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Veröffentlicht am 08.08.2020

Eine Liebe für das Brennen

Die Schwestern von Marienfehn
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Ich bin ohne irgendwelche Erwartungen in die Geschichte eingestiegen. Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieses Buch sehr gefesselt hat und ich von der Darstellung der Erzählung, sowie von der Geschichte ...

Ich bin ohne irgendwelche Erwartungen in die Geschichte eingestiegen. Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieses Buch sehr gefesselt hat und ich von der Darstellung der Erzählung, sowie von der Geschichte sehr beeindruckt bin. Auf dem in schwarz-weißer Farbe gehaltenen Cover zeigen sich zwei junge Frauen auf einem Fahrrad, welche sich anlächeln während sie auf einem Feldweg entlangfahren. Mit etwas Fantasie könnte es sich dabei um die beiden Schwestern Hanna Brook und Rosalinde (Rosi) handeln. Der Klappentext greift kurz den wesentlichen Schwerpunkt der Handlung auf, ohne jedoch Details zu verraten. Der schwerpunktmäßige Handlungsstrang der Geschichte ist der Familienhof Brook mit seiner berühmten Brennerei, welcher im ländlichen Marienfehn liegt. Die Hauptdarstellerin Hanna Brook ist diesem Hof trotz ihrer beruflichen und persönlichen Träume auf besondere Weise verbunden. Das Schicksal des Hofes verwebt sich im Laufe der Erzählung immer mehr mit ihrem eigenen Leben. Hannah Brook überzeugt als Hauptfigur. Anfangs sehr schüchtern, im Erwachsenenleben dann stark, sehr diszipliniert und loyal, sie setzt sich auch über Schicksalsschläge mit der Zeit hinweg. Ihre Cousine Rosie steht ihr zur Seite, sie ist Hannahs Gegenpol. Sie wirkt fröhlich, lustig, nimmt das Leben locker und achtet mehr auf ihr äußeres Erscheinungsbild als Hannah. Diese differenzierte Ausarbeitung der zwei verschiedenen Charaktere, sowie die besondere Verbindung dieser beiden geben der Geschichte einen ganz besonderen Reiz. Eine weitere interessante Figur ist der Sohn des Bürgermeisters von Marienfehn, Carl, welcher auch die Freundschaft der beiden Schwestern auf eine harte Probe stellen wird.

Die wesentlichen Themen der Erzählung sind Familie, der Hofbetrieb mit der Brennerei, Landleben, Freundschaften, Träume, Liebe und Schicksal. Der Roman wird durchgehend auf zwei Erzählebenen erzählt, in der Vergangenheit sowie in der aktuellen Zeit. Der Spagat von zwei Erzählsträngen ist dem Autor dabei sehr gut gelungen. Ausgehend von der heutigen Zeit, wo die Protagonisten auf ihren „Altenteil“ verweilen erzählt er die gesamte Entwicklung der Geschichte von den schlimmen Zeiten im zweiten Weltkrieg bis zur Hofübernahme von Hannah und der Neuausrichtung des Betriebes in den achtziger Jahren. Stets hat der Autor darauf geachtet, dass die Zeitsprünge für den Leser angemessen und nachvollziehbar sind. Stück für Stück wird die Geschichte aufgerollt und der Leser erfährt immer mehr Details, welche in der aktuellen Zeit noch relevant werden können. Der Schreibstil der Erzählung ist sehr flüssig und gut verständlich lesbar. Der Autor findet dabei auch eine gute Mischung zwischen reiner Erzählung, sowie den Dialogen zwischen den Protagonisten. Auch über das Handwerk des Schnapsbrennens erfährt man so einiges. Als Zielgruppe des Romans kommen vielleicht tendenziell etwas mehr Frauen, als Männer in Frage, aber auch Männer können sich durchaus in dieser Geschichte wiederfinden. Als Fazit kann ich nur sagen, dass ich von der Vielseitigkeit der Protagonisten, der schönen Geschichte sowie auch dem Ende der Erzählung sehr fasziniert bin. Der Autor hat es geschafft mich unverhofft sehr gut auf die Lesereise mitzunehmen. Ich fieberte mit und fühlte irgendwie als wäre ich in der Erzählung dabei. Als besonderes möchte ich anmerken, dass obwohl ich ein Mann bin, ich die Hauptprotagonistin Hannah ganz besonders in mein Herz geschlossen habe. Irgendwie bin ich an eine Person aus meinem früheren Leben erinnert worden.

