Shades of Grey – Gefährliche Liebe ist eine wirklich gelungene Fortsetzung, die ihren Vorgänger, insbesondere in Sachen Romantik, sogar noch übertrifft.
Es handelt sich zwar nach wie vor um einen Erotikroman, was die zahlreichen tollen Sexszenen belegen, die allerdings nicht mehr alle so detailliert beschrieben werden. Er ist aber, trotz der immer noch vorhandenen BDSM-Aspekte, wesentlich gefühlvoller als der erste Band und zeigt Christian Grey aus einer ganz neuen Perspektive.
Christian ist zwar nach wie vor der Mann mit den vielen Facetten, doch während er sich in einigen Punkten, z.B. seiner herrischen Art überhaupt nicht verändert hat, hat er sich in anderen um 180 Grad gedreht. Er ist kein völlig neuer Mensch geworden, und das ist auch gut so, zeigt aber eine völlig neue Seite von sich. Eine sehr sanfte und liebevolle Seite, die man als Leser schätzt und die seine Sympathie wieder beachtlich steigen lässt.
Dass Ana ihn verlassen hat, war eine völlig neue Erfahrung für ihn und hat ihn zum Nachdenken gebracht. Allmählich begreift er endlich, wie tief seine Gefühle für Ana tatsächlich sind und er liebt sie sogar so sehr, dass er für sie bereit ist eine Beziehung einzugehen, wie sie ihm bisher völlig unbekannt war. Damit Ana zu ihm zurück kehrt ist er sogar bereit auf seine vielen Regeln zu verzichten, denn er möchte eine Beziehung mit ihr führen, in der sie sich beide wohl fühlen. Er will, dass Ana sich in seiner Gegenwart sicher und geborgen fühlt anstatt Angst vor ihm zu haben.
Ana, die Christian immer noch liebt, kann diesem Angebot verständlicherweise nicht lange widerstehen und will sich darauf einlassen. Sie befürchtet zwar, dass Christian nicht lange auf seine besonderen Bedürfnisse verzichten kann und dass sie ihm dann nicht mehr genügt, versucht aber ihm zu vertrauen und lässt sich daher trotzdem darauf an. Auch sie hat sich in dieser kurzen Zeit der Trennung verändert und ist sich klar darüber geworden, was sie akzeptieren kann und was nicht.
Sowohl Christian als auch Ana entwickeln sich durch ihre gemeinsame Beziehung miteinander weiter, was sehr schön zu beobachten ist. Er bekämpft seine inneren Dämonen und versucht seine Ängste und Zwänge besser zu kontrollieren; sie lässt sich nicht mehr so leicht von ihm einschüchtern und bietet ihm häufiger die Stirn.
Die Beziehung zwischen Ana und Christian steht nach wie vor im Mittelpunkt der Geschichte. Doch im zweiten Teil kommt noch der ein oder andere Handlungsstrang hinzu, der das Buch noch spannender macht als seinen Vorgänger. Da wäre z.B. eine ehemalige Sub von Christian, die sein gemeinsames Leben mit Ana gefährdet, oder aber die immer noch zwischen ihnen stehende Mrs. Robinson.
Außerdem erfährt man in diesem zweiten Band endlich mehr über Christians Vergangenheit sowie die Gründe für seine zahlreichen Probleme. Viele der Fragen, wenn nicht sogar alle, die man sich am Ende des ersten Teils gestellt hat, werden beantwortet und bringen endlich etwas mehr Licht ins Dunkel.
Des Weiteren lernt man auch ein paar der Nebenfiguren, darunter beispielsweise Taylor, etwas besser kennen. Insbesondere Christians Mutter Grace erobert sich durch eine ganz besondere Szene einen Platz im Herzen der Leser. Dafür kommt Kate hier leider viel zu kurz, was sich hoffentlich im nächsten Band wieder ändern wird.
Der Schreibstil von E.L. James ist zwar nicht besser geworden, aber auch nicht schlechter und lässt sich somit weiterhin flüssig lesen. Anas innere Göttin mit ihren diversen Turnübungen und den Beschreibungen ihres Aussehens ist unglücklicherweise immer noch total nervig, aber mit der Zeit lernt man das zu überlesen bzw. zu ignorieren.
Als Entschädigung bekommt der Leser dafür einen interessanten Prolog über Christians Vergangenheit geboten sowie einen spannenden, Gänsehaut erzeugenden Epilog aus der Sicht einer anderen Figur, über deren Identität man sich jedoch im Klaren ist, der einen Ausblick auf den folgenden Band und die Probleme darin liefert. Den Abschluss der Trilogie möchte man danach am liebsten sofort verschlingen.
FAZIT
Shades of Grey – Gefährliche Liebe ist eine tolle Fortsetzung, die ihrem Vorgänger in nichts nach steht, sondern ihn eher noch übertrifft, vor allem was den Romantikfaktor betrifft. E.L. James versteht es einfach den Leser zu unterhalten und lässt vor allem Christian Grey eine wirklich tolle Wandlung durchmachen, dank der er wieder deutlich an Sympathie gewinnt.
Wer den ersten Band mochte, sollte sich den zweiten Teil also nicht entgehen lassen. Wem der Vorgänger dagegen schon nicht gefallen hat, kann ruhig die Finger von der Fortsetzung lassen.