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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2020

Gewöhnungsbedürftige Schreibweise

Der Fänger im Roggen
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Holden Caulfield ist sechzehn Jahre alt und ist zum wiederholten mal von der Schule geflogen. Außerdem glaubt er, sich auch bei seinen Mitschülern nicht mehr sehen lassen zu können, denn auf dem Weg zu ...

Holden Caulfield ist sechzehn Jahre alt und ist zum wiederholten mal von der Schule geflogen. Außerdem glaubt er, sich auch bei seinen Mitschülern nicht mehr sehen lassen zu können, denn auf dem Weg zu einem Wettkampf hat Holden die komplette Ausrüstung seiner Fechtmannschaft in der U-Bahn vergessen. Kurz entschlossen fährt er nach New York und quartiert sich in einem billigen Hotel ein, nach Hause möchte er erst gehen, wenn der Brief seiner Schule bei den Eltern angekommen ist und sich die Wogen ein wenig geglättet haben. So beginnt Holdens Odyssee durch die Großstadt, in dieser Zeit trifft er viele mehr oder weniger seltsame Menschen und teilt seine Gedankengänge ausführlich mit dem Leser.

"Der Fänger im Roggen" von J.D. Salinger gilt als Klassiker und wird in einigen Büchern und Filmen erwähnt. Deshalb wollte ich das Buch auch kennen lernen, doch selten habe ich eine Rezension so lange vor mir her geschoben, wie diese. Sowohl dem Protagonisten, als auch der Schreibweise stehe ich zwiespältig gegenüber, Holden Caulfield ist am Anfang einfach nur nervig und da die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt wird, ist die Satzbildung ziemlich monoton, irgendwann konnte ich sein ewiges "....und so." nicht mehr sehen.

Mit etwas Abstand kann ich dem Protagonisten zugestehen, dass er noch sehr jung ist, er fühlt sich groß und weise, den meisten seiner Altersgenossen begegnet er mit Abneigung und Überheblichkeit. Doch innerlich ist er noch ein kleiner Junge mit verklärten Vorstellungen von der Welt und fixen Ideen, wie er sein Leben fernab der vertrauten Pfade führen könnte, erst im Lauf der Handlung konnte ich ein wenig Entwicklung bei Holden fest stellen und etwas mehr Sympathie für den Jungen aufbringen.

In dieser Zwiespältigkeit liegt wohl die Faszination dieses Buches, der Grund warum es zum Klassiker wurde. Durch die ersten Seiten habe ich mich ziemlich durchgekämpft, später konnte ich immer noch nicht sagen, dass ich die Geschichte sehr mochte, aber sie hat mich auch nicht mehr los gelassen, so dass ich in jeder freien Minute weiter gelesen habe. Da ich die Lektüre weder als sehr gut noch als sehr schlecht bezeichnen kann, entscheide ich mich bei der Bewertung für die goldene Mitte und vergebe drei Sterne.

Fazit: Dieses Buch hat mich hin und her gerissen zwischen Abneigung und Faszination. Der sperrige Protagonist und seine nervige Satzbildung sind gewöhnungsbedürftig, doch im Lauf der Handlung konnte ich mehr Verständnis für Holden entwickeln und ihm sein jugendliches Alter zugute halten.

Veröffentlicht am 18.08.2020

Kann man lesen, muss man aber nicht

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
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Die Autorinnen haben Leser gebeten, witzige Anekdoten aus ihrem Schulalltag einzusenden und diese dann in Buchform veröffentlicht. Was nach dem Klappentext eine lustige und unterhaltsame Lektüre versprochen ...

Die Autorinnen haben Leser gebeten, witzige Anekdoten aus ihrem Schulalltag einzusenden und diese dann in Buchform veröffentlicht. Was nach dem Klappentext eine lustige und unterhaltsame Lektüre versprochen hat, zog sich beim Lesen dann doch stellenweise in die Länge. Einige der Erfahrungen mit den verschiedenen Lehrern waren durchaus lustig geschildert und haben sich vergnüglich lesen lassen, doch insgesamt hat das Büchlein meinen Humor nicht so ganz getroffen. Bei manchen der beschriebenen Erlebnisse konnte ich nur mit dem Kopf schütteln und die Vorstellung, dass solche Personen dauerhaft auf unsere Kinder los gelassen werden, hat mich eher erschreckt.

Ein Kapitel enthält eine "Typisierung" verschiedener Lehrerfiguren, die Geschlechtszuweisungen dabei sollen rein zufällig getroffen worden sein - das erschien mir äußerst seltsam, zumal gerade die nervlich belasteten, überspannten Lehrerrollen immer weiblich waren. Hier hätte ich es klüger gefunden, die Typen neutral darzustellen.

Später im Buch haben sich Anekdoten wiederholt, die weiter vorn schon einmal aufgeführt waren, selbst wenn diese Erlebnisse nur als Beispiel noch einmal genannt wurden, hätte man unter den hunderten von Zusendungen doch sicher etwas Neues finden können.

Fazit: Das Buch erhält von mir das Prädikat "nett" und zwar tatsächlich in dem Sinne, dass nett die kleine Schwester von langweilig ist. Einige Geschichten sind durchaus unterhaltsam zu lesen, doch für ein derart kurzes Buch zieht es sich auch ganz schön in die Länge.

Veröffentlicht am 23.07.2020

Verschenktes Potential

Die Prophezeiung der Hawkweed
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Durch einen mächtigen Zauber werden Ember und Poppy direkt nach ihrer Geburt vertauscht, doch Beide fühlen sich in der Familie, in der sie aufwachsen fremd. Während Ember im Hexenzirkel als Außenseiterin ...

Durch einen mächtigen Zauber werden Ember und Poppy direkt nach ihrer Geburt vertauscht, doch Beide fühlen sich in der Familie, in der sie aufwachsen fremd. Während Ember im Hexenzirkel als Außenseiterin heran wächst, da ihr auch nicht der geringste Zauber gelingen will, passieren Poppy die seltsamsten Dinge - wenn sie wütend wird gehen Fensterscheiben zu Bruch, oder Feuer bricht aus.

Nachdem sie erneut wegen eines Schulwechsels umziehen musste, trifft Poppy zum ersten mal auf Ember und die beiden Mädchen verbindet schnell eine enge Freundschaft. Währenddessen warten die Hexen aus Embers Clan darauf, dass sich eine alte Prophezeiung erfüllt, denn bald soll eine Hawkweed - also Ember oder deren Cousine Sorrel - die neue Königin aller Hexenclans werden.

"Die Prophezeiung der Hawkweed" von Irena Brignull ist ein Fantasyroman für Kinder und Jugendliche, der sein Potential leider nicht ganz ausgeschöpft hat. Gleich zu Beginn wird der Leser direkt in die Handlung geworfen, der Hintergrund bleibt flach. Ich hätte mir eine deutlichere Beschreibung des Settings und auch der Nebenfiguren gewünscht um wirklich in die Geschichte eintauchen zu können.

Poppy und Ember sind die einzigen Figuren im Buch, die ich mir anhand der Beschreibung ein wenig vorstellen konnte, alle anderen Personen sind eher lieblos dargestellt und auch die Umgebung der Mädchen ist nur gerade so weit beschrieben, wie es unbedingt für den Fortgang der Ereignisse notwendig ist. Wirklich schade um den gar nicht mal schlechten Handlungsstrang, das nackte Grundgerüst der Geschichte war vielversprechend, es hätte nur eben ein wenig mehr gepolstert werden müssen. Auch das Ende erschien mir lieblos hingeschustert, obwohl ich mich an keiner Stelle des Romans gelangweilt habe, war es leider kein reines Lesevergnügen.

Fazit: Die Handlung ist bis auf das lieblose Ende durchaus spannend, doch leider sind Hintergrund und Nebenfiguren so knapp beschrieben, dass es mir schwer fiel, richtig in die Geschichte einzutauchen.

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Veröffentlicht am 16.07.2020

Leider nur Mittelmaß

Richer than Sin
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In einer Bar haben sich Lincoln Riscoff und Whitney Gable zum ersten mal getroffen und ohne auch nur ihre Namen zu kennen eine heiße Nacht miteinander verbracht. Dumm nur, dass sie zu verfeindeten Familien ...

In einer Bar haben sich Lincoln Riscoff und Whitney Gable zum ersten mal getroffen und ohne auch nur ihre Namen zu kennen eine heiße Nacht miteinander verbracht. Dumm nur, dass sie zu verfeindeten Familien gehören und niemals zusammen sein dürfen. Auch als sie sich zehn Jahre später wieder sehen, ist die Anziehungskraft ungebrochen und beide wissen, dass sie ohne den Anderen nicht glücklich werden können - doch werden sie sich gegen die familiären Zwänge durch setzen können?

"Richer than Sin" von Meghan March ist der erste Teil einer Trilogie, der mich leider nicht wirklich überzeugen konnte. Obwohl die Autorin einen guten Schreibstil hat und ich mich beim Lesen auch nicht langweilen musste, blieb mir die Geschichte zu seicht und oberflächlich. Die Handlung wird aus Sicht beider Protagonisten beschrieben und wechselt immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

Erst nach und nach habe ich beim Lesen erfahren, was sich zwischen Whitney und Lincoln früher abgespielt hat, dabei fehlte mir irgendein durchgehender Faden, die ganze Geschichte ist eine willkürlich wirkende Aneinanderreihung von Ausschnitten, als ob man ein Tagebuch immer mal an verschiedenen Stellen aufschlägt. Wenn man bedenkt, dass es ja angeblich die ganz große Liebe ist, handeln beide Hauptfiguren reichlich unlogisch und sind sofort bereit immer das Schlimmste vom Anderen anzunehmen. Das Buch endet mit gleich zwei Cliffhangern, einmal in der Gegenwart und einmal in der Vergangenheit, dennoch bin ich noch nicht sicher, ob ich neugierig genug bin, auch die Folgebände zu lesen.

Fazit: Sicher wird auch dieses Buch seine Anhänger finden, mich konnte es leider nicht überzeugen. Eine durchgehende Handlung war kaum vorhanden und die Protagonisten verhalten sich so unlogisch, dass ich es auch mit rosaroter Brille nicht überlesen konnte. Der wirklich gute Schreibstil konnte die Geschichte daher leider auch nicht mehr retten.

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Veröffentlicht am 06.07.2020

Angenehme Geschichte mit kleinen Längen

Liebe ist ein Miststück
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Schon seit frühester Kindheit sind Hannah und Nevio beste Freunde, so ist es für sie selbstverständlich, dass sie sich während des Studiums eine Wohnung teilen. Sie spielen sich gegenseitig Streiche und ...

Schon seit frühester Kindheit sind Hannah und Nevio beste Freunde, so ist es für sie selbstverständlich, dass sie sich während des Studiums eine Wohnung teilen. Sie spielen sich gegenseitig Streiche und reden über Alles miteinander, auch ihre jeweiligen Affären sind dabei Thema. Seit einiger Zeit fühlen sie sich stärker zueinander hin gezogen - doch zum ersten Mal sprechen die Beiden nicht über ihre Gefühle. Denn weder Hannah noch Nevio möchte die lebenslange Freundschaft aufs Spiel setzen......

"Liebe ist ein Miststück" von Yasemin Grißmann ist eine Geschichte, die angenehm zu lesen war, allerdings bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Dabei sind Hannah und Nevio recht sympathische Figuren und auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Doch stellenweise war die Handlung unnötig in die Länge gezogen. Obwohl ja schon der Klappentext ahnen lässt, worauf es hinaus läuft, sollte vor dem Ende wohl noch künstlich Spannung aufgebaut werden - was nicht wirklich gut funktioniert hat.

Fazit: Die Geschichte bietet sympathische Protagonisten und einen schönen Schreibstil. Kleinere Längen und eingebaute Mini-Dramen haben mir weniger gefallen, dennoch hatte ich mit dem Roman einige angenehme Lesestunden.