Be-fremd-lich
Fremd Spoiler
Inhalt:
In „Fremd“ geht es um Joanna, eine Australierin, die seit einem Jahr in Deutschland lebt und um Erik, einen Deutschen. Eines Tages kommt Erik nach Hause und Joanna erkennt ihren Verlobten ...
Spoiler
Inhalt:
In „Fremd“ geht es um Joanna, eine Australierin, die seit einem Jahr in Deutschland lebt und um Erik, einen Deutschen. Eines Tages kommt Erik nach Hause und Joanna erkennt ihren Verlobten nicht mehr, sie hält ihn für einen Einbrecher. Erik hingegen kann ihr nur schwer beweisen, dass seine Version der Geschichte stimmt, da sämtliche Gegenstände, die mit ihm zu tun haben, aus dem Haus und dem Garten verschwunden sind. Nichts deutet darauf hin, dass er im Haus wohnt, und er kann sich weder Joannas Verhalten, noch die Sache mit den persönlichen Gegenständen erklären. Während Erik sich durch sein Arbeitsleben von der Situation abzulenken versucht, erlangt er immer mehr Einblicke in das perfide System, das dahintersteckt.
Meine Meinung:
Ich hatte das Buch damals auf dem Stapel der preisreduzierten Mängelexemplare entdeckt. Das Cover hat mich immerhin so weit gereizt, dass ich den Klappentext las und daraufhin wirklich interessiert an der Geschichte war.
Zugegeben, der Klappentext hat mich zunächst auch auf die falsche Fährte gelockt, was den Inhalt des Buches betrifft. Dennoch fand ich die Geschichte erst mal gar nicht so schlecht und ich fand die Umsetzung mit zwei Ich-Erzählern, einmal aus Sicht von Joanna und einmal aus der von Erik, wirklich gelungen und abwechslungsreich. Das Buch hat sich insgesamt recht flüssig gelesen und es gab immer wieder Stellen, wo ich wirklich gespannt war, wie es weitergeht. Es fiel mir zu keiner Zeit schwer, weiterzulesen. Dennoch gab es viele Situationen im Buch, wo ich schon direkt vorhersagen konnte, was als nächstes passiert. Die Charaktere blieben für mich auch insgesamt zu flach. Selbst von den Protagonisten, die man ja immerhin sehr nah kennenlernt, habe ich mir etwas mehr Tiefgang erwartet. Irgendwann hat mich dieses ewige hin und her nur noch genervt. Und so richtig Sinn haben die Handlungen der beiden auch nicht immer gemacht. Auf der einen Seite ist Erik ein Fremder für sie und sie hat den Drang, ihn umzubringen, auf der anderen Seite hat sie dann plötzlich sehr starke Gefühle für ihn nach ein paar Tagen des Kennenlernens, obwohl er sie unterdessen von sich weist. Und obwohl Erik ihr ständig aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit erzählt, erfahren wir darüber im Prinzip auch nicht viel, die Familiensituation von Joanna wird auch irgendwie nur sehr eindimensional erwähnt ohne so richtig in die Geschichte zu passen. Mir war es dann insgesamt gerade Richtung Ende des Buches schon arg konstruiert und ich hatte den Eindruck, die beiden Autoren hatten viele einzelne Ideen, die sie dann unbedingt in diesem Buch verwursten wollten bzw. damit versucht haben, die ganze Sache in einen logischen Zusammenhang zu zwängen. Es geht mir gar nicht so sehr um die Frage, wie realistisch das Ganze ist, sondern darum, dass es für mich einfach nicht stimmig war und ich das Gefühl hatte, es wurde irgendwas aneinander geklatscht, was nicht zusammenpasst. Auch der Epilog hat sich mir dann nicht mehr erschlossen, vor allem, weil viele Fragen offenblieben, die die Sache vielleicht rund gemacht hätten. Mir kam dann die Auflösung auch einfach zu schnell.
Fazit:
Die Grundidee des Buches war gut und auch der flüssige Schreibstil, sowie die Erzählperspektive haben mir sehr gut gefallen. Das Buch hat mich absolut nicht gelangweilt, aber eine richtige Thriller-Stimmung kam bei mir trotzdem nicht auf. Zu viele vorhersehbare Situationen und ein für mich arg konstruiertes Ende. Bis zum Höhepunkt hat mir das Buch noch recht gut gefallen, wenn auch mit einigen Schwächen, danach hat es mich dann aber leider ein wenig enttäuscht. Insgesamt war mir zu wenig Tiefgang da, sowohl bei den Personen, als auch in der Erzählung insgesamt.