Kommt ein Syrer nach Rotenburg (Wümme)

2015 kam Samer Tannous nach Deutschland, genauer gesagt nach Rotenburg (Wümme). Er wusste, dass es Unterschiede zwischen Arabern und Deutschen gibt, doch wie groß diese sind, hat er erst zunehmend nach seiner Ankunft hier festgestellt. Seine alltäglichen Beobachtungen und Begegnungen hielt er gemeinsam mit seinem Freund Gerd Hachmöller fest. Ebenso schrieb er über seine Gefühle und Gedanken über seine neue Heimat. Diese Texte erschienen zunächst in einer Kolumne und nun auch in diesem Buch.
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Als ich das Buch gesehen habe, wusste ich sofort, dass ich es lesen muss! Da ich selbst Arabisch im Studium gelernt habe und auch schon längere Zeit in Ländern des Nahen Ostens verbracht habe, habe ich schon einiges über die arabische Kultur gelernt. Außerdem kommt mein Freund aus Syrien, weshalb ich mich schon oft mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Kulturen befasst habe. Samer Tannous hat viele Eigenheiten der Deutschen entdeckt und ich musste oft lachen, weil ich mich etwas ertappt gefühlt habe, wie etwa die Liebe zur Arbeit und Problemlösung. Allgemein zeichnet eine Menge Humor dieses Buch aus. Hinzukommt, dass es extrem lehrreich und aufschlussreich ist. So werden Situationen beschrieben, wo es zu Missverständnissen kam, mit dem Hintergrund, dass Araber und Deutsche manche Dinge ganz unterschiedlich händeln. Dieses Buch trägt zu gegenseitigem Verständnis, Austausch und Toleranz bei. Eine absolute Leseempfehlung für jeden einzelnen!

Samer Tannous hatte in Frankreich studiert, lebte danach mit seiner Familie wieder in Damskus und kam 2015 mit dieser nach Deutschland, genauer: nach Rotenburg (Wümme), wo er Gerd Hachmöller kennenlernte und beide Freunde wurden. Zusammen haben sie erst im örtlichen Wochenblättchen, später im Spiegel+ über Jahre gemeinsam eine Kolumne geschrieben, über Samer Tannous Beobachtungen, die dessen eigene, subjektive Sichtweise wiederspiegeln. In diesem Buch finden sich Texte dieser Kolumne, jeweils zwei bis drei Seiten lang, zu Themen wie Begrüßung, Gastfeundschaft, Familie, Geschlechterrolle oder Freiheit und Sexualität.

Sehr einfühlsam und gut nachzuempfinden berichten die beiden Autoren von der Eingewöhnung in Deutschland, vom Beobachten, Vergleichen und manchesmal auch von Mißverständnissen, die man wohl gar nicht wahrnimmt, wenn die Hintergrundinformationen fehlen. Für mich waren die sehr positiv geschriebenen Texte nicht nur unterhaltsam, sondern auch informativ; vieles kann man durch die Augen und Worte Samer Tannous ganz neu betrachten und Unterschiede erkennen, die einem vorher vielleicht gar nicht bewußt waren. Sehr ansprechend empfand ich dabei auch die stets positive Art und Sicht, sich mit Gegebenheiten, Möglichkeiten und Freiheiten in Deutschland auseinanander zu setzen, die Freude Neues zu entdecken und Wert zu schätzen.

Klare Leseempfehlung