Ich möchte mich ganz herzlich bei dem Autor für die Bereitstellung des Romans und die wunderschönen Lesestunden bedanken.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Bussi erneut in Nöten

Die Toten vom Lärchensee
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Joe Fischler hat nach seinem fulminanten Debüt Der Tote im Schnitzelparadies einen weiteren sehr lustigen und schönen Krimiroman um den sympathischen Inspektor Bussi veröffentlicht.
Das Cover ist erneut ...

Joe Fischler hat nach seinem fulminanten Debüt Der Tote im Schnitzelparadies einen weiteren sehr lustigen und schönen Krimiroman um den sympathischen Inspektor Bussi veröffentlicht.
Das Cover ist erneut sehr bunt gestaltet. Im Vordergrund ist ein Eisbecher mit roter Soße abgebildet. Im Hintergrund ist eine Berglandschaft malerisch gestaltet, auf der ein Moped-Fahrer unterwegs ist. Der Klappentext gibt eine kurze Einleitung in die Story, ohne die Spannung vorwegzunehmen. Wesentliche Inhalte des Krimis sind: Tiroler Landleben, lokale Politik, Mord, Kommerz, Tourismus, Naturliebe sowie die unterschiedlichsten Persönlichkeiten einer Region. Die Handlung spielt in der heutigen Zeit und es sind keinerlei Zeitsprünge erkennbar.
Aufgrund der herausragenden Auflösung seines ersten Falls aus Hinterkitzlingen wird Arno Bussi vom Innenminister erneut auf einen besonderen Fall aus Tirol angesetzt. Der Innenminister versüßt ihm den Fall mit dem Hinweis, dass er bei erfolgreicher Erledigung zukünftig mit interessanten Aufgaben betraut wird. Motiviert aufgrund der versprochenen Perspektive begibt sich Bussi nach Stubbenwald um einen mysteriösen Mordfall von vor 5 Jahren aufzuklären. Kurz nach Ankunft wird Arno Bussi sehr schnell wieder mit dem „berühmten“ Eigenleben einer Region konfrontiert. Bereits am Anfang kommt es zu mehreren kuriosen Situationen, welche Bussi körperlich, aber auch geistig so einiges abverlangen. Dabei zeigt sich erneut seine sympathische, sehr lebensnahe Art, welche es dem Leser so einfach macht, diesen Inspektor so ins Herz zuschließen. Nach und nach tauchen die Nebenfiguren der Geschichte in die Handlung ein. Eine der besonderen Gaben des Autors sind dabei die Nebendarsteller der Geschichte. Sie geben der Geschichte ihr eigenes Gesicht mit einer sehr differenzierten und speziellen Persönlichkeit. Als wesentliche Nebendarsteller haben sich dabei der Dienstellenleiter Bernhard Franz mit seinem Hund Bernhard, Arthur Aschenwald der Bauherr des umstrittenen Chalet-Dorfs, die Aktivistin Laura Gams, Heidemarie Larscher, die Ortsbürgermeisterin sowie Erna Katz eine Kommissarin aus Innsbruck. Mir persönlich hat der Bernhard Franz am Besten gefallen. Obwohl sehr wortkarg ausgestattet steht er für die Tiroler Gemütlichkeit sowie dem Drang nach Sinn, Ruhe und Natur. Dank der schönen Beschreibungen des Autors konnte ich ihn mir bildlich vorstellen. Aber auch die anderen sehr interessanten Protagonisten geben der Geschichte ihren besonderen Reiz. Die Struktur der Geschichte ist stringent und nach wenigen Seiten kann man nicht mehr aufhören zu lesen. Der Autor schafft es dabei erneut mit einer guten Portion Humor, aber auch Verliebtheit zur Region Spannung zu erzeugen. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, sehr gut lesbar. Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass wie im ersten Teil der Krimireihe erneut eine kleine Karte der Handlungsorte abgebildet ist, was dem Leser die Schauplätze nochmals bildlich verdeutlicht. Zielgruppe des Romans sind Leser aller Altersgruppen. Sowohl Frauen als auch Männer, kommen beide durch die Erzählweise der Geschichte und ihrer interessanten Persönlichkeiten als Leser in Frage. Joe Fischler ist erneut ein sehr lustiger und spannender Krimi gelungen. Inspektor Arno Bussi hat sich als fester Bestandteil in meinem Krimileben etabliert. Ich bin sehr froh und glücklich und hoffe das ich hoffentlich bald einen dritten Bussi Fall genießen darf. Ich bedanke mich bei NetGalleyDE für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplares.

