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Veröffentlicht am 07.08.2020

cold case auf der Hallig

Halligmord (Ein Minke-van-Hoorn-Krimi 1)
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Ein Cold Case Fall und eine aktuelle Entführung beschäftigen die neue Kommissarin Minke von Hoorn, eine ehemalige Meeresbiologin, an der Nordseeküste. Die Orte sind fiktiv, werden aber sehr echt beschrieben. ...

Ein Cold Case Fall und eine aktuelle Entführung beschäftigen die neue Kommissarin Minke von Hoorn, eine ehemalige Meeresbiologin, an der Nordseeküste. Die Orte sind fiktiv, werden aber sehr echt beschrieben.
Auf einer Hallig entdeckt der Postbote ein Skelett. Schnell wird klar, um wen es sich handelt, aber die Todesumstände sind ungeklärt, denn der damals unterstellte Bootsunfall hat offensichtlich nicht in der vermuteten Form stattgefunden. Während Minke ermittelt und sich mit ihrem Kollegen Klaus auseinandersetzen muss, der wegen der kurz bevorstehenden Pensionierung die Zusammenarbeit verweigert, verschwindet ihr Nachbar und neuer Freund. Er wurde entführt.
Die Bewohner der beiden Halligen hüllen sich in Schweigen, Minke muss einiges aufbieten, um die Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften und damit auch einen Bezug zum aktuellen Fall herzustellen.
Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die aktuelle Ermittlung wird immer durch Kapitel aus der Vergangenheit ergänzt, so dass sich allmählich ein komplettes Bild ergibt. Das ist sehr gut gemacht; eine schöne Betrachtung darüber, wie der schöne Schein doch manchmal um jeden Preis gewahrt wird.
Mir hat das Buch gut gefallen, schade, dass es die beschriebenen Orte nicht tatsächlich gibt. Der Erzählstil war eher ruhig, das Buch kam ohne eklige Szenen aus und hatte doch einen guten Spannungsbogen. Die einzelnen Charaktere sind gut angelegt, haben auch ein paar Ecken und Kanten und sind ausbaufähig. Ab und an gab es ein paar unrunde Stellen, aber insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, konnte es schlecht aus der Hand legen.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Überlebende des Naziterrors erzählen

Bald sind wir wieder zu Hause
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Sechs Kinder, die die Hölle von Ghettos und Konzentrationslagern überlebt haben, erzählen ihre Geschichten. Peter Berting hat diese Geschichten zum Text von J.B. Bonde als Graphic Novel illustriert. Es ...

Sechs Kinder, die die Hölle von Ghettos und Konzentrationslagern überlebt haben, erzählen ihre Geschichten. Peter Berting hat diese Geschichten zum Text von J.B. Bonde als Graphic Novel illustriert. Es ist ihnen gelungen, das Grauen, das Massensterben, die Angst, die Verzweiflung und Not sowie den Hunger abzubilden. Die Bilder sind sehr effektvoll, farblich eher zurückhaltend, aber insgesamt auch nicht zu düster, zeigen sie das Wesentliche. Manchmal wird der Blick auf Kleinigkeiten abgelenkt, doch dieser Fokus hat es dann besonders in sich. Die Texte sind reduziert, aber eindringlich.
Die Karten auf den Coverinnenseiten zeigen Europa während des 2.WK, mit den Grenzen von 1939: Länder, wichtige Städte und die KZ´s sind eingetragen.
Eine Zeittafel und ein Glossar (jeweils eine Doppelseite) informieren am Ende des Buches über wichtige Eckdaten und Begriffe.


Die vorgestellten Betroffenen haben unmenschliches Leid überlebt und hatten hinterher den Mut, der Welt davon zu erzählen. Sie stammen allesamt aus Osteuropa wurden nach dem Krieg in Schweden aufgenommen und haben dort eine neue Heimat gefunden. Das Buch erzählt auch, was sie heute machen.
Die ausgewählten sechs Geschichten liefern ein Schlaglicht auf den Horror, keinen umfassenden Überblick über den Holocaust. Für Jugendliche ist das bestimmt ein guter Einstieg in die Thematik. Die Bilder zeigen das Wesentliche, sind aber nicht so verstörend wie manches Filmmaterial. Kindern unter 10 Jahren würde ich dieses Buch nicht in die Hand geben, eine Begleitung durch erwachsene Gesprächspartner halte ich auch bei älteren Kindern und Jugendlichen für angeraten.
Ein wichtiges Buch, gegen das Vergessen, aber auch um Aufzurütteln, damit sich solche Greul nicht wiederholen.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

neuer Fall für Caro Bauer

VANITAS - Grau wie Asche
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Im zweiten Teil der Reihe um Carolin Bauer, einer in Wien untergetauchten Informantin des BKA, erfährt der Leser endliche etwas über die Hintergründe, die zu dem Versteckspiel führten.
Carolin ist aus ...

Im zweiten Teil der Reihe um Carolin Bauer, einer in Wien untergetauchten Informantin des BKA, erfährt der Leser endliche etwas über die Hintergründe, die zu dem Versteckspiel führten.
Carolin ist aus München zurück und hofft, dass sie in Wien weiter unentdeckt als Floristin auf dem Friedhof arbeiten kann, als dieser wegen geschändeter Gräber in das Interesse von Polizei und Medien rückt. Caro gerät in das Visier des zuständigen Ermittlers und auch der russische Familienclan, vor dem sie sich versteckt, kommt ihr immer näher.
Während die aktuellen Vorkommnisse geschildert werden, erfährt man immer mehr aus der Vergangenheit Caros: wer sie war, was sie gearbeitet hat, wie eins zum anderen kam.
Caro macht hier eine ziemliche Entwicklung durch: Ihr reicht es mit dem Verstecken, sie geht nun auf Konfrontation. Dabei offenbart sie wieder viele Kenntnisse, über die Normalsterbliche nicht verfügen, die hat sie wohl bei der Arbeit für den Russenclan gelernt. Diese setzt sie nun ein, um sich selber zu schützen und ihre Pläne voranzutreiben, merkwürdigerweise aber auch, um die Grabschänder aufzuspüren und ihre Motivation zu verstehen. Warum sie sich mit dieser Aufgabe belastet und immer wieder damit ihr Leben riskiert, war für mich nicht ganz schlüssig, aber spannend zu lesen. So sind hier eigentlich zwei Fälle geschickt miteinander verbunden worden. Der eine wird zumindest für den Leser vollständig aufgeklärt, der andere wird wohl noch eine Fortsetzung finden. Ich freue mich schon drauf.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

cold case am Timmendorfer Strand

Abgenagt. Kommissar Kempff kommt auf den Hund
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Auf einer Joggingrunde fordert ein Labrador Kommissar Kempff zum Spielen auf. Das Stöckchen entpuppt sich schnell als menschlicher Knochen und so stolpert Kempff buchstäblich in einen neuen Fall in seiner ...

Auf einer Joggingrunde fordert ein Labrador Kommissar Kempff zum Spielen auf. Das Stöckchen entpuppt sich schnell als menschlicher Knochen und so stolpert Kempff buchstäblich in einen neuen Fall in seiner neuen zweiten Heimat am Timmendorfer Strand.
Bald schon hat der Pathologe zwei Skelette auf seinen Untersuchungstischen, bei denen es sich um die Oberhäupter zweier verfeindeter Familienclans handelt, die vor einem Vierteljahrhundert verschwunden sind. Kempff ermittelt und der Streit von damals flammt wieder auf und zieht sich mitten durch die alteingesessene Bevölkerung. Plötzlich verschwinden Menschen und der Fall wird durch viele Verdächtige immer verworrener.

Bei diesem E-Book handelt es sich um einen leichten Unterhaltungskrimi mit humorvollen Einlagen, dennoch ist ein guter Spannungsbogen gegeben.
Der Erzählstil ist locker und flüssig, man kann leicht folgen und sich alles gut vorstellen, aber auch das Buch mal aus der Hand legen und sich gut wieder einfinden. Es ist der zweite Teil einer Reihe, aber in sich abgeschlossen und lässt sich ohne Vorkenntnisse verstehen.
Am Ende klärt sich alles auf, die Fragen nach Motiv und Täter werden gelöst.
Die einzelnen Figuren sind eher schlicht angelegt. Private Elemente, die ab und an eingestreut werden, lassen aber eine Weiterentwicklung erkennen, so dass man hier in der Fortsetzung anschließen kann.
Der Pathologe, der eigentlich Zauberkünstler werden wollte, hat es mir angetan, auch wenn er zeitweise etwas überzogen wirkt. Seine Art die Berufe zu kombinieren fand ich sehr unterhaltsam.
Krimi ohne Grusel- und Ekeleffekte, aber mit Wendungen in der Story bis zum Schluss, schöner Urlaubskrimi mit Lokalkolorit von der Ostsee.

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Kommunismus ist Aristokratie für alle

Die Marschallin
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In dem Buch geht es um die durchsetzungsstarke Slowenin Zora, die ein bewegtes Leben führte. Wäre sie nur keine Frau gewesen … mit der herrischen Art und dem Feuer für den Kommunismus hätte sie in ihrer ...

In dem Buch geht es um die durchsetzungsstarke Slowenin Zora, die ein bewegtes Leben führte. Wäre sie nur keine Frau gewesen … mit der herrischen Art und dem Feuer für den Kommunismus hätte sie in ihrer Zeit als Mann bestimmt einen ganz anderen Lebensweg gehabt.

Zora del Buono erzählt von ihrer Großmutter, die auch ihre Namensgeberin war, in einem opulenten Familienroman.

Zora wächst in Slowenien auf, heiratet einen italienischen Radiologie Professor, mit dem sie in Bari (Süditalien) lebt und drei Söhne bekommt. Obwohl sie dort ein großbürgerliches Leben führen sind beide Kommunisten und engagieren sie sich politisch gegen den Faschismus. Zora möchte gerne mehr von vom Leben und auch Spuren hinterlassen, sie versteht es sich durchzusetzen und ihrer Umgebung ihren Stempel aufzudrücken, der Titel Marschallin trifft es sehr gut.
Dicht erzählt wird der Zeitraum Mai 1919 bis September 1949. Danach gibt es nochmals einen Sprung zum Februar 1980, aus dem der abschließende Monolog Zoras stammt.

Der Erzählstil ist leicht und gut, man kommt zügig durch die Seiten. Leider hat mich die Geschichte Zoras dennoch nicht vollends gepackt. Zu fremd und unsympathisch blieb mir diese Frau mit ihrem Gehabe, auch den Szenen mit ihrem Mann konnte ich nach einiger Zeit nicht allzu viel abgewinnen. Aber die Liebe zum Protagonisten ist ja zum Glück keine Pflicht.
Viele politische und historische Informationen sind hier gekonnt eingeflossen, immerhin umfasst der Zeitraum zwei Weltkriege. Über das Schicksal der angeführten Orte wusste ich zuvor nicht viel, da gab es interessante neue Aspekte für mich. Aber auch Gesellschaftspolitisches wird thematisiert, das hat mir sehr gut gefallen.
Insgesamt ein gutes Gesamtpaket, bei dem leider der Funke nicht wirklich übergesprungen ist. Gerne vergebe ich hier 4 von 5 Sternen.

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