Profilbild von hapedah

hapedah

Lesejury Star
offline

hapedah ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit hapedah über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2020

Spannend, aber stellenweise nicht ganz stimmig

Alabasterball
0

Vor einem Jahr wurde Amy zum geheimnisvollen Alabasterball eingeladen, doch ihre Schwester Sunny hatte sich Amys Kleid und Einladung angeeignet und ist seit der Ballnacht wie vom Erdboden verschwunden. ...

Vor einem Jahr wurde Amy zum geheimnisvollen Alabasterball eingeladen, doch ihre Schwester Sunny hatte sich Amys Kleid und Einladung angeeignet und ist seit der Ballnacht wie vom Erdboden verschwunden. Um sie zu finden verschafft sich Amy mit einer fremden Einladung Zugang zur Insel Kallystoga, auf der in drei Tagen der märchenhafte Ball statt finden soll. Nur drei Jungen und drei Mädchen sind eingeladen, dort um die Ehrung als Ballkönig und -königin zu kämpfen. Doch in den drei Tagen auf der Insel geschehen mysteriöse Dinge und Amy glaubt immer wieder, ihre Schwester zu hören....

"Alabasterball" von Beatrix Gurian habe ich durch eine Leseprobe kennen gelernt, die mich auf den Rest der Geschichte neugierig gemacht hat. Der Anfang ist spannend und geheimnisvoll und ich war schnell in der Geschichte versunken. Leider konnte sich dieser gute Eindruck nicht über die gesamte Handlung hinweg halten. Dabei ist weder das Grundgerüst der Erzählung noch der Schreibstil wirklich schlecht, ich habe das Buch in einem Rutsch durch gelesen, es war also auch durchaus spannend.

Dennoch hatte ich zwischendrin das Gefühl, die Autorin hat verschiedene märchenhaft-mythische und stellenweise auch düstere Abschnitte von bekannten Geschichte in den Mixer geworfen und alles wild vermischt. Das Ergebnis wirkte auf mich ziemlich unrund und teilweise oberflächlich abgehandelt. Damit verschenkt der Roman leider viel Potential, auch beim Ende hätten mir eine etwas längere Ausarbeitung besser gefallen.

Fazit: So richtig hat dieser Roman nicht gehalten, was ich mir vom Klappentext und der Leseprobe her versprochen hatte - doch trotz der teilweise unrunden Handlung hat sich die Geschichte spannend lesen lassen.

Veröffentlicht am 25.09.2020

Irrungen und Wirrungen ums erste Mal

Very First Time
0

Während einer Party zu Keelys achtzehntem Geburtstag bekommt jeder der Jugendlichen mit, dass Danielle, die unter den Mädchen der Jahrgangsstufe den Ton angibt, ihre Jungfräulichkeit verlor. Nun glaubt ...

Während einer Party zu Keelys achtzehntem Geburtstag bekommt jeder der Jugendlichen mit, dass Danielle, die unter den Mädchen der Jahrgangsstufe den Ton angibt, ihre Jungfräulichkeit verlor. Nun glaubt Keely, dass sie selbst die Einzige ist, die "es" noch nicht getan hat. Angestachelt durch die anderen Mädchen glaubt sie, diesen "Makel" noch vor Beginn ihrer Collegezeit beheben zu müssen.

Der smarte Student Dean lässt Keelys Herz höher schlagen, doch weil er annimmt, dass sie bereits Erfahrung hat, fürchtet die Schülerin, ihm ihre Unberührtheit zu gestehen. Deshalb fragt sie ihren besten Freund Andrew, der bereits mit vielen Mädchen zusammen war, ob er Keely entjungfern und somit für Dean "vorbereiten" würde.

"Very First Time" von Cameron Lund verspricht vom Klappentext her eine angenehm zu lesende Teenagergeschichte. Der Schreibstil ist tatsächlich leicht und locker, das ganze Buch lässt sich flüssig lesen. Auch die Figuren und den Hintergrund fand ich umfassend beschrieben, so dass ich mir Alles sehr gut vorstellen konnte. Den Umgang mit dem für Jugendliche wichtigem und sensiblen Thema sehe ich hier allerdings kritisch. Dabei will ich nicht behaupten, dass das Szenario unrealistisch ist, in Kleinstadtmilieu kann ich mir die beschriebene Dynamik zwischen den jungen Leuten durchaus lebendig vorstellen.

