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Veröffentlicht am 19.07.2020

Spannend, mitreißend, emotional!

Light Up the Sky
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Der erste Teil des Beautiful-Hearts-Duetts "Bring Down the Stars" war eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung, die mich nur in Teilen überzeugen konnte und dann überraschend mit ...

Der erste Teil des Beautiful-Hearts-Duetts "Bring Down the Stars" war eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung, die mich nur in Teilen überzeugen konnte und dann überraschend mit dem heftigsten Cliffhanger aller Zeiten endete. Da ich ein großer Fan der Autorin bin, war es keine Frage, dass ich in "Light Up the Sky" die Geschichte von Autumn, Weston und Connor weiterverfolgen musste. Leider komme ich hier zu einem ähnlichen Schluss wie vor ein paar Wochen zu "All in": Wenn man die Geschichte nach ihrem Grad der emotionalen Zerstörung, der Happy End-Schönheit, der Protagonisten-Fuckability oder dem Schreibstil beurteilt, bekommt sie ganz klar 5 Sterne. Nimmt man jedoch eine Variable, nämlich das Leserherz, aus der Gleichung heraus und betrachtet die Geschichte mit ein wenig Abstand, lassen sich einige Baustellen entdecken, die es mir leider nicht erlauben, eine uneingeschränkte Leseempfehlung auszusprechen.


"Sie liebt meine Seele, hatte er gesagt. Und meine Seele bist du." Ich vertrieb den Gedanken. Es gab kein Autumn und ich, kein irgendwie geartetes wie, Fantasie oder nicht. Ich war erledigt. Wenn ich ihr vorher schon nichts hatte bieten können, dann jetzt erst recht nicht. Nicht einmal mehr schöne Worte."


Das Cover ist wieder ein üblicher LYX-Traum mit dem dominanten Titel in gravierten Großbuchstaben und den glitzernden Lichtpunkten auf dem dunkel-lila Grund. Die Farb- und Lichtakzente haben mir schon beim ersten Teil sehr gut gefallen und während dieser mit dem hellen Hintergrund wenig zu fröhlich und glamourös für diese teilweise eher schwermütige Geschichte wirkte, passt diese Explosion auf dunklem Grund schon viel besser und kann die Dramatik mit den starken Akzenten besser einfangen. Denn hinter diesen hübschen Cover-Gestaltungen verbirgt sich eine alles andere als harmlose Geschichte. Geteilt in 5 Teile, einen Prolog und einen Epilog, umfasst die Geschichte 34 Kapitel, die entweder aus Westons oder aus Autumns Sicht erzählt sind. Zu Beginn folgt eine kurze Playlist und ein heftiger Prolog, der mit in die Wüste Syriens mitnimmt und zu Ende führt, was uns der Cliffhanger des letzten Teils verschwiegen hat. Besonders schön ist jedoch, dass ganz am Ende noch Westons Gedichte in englischer (also Original-)Fassung eingefügt worden sind, die eine ganz andere Magie entfalten als die deutschen Übersetzungen (auch wenn man an jener nichts aussetzen kann). Das war eine wunderbare Idee des Verlags, die einiges hermacht!


"Du bist unübertrefflich. Es liegt Poesie in der Linie deines Halses, in der Rundung deiner Brüste und der Kurve deines Mundes. Das Ganze ist ein perfektes Gedicht und ich will jeden einzelnen Vers kennen." Aber es war nicht genug. Nicht annähernd genug für die Frau, die mich mit wenigen Sätzen auszog, mein Herz entblößte, sodass es nackt, pulsierend und voller Worte vor ihr lag. Worte, die ich für tot und verloren gehalten hatte, die aber noch da waren. Vergraben und blass, aber noch da."


Denn allein Westons Gedichte und natürlich Emma Scotts Schreibstil sind zwei unschlagbare Gründe, diese Geschichte zu lesen. Ich kann es nur immer wieder wiederholen: sie schafft es wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Die Sensibilität, mit der sie dem Leser einen Blick ins Innere ihrer Protagonisten gewährt, die Grausamkeit, mit der sie uns und ihre Geschöpfe konfrontiert und die viele Liebe, mit der sie ihre und unsere Herzen heilt, sind wirklich erstaunlich. Sie erschafft durch die Mischung von drei zerbrechlichen und doch starken Protagonisten, einer wunderschöner und doch hässlicher Stadt und herzzerreißend traurigen und anrührend süßen Momenten einen ambivalenten Mix voller Kontraste, Wahrheit und Tiefgründigkeit. Der sensible Schreibstil, viele Gefühle und "der anbetungswürdigste Charakter ever" stehen sonst aber leider einer eher mittelmäßigen Protagonisten und einem überhasteten Schlussteil gegenüber, die meine Bewertung leider herunterziehen. Warum ich das Buch also mochte, es bei Weitem aber nicht Emma Scotts bestes Werk ist, erfährt ihr jetzt:


Erster Satz: "Meine Lungen füllten sich, und plötzlich war ich wach, und das Chaos stürmte auf mich ein."


Nach dem heftigen Ende des ersten Teils, in dem ein Einsatz von Connor und Weston in Syrien schrecklich schief geht und beide schwer verwundet werden, war ich ein bisschen nervös vor dem Weiterlesen, da ich mir nicht sicher war, ob wir uns von einem der beiden trennen müssen. Zum Glück gibt es sowohl mit Connor als auch mit Weston ein Wiedersehen, doch die beiden kommen seelisch und körperlich stark beeinträchtigt aus ihrem Einsatz zurück. So geht es nach dem heftigen, herzzerreißenden Prolog in Syrien und der kurzen Sequenz im Krankenhaus vor allem um die Folgen des Einsatzes auf das Leben von Connor, Weston und deren Beziehung zu Autumn. Connor leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, hat ein zertrümmerter Ellbogen und starke Schuldgefühle angesichts seiner Verantwortung für Westons Verlust. Denn dieser hat sich nur seines Freundes wegen bei der Army eingeschrieben und dann ausgerechnet bei dem Versuch, Connor vor einer Granate zu retten, eine schwere Rückenmarksverletzung erhalten. Die Folgen der Lähmung und Westons schwerer, steiniger Weg, damit umzugehen sind gut recherchiert, sehr glaubhaft und unverblümt direkt geschildert. Auch wenn sich die Autorin wirklich tiefgreifend mit den Themen befasst hat und die zuvor noch etwas ziellose Story Substanz bekommt, konnte ich ein kleines Stirnrunzeln angesichts der dahinter steckenden Ideologie der Heldenverehrung der Kriegsveteranen nicht ganz unterdrücken. Denn allgemein stehe ich der ganzen amerikanischen Soldaten-Verherrlichung, der Dankbarkeit gegenüber Veteranen und dem stark übersteigerten Patriotismus sehr kritisch gegenüber.


"Ich konnte es so deutlich sehen: ein kleines Mädchen mit roten Zöpfen, das die Augen zukniff, während sie ihre Wünsche ins Universum pustete. Wünsche, die Dinge verbessern sollen und ihrer Familie helfen. Vor meinen Augen verwandelte sich das kleine Mädchen in eine Frau, und ihr poetisches Herz wünschte sich jemanden, mit dem sie ihr Leben teilen konnte. Jemanden, der ihrer würdig ist."


