Die Geschichte hatte einige Längen, blieb aber interessant und außergewöhnlich.
Kurzbeschreibung
Eleanors kleine Zwillingsschwester stirbt bei einem Autounfall und die Familie zerbricht in ihrer Trauer.
Die Mutter wird Alkoholikerin und der Vater verlässt die Familie. Eleanor bleibt ...
Kurzbeschreibung
Eleanors kleine Zwillingsschwester stirbt bei einem Autounfall und die Familie zerbricht in ihrer Trauer.
Die Mutter wird Alkoholikerin und der Vater verlässt die Familie. Eleanor bleibt bei der Mutter und ist deren Schmerz und Trauer hilflos ausgesetzt.
Als Eleanor eines Tages ein Portal betritt, das sie in eine andere Welt entführt, kommt sie einem magischen Geheimnis auf die Spur. Einem Geheimnis, das mit dem Tod ihrer Schwester zusammenhängt.
Meinung
Wenn man so über den Inhalt nachdenkt, könnte man für kurze Zeit glauben, es handele sich hier um eine sehr magische oder sehr fantasievolle Geschichte.
Dem würde ich allerdings nicht so ganz zustimmen.
Vielmehr beschreibt Jason Gurley hier ein tragisches Familiendrama, das mit Trauer und Schmerz gefüllt ist und bei dem der Leser unter anderem die Selbstzerstörung einer Mutter und den Zerfall einer Familie erlebt.
Dies liegt unter anderem an einer recht starken Charakterbeschreibung, auf die ich gleich näher eingehe.
Die Handlung ist in vier Teilen aufgegliedert und bietet verschiedene Perspektiven mit unterschiedlichen Zeitangaben.
Während ich anfangs sehr begeistert vom Schreibstil und dem Handlungsaufbau war, bekam ich leider im zweiten Teil Schwierigkeiten durch vorhandene Längen. Ich hatte das Gefühl, die Geschichte bliebe streckenweise auf der Stelle stehen.
Nachdem ich diese Längen aber überwunden habe, nahm der Roman im dritten und vierten Teil wieder deutlich mehr an Fahrt auf.
Durch Eleanors Zeitsprünge und den Perspektiven von zwei anderen Figuren bekommt die Handlung fantasievolle und magische Züge.
Vor allem aber auch einen philosophischen und mysteriösen Hintergrund.
Nach und nach werden die verschiedenen Perspektiven miteinander verbunden und es lüften sich die ersten Geheimnisse.
Einige waren für mich recht schnell zu erahnen, andere wiederum erst kurz vor der Auflösung.
Wie oben erwähnt, empfand ich die Charakterbeschreibung zumindest die Hauptfiguren betreffend, sehr stark.
Sie schwankt zwischen düsteren und hoffnungsvollen, selbstzerstörerischen bis hin zu mutigen und tapferen Charakteren.
Eleanor gefiel mir in der Rolle der Protagonistin sehr gut und ich konnte Aktionen nachvollziehen.
Ihr Schicksal konnte mich berühren und ich fühlte sehr oft mit ihr.
Auch ihre Mutter und deren Alkoholismus fand ich recht realistisch und vor allem sehr erschreckend beschrieben.
Sie blieb mir zwar bis zum Schluss unsympathisch, ihre Reaktionen fand ich grausam und dennoch konnte ich nachvollziehen, wie sie zu dieser Person wurde.
Der Vater rückte mir dagegen ein klein wenig zu sehr in den Hintergrund. Obwohl er seine Tochter sehr liebt und Angst um diese hat, empfand ich ihn in der Beschreibung etwas blasser.
Doch auch andere Figuren, auf die ich hier nicht näher eingehen kann, ohne zu viel zu verraten, sind sehr interessant beschrieben.
Auch der Schreibstil hat mir eigentlich recht gut gefallen.
Vor allem zu Beginn der Geschichte empfand ich ihn als sehr fesselnd, jedoch hatte ich dann wie bereits erwähnt, im zweiten Teil Probleme mit einigen Längen. Diese besserten sich zwar später wieder, dennoch hatte ich ab und an das Gefühl, den Geschehnissen nicht ganz folgen zu können und musste hin und wieder einige Passagen erneut lesen.
Denn der Schreibstil ist auch recht detailliert und bildhaft, geht auf die Gefühle der Personen sehr ein und entwickelt dadurch auch Tiefe.
Dies erschien mir jedoch bei manchen Ereignissen als zu viel des Guten und verwirrte mich hin und wieder.
Fazit
„Eleanor“ ist ein tragisches Familiendrama, das fantastische und magische Elemente enthält, und dabei auch in die Tiefe gehen kann.
Trotzdem konnte es mich, trotz anfänglicher Begeisterung nicht so berühren und begeistern wie erhofft. Irgendwo in dieser Geschichte verlor der Autor meine Euphorie.
Dies mag an den erwähnten Längen oder dem ständigen Perspektivwechsel gelegen haben, ich kann es leider nicht genau sagen.
Alles in allem ist es aber eine interessante Geschichte, die auf ihre Art wiederum besonders und außergewöhnlich ist.