Keely, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird, war mir schnell sympathisch, doch ihre Überlegungen, sich von Andrew entjungfern zu lassen, damit sie für ihren Schwarm Dean erfahren genug ist, konnte ich nur schwer nachvollziehen. Bei allen Irrungen und Wirrungen, die bei dem Thema in Teenager-Köpfen vor sich gehen, schien es mir seltsam gefühllos zu sein. Trotz Jugend und Unerfahrenheit sollte ihr doch klar sein, dass es ihren Freund verletzt, wenn sie im Bett erst mal einen Probedurchlauf mit einem Anderen abzieht.

Die nette Liebesgeschichte, die sich nach und nach entwickelt, wird neben dem zentralen Thema etwas in den Hintergrund gedrängt, auch wenn mich das Ende durchaus zufrieden stellen konnte. Auf den letzten Seiten zeigt die Protagonistin recht überraschend eine Reife, die eher auf einen Rückblick nach vielen Jahren schließen lässt, als auf eine plötzliche Erkenntnis, was mich beim Lesen ein wenig irritiert hat. Einem Jugendlichen, der sich möglicherweise selbst gerade in einer ähnlichen Situation befindet, würde ich diese Lektüre nicht wirklich empfehlen.

Fazit: Das zentrale Thema ist in dem Roman leider nicht feinfühlig genug umgesetzt worden. So kann ich für "Very First Time" trotz Cameron Lunds angenehmen Schreibstil und der sympathischen Protagonisten keine überzeugte Leseempfehlung geben.

Veröffentlicht am 25.08.2020

Gewöhnungsbedürftige Schreibweise

Der Fänger im Roggen
0

Holden Caulfield ist sechzehn Jahre alt und ist zum wiederholten mal von der Schule geflogen. Außerdem glaubt er, sich auch bei seinen Mitschülern nicht mehr sehen lassen zu können, denn auf dem Weg zu ...

Holden Caulfield ist sechzehn Jahre alt und ist zum wiederholten mal von der Schule geflogen. Außerdem glaubt er, sich auch bei seinen Mitschülern nicht mehr sehen lassen zu können, denn auf dem Weg zu einem Wettkampf hat Holden die komplette Ausrüstung seiner Fechtmannschaft in der U-Bahn vergessen. Kurz entschlossen fährt er nach New York und quartiert sich in einem billigen Hotel ein, nach Hause möchte er erst gehen, wenn der Brief seiner Schule bei den Eltern angekommen ist und sich die Wogen ein wenig geglättet haben. So beginnt Holdens Odyssee durch die Großstadt, in dieser Zeit trifft er viele mehr oder weniger seltsame Menschen und teilt seine Gedankengänge ausführlich mit dem Leser.

"Der Fänger im Roggen" von J.D. Salinger gilt als Klassiker und wird in einigen Büchern und Filmen erwähnt. Deshalb wollte ich das Buch auch kennen lernen, doch selten habe ich eine Rezension so lange vor mir her geschoben, wie diese. Sowohl dem Protagonisten, als auch der Schreibweise stehe ich zwiespältig gegenüber, Holden Caulfield ist am Anfang einfach nur nervig und da die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt wird, ist die Satzbildung ziemlich monoton, irgendwann konnte ich sein ewiges "....und so." nicht mehr sehen.

Mit etwas Abstand kann ich dem Protagonisten zugestehen, dass er noch sehr jung ist, er fühlt sich groß und weise, den meisten seiner Altersgenossen begegnet er mit Abneigung und Überheblichkeit. Doch innerlich ist er noch ein kleiner Junge mit verklärten Vorstellungen von der Welt und fixen Ideen, wie er sein Leben fernab der vertrauten Pfade führen könnte, erst im Lauf der Handlung konnte ich ein wenig Entwicklung bei Holden fest stellen und etwas mehr Sympathie für den Jungen aufbringen.

In dieser Zwiespältigkeit liegt wohl die Faszination dieses Buches, der Grund warum es zum Klassiker wurde. Durch die ersten Seiten habe ich mich ziemlich durchgekämpft, später konnte ich immer noch nicht sagen, dass ich die Geschichte sehr mochte, aber sie hat mich auch nicht mehr los gelassen, so dass ich in jeder freien Minute weiter gelesen habe. Da ich die Lektüre weder als sehr gut noch als sehr schlecht bezeichnen kann, entscheide ich mich bei der Bewertung für die goldene Mitte und vergebe drei Sterne.

Fazit: Dieses Buch hat mich hin und her gerissen zwischen Abneigung und Faszination. Der sperrige Protagonist und seine nervige Satzbildung sind gewöhnungsbedürftig, doch im Lauf der Handlung konnte ich mehr Verständnis für Holden entwickeln und ihm sein jugendliches Alter zugute halten.