Haben wir den emotional sehr schweren Einstieg, der verschiedene Themen anspricht, hinter uns gelassen, geht es dann zwar stimmungstechnisch stetig bergauf, was die Qualität der Geschichte angeht jedoch eher bergab. Wo sich die Autorin zuvor sehr einfühlsam mit Westons Schicksal und den Folgen des Einsatzes beschäftigt hatte, stehen plötzlich unwichtige Probleme im Vordergrund, wichtige Entwicklungen werden ins Off verdrängt und alles geht recht schnell, um dem Leser eine süße, schöne Geschichte zu präsentieren. Kaum kommen sich Weston und Autumn ein bisschen näher, geht alles plötzlich ganz flott und wir rasen dank großer Zeitsprüngen auf ein Happy End zu, welches ich wenige Seiten zuvor noch gar nicht gesehen hatte. Die Dreiecksgeschichte, die ja das Herzstück des ersten Bandes war, löst sich wie aus dem Nichts in Luft auf. Connors Gefühle für Autumn scheinen einfach nicht mehr existent und wie um eine genauere Auseinandersetzung mit ihm zu vermeiden, verschwindet er einfach für ein Großteil der Handlung komplett von der Bildfläche. Als er dann wieder auftaucht ist er überraschenderweise plötzlich geläutert und hat eine neue große Liebe am Start (die ich übrigens auch schon vorhergesehen hatte), was ich einfach nur schade fand. Statt sich seiner anzunehmen, den Leser an seiner Entwicklung teilhaben zu lassen und ihn in die Geschichte mit einzubeziehen, finden alle wichtigen Schritte im Off statt und er wird zu einem unwichtigen Randprotagonisten degradiert.


„Mehr. Das war ein Wort. Da war mehr zwischen Weston und mir. Mehr Gefühle, die keinen Sinn ergaben, mehr Elektrizität, mehr Feuerwerk und mehr Verlangen. Reines, ungefiltertes Verlangen.“


Auch Westons und Connors Freundschaft - ein weiterer wichtiger Punkt des Auftaktbandes - tritt stark in den Hintergrund und statt sich endlich mit ihren Differenzen und ihrem teilweise toxischen Verhältnis zu befassen, bekommen sie genau eine Seite, um sich zu versöhnen. Als dann Autumn ebenfalls feststellt, dass sie Connor eigentlich gar nicht vermisst, erscheint dann die Problematik des ersten Bandes komplett belanglos. Es drängte sich mir irgendwann also der Gedanke auf, dass sowohl von Umfang als auch Stimmung Band 1 und Band 2 nicht ganz zusammenpassen und man den ersten Teil als lange Vorbereitung für den zweiten nicht unbedingt gebraucht hätte. Denn die Dreiecksgeschichte spielt hier keine Rolle mehr und das Lügenkonstrukt trägt nichts zur Handlung bei sondern steht eher wie ein in die Länge gezogener Fremdkörper im Weg. Mir hätte es besser gefallen, wenn sich die Autorin entweder komplett auf ihre Nachkriegsproblematik und Westons Weg aus dem Abgrund fokussiert hätte, ohne auf die störenden Altlasten aus dem ersten Teil genauer einzugehen (einfach weil sie angesichts der Vorkommnisse keine große Rolle mehr zu spielen scheinen). Ansonsten hätte sie alternativ tatsächlich die Dreiecksgeschichte und Autumns Verletztheit angesichts der Lügen, die ihr aufgetischt wurden, richtig angehen und weiterentwickeln können, um den ersten Band ernstzunehmend fortzusetzen. Das Zwischending, das wir hier präsentiert bekommen und in dem zuerst die wesentlichen, substantiellen Probleme abgearbeitet werden, um danach in extrem verkürzter Form zu den belanglosen Dynamiken des ersten Teils zurückzukehren, empfand ich als nicht sehr befriedigend.


"Ich habe Ihr Herz gesehen und Ihre Worte gehört, Wes. Sie werden das überleben. Sie sind ein Dichter in der Rüstung eines Kriegers. Sie kommen aus diesem Wald heraus, aber zuerst müssen Sie den ersten Schritt tun."


Auch was die Protagonisten angeht, was ich mit dieser Teillösung nicht ganz zufrieden. Autumn bekommt hier zwar ein bisschen mehr Profil, aber dennoch blieb sie mir einfach zu blass und wurde gerade in der ersten Hälfte der Geschichte mehr zu einem Hilfscharakter. Trotz dass ich viele Gemeinsamkeiten mit ihr habe (Ausgehmuffel, Faible für Second-Hand-Chic, Workaholic, Studium mit Stipendium, immer überarbeitet, ehemaliges Landei), konnte ich sie nicht wirklich als Charakter greifen, weshalb mir ihre Seite der Geschichte schwer zugänglich blieb. Auch hier dreht sich fast alles um ihre Gefühle und ihr Verhalten gegenüber Weston und sie als Person bleibt ein bisschen auf der Strecke. Ihr allein bleibt nur die Suche nach einem sinnvollen und erfüllenden Thema für ihr Projekt, mit dem ich mich identifizieren konnte. Von Connor will ich hier gar nicht erst anfangen, denn wie gesagt verschwindet er noch PTBS-geschädigt von der Bildfläche, um 200 Seiten später geheilt, gut gelaunt und überglücklich wieder aufzutauchen. Was sich die Autorin dabei gedacht hat, weiß ich wirklich nicht.


"Was ist mit Ihrer Liebe? Wo soll Ihre Liebe jetzt hin?"
"Sie wird in mein Studium fließen. In mein Harvard-Projekt."
Edmond schüttelte den Kopf. "Aber Sie haben so ein romantisches Herz, so viel Liebe zu geben..."
"Es ist nicht mehr wichtig."
"Nicht wichtig?" Edmond hätte nicht entsetzter gucken können, wenn ich in den Kuchenteig gespuckt hätte. "Ma chère, es ist das Wichtigste von allem..."


Der große Lichtblick, der die Schwäche der beiden anderen Protagonisten wieder ausbügelt ist Weston Turner, der auch in der Fortsetzung zu den anbetungswürdigsten Charakteren gehört, von denen ich je gelesen habe. Er besitzt eine poetisch Tiefgründigkeit und gequälte Intensität, die Connor definitiv fehlt und das zeigt sich nicht nur darin, dass er wundervolle Gedichte schreibt. Nein, die Art und Weise, wie er seine Gefühle reflektiert, die Folgen seines Verhaltens auslotet und sein eigenes Glück hinter das der Menschen, die er liebt zurückstellt, ist einfach hinreißend, auch wenn er mich mit seinen masochistischen, aufopferungsvollen Zügen in den Wahnsinn trieb. Auch Paul, der Lebensgefährte von Wes´ Mutter, Autumns Chef und Wes´ Literaturprofessor Mr. Ondiwuje bilden drei sympathische Ausnahmen in dem Meer aus entweder blassen oder anstrengenden Nebencharakteren. Denn sowohl Wes´ als auch Connors Eltern sind stereotype und teilweise nervige Störfaktoren, die leider keine nennenswerte Entwicklung durchmachen und die Handlung keineswegs voranbringen.


