Das Licht der Toskana - das Dunkel der USA
Das Licht der ToskanaDrei gut situierte, aber einsame Amerikanerinnen treffen sich auf der Kreuzung zu ihrem letzten Lebensabschnitt: bei der Besichtigung von Seniorenwohnungen...
Alle drei, Susan, Camille und Julia, fühlen ...
Drei gut situierte, aber einsame Amerikanerinnen treffen sich auf der Kreuzung zu ihrem letzten Lebensabschnitt: bei der Besichtigung von Seniorenwohnungen...
Alle drei, Susan, Camille und Julia, fühlen sich noch nicht recht dem "alten Eisen" zugehörig und freunden sich an. Hierbei entsteht die Idee, eine alte Villa in der Toskana anzumieten und dort eine Art "Alters-WG" zu gründen, fernab von den unterschiedlichen Schicksalsschlägen, die sie in den USA ereilt haben.
In der Toskana angekommen treffen sie auf Schriftstellerin Kit, aus deren Perspektive die Geschichte eigentlich erzählt wird, und sie freunden sich an.
Sie entdecken die Toskana und ihre vergessenen oder verborgenen Fähigkeiten wieder: malen, kochen, neugierig sein auf das Leben...
Die Idee der Geschichte, dass im "Alter" das Leben noch nicht vorbei sein muss, sondern man nochmal ganz von vorne anfängt und sich von Dingen inspirieren lassen kann, die man vorher einfach nicht ausleben konnte oder durfte, ist eine sehr schöne von Frances Mayes.
Die Umsetzung des ganzen ist ein wenig schwieriger in meinen Augen: Zwar ist Kit die eigentliche Erzählerin der Geschichte, aus deren Ich-Perspektive der Roman erzählt wird, allerdings gibt es viele Bereiche, in denen Kit die ausführlich beschriebenen Sichtweisen der anderen Damen gar nicht so genau kennen konnte. Somit ergibt sich eine ständig die Sichtweise wechselnde Erzählstruktur, bei der man sich ständig fragt, aus wessen Perspektive (also von wem) hier gerade berichtet wird. Besonders am Anfang, wenn man die Charaktere noch nicht so gut kennt und wie später einfach vermuten kann, wer wie denkt und handelt, macht dies den Einstieg in das Buch äußerst schwerfällig. Da am Anfang auch der Großteil der Lebensgeschichten der Damen in den USA erzählt wird und dieser Teil des Buches wohl eher der "Dunkle" ist, kam ich sehr schwer in die Geschichte rein und fand die ständigen Perspektivwechsel sehr anstrengend.
Im "Licht der Toskana" wird dies etwas leichter, allerdings schwenkt der Erzählstil nun um auf einen sehr beschreibenden... also irgendwie alles beschreibenden Stil... das bedeutet, es wird nicht nur die Landschaft, die Blumen, die Gerüche und die typischen toskanischen Gerichte beschrieben (diese gefielen mir durchaus gut und ich bekam immer Hunger), sondern auch sämtlichen Einzelheiten eines jeden Geschäfts etc. oder es wurde auf Bücher und Schriftsteller eingegangen, die ich - Asche auf mein Haupt - nicht kannte und nichts damit anzufangen wusste, was mir gelegentlich das unangenehme Gefühl des "Belehrtwerdens" beim Lesen einbrachte oder eben des "Dummerchens", das mit diesen Begriffen nichts anzufangen weiß.
Weiterhin wartete ich immer auf eine wirkliche Story, einen Spannungsbogen, einen Plot, in dem sich tatsächlich ein "Problem" mit einer Lösung befindet, also etwas, woraus man etwas lernen kann... den gewissen Aha-Effekt, den man doch eigentlich bei den meisten Büchern bekommt...
Diesen habe ich nicht gefunden. Dass die Toskana schön ist und die Damen sich richtig entschieden haben, in die Toskana zu gehen, ist für mich das hauptächliche Fazit der Geschichte.
Wer in einem Buch keine wirkliche Handlung braucht, Dinge nicht allzu realistisch hinterfragt (Woher kommt das ganze Geld, das die Damen ausgeben? Wer putzt und repariert eigentlich Dinge in der alten Villa? Gibt es wirklich keinerlei Probleme beim Wechsel in eine völlig andere Welt in einm etwas gesetzteren Alter? Kann man im Alter wirklich noch so einfach so eng mit bislang völlig Fremden zusammenwohnen? etc.) und gleichzeitig sich vom Charme der Toskana mit all seinen Möglichkeiten einlullen lassen möchte, für den ist dies das richtige Buch...
Ich persönlich konnte immer nur zeitweise (beim Beschreiben der Landschaft oder der leckeren Gerichte) voll in die Geschichte einsteigen, ansonsten habe ich immer darauf gewartet, dass nun endlich etwas Entscheidendes auf den 600 Seiten des Buches passiert...
Fazit:
Leider hat es mich nicht so richtig gepackt, aber es ist ein inhaltlich leichtes, sehr bildlich beschriebenes Buch, das sicher auf den einen oder anderen seinen Charme wirken lässt!