsleben, insbesondere der Beruf als Perlentaucherin war dann auch interessant, genau wie ich es mir erhofft hatte. Allerdings nicht über 200 Seiten! Denn es zog es sich, ohne dass nennenswert etwas passierte.
Nun gut, ein Fremder kam auf die Insel, die Perlentaucherin verliebte sich - aber bereits das war für mich seltsam blass, große Gefühle konnte ich nicht herauslesen.
Es plätscherte so vor sich hin und ich war kurz vom Abbruch - bis dann im letzten Drittel tatsächlich richtig Dynamik in das Geschehen kam.
Ja, so kenne ich die Autorin.

Insgesamt war mir der Plot aber dann doch zu weit hergeholt, zu unglaubwürdig und vor allem über weite Teile einfach zu langweilig.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Portugalsehnsucht, aber als Krimi enttäuschend

Schwarzer August
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Ich bin mit Band 4 quer eingestiegen und konnte problemlos folgen.

Das Buch lebt von der Beschreibung seiner Charaktere, insbesondere von Leander Lost, der mit seinem Asperger Syndrom oft ganz anders ...

Ich bin mit Band 4 quer eingestiegen und konnte problemlos folgen.

Das Buch lebt von der Beschreibung seiner Charaktere, insbesondere von Leander Lost, der mit seinem Asperger Syndrom oft ganz anders reagiert als seine Kolleginnen. Aber auch diese werden für das Buch bereichernd beschrieben.

Dazu kommt dann noch eine große Portugalliebe, hach ja, nach dem Buch möchte man so unbedingt sein Köfferchen packen und umgehend unzählige Pastéis de Nata verdrücken - ein weiterer großer Pluspunkt des Krimis.

Der Kriminalfall an sich allerdings - hier war ich nach den vielen positiven Rezensionen der Vorgängerbänder ja sehr gespannt - hat mich enttäuscht.
Es plätscherte so vor sich hin, von Spannung keine Spur und die Auflösung, nun ja. Wenn dann die letzten Seiten so völlig aus dem Nichts eine
e Täter*in hervorgezaubert wird, dann hält sich meine Begeisterung auch sehr in Grenzen.

Zudem haben für mich die Liebesbeziehungen der Charaktere zu sehr dominiert, klar, von Leander konnte ich gar nicht genug lesen, aber auch seine Beziehung fand ich angesichts seiner vorausgegangenen Asperger-Züge nicht stimmig und seine stets verständnisvolle und rücksichtsvolle Freundin ohne eigene Interessen nicht realistisch geschildert.

Für Leander und das Portugal-Setting gibt es volle fünf Sterne, nachdem es aber ein Krimi ist, muss ich für den schwachen Krimi-Plot leider zwei Sterne abziehen.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Ein Leben geht zu Ende

Kostbare Tage
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Kent Haruf hat hier das Leben in einer kleinen (fiktiven) US-Stadt beschreiben.
Das hat mich interessiert - und es ist ihm vortrefflich gelungen.
Ein ruhiges Städtchen, in dem nicht allzu viel passiert. ...

Kent Haruf hat hier das Leben in einer kleinen (fiktiven) US-Stadt beschreiben.
Das hat mich interessiert - und es ist ihm vortrefflich gelungen.
Ein ruhiges Städtchen, in dem nicht allzu viel passiert. Die Bewohner kennen sich, die Nachbarn schauen aufeinander und kümmern sich umeinander, die Kirche hat einen hohen Stellenwert.
Diese Grundstimmung im Städtchen und die von schönen Sommertagen, in denen es warm, aber noch nicht zu heiß ist, wurde wunderbar transportiert.

Zur Handlung: Die Hauptperson liegt im Sterben und wird von Frau und Tochter begleitet. Der Sohn ist abwesend, seit Jahrzehnten schon, wir haben also keine Bilderbuch-Familie vor uns.
Daneben werden aber noch einige weitere Personen und Familien porträtiert.
Nicht nur jetzt aktuell, sondern mit manchen Rückblicken auch, was früher geschah.

Alles gut, wenn auch anstrengend zu lesen, da auf Anführungszeichen bei wörtlicher Rede verzichtet wird und ich deshalb oft mehrmals lesen musste, weil mir die Übergänge bei den Sprechenden nicht klar war. Fand ich unschön.

Insgesamt war es ein sehr ruhiges Buch mit einem gefühlt sehr authentischen Einblick in das Leben in Holt - aber eben dadurch auch nicht sehr fesselnd. Es plätscherte so vor sich hin, auch wenn das für ein Buch, das auch einen Sterbeprozess beschreibt, despektierlich klingt, so muss ich persönlich jetzt nicht noch mehr über Holt und seine Bewohner erfahren. Die Vorgängerbände werde ich vermutlich eher nicht lesen.

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