"Meiner Ansicht nach war das immer das Problem mit Ihrer Rüstung. Sie muss so stark sein, dass der Schmerz, ihr unglaubliches Gewicht zu tragen, größer ist als der, vor dem sie sie schützen kann."


Auch das Ende wirkt in die Länge gezogen und überstrapaziert. Denn nach einer sehr vorhersehbaren "Wendung" und dem darauffolgenden Prä-Happy-End-Breakdown folgt eine ganze Reihe strahlender Happy-Ends. Ich sage es nur ungern, aber hier hätte ein etwas weniger zuckersüßes oder ein offeneres Ende besser gepasst.



Fazit:


"Light Up the Sky" versucht, wichtige Themen anzusprechen, neue Tiefe zu erreichen und danach an die Dreiecksgeschichte des ersten Teils anzuknüpfen, was leider nur mäßig gut gelingt. Zwar ist auch diese Fortsetzung spannend, mitreißend und emotional, Schwächen bei den Protagonisten und der Storyline trüben aber den Gesamteindruck ein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2020

Spannend, mitreißend, emotional!

Light Up the Sky
0

Der erste Teil des Beautiful-Hearts-Duetts "Bring Down the Stars" war eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung, die mich nur in Teilen überzeugen konnte und dann überraschend mit ...

Der erste Teil des Beautiful-Hearts-Duetts "Bring Down the Stars" war eine dynamische Dreiecksgeschichte mit bittersüßer Grundstimmung, die mich nur in Teilen überzeugen konnte und dann überraschend mit dem heftigsten Cliffhanger aller Zeiten endete. Da ich ein großer Fan der Autorin bin, war es keine Frage, dass ich in "Light Up the Sky" die Geschichte von Autumn, Weston und Connor weiterverfolgen musste. Leider komme ich hier zu einem ähnlichen Schluss wie vor ein paar Wochen zu "All in": Wenn man die Geschichte nach ihrem Grad der emotionalen Zerstörung, der Happy End-Schönheit, der Protagonisten-Fuckability oder dem Schreibstil beurteilt, bekommt sie ganz klar 5 Sterne. Nimmt man jedoch eine Variable, nämlich das Leserherz, aus der Gleichung heraus und betrachtet die Geschichte mit ein wenig Abstand, lassen sich einige Baustellen entdecken, die es mir leider nicht erlauben, eine uneingeschränkte Leseempfehlung auszusprechen.


"Sie liebt meine Seele, hatte er gesagt. Und meine Seele bist du." Ich vertrieb den Gedanken. Es gab kein Autumn und ich, kein irgendwie geartetes wie, Fantasie oder nicht. Ich war erledigt. Wenn ich ihr vorher schon nichts hatte bieten können, dann jetzt erst recht nicht. Nicht einmal mehr schöne Worte."


Das Cover ist wieder ein üblicher LYX-Traum mit dem dominanten Titel in gravierten Großbuchstaben und den glitzernden Lichtpunkten auf dem dunkel-lila Grund. Die Farb- und Lichtakzente haben mir schon beim ersten Teil sehr gut gefallen und während dieser mit dem hellen Hintergrund wenig zu fröhlich und glamourös für diese teilweise eher schwermütige Geschichte wirkte, passt diese Explosion auf dunklem Grund schon viel besser und kann die Dramatik mit den starken Akzenten besser einfangen. Denn hinter diesen hübschen Cover-Gestaltungen verbirgt sich eine alles andere als harmlose Geschichte. Geteilt in 5 Teile, einen Prolog und einen Epilog, umfasst die Geschichte 34 Kapitel, die entweder aus Westons oder aus Autumns Sicht erzählt sind. Zu Beginn folgt eine kurze Playlist und ein heftiger Prolog, der mit in die Wüste Syriens mitnimmt und zu Ende führt, was uns der Cliffhanger des letzten Teils verschwiegen hat. Besonders schön ist jedoch, dass ganz am Ende noch Westons Gedichte in englischer (also Original-)Fassung eingefügt worden sind, die eine ganz andere Magie entfalten als die deutschen Übersetzungen (auch wenn man an jener nichts aussetzen kann). Das war eine wunderbare Idee des Verlags, die einiges hermacht!


"Du bist unübertrefflich. Es liegt Poesie in der Linie deines Halses, in der Rundung deiner Brüste und der Kurve deines Mundes. Das Ganze ist ein perfektes Gedicht und ich will jeden einzelnen Vers kennen." Aber es war nicht genug. Nicht annähernd genug für die Frau, die mich mit wenigen Sätzen auszog, mein Herz entblößte, sodass es nackt, pulsierend und voller Worte vor ihr lag. Worte, die ich für tot und verloren gehalten hatte, die aber noch da waren. Vergraben und blass, aber noch da."


Denn allein Westons Gedichte und natürlich Emma Scotts Schreibstil sind zwei unschlagbare Gründe, diese Geschichte zu lesen. Ich kann es nur immer wieder wiederholen: sie schafft es wie keine Zweite, intensiv Schmerz und Liebe gegenüberzustellen und den Leser damit zum Weinen, zum Lachen und zum Mitfiebern zu bringen. Die Sensibilität, mit der sie dem Leser einen Blick ins Innere ihrer Protagonisten gewährt, die Grausamkeit, mit der sie uns und ihre Geschöpfe konfrontiert und die viele Liebe, mit der sie ihre und unsere Herzen heilt, sind wirklich erstaunlich. Sie erschafft durch die Mischung von drei zerbrechlichen und doch starken Protagonisten, einer wunderschöner und doch hässlicher Stadt und herzzerreißend traurigen und anrührend süßen Momenten einen ambivalenten Mix voller Kontraste, Wahrheit und Tiefgründigkeit. Der sensible Schreibstil, viele Gefühle und "der anbetungswürdigste Charakter ever" stehen sonst aber leider einer eher mittelmäßigen Protagonisten und einem überhasteten Schlussteil gegenüber, die meine Bewertung leider herunterziehen. Warum ich das Buch also mochte, es bei Weitem aber nicht Emma Scotts bestes Werk ist, erfährt ihr jetzt:


Erster Satz: "Meine Lungen füllten sich, und plötzlich war ich wach, und das Chaos stürmte auf mich ein."


Nach dem heftigen Ende des ersten Teils, in dem ein Einsatz von Connor und Weston in Syrien schrecklich schief geht und beide schwer verwundet werden, war ich ein bisschen nervös vor dem Weiterlesen, da ich mir nicht sicher war, ob wir uns von einem der beiden trennen müssen. Zum Glück gibt es sowohl mit Connor als auch mit Weston ein Wiedersehen, doch die beiden kommen seelisch und körperlich stark beeinträchtigt aus ihrem Einsatz zurück. So geht es nach dem heftigen, herzzerreißenden Prolog in Syrien und der kurzen Sequenz im Krankenhaus vor allem um die Folgen des Einsatzes auf das Leben von Connor, Weston und deren Beziehung zu Autumn. Connor leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, hat ein zertrümmerter Ellbogen und starke Schuldgefühle angesichts seiner Verantwortung für Westons Verlust. Denn dieser hat sich nur seines Freundes wegen bei der Army eingeschrieben und dann ausgerechnet bei dem Versuch, Connor vor einer Granate zu retten, eine schwere Rückenmarksverletzung erhalten. Die Folgen der Lähmung und Westons schwerer, steiniger Weg, damit umzugehen sind gut recherchiert, sehr glaubhaft und unverblümt direkt geschildert. Auch wenn sich die Autorin wirklich tiefgreifend mit den Themen befasst hat und die zuvor noch etwas ziellose Story Substanz bekommt, konnte ich ein kleines Stirnrunzeln angesichts der dahinter steckenden Ideologie der Heldenverehrung der Kriegsveteranen nicht ganz unterdrücken. Denn allgemein stehe ich der ganzen amerikanischen Soldaten-Verherrlichung, der Dankbarkeit gegenüber Veteranen und dem stark übersteigerten Patriotismus sehr kritisch gegenüber.


"Ich konnte es so deutlich sehen: ein kleines Mädchen mit roten Zöpfen, das die Augen zukniff, während sie ihre Wünsche ins Universum pustete. Wünsche, die Dinge verbessern sollen und ihrer Familie helfen. Vor meinen Augen verwandelte sich das kleine Mädchen in eine Frau, und ihr poetisches Herz wünschte sich jemanden, mit dem sie ihr Leben teilen konnte. Jemanden, der ihrer würdig ist."


Haben wir den emotional sehr schweren Einstieg, der verschiedene Themen anspricht, hinter uns gelassen, geht es dann zwar stimmungstechnisch stetig bergauf, was die Qualität der Geschichte angeht jedoch eher bergab. Wo sich die Autorin zuvor sehr einfühlsam mit Westons Schicksal und den Folgen des Einsatzes beschäftigt hatte, stehen plötzlich unwichtige Probleme im Vordergrund, wichtige Entwicklungen werden ins Off verdrängt und alles geht recht schnell, um dem Leser eine süße, schöne Geschichte zu präsentieren. Kaum kommen sich Weston und Autumn ein bisschen näher, geht alles plötzlich ganz flott und wir rasen dank großer Zeitsprüngen auf ein Happy End zu, welches ich wenige Seiten zuvor noch gar nicht gesehen hatte. Die Dreiecksgeschichte, die ja das Herzstück des ersten Bandes war, löst sich wie aus dem Nichts in Luft auf. Connors Gefühle für Autumn scheinen einfach nicht mehr existent und wie um eine genauere Auseinandersetzung mit ihm zu vermeiden, verschwindet er einfach für ein Großteil der Handlung komplett von der Bildfläche. Als er dann wieder auftaucht ist er überraschenderweise plötzlich geläutert und hat eine neue große Liebe am Start (die ich übrigens auch schon vorhergesehen hatte), was ich einfach nur schade fand. Statt sich seiner anzunehmen, den Leser an seiner Entwicklung teilhaben zu lassen und ihn in die Geschichte mit einzubeziehen, finden alle wichtigen Schritte im Off statt und er wird zu einem unwichtigen Randprotagonisten degradiert.


„Mehr. Das war ein Wort. Da war mehr zwischen Weston und mir. Mehr Gefühle, die keinen Sinn ergaben, mehr Elektrizität, mehr Feuerwerk und mehr Verlangen. Reines, ungefiltertes Verlangen.“


Auch Westons und Connors Freundschaft - ein weiterer wichtiger Punkt des Auftaktbandes - tritt stark in den Hintergrund und statt sich endlich mit ihren Differenzen und ihrem teilweise toxischen Verhältnis zu befassen, bekommen sie genau eine Seite, um sich zu versöhnen. Als dann Autumn ebenfalls feststellt, dass sie Connor eigentlich gar nicht vermisst, erscheint dann die Problematik des ersten Bandes komplett belanglos. Es drängte sich mir irgendwann also der Gedanke auf, dass sowohl von Umfang als auch Stimmung Band 1 und Band 2 nicht ganz zusammenpassen und man den ersten Teil als lange Vorbereitung für den zweiten nicht unbedingt gebraucht hätte. Denn die Dreiecksgeschichte spielt hier keine Rolle mehr und das Lügenkonstrukt trägt nichts zur Handlung bei sondern steht eher wie ein in die Länge gezogener Fremdkörper im Weg. Mir hätte es besser gefallen, wenn sich die Autorin entweder komplett auf ihre Nachkriegsproblematik und Westons Weg aus dem Abgrund fokussiert hätte, ohne auf die störenden Altlasten aus dem ersten Teil genauer einzugehen (einfach weil sie angesichts der Vorkommnisse keine große Rolle mehr zu spielen scheinen). Ansonsten hätte sie alternativ tatsächlich die Dreiecksgeschichte und Autumns Verletztheit angesichts der Lügen, die ihr aufgetischt wurden, richtig angehen und weiterentwickeln können, um den ersten Band ernstzunehmend fortzusetzen. Das Zwischending, das wir hier präsentiert bekommen und in dem zuerst die wesentlichen, substantiellen Probleme abgearbeitet werden, um danach in extrem verkürzter Form zu den belanglosen Dynamiken des ersten Teils zurückzukehren, empfand ich als nicht sehr befriedigend.


"Ich habe Ihr Herz gesehen und Ihre Worte gehört, Wes. Sie werden das überleben. Sie sind ein Dichter in der Rüstung eines Kriegers. Sie kommen aus diesem Wald heraus, aber zuerst müssen Sie den ersten Schritt tun."


Auch was die Protagonisten angeht, was ich mit dieser Teillösung nicht ganz zufrieden. Autumn bekommt hier zwar ein bisschen mehr Profil, aber dennoch blieb sie mir einfach zu blass und wurde gerade in der ersten Hälfte der Geschichte mehr zu einem Hilfscharakter. Trotz dass ich viele Gemeinsamkeiten mit ihr habe (Ausgehmuffel, Faible für Second-Hand-Chic, Workaholic, Studium mit Stipendium, immer überarbeitet, ehemaliges Landei), konnte ich sie nicht wirklich als Charakter greifen, weshalb mir ihre Seite der Geschichte schwer zugänglich blieb. Auch hier dreht sich fast alles um ihre Gefühle und ihr Verhalten gegenüber Weston und sie als Person bleibt ein bisschen auf der Strecke. Ihr allein bleibt nur die Suche nach einem sinnvollen und erfüllenden Thema für ihr Projekt, mit dem ich mich identifizieren konnte. Von Connor will ich hier gar nicht erst anfangen, denn wie gesagt verschwindet er noch PTBS-geschädigt von der Bildfläche, um 200 Seiten später geheilt, gut gelaunt und überglücklich wieder aufzutauchen. Was sich die Autorin dabei gedacht hat, weiß ich wirklich nicht.


"Was ist mit Ihrer Liebe? Wo soll Ihre Liebe jetzt hin?"
"Sie wird in mein Studium fließen. In mein Harvard-Projekt."
Edmond schüttelte den Kopf. "Aber Sie haben so ein romantisches Herz, so viel Liebe zu geben..."
"Es ist nicht mehr wichtig."
"Nicht wichtig?" Edmond hätte nicht entsetzter gucken können, wenn ich in den Kuchenteig gespuckt hätte. "Ma chère, es ist das Wichtigste von allem..."


