Cover-Bild Uns gehört die Nacht
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.07.2018
  • ISBN: 9783257609189
Jardine Libaire

Uns gehört die Nacht

Sophie Zeitz (Übersetzer)

Als Elise Perez an einem trostlosen Winternachmittag in New Haven den Yale-Studenten Jamey Hyde kennenlernt, ahnt keiner, dass hier und jetzt ihrer beider Schicksal besiegelt wird. Was als obsessive Affäre beginnt, wird zu einer alles verändernden Liebe. Doch Elise ist halb Puerto-Ricanerin, ohne Vater und Schulabschluss aufgewachsen, und Jamey der Erbe einer reichen Familie. Wie weit sind sie bereit zu gehen?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2018

Anspruchsvoller Beziehungsroman

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Ein Roman, der das Leben und die Beziehung eines jungen, ungleichen Paares in den USA der späten Achtziger Jahre zeigt. Jamey ist Student in Yale und Sohn reicher Eltern. Elise stammt aus dem Ghetto, hat ...

Ein Roman, der das Leben und die Beziehung eines jungen, ungleichen Paares in den USA der späten Achtziger Jahre zeigt. Jamey ist Student in Yale und Sohn reicher Eltern. Elise stammt aus dem Ghetto, hat nicht einmal einen High School-Abschluß, doch sie ist selbstbewusst und mutig. Das die beiden ein Paar werden, ergibt sich mehr aus Zufall, aber es ist keine einfache Beziehung, denn die sozialen Unterschiede müssen überwunden werden.
Als Leser ist man weniger