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Veröffentlicht am 21.09.2020

Rache an den Rächerinnen

Get Even
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Vier Mädchen einer Highschool wollen nicht mehr länger zusehen, wie die Bullys und unfairen Lehrer mit ihren Methoden durchkommen und sie schließen sich zu einer Gruppe zusammen, die sich DGM (Don't get ...

Vier Mädchen einer Highschool wollen nicht mehr länger zusehen, wie die Bullys und unfairen Lehrer mit ihren Methoden durchkommen und sie schließen sich zu einer Gruppe zusammen, die sich DGM (Don't get mad) nennt. Immer, wenn sie wieder öffentlich einen Mobber bloßstellen, hinterlassen sie eine Visitenkarte mit den drei Buchstaben. Die ganze Schulleitung ist hinter ihnen her, die sogar eine Art Schülergestapo ins Leben gerufen hat, um DGM zu fangen. Als dann noch einer dieser Jungs, der als nächstes auf der DGM-Liste stand, plötzlich ermordet wird, ist klar, dass es ab jetzt um mehr geht als Gerechtigkeit: Es geht um Rache!

Ich mochte den Anfang und auch die Idee. Dass vier clevere Mädchen auf eine sehr coole Art gegen Mobber losschlagen, gefällt mir gut. Allerdings wurde es mir auf Dauer und vor allem im Mittelteil des Buches einfach zu viel Teeniedrama. Wer liebt wen und warum und überhaupt. Dazu mag ich es nicht, wenn ein Gegner so übermächtig ist, dass er alles weiß und kann und allen anderen um gefühlt zwanzig Schritte voraus ist. Auch unlogisch erscheint mir, dass ein Mädchen völlig vergisst, wie ihr ehemaliger bester Freund aussieht, den sie wohlgemerkt vor drei und nicht dreißig Jahren zum letzten Mal gesehen hat. Der Schluss wurde dann wieder spannender, ärgerte mich dann aber dadurch, dass es sich hier um keinen abgeschlossenen Band handelt, sondern man Teil 2 auch noch lesen muss, wenn man wissen will, wie es ausgeht. So was nervt mich und macht den Eindruck, dass es hier um reine Geldschneiderei geht. Jedenfalls kein Vergleich mit der One-of-us-Reihe.

Veröffentlicht am 26.08.2020

Tod eines Bierbeschauers

Der falsche Preuße
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Wilhelm Freiherr von Gryszinski ist ein preußischer Polizeibeamter, der von Berlin aus nach München gezogen ist. Bekannt als jemand, der der jungen Kriminalistik zugetan ist, soll er sich hier um besondere ...

Wilhelm Freiherr von Gryszinski ist ein preußischer Polizeibeamter, der von Berlin aus nach München gezogen ist. Bekannt als jemand, der der jungen Kriminalistik zugetan ist, soll er sich hier um besondere Fälle kümmern. Ein solcher lässt auch nicht lange warten - wird doch plötzlich ein bekannter Bierbeschauer tot aufgefunden: eingehüllt in einen seltsamen Umhang aus Schwanenfedern und neben ihm der Fußabdruck eines Elefanten! Eine Spur führt Gryszinski zu einem exzentrischen Selfmademillionär, der in einer riesigen Villa mit vielen technischen Spielereien lebt, Abenteuer erlebt hat und nicht abgeneigt ist, seine Ehre durch ein Duell zu verteidigen. Dann meldet sich auch noch der preußische Botschafter bei Gryszinski und plötzlich steht dieser zwischen allen Fronten.

Was das Feeling und die Recherche zum Ende des 19. Jahrhunderts angeht, hat die Autorin ganze Arbeit geleistet. Man wurde an die Hand genommen und durch die Straßen des alten Münchens geleitet, wobei man manchmal aufpassen musste, nicht unter die Räder und Hufe der Trambahn zu kommen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich den Schreibstil als furchtbar zäh empfand und auch keinen Zugang zu irgendeinem Protagonisten erhielt. Bei Gryszinski wusste ich nie, wie ich ihn einstufen sollte, er benahm sich meistens wie ein ergrauter Langweiler, hat jedoch eine junge Frau und ein kleines Kind. Auch die restlichen Charaktere erschienen mir eher wie Schatten denn als Leute, mit denen ich etwas anfangen konnte. So gab es zwar schöne Einblicke in eine längst vergangene Zeit, aber als Kriminalroman selbst war mir das Buch dann doch ein bisschen zu fad.

Veröffentlicht am 22.08.2020

Mord live

Wer auf dich wartet
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Aidan hat ein Verhältnis mit Zoe, einer jungen Frau. Ziemlich oft treffen sie sich auch nachts online, doch eines Abends ist alles anders. Irgendetwas passiert in Zoes Wohnung, etwas Schlimmes, danach ...

Aidan hat ein Verhältnis mit Zoe, einer jungen Frau. Ziemlich oft treffen sie sich auch nachts online, doch eines Abends ist alles anders. Irgendetwas passiert in Zoes Wohnung, etwas Schlimmes, danach ist Stille. Aidan weiß nicht, was er tun soll, doch nach einiger Zeit meldet er sich anonym bei der Polizei. Doch als das Team um DCI Jonas Sheen in der Wohnung der Frau eintrifft, finden sie nur noch eine Tote vor. Natürlich ist Aidan sofort verdächtig: Warum wartete er so lange? Warum meldete er das, was er mitbekommen hatte, anonym? Und wieso verhalten sich auch die Freunde von Zoe, die eine aufstrebende junge Künstlerin war, so seltsam? Oder steckt der Vermieter von ihr dahinter, dessen Verhältnis zu Zoe ebenfalls fraglich war? Es gibt einiges, was sie entwirren müssen aus der Vergangenheit und Gegenwart.

Ich fand "Bis ihr sie findet" von der Autorin richtig gut, es konnte mich mitnehmen und fesseln, sowohl in der Vergangenheit als auch Gegenwart. Diese zwei Zeitlinien sind wohl ein Markenzeichen von Gytha Lodge und eigentlich gefällt mir das. Aber hier muss ich sagen, war der ganze Fall ziemlich lahm. Es ist ja nicht so, als wäre der Fall im ersten Teil eine ganz neue Idee gewesen, aber hier dieses Mord vor laufender Kamera - es packte mich einfach nicht. Genauso wie die Rückblenden auf das Opfer. Außerdem fand ich schon relativ zeitig heraus, wer die Person gewesen ist, die hinter der Tat steckt und dass die Polizisten so einfach gar nicht draufkamen, ärgerte mich ein wenig. Ganz besonders, als das Ende dann auch noch so überzogen war. Schade eigentlich. Hoffentlich reißt mich der nächste Fall des Teams wieder mehr mit, so jedenfalls konnte sich dieses Buch nicht aus dem normalen Krimieinheitsbrei abheben.

Veröffentlicht am 19.07.2020

Der Kindermörder

White Sleep - Unschuldig in den Tod
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Nach ihrer schweren Verletzung ist Holly Wakefield wieder genesen, und schon bittet sie Bishop ein weiteres Mal um Hilfe. In einem weitläufigen Park wurde die Leiche eines Jungen gefunden, sorgfältig drapiert, ...

Nach ihrer schweren Verletzung ist Holly Wakefield wieder genesen, und schon bittet sie Bishop ein weiteres Mal um Hilfe. In einem weitläufigen Park wurde die Leiche eines Jungen gefunden, sorgfältig drapiert, als ob er schliefe. Doch es bleibt leider nicht bei diesem einen, denn schon ist wieder einer verschwunden. Und obwohl schnell ein Verdächtiger gefunden wird, entwickelt sich das Ganze zu einem Katz- und-Mausspiel, denn der Täter ist hochintelligent, organisiert und auf alle Eventualitäten vorbereitet. Die Zeit läuft, denn noch könnte der verschwundene Junge am Leben sein.

Vom ersten Band war ich überrascht. Es war ein gut geschriebener Krimi/Thriller, mit interessanten Protagonisten und einem Fall, der zu fesseln vermochte. Hätte der Autor es mit dem Finale nicht so maßlos übertrieben, wäre es ein 5-Punkte-Buch geworden. Die Leute hier sind natürlich noch dieselben und sie sind immer noch ziemlich cool. Allerdings fand ich den Fall relativ fad, zumindest wenn man dann die Lösung vor der Nase hatte. Die war für mich ehrlich gesagt weder sonderlich einleuchtend noch hat sich der megaclevere Täter als sonderlich megaclever herausgestellt. Mir fehlte hier ein wirkliches, geistiges Duell zwischen Holly und dem Täter, zumal Holly oftmals zu sehr aus dem Bauch raus agiert, "sie weiß es einfach", und das ist mir nicht genug.

Veröffentlicht am 01.07.2020

Wer ist ich?

Die Spiegelreisende 4 – Im Sturm der Echos
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Die Archen brechen auseinander. Egal ob am Pol, in Babel oder Anima, überall brechen mehr und mehr Teile weg und reißen die Bewohner in eine entsetzliche Leere, aus der es kein Entkommen gibt. Während ...

Die Archen brechen auseinander. Egal ob am Pol, in Babel oder Anima, überall brechen mehr und mehr Teile weg und reißen die Bewohner in eine entsetzliche Leere, aus der es kein Entkommen gibt. Während Thorn als Abgesandter von LUX Zutritt zum Beobachtungsinstitut erhält, muss Ophelia erst flüchten und dann ihre Gebrechen ins Spiel bringen. Denn dort, so vermuten sie, ist Anfang und Ende dessen, was sie suchen. Doch sie sind von lauter Gefahren umgeben und Verrat lauert überall.

Mal vorneweg: "atemberaubend", wie angepriesen, ist das Buch beim besten Willen nicht. Dafür ergeht sich Frau Dabos wieder vom Hundertsten ins Tausendste, zwar in einem wunderbaren Schreibstil, aber handlungstechnisch manchmal zäh wie ein Kaugummi, der an der Schuhsohle klebt. Was mich auch wahnsinnig gestört hat, ist die unterschwellige Grausamkeit und Brutalität, mit der dieser Abschlussband durchzogen ist. Die Spiegelreisende war noch nie ein Märchen und gerade Ophelia hat immer viel einstecken müssen, aber was dieses Mal gekillt, verstümmelt und gequält wurde, war mehr, als ich unbedingt hätte haben wollen. Und das Ende - was bitte soll das für ein Ende sein? Der Anfang einer weiteren Tetralogie? Ich empfinde es als Schlag ins Gesicht und bin enttäuscht. Das ist übrigens das Problem mit der ganzen Reihe - es gibt immer wieder diesen extrem super Schreibstil, aber obwohl die Bücher alle ganz schöne Wälzer sind, können sie trotz guter, origineller Ideen am Ende nicht halten, was versprochen wurde (zum Beispiel, kann sich neben Panem und Potter einreihen - Nein, kann es nicht). Zwischendurch habe ich auch mal überlegt, ob manche Kapitel unter Einfluss bewusstseinserweiterter Pilze geschrieben wurden, so abgedreht kam es manchmal an. Alles in allem war dieser Abschluss recht schwach und hat mir allgemein den Spaß an der Reihe ein wenig verdorben.