Der große Lichtblick, der die Schwäche der beiden anderen Protagonisten wieder ausbügelt ist Weston Turner, der auch in der Fortsetzung zu den anbetungswürdigsten Charakteren gehört, von denen ich je gelesen habe. Er besitzt eine poetisch Tiefgründigkeit und gequälte Intensität, die Connor definitiv fehlt und das zeigt sich nicht nur darin, dass er wundervolle Gedichte schreibt. Nein, die Art und Weise, wie er seine Gefühle reflektiert, die Folgen seines Verhaltens auslotet und sein eigenes Glück hinter das der Menschen, die er liebt zurückstellt, ist einfach hinreißend, auch wenn er mich mit seinen masochistischen, aufopferungsvollen Zügen in den Wahnsinn trieb. Auch Paul, der Lebensgefährte von Wes´ Mutter, Autumns Chef und Wes´ Literaturprofessor Mr. Ondiwuje bilden drei sympathische Ausnahmen in dem Meer aus entweder blassen oder anstrengenden Nebencharakteren. Denn sowohl Wes´ als auch Connors Eltern sind stereotype und teilweise nervige Störfaktoren, die leider keine nennenswerte Entwicklung durchmachen und die Handlung keineswegs voranbringen.


"Meiner Ansicht nach war das immer das Problem mit Ihrer Rüstung. Sie muss so stark sein, dass der Schmerz, ihr unglaubliches Gewicht zu tragen, größer ist als der, vor dem sie sie schützen kann."


Auch das Ende wirkt in die Länge gezogen und überstrapaziert. Denn nach einer sehr vorhersehbaren "Wendung" und dem darauffolgenden Prä-Happy-End-Breakdown folgt eine ganze Reihe strahlender Happy-Ends. Ich sage es nur ungern, aber hier hätte ein etwas weniger zuckersüßes oder ein offeneres Ende besser gepasst.



Fazit:


"Light Up the Sky" versucht, wichtige Themen anzusprechen, neue Tiefe zu erreichen und danach an die Dreiecksgeschichte des ersten Teils anzuknüpfen, was leider nur mäßig gut gelingt. Zwar ist auch diese Fortsetzung spannend, mitreißend und emotional, Schwächen bei den Protagonisten und der Storyline trüben aber den Gesamteindruck ein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.06.2020

Rockstar-Romanze mal ganz anders...

Never Let Me Down
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Auch wenn die Geschichte einige Schwächen hatte, hat mir sehr gut gefallen, dass sie sich anders als das Genre häufig vorgibt, vor allem auf eine zerbrechliche Vater-Tochter-Beziehung konzentriert und ...

Auch wenn die Geschichte einige Schwächen hatte, hat mir sehr gut gefallen, dass sie sich anders als das Genre häufig vorgibt, vor allem auf eine zerbrechliche Vater-Tochter-Beziehung konzentriert und eine zarte Liebesgeschichte nur am Rande vorkommt. Wer glühende Leidenschaft sucht, wird hier enttäuscht werden. Wir erhalten aber eine einfühlsame Charakterstudie und eine ganz andere Version der typischen Rockstar-Romanzen.


"Gute Nacht", flüstere ich. Er streicht mir über die Haare. "Gute Nacht, meine Liebste." Ich liege noch eine Weile wach und frage mich, ob es wohl möglich ist, vor Glück zu sterben. Doch stattdessen schlafe ich ein."


Das Cover ist mal wieder ein typischer LYX-Traum in Weiß mit rosa-lila Akzenten und einem großen Titel. Die zarten Blattstrukturen und der helle Hintergrund lassen an einen verregneten Herbsttag denken und erscheinen gleichzeitig edel und spritzig. Auch wenn mir die Gestaltung wirklich gefällt, bin ich ein bisschen enttäuscht, dass sich der Verlag hier nicht ein bisschen mehr von der Originalausgabe hat inspirieren lassen, auf dem man ein Mädchen mit Gitarre vor Notenblättern sieht. Im Vergleich dazu, ist dieses Cover hier sehr nichtssagend und könnte auch zu jedem beliebigen anderen Roman gehören. Ebenso ist es mit dem Titel. "Never Let Me Down" passt zwar grundsätzlich zu einer verkorksten Vater-Tochter-Beziehung (und man könnte munkeln, dass er eine Anspielung auf den Song von David Bowie ist). Warum der Originaltitel "The Accidentals" jedoch nicht beibehalten wurde, wenn sich der Verlag schon für einen englischen Titel entscheidet, ist mir nicht ganz klar. Denn "The Accidentals" passt in zweierlei Hinsicht wunderbar zur Story. Auf der einen Seite wird hier der Musikbezug sofort klar, da "Accidentals" für Versetzungszeichen steht, auf der anderen Seite ist Rachels Leben stark von Zufällen geprägt. Schön ist jedoch, dass der Verlag die englischen Songtexte nicht übersetzt hat und die abgedruckte Musik so ihr Originalflair behält.


Erster Satz: "Als ich in der dritten Klasse war, fand ich heraus, dass der Mann aus dem Autoradio, der "Wild City" sang, derselbe war, der meiner Mutter jeden Monat einen Scheck schickte."


Als wir die junge Rachel kennenlernen, steht sie am Tiefpunkt ihres Lebens. Schlimm genug, dass ihre Mutter überraschend verstorben ist und sie deshalb die letzten Wochen bis zu ihrem 18. Geburtstag in einem kirchlichen Kinderheim verbringen muss - da taucht kurz vor ihren Abschlussprüfungen auch noch ihr Vater auf. Freddy Ricks, der berühmte Rockstar, den sie noch nie getroffen hat. Auch wenn er für sie im Grunde ein Fremder ist, zieht sie seine Gesellschaft dem Heim vor und kommt mit ihm nach LA, wo sie in eine komplett neue Welt aufgenommen wird. Doch bleibt er auch bei ihr, wenn sie nach Clairborne aufs Internat geht? Kann sie auf seine Unterstützung zählen, wo er sie doch 18 Jahre im Stich gelassen hat? Es beginnt eine Zeit voller Verwirrung, Musik, Trauer, Hoffnung und neuer Liebe...


"Dein Leben ist jetzt ein Märchen", fährt Aurora fort. "Die Mutter stirbt, und du wirst zu deinem Vater geschickt, der in einem fernen Land König ist." "Und jeden Moment kommen die Trolle und Drachen an", füge ich hinzu. "Das kann schon sein", bestätigt Aurora und dreht sich im Bett um. "Und böse Stiefmütter. So eine habe ich auch." Sie schweigt einen Augenblick. "Aber Märchen gehen immer gut aus, Rachel, das kann ich dir garantieren."
Ich lache in der Dunkelheit und hoffe, dass sie recht hat."