Veröffentlicht am 18.08.2020

Kann man lesen, muss man aber nicht

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
0

Die Autorinnen haben Leser gebeten, witzige Anekdoten aus ihrem Schulalltag einzusenden und diese dann in Buchform veröffentlicht. Was nach dem Klappentext eine lustige und unterhaltsame Lektüre versprochen ...

Die Autorinnen haben Leser gebeten, witzige Anekdoten aus ihrem Schulalltag einzusenden und diese dann in Buchform veröffentlicht. Was nach dem Klappentext eine lustige und unterhaltsame Lektüre versprochen hat, zog sich beim Lesen dann doch stellenweise in die Länge. Einige der Erfahrungen mit den verschiedenen Lehrern waren durchaus lustig geschildert und haben sich vergnüglich lesen lassen, doch insgesamt hat das Büchlein meinen Humor nicht so ganz getroffen. Bei manchen der beschriebenen Erlebnisse konnte ich nur mit dem Kopf schütteln und die Vorstellung, dass solche Personen dauerhaft auf unsere Kinder los gelassen werden, hat mich eher erschreckt.

Ein Kapitel enthält eine "Typisierung" verschiedener Lehrerfiguren, die Geschlechtszuweisungen dabei sollen rein zufällig getroffen worden sein - das erschien mir äußerst seltsam, zumal gerade die nervlich belasteten, überspannten Lehrerrollen immer weiblich waren. Hier hätte ich es klüger gefunden, die Typen neutral darzustellen.

Später im Buch haben sich Anekdoten wiederholt, die weiter vorn schon einmal aufgeführt waren, selbst wenn diese Erlebnisse nur als Beispiel noch einmal genannt wurden, hätte man unter den hunderten von Zusendungen doch sicher etwas Neues finden können.

Fazit: Das Buch erhält von mir das Prädikat "nett" und zwar tatsächlich in dem Sinne, dass nett die kleine Schwester von langweilig ist. Einige Geschichten sind durchaus unterhaltsam zu lesen, doch für ein derart kurzes Buch zieht es sich auch ganz schön in die Länge.

Veröffentlicht am 23.07.2020

Verschenktes Potential

Die Prophezeiung der Hawkweed
0

Durch einen mächtigen Zauber werden Ember und Poppy direkt nach ihrer Geburt vertauscht, doch Beide fühlen sich in der Familie, in der sie aufwachsen fremd. Während Ember im Hexenzirkel als Außenseiterin ...

Durch einen mächtigen Zauber werden Ember und Poppy direkt nach ihrer Geburt vertauscht, doch Beide fühlen sich in der Familie, in der sie aufwachsen fremd. Während Ember im Hexenzirkel als Außenseiterin heran wächst, da ihr auch nicht der geringste Zauber gelingen will, passieren Poppy die seltsamsten Dinge - wenn sie wütend wird gehen Fensterscheiben zu Bruch, oder Feuer bricht aus.

Nachdem sie erneut wegen eines Schulwechsels umziehen musste, trifft Poppy zum ersten mal auf Ember und die beiden Mädchen verbindet schnell eine enge Freundschaft. Währenddessen warten die Hexen aus Embers Clan darauf, dass sich eine alte Prophezeiung erfüllt, denn bald soll eine Hawkweed - also Ember oder deren Cousine Sorrel - die neue Königin aller Hexenclans werden.

"Die Prophezeiung der Hawkweed" von Irena Brignull ist ein Fantasyroman für Kinder und Jugendliche, der sein Potential leider nicht ganz ausgeschöpft hat. Gleich zu Beginn wird der Leser direkt in die Handlung geworfen, der Hintergrund bleibt flach. Ich hätte mir eine deutlichere Beschreibung des Settings und auch der Nebenfiguren gewünscht um wirklich in die Geschichte eintauchen zu können.

Poppy und Ember sind die einzigen Figuren im Buch, die ich mir anhand der Beschreibung ein wenig vorstellen konnte, alle anderen Personen sind eher lieblos dargestellt und auch die Umgebung der Mädchen ist nur gerade so weit beschrieben, wie es unbedingt für den Fortgang der Ereignisse notwendig ist. Wirklich schade um den gar nicht mal schlechten Handlungsstrang, das nackte Grundgerüst der Geschichte war vielversprechend, es hätte nur eben ein wenig mehr gepolstert werden müssen. Auch das Ende erschien mir lieblos hingeschustert, obwohl ich mich an keiner Stelle des Romans gelangweilt habe, war es leider kein reines Lesevergnügen.

Fazit: Die Handlung ist bis auf das lieblose Ende durchaus spannend, doch leider sind Hintergrund und Nebenfiguren so knapp beschrieben, dass es mir schwer fiel, richtig in die Geschichte einzutauchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere