Ana Maria Garibaldi - eine leidenschaftliche Rebellin
Tage des Aufbruchs1839-1849 Brasilien. Die 18-jährige Ana Maria ist zwar verheiratet, doch ihr zur Gewalt neigender Ehemann hat sie schon vor einiger Zeit verlassen. Als sie dem italienischen Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi ...
1839-1849 Brasilien. Die 18-jährige Ana Maria ist zwar verheiratet, doch ihr zur Gewalt neigender Ehemann hat sie schon vor einiger Zeit verlassen. Als sie dem italienischen Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi begegnet, der mit der Guerilla für eine unabhängige Republik kämpft, verlieben sich beide Hals über Kopf ineinander. Giuseppe ist allerdings ein rastloser Mann, der nie lange an einem Ort weilt, so entschließt sich Ana Maria, ihn zu begleiten und ihn bei seinem Kampf zu unterstützen. Schon bald wird Anita, wie Garibaldi seine Gefährtin liebevoll nennt, für ihn unersetzbar, nicht nur als Frau an seiner Seite, sondern auch als eine unverzichtbare Streiterin für den brasilianischen Freiheitskampf.
Karin Seemayer hat mit „Tage des Aufbruchs“ einen historischen Roman vor exotischer Kulisse vorgelegt, dessen fiktive Geschichte sich an einer wahren Begebenheit und realen Persönlichkeiten orientiert. Mit eingängigem flüssig-bildhaftem und gefühlvollem Schreibstil lässt die Autorin den Leser gedanklich ins 19. Jahrhundert nach Südamerika sowie nach Italien zurückreisen, um dort über einen Zeitraum von 10 Jahren nicht nur die politischen und gesellschaftlichen Zustände kennenzulernen, sondern auch die Liebe zwischen zwei herausragenden geschichtlich belegten Personen, während man sie bei ihrem Freiheitskampf für das Heimatland begleitet. Seemayer beschreibt die teils gefährlichen Missionen und die Kämpfe sehr anschaulich, so dass man als Leser das Gefühl hat, hautnah dabei zu sein, während sie ihren Hauptfokus vor allem auf Ana Maria richtet und ihre leidenschaftliche Beziehung zu Giuseppe, die sich als eine Art Seelenverwandtschaft herausstellt. Auch Anas Rolle als Frau in der damaligen Gesellschaft wird thematisiert und zeigt auf, dass es schon damals einige gab, die sich den Konventionen entgegenstellten und sich nicht verbiegen ließen.
Die Charaktere sind lebendig ausgestaltet und glaubwürdig in Szene gesetzt, der Leser kann sich aufgrund des historisch belegten Hintergrunds und der politischen Ansichten gut in sie hineinversetzen und kämpft während der Lektüre innerlich an ihrer Seite mit. Ana Maria ist schon mit jungen Jahren eine intelligente starke und mutige Frau, die sich nicht um die Konventionen schert, sondern sich ihnen geradezu rebellisch entgegenstellt. Sie ist leidenschaftlich und lässt sich auch von Niederlagen nicht entmutigen, sondern wird dadurch nur noch verbissener. Giuseppe ist ein leidenschaftlicher Verfechter für die Freiheit, dessen Kampf er sein Leben gewidmet hat. Unermüdlich widmet er sich den politischen Ungerechtigkeiten und hat in Ana Maria sein weibliches Gegenstück gefunden, wobei diese ihn in ihrem Eifer oftmals regelrecht mitzieht.
„Tage des Aufbruchs“ ist ein gut recherchierter historischer Roman über eine bewundernswerte Freiheitskämpferin, den Guerillakampf in Brasilien und eine große Liebe, die vieles bewirken konnte. Spannend und bildhaft erzählt, gibt es hierfür eine verdiente Leseempfehlung!