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Eberhofer bekommt Konkurrenz

Der Tote im Schnitzelparadies
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Joel Fischler ist mit dem Auftakt zu seiner neuen Krimireihe ein echter Volltreffer gelungen.
Auf dem bunten Cover ist ein Teller, auf dem sich ein Schnitzel mit Zitronengarnierung zeigt, abgebildet. In ...

Joel Fischler ist mit dem Auftakt zu seiner neuen Krimireihe ein echter Volltreffer gelungen.
Auf dem bunten Cover ist ein Teller, auf dem sich ein Schnitzel mit Zitronengarnierung zeigt, abgebildet. In dem Schnitzel steckt senkrecht ein Messer. Im Hintergrund des Bildes ist in blauer Farbe ein Bergpanorama gezeichnet. Der Klappentext gibt in wenigen Sätzen einen einleitenden Überblick, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Wesentliche Inhalte des Krimis sind: Tiroler Landleben, lokale Besonderheiten, mehrere Morde, sowie unterschiedliche Verdächtigungen. Die Handlung spielt in der heutigen Zeit.
Arno Bussi wird aufgrund einer Affäre mit der Frau des Innenministers von Österreich nach Tirol strafversetzt. Sehr schnell macht er sich mit seinem neuen Schicksal vertraut und gerät dabei in einen Sumpf aus Landleben, lokalen Eigenarten, Intrigen sowie verschiedenen Verdächtigungen. Ich habe die Person Arno Bussi sofort ins Herz geschlossen. Mit seiner manchmal eigenwilligen, aber auch sympathischen Art versucht dieser ein Geflecht aus verschiedenen Wendungen und Wirrungen zu entschlüsseln. Dabei kommen ihm auch manchmal die Gefühle in die Quere. Trotz verschiedener Probleme, auf die er im Laufe seiner Ermittlungen immer wieder stößt, schafft er es Lösungen zu finden. Sehr abwechslungsreich sind auch die vielfältigen Nebenfiguren des Krimis. Karl Ertl, der Bürgermeister von Hinterkitzlingen, die Schnitzelwirtin Resi Schlupfgruber, ihre Tochter Eva Schlupfgruber sowie die Carola Unterberger, um nur einige zu nennen. Besonders angetan war ich vom Bürgermeister Karl Ertl, welcher im Rahmen seiner Möglichkeiten Arno Bussi zur Seite steht, um mit seiner bäuerlichen Art stets beim Leser für Heiterkeit sorgt. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und nach wenigen Seiten wird bereits eine Vorfreude auf den Krimi beim Leser geweckt. Zeitsprünge sind dabei keine vorhanden. Der Autor schafft es auf humorvolle und sehr heimatverliebte Art Spannung zu erzeugen. Ich war mir bis zum Schluss nicht über den Täter oder die Täterin der Morde bewusst. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, sehr leicht zu lesen und humorvoll, ohne zu sehr ins Alberne zu gehen. Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass am Ende des Buches eine kleine Karte der Handlungsorte abgebildet ist, was ich sehr informativ und gut fand. Zielgruppe des Romans sind Leser aller Altersgruppen. Sowohl Frauen als auch Männer, kommen beide durch die Erzählweise der Geschichte und ihrer interessanten Persönlichkeiten als Leser in Frage. Joe Fischler ist ein wunderbarer Krimiauftakt gelungen. Humor, mit Spannung und lokalen Besonderheiten zu verbinden ist ein schwieriges Unterfangen. Dem Autor ist dieses mit Bravour gelungen und ich warte sehnsüchtig auf den nächsten Teil der Bussi-Reihe und hoffe das noch viele Bände folgen werden.

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Der Duft von Köln

Die Lilienbraut
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Die Romane von Teresa Simon sind immer ganz besondere Romane, denn sie haben ihren eigenen Zauber. Die Lilienbraut ist eher ein nachdenklicher, melancholischer Roman über eine unerfüllte Liebe.
Das Cover ...

Die Romane von Teresa Simon sind immer ganz besondere Romane, denn sie haben ihren eigenen Zauber. Die Lilienbraut ist eher ein nachdenklicher, melancholischer Roman über eine unerfüllte Liebe.
Das Cover hat einen guten Wiedererkennungswert zu den anderen Büchern der Autorin.
Der Klappentext macht es schon deutlich, dass der Roman auf zwei Zeitebenen spielt. Allerdings ahnt man zu Beginn noch nicht, wie die beiden Geschichten zusammenhängen. Genau hier birgt sich die zusätzliche Spannung der beiden Geschichten, wobei auch jede einzelne Geschichte ihre eigene Spannung hat.
Die Personenzeichnung der Autorin ist wieder sehr liebevoll. Ich muss gestehen, dass mir Nellie ein wenig ferner geblieben ist als Liv. Aber vielleicht liegt dies daran, dass ich und Liv in derselben Zeit leben und wir beide starke, selbstständige Frauen sind. Die Männer bleiben in diesem Roman blass, da wir keinen Einblick in ihr Seelenleben bzw. in ihre Gedankenwelt bekommen. Genau dies wäre für mich spannend gewesen. Wie empfindet ein Mann der nicht lieben darf? Ins Herz geschlossen und meine Lieblingsfiguren sind Thijs, der kleine Sohn von Liv, und Nouria, ihre Angestellte. Beide bereichern den Roman ungemein. Nouria bring es mit ihren Weisheiten und Sprüchen ihrer Heimat oft auf den Punkt.
Der Roman wird innerhalb der beiden Erzählstränge chronologisch erzählt, wobei durch die Tagebucheinträge, die Liv dann später liest die Verbindung zu Nellie hergestellt wird.
Der Roman hat drei große Themen: erstens die Welt der Düfte die Nellie und Liv verbindet. Nellie arbeitet bei 4711 und Liv hat ihren eignen Duftladen. Zweitens die Edelweißpiraten, die sich aktiv am Widerstand gegen das NS-Regime beteiligt haben und drittens die Rolle der katholischen Kirche in der Gesellschaft zur Zeit des Nationalsozialismus. Aber natürlich geht es auch um Familie, Erbe, Vermächtnis, Zusammenhalt und Liebe.
Der Roman ist sehr gut zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Die vielen Dialoge machen den Roman sehr lebendig, zudem beschreibt die Autorin sehr bildhaft die Welt der Düfte, sodass dies für den Leser nachvollziehbar ist.
Im Anhang des Romans finden sich Rezepte zum Nachkochen und -backen, denn natürlich bekommen wir wie in allen Büchern einen Einblick in die regionale Küche. Ein historisches Nachwort rundet den Roman ab.
Die Lilienbraut ist ein wunderbarer Sommer-Frauenroman, den ich sehr gerne weiterempfehle, denn er verbindet Vergangenheit und Gegenwart und erinnert uns so an das Vermächtnis unserer Eltern und Großeltern.
Ich bedanke mich sehr bei Teresa Simon für die sehr gelungene Unterhaltung, Corinna Schindler und dem Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Gelungene Dortsetzung

Eine Familie in Deutschland
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Dieses Buch habe ich mir ein wenig aufgehoben. Warum? Weil man für Peter Prange den Kopf frei haben muss! Ein geniales Werk, vor dem man sich nur verneigen kann, nicht nur ein Pageturner, sondern auch ...

Dieses Buch habe ich mir ein wenig aufgehoben. Warum? Weil man für Peter Prange den Kopf frei haben muss! Ein geniales Werk, vor dem man sich nur verneigen kann, nicht nur ein Pageturner, sondern auch ein aufrüttelndes und eindringliches Zeugnis. Eigentlich müssten die beiden Bände zur Pflichtlektüre in Schulen werden, doch dafür sind sie wohl leider ein wenig zu dick 😉
Das Cover passt ganz wunderbar zum ersten Band der Reihe, der Wiedererkennungseffekt ist somit sehr hoch. Zudem passt auch der VW Käfer hervorragend zur Familie Ising. All die Figuren, die wir im ersten Band bereits kennengelernt haben, begleiten uns auch im zweiten Band der Saga. Peter Prange hat mit Dorothee und Herrmann Ising, sowie ihren fünf Kindern eine Beispielfamilie in den 30er / 40er Jahren geschaffen, die die Höhen und Tiefen dieser Zeit durchleben. Mit ihren zum Teil unterschiedlichen Ansichten, in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft tätig, Parteimitglied oder nicht, wird die Zerrissenheit einer ganzen Gesellschaft abgebildet. Es gibt die, die an Hitler und die NSDAP glauben und ihm bedingungslos folgen, andere gehen Kompromisse ein um ihrer Berufung nachzugehen, andere bekommen das Elend und die Tyrannei am eigenen Leib zu spüren, weil sie sich für Benachteiligte und Juden einsetzen. Mitmachen, Schweigen, Wegschauen oder den eigenen persönlichen Vorteil aus der Sache ziehen, die Menschen gehen ganz unterschiedlich mit der Situation um. Peter Prange ist es gelungen ein aufrüttelndes und eindringliches Zeugnis zu zeichnen, dass zum Nachdenken anregt. Welche Rolle hätte ich wohl eingenommen, wenn ich damals in dieser Zeit gelebt hätte?
Der Roman zeichnet sich vor allen Dingen durch seine sehr kurzen Kapitel aus (wie auch schon im ersten Band). Dadurch kommen innerhalb weniger Seiten verschiedene Sichtweisen zum Tragen und der Autor kann somit auch schnell die Lokalität bzw. die Perspektive wechseln. Die verschiedenen Schauplätze im Reich oder auch an der Ostfront bzw. in Paris oder den Niederlanden erlauben einen umfassenden Einblick in die Lage von Europa. Ich habe dies als sehr angenehm empfunden, da die Seiten nur so dahinfliegen und das Lesetempo sehr hoch ist. Die über 800 Seiten lassen sich sehr gut lesen, da auch die Sprache leicht und flüssig ist, zudem kann Peter Prange einfach erzählen und zieht die Leser innerhalb von kürzester Zeit in seinen Bann. Das Vorwissen aus dem ersten Teil ist sehr, sehr hilfreich, denn es macht vieles einfacher, grundsätzlich ist der Band aber auch einzeln lesbar, aber aufgrund der Chronologie würde ich dringend raten erst den ersten Band zu lesen. Ein Personenregister am Ende des Buches ist zwar hilfreich, ebenso die Zeichnung im Klappeninnentext, dennoch ersetzt dies nicht das Wissen aus dem ersten Band.
Die Dramaturgie ergibt sich natürlich einmal aus den Kriegsgeschehnissen, zum anderen aber auch durch die persönlichen Schicksale, welche mich besonders berührt haben.
Ich kann diesen Roman wirklich nur jedem erzählen, der sich mit unserer Geschichte auseinandersetzen möchte. Es ist für jedes Geschlecht und jedes Alter eine Bereicherung, denn jeder wird etwas finden, was ihn oder sie berührt bzw. was ihm oder ihr so noch nicht klar war.
Für mich ein absolutes Lesehighlight, dass mir sehr viel Freude (trotz des Themas) bereitet hat. Eine absolute Leseempfehlung!
Ich bedanke mich sehr bei den Fischer Verlage bzw. dem Scherz Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

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