Anders als erwartet - das fasst meinen Eindruck zu dieser Geschichte relativ treffend zusammen. Nach dem Klapptext hatte ich eine College-Liebesgeschichte mit einem Rockstar-Thema erwartet. Anders als der Klapptext impliziert, sind die Protagonisten aber noch auf der High-School und der Love Interest Jake taucht erst nach 150 Seiten auf. Das ist jedoch keinesfalls ein Problem, denn hier steht weniger die Liebesgeschichte im Vordergrund, sondern viel mehr die Vater-Tochter-Beziehung zwischen Freddy und Rachel, die sich erstmal kennenlernen müssen. Hier geht es vorrangig um Verlust, Entwurzelung, Träume, Familie, Heimat und Trauerbewältigung und es ist sehr herzergreifend mit anzusehen, wie die beiden ungleichen Verwandten um gegenseitiges Vertrauen ringen und versuchen, eine gemeinsame Basis aufzubauen. Die zarte Liebesgeschichte ist mehr ein nettes Plus am Rande, die Rachels hoffnungsvoller Blick nach vorne versinnbildlicht. Auch der Schreibstil ist anders als erwartet: statt wie so oft leidenschaftlich zu sein, führt uns Sarina Bowen eher kühl und distanziert in Rachels Innenleben ein und bringt uns ihre Gedanken und Gefühle einfühlsam aber nicht intensiv nahe.


"Du bist wie eine doppelte Verneinung. Was vorher negativ war, wird positiv."
"Jedenfalls irgendwann. Und was ist das Problem mit doppelten Verneinungen?"
"Sie sind verirrend."


Eine wichtige Säule, auf der die Geschichte neben der Vater-Tochter-Beziehung steht, ist die Entwicklung der Protagonistin selbst. Gerade weil sie mit ihrer zurückhaltenden, ernsten Art, die sie gerne mal selbst als "Braves-Mädchen-Komplex" bezeichnet, nicht die typische vorlaute Draufgänger-Protagonistin des Genres ist, hat sie mir gut gefallen. Ihre Unsicherheit, ihr freundliches Entgegenkommen und ihre Unfähigkeit, ihre Emotionen auszudrücken, lässt sie zwar ab und ab etwas rückgradlos erscheinen, dennoch beeindruckt sie mit ihrem reifen Umgang der Situation. Leider erhält außer Rachel keiner der total liebeswerten Nebenfiguren wirkliche Tiefe. Freddys Motive und Innenleben blieben mir bis zum Ende ein Rätsel, Jake profiliert sich in seinen Emails zu Beginn mehr als in allen weiteren Szenen, Rachels Kindheitsfreund Haze taucht nur ab und zu als Verursacher eines Konflikts auf und auch Rachels Freundin Aurora scheint nur eine nette Randfigur zu sein. Was die Protagonisten angeht, wäre also weitaus mehr drin gewesen!


"In Spanien sagen wir: "No hay mal que por bien no venga." Aus jedem Übel entsteht noch irgendetwas Gutes."


Die Handlung des Buches erstreckt sich über fast ein Jahr hinweg und auch wenn wir dadurch genügend Zeit bekommen, um Rachels Entwicklung beizuwohnen, ist die große Zeitspanne einer meiner Hauptkritikpunkte. Denn nach einem beeindruckenden Beginn verliert sich die Geschichte in einem leider recht ereignislosen Mittelteil, der durch große zeitliche Sprünge gekennzeichnet ist, die ich immer wieder als Bruch empfunden habe. Statt einen angefangenen Konflikt zu Ende zu erzählen, springen wir plötzlich mehrere Wochen in der Handlung nach vorne und übergehen somit Lösung, die ins Off verbannt wird. Das empfand ich als sehr schade, da so viele Szenen mit Potential wegfallen und spannende Themen nur kurz angerissen werden. Auch die Auflösung am Ende geht sehr schnell, was zur Folge hat, dass wir die Protagonisten fast mitten im Geschehen verlassen müssen und sich das typische "Das-Buch-ist-jetzt-zu-Ende"-Gefühl nicht einstellt. Hier hätte ich mir eine intensivere Auseinandersetzung und mehr emotionale Tiefe gewünscht.



Fazit:


Rockstar-Romanze mal ganz anders: "Never Let Me Down" ist mehr eine einfühlsame Charakterstudie eines Mädchens, das sich nach dem Tod ihrer Mutter neu orientieren muss, als ein Liebesroman. Trotz Schwächen in Mittelteil und Ende überzeugten mich Rachels Entwicklung, ihre Beziehung zu ihrem Vater und die zarte neue Liebe zu Jake.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.06.2020

Rockstar-Romanze mal ganz anders...

Never Let Me Down
0

Auch wenn die Geschichte einige Schwächen hatte, hat mir sehr gut gefallen, dass sie sich anders als das Genre häufig vorgibt, vor allem auf eine zerbrechliche Vater-Tochter-Beziehung konzentriert und ...

Auch wenn die Geschichte einige Schwächen hatte, hat mir sehr gut gefallen, dass sie sich anders als das Genre häufig vorgibt, vor allem auf eine zerbrechliche Vater-Tochter-Beziehung konzentriert und eine zarte Liebesgeschichte nur am Rande vorkommt. Wer glühende Leidenschaft sucht, wird hier enttäuscht werden. Wir erhalten aber eine einfühlsame Charakterstudie und eine ganz andere Version der typischen Rockstar-Romanzen.


"Gute Nacht", flüstere ich. Er streicht mir über die Haare. "Gute Nacht, meine Liebste." Ich liege noch eine Weile wach und frage mich, ob es wohl möglich ist, vor Glück zu sterben. Doch stattdessen schlafe ich ein."


Das Cover ist mal wieder ein typischer LYX-Traum in Weiß mit rosa-lila Akzenten und einem großen Titel. Die zarten Blattstrukturen und der helle Hintergrund lassen an einen verregneten Herbsttag denken und erscheinen gleichzeitig edel und spritzig. Auch wenn mir die Gestaltung wirklich gefällt, bin ich ein bisschen enttäuscht, dass sich der Verlag hier nicht ein bisschen mehr von der Originalausgabe hat inspirieren lassen, auf dem man ein Mädchen mit Gitarre vor Notenblättern sieht. Im Vergleich dazu, ist dieses Cover hier sehr nichtssagend und könnte auch zu jedem beliebigen anderen Roman gehören. Ebenso ist es mit dem Titel. "Never Let Me Down" passt zwar grundsätzlich zu einer verkorksten Vater-Tochter-Beziehung (und man könnte munkeln, dass er eine Anspielung auf den Song von David Bowie ist). Warum der Originaltitel "The Accidentals" jedoch nicht beibehalten wurde, wenn sich der Verlag schon für einen englischen Titel entscheidet, ist mir nicht ganz klar. Denn "The Accidentals" passt in zweierlei Hinsicht wunderbar zur Story. Auf der einen Seite wird hier der Musikbezug sofort klar, da "Accidentals" für Versetzungszeichen steht, auf der anderen Seite ist Rachels Leben stark von Zufällen geprägt. Schön ist jedoch, dass der Verlag die englischen Songtexte nicht übersetzt hat und die abgedruckte Musik so ihr Originalflair behält.


Erster Satz: "Als ich in der dritten Klasse war, fand ich heraus, dass der Mann aus dem Autoradio, der "Wild City" sang, derselbe war, der meiner Mutter jeden Monat einen Scheck schickte."


Als wir die junge Rachel kennenlernen, steht sie am Tiefpunkt ihres Lebens. Schlimm genug, dass ihre Mutter überraschend verstorben ist und sie deshalb die letzten Wochen bis zu ihrem 18. Geburtstag in einem kirchlichen Kinderheim verbringen muss - da taucht kurz vor ihren Abschlussprüfungen auch noch ihr Vater auf. Freddy Ricks, der berühmte Rockstar, den sie noch nie getroffen hat. Auch wenn er für sie im Grunde ein Fremder ist, zieht sie seine Gesellschaft dem Heim vor und kommt mit ihm nach LA, wo sie in eine komplett neue Welt aufgenommen wird. Doch bleibt er auch bei ihr, wenn sie nach Clairborne aufs Internat geht? Kann sie auf seine Unterstützung zählen, wo er sie doch 18 Jahre im Stich gelassen hat? Es beginnt eine Zeit voller Verwirrung, Musik, Trauer, Hoffnung und neuer Liebe...


"Dein Leben ist jetzt ein Märchen", fährt Aurora fort. "Die Mutter stirbt, und du wirst zu deinem Vater geschickt, der in einem fernen Land König ist." "Und jeden Moment kommen die Trolle und Drachen an", füge ich hinzu. "Das kann schon sein", bestätigt Aurora und dreht sich im Bett um. "Und böse Stiefmütter. So eine habe ich auch." Sie schweigt einen Augenblick. "Aber Märchen gehen immer gut aus, Rachel, das kann ich dir garantieren."
Ich lache in der Dunkelheit und hoffe, dass sie recht hat."


Anders als erwartet - das fasst meinen Eindruck zu dieser Geschichte relativ treffend zusammen. Nach dem Klapptext hatte ich eine College-Liebesgeschichte mit einem Rockstar-Thema erwartet. Anders als der Klapptext impliziert, sind die Protagonisten aber noch auf der High-School und der Love Interest Jake taucht erst nach 150 Seiten auf. Das ist jedoch keinesfalls ein Problem, denn hier steht weniger die Liebesgeschichte im Vordergrund, sondern viel mehr die Vater-Tochter-Beziehung zwischen Freddy und Rachel, die sich erstmal kennenlernen müssen. Hier geht es vorrangig um Verlust, Entwurzelung, Träume, Familie, Heimat und Trauerbewältigung und es ist sehr herzergreifend mit anzusehen, wie die beiden ungleichen Verwandten um gegenseitiges Vertrauen ringen und versuchen, eine gemeinsame Basis aufzubauen. Die zarte Liebesgeschichte ist mehr ein nettes Plus am Rande, die Rachels hoffnungsvoller Blick nach vorne versinnbildlicht. Auch der Schreibstil ist anders als erwartet: statt wie so oft leidenschaftlich zu sein, führt uns Sarina Bowen eher kühl und distanziert in Rachels Innenleben ein und bringt uns ihre Gedanken und Gefühle einfühlsam aber nicht intensiv nahe.


"Du bist wie eine doppelte Verneinung. Was vorher negativ war, wird positiv."
"Jedenfalls irgendwann. Und was ist das Problem mit doppelten Verneinungen?"
"Sie sind verirrend."


Eine wichtige Säule, auf der die Geschichte neben der Vater-Tochter-Beziehung steht, ist die Entwicklung der Protagonistin selbst. Gerade weil sie mit ihrer zurückhaltenden, ernsten Art, die sie gerne mal selbst als "Braves-Mädchen-Komplex" bezeichnet, nicht die typische vorlaute Draufgänger-Protagonistin des Genres ist, hat sie mir gut gefallen. Ihre Unsicherheit, ihr freundliches Entgegenkommen und ihre Unfähigkeit, ihre Emotionen auszudrücken, lässt sie zwar ab und ab etwas rückgradlos erscheinen, dennoch beeindruckt sie mit ihrem reifen Umgang der Situation. Leider erhält außer Rachel keiner der total liebeswerten Nebenfiguren wirkliche Tiefe. Freddys Motive und Innenleben blieben mir bis zum Ende ein Rätsel, Jake profiliert sich in seinen Emails zu Beginn mehr als in allen weiteren Szenen, Rachels Kindheitsfreund Haze taucht nur ab und zu als Verursacher eines Konflikts auf und auch Rachels Freundin Aurora scheint nur eine nette Randfigur zu sein. Was die Protagonisten angeht, wäre also weitaus mehr drin gewesen!


"In Spanien sagen wir: "No hay mal que por bien no venga." Aus jedem Übel entsteht noch irgendetwas Gutes."


Die Handlung des Buches erstreckt sich über fast ein Jahr hinweg und auch wenn wir dadurch genügend Zeit bekommen, um Rachels Entwicklung beizuwohnen, ist die große Zeitspanne einer meiner Hauptkritikpunkte. Denn nach einem beeindruckenden Beginn verliert sich die Geschichte in einem leider recht ereignislosen Mittelteil, der durch große zeitliche Sprünge gekennzeichnet ist, die ich immer wieder als Bruch empfunden habe. Statt einen angefangenen Konflikt zu Ende zu erzählen, springen wir plötzlich mehrere Wochen in der Handlung nach vorne und übergehen somit Lösung, die ins Off verbannt wird. Das empfand ich als sehr schade, da so viele Szenen mit Potential wegfallen und spannende Themen nur kurz angerissen werden. Auch die Auflösung am Ende geht sehr schnell, was zur Folge hat, dass wir die Protagonisten fast mitten im Geschehen verlassen müssen und sich das typische "Das-Buch-ist-jetzt-zu-Ende"-Gefühl nicht einstellt. Hier hätte ich mir eine intensivere Auseinandersetzung und mehr emotionale Tiefe gewünscht.



Fazit:


Rockstar-Romanze mal ganz anders: "Never Let Me Down" ist mehr eine einfühlsame Charakterstudie eines Mädchens, das sich nach dem Tod ihrer Mutter neu orientieren muss, als ein Liebesroman. Trotz Schwächen in Mittelteil und Ende überzeugten mich Rachels Entwicklung, ihre Beziehung zu ihrem Vater und die zarte neue Liebe zu Jake.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Versprüht spaßige "Sex and the City"-Vibes, ansonst aber eher mittelmäßig

Passion on Park Avenue
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Glamour, Mode, neureiche Unternehmer, alter Geldadel, High Society, Dinner Abende und die endlosen Möglichkeiten von New York - "Passion on Park Avenue" versprüht definitiv "Sex and the City"-Vibes und ...

Glamour, Mode, neureiche Unternehmer, alter Geldadel, High Society, Dinner Abende und die endlosen Möglichkeiten von New York - "Passion on Park Avenue" versprüht definitiv "Sex and the City"-Vibes und macht viel Spaß, mehr als eine leichte, unterhaltsame Lektüre ist der Auftakt der "Central Park"-Trilogie jedoch nicht.

Schon das Cover bereitet darauf vor und lässt eine lockere, romantische Geschichte mitten in New York, aber nicht unbedingt Tiefgang erwarten. Auch wenn die Gestaltung mit den bunten Lichtpunkten und der Skyline schön anzusehen ist, finde ich das Originalcover dennoch um WELTEN besser! Dort ist nämlich die peppige Strichzeichnung einer Frau in Kleid, High Heels und mit Sonnenbrille zu sehen, die sich von der blauen Silhouette der Skyline abhebt. Dieser Entwurf hat meiner Meinung nach mehr Pepp, Wiedererkennungswert und außerdem ist die Darstellung der Protagonistin weitaus aussagekräftiger als nur die Skyline allein. Schön finde ich, dass sich das Motiv in den Leselaschen fortsetzt und in der vorderen Leselasche die ganze Trilogie abgebildet ist.


Erste Sätze: "Naomi Powell fand, dass es ohnehin keine gute Art gab, um herauszufinden, dass der Mann, mit dem man seit drei Monaten mit jemandem verheiratet war. Aber von der Existenz einer Mrs. Brayden Hayes durch die Todesanzeige des miesen Betrügers zu erfahren? Das war definitiv die schlimmste."


Drei Frauen, die sich von der Beerdigung ihres Mannes, Freundes oder Liebhabers drücken, sich im Central Park durch Zufall treffen und die gleichen Schuhe tragen - das ist auf jeden Fall die beste Grundlage für eine lebenslange Freundschaft (weiß man ja auch aus "Die Schadenfreundinnen" ). Die Idee, jeder der drei betrogenen Frauen in einem Band ihr Happy End zu schenken, finde ich grundsätzlich gut, auch wenn das natürlich kein neues Konzept ist. Auch dass die erfolgreiche Unternehmerin, die ganz im "Rags to Riches" Stil aus dem Nichts ein Modeimperium geschaffen hat, das Accessoires verkauft, durch einen Mann wieder an ihre dunklere Vergangenheit erinnert wird und sich deshalb vor ihm verschließt, ist kein Modell, dass man nicht schon irgendwo so gelesen hat. Doch wenn man ohne große Erwartungen an den Roman herangeht und über die schlichte Story hinwegsieht, ist das eine gemütliche Geschichte für einen warmen Tag auf der Terrasse oder einen Ausflug nach Balkonien.


"Er hatte sich für sie entschieden, weil sie interessant war. Ein Rätsel, das er unbedingt lösen wollte. Denn eine Sache benötigte Oliver wirklich mehr als alles andere. Eine Ablenkung von seinem eigenen Leben."


Denn nach einem sehr oberflächlichen Anfang, der statt der Gefühle der Protagonistin lieber ihre Kleidung inklusive der Marken ihres Outfits beschreibt, wurde die Geschichte im weiteren Verlauf doch eine Spur emotionaler und bedachter. Zwar plätschert die Geschichte, die bald fast nur aus Szenen besteht, in denen sich Oliver und Naomi in verschiedenen Kontexten begegnen und abwechselnd angiften und anschmachten, abgelöst von dem ein oder anderen Mädelsabend mit Claire und Audrey, gemütlich und ohne große Höhepunkte vor sich hin, Lauren Layne hat es aber geschafft, durch ein eingestreutes, ernsteres Thema und den hinreißenden Umgang der Charaktere damit, der Geschichte mehr Tiefe zu verleihen. Die Rede ist von der Krankheit, die Olivers Vater Walter so nachhaltig verändert und ihr gemeinsames Leben zunehmend schwieriger gestaltet hat: Alzheimer. Wie sich die Krankheit auf das Vater-Sohn-Verhältnis ausübt, welcher Frust und welche Verwirrung damit verbunden sein kann, wenn man nie weiß, mit was man gerade zu rechnen hat und was das für einen Sohn bedeutet, wenn man seinen Vater jeden Tag ein Stückchen mehr verliert, war wirklich toll ausgearbeitet. Nicht zuletzt durch Olivers und Naomis Engagement haben die beiden sonst recht flachen Protagonisten, deren Geschichte aus der personalen Erzählperspektive geschildert wird, mehr Profil erhalten und wurden mir nach einiger Zeit doch noch sympathisch.


"Naomi neigte ihm das Gesicht entgegen, und einen Augenblick lang stockte Oliver der Atem. Ein unbekanntes Gefühl überkam ihn. Verlangen, ja. Lust, sicherlich. Aber dieser Augenblick war etwas anderes. Irgendwie voller, als ob diese Frau nicht nur in diesem Augenblick zu ihm gehörte, nicht nur für eine Nacht, sondern für immer."



"Doch noch" schreibe ich, weil ich zu Beginn mit der eigensinnigen Protagonistin einige Probleme hatte. Klar, sie ist eine Bad-Ass-Heldin, die keine Rücksicht nimmt, sich schnappt, was sie will und es deshalb zu großem Erfolg gebracht hat, doch warum die starke Karrierefrau dabei als streitlustig, provokant, stur, sehr nachtragend und zickig dargestellt werden musste, konnte ich nicht ganz verstehen. Welche gemeinsame Vergangenheit Oliver und Naomi verbindet, erfahren wir leider schon zu Beginn, sodass wir kein Geheimnis haben, das wir lösen müssten. Stattdessen habe ich mich immer wieder gefragt, warum Noami Oliver sein Verhalten mit neun (!!!) Jahren nicht einfach verzeihen und seinen Charakter jetzt als Maßstab nehmen kann und war von ihrer unnötigen Kleinlichkeit mit der Zeit ein wenig angenervt. Bei Oliver war mit wiederum nicht klar, warum er nach der "großen Enthüllung" so wüten auf sie ist und keinerlei Verständnis für sie aufbringt, nur um dann plötzlich vor ihrer Tür zu stehen. Das erschien mir einfach nicht glaubwürdig, so wie an sich alles, was zwischen den Beiden gestanden hat. Das Drama und die unnötige Verwirrung zwischen den Beiden schien mir irgendwie erzwungen und unnatürlich, was nicht ganz zu ansonsten charmanten, unterhaltsamen, flüssigen Stil passte.


"Wenn der Kuss am Samstag ein Versprechen gewesen war, dann war dies eine Erfüllung. Diese Art von Kuss ruinierte eine Frau für sämtliche andere Küsse in der Zukunft."


Schade ist auch, dass wir von möglichen spannenden Nebenhandlungssträngen wenig erfahren. Was genau Naomi arbeitet, wie sie es geschafft hat, ihr Unternehmen aufzubauen, ihre Beziehung zu ihrer Mutter, wie sich die Freundschaft zu Claire und Audrey entwickelt hat und der Film, der über sie gedreht werden soll - all dies wird nur in wenigen Sätzen abgeschmettert, obwohl diese spannenden Nebengeschichten durchaus das Potential gehabt hätten, die ansonsten recht schlanke Geschichte zu tragen. Doch das muss an Kritik jetzt genügen. Das Ende hat mir wieder deutlich besser gefallen und Lust auf die beiden anderen Teile gemacht, in der Claire auf Olivers Freund und Bauunternehmer Scott trifft und Audrey sich ihren Gefühlen für ihren langjährigen Freund Clarke stellen muss. Ich bin schon gespannt!



Fazit:

Glamour, Mode, neureiche Unternehmer, alter Geldadel, High-Society, Dinnerabende und die endlosen Möglichkeiten von New York - "Passion on Park Avenue" versprüht definitiv "Sex and the City"-Vibes und macht viel Spaß, mehr als eine leichte, unterhaltsame Lektüre ist der Auftakt der "Central Park"-Trilogie jedoch nicht. Dennoch - wenn man ohne große Erwartungen an die Geschichte herantritt, macht sie definitiv Lust auf mehr!