Spannende Zeitreisegeschichte mit kleinen Schwächen
DoggerlandZwei Geschwisterpaare: die Zwillinge Lex und Leya - vollkommen im Heute verwurzelt - und die Brüder Alif und Shagga – Mitglieder einer Dorfgemeinschaft in der Steinzeit. Ein mysteriöses Steintor mitten ...
Zwei Geschwisterpaare: die Zwillinge Lex und Leya - vollkommen im Heute verwurzelt - und die Brüder Alif und Shagga – Mitglieder einer Dorfgemeinschaft in der Steinzeit. Ein mysteriöses Steintor mitten im Schlick der Ostsee macht das Unmögliche wahr und lässt alle vier Kinder aufeinandertreffen. Und nicht irgendwo, sondern auf Doggerland. Einer Insel, die der Untergang durch einen Tsunami droht. Werden Lex und Leya wieder nach Hause finden? Und wann wird die Riesenflutwelle die Heimat von Alif und Shagga zerstören? Doch das Meer ist nicht die einzige Gefahr, die den Zwillingen in der Vergangenheit droht…
Der Klappentext klang für mich unglaublich spannend und hatte mich mit großen Erwartungen an das Buch herangehen lassen. Vielleicht zu großen Erwartungen? Denn der Einstieg in das Buch fiel mir dann leider doch recht schwer. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der drei Kinder Lex, Leya und Alif erzählt. Der Perspektivenwechsel heißt dann auch jedes Mal ein Wechsel des Schreibstils. So spricht Leya noch recht normal, während der Steinzeitjunge Alif teilweise andere Begriffe verwendet. So haben Tiere eher klingende Namen oder die Sonne wird zu einem Himmelsfeuer. Es gibt für diese Begriffe, am Ende des Buches versteckt, ein Glossar. Aber die meisten Begriffe erklären sich tatsächlich von selbst. Was mich aber zunächst massiv gestört hat, waren die Kapitel, die aus der Perspektive von Lex erzählt werden. Lex ist ein absoluter Gamer und lebt in seiner Spielewelt. Und so ist der Text mit Gamer-Begriffen gespickt. Ich kenne mich da nun halbwegs aus und konnte mir einige Begriffe herleiten. Aber selbst ich hatte da oft zu tun, den Sinn der Sätze zu verstehen. Hier wäre ein Glossar tatsächlich nützlich gewesen! Die Sprache war für mich absolut überzogen. Vor allem, da ich auch im echten Leben kein Kind kenne, das so spricht. Vielleicht gibt es sie ja irgendwo, mir kam die ganze Figur von Lex aber sehr unrealistisch vor. Im Ganzen haben mir in der ersten Buchhälfte die Abschnitte mit Lex das Lesen sehr schwer gemacht und ich habe mich oft dabei ertappt, wie ich diese Abschnitte nur überflogen habe. Später wird die Sprech- bzw. Schreibweise dann besser und ich wurde langsam auch mit Lex warm. Aber das dauerte leider etwas lang.
Die Geschichte an sich ist sehr spannend. Auch die Steinzeit mit ihrer Natur, ihren Bräuchen und ihren Lebensweisen wird sehr überzeugend geschildert. Diese Aspekte hielten mich dann auch bei der Stange und am Ende wurde ich dann auch richtig gefesselt von dem Buch und konnte es kaum noch aus der Hand legen. So kam das Ende dann für mich sehr plötzlich und schnell (schließlich entpuppten sich die letzten Seiten ja noch überraschend als Glossar) und ich wäre gerne noch ein wenig in Doggerland geblieben. So bin ich dann auch mit Lex und seiner Sprechweise etwas versöhnter und kann das Buch mit seinem wirklich spannenden und interessanten Hintergrund durchaus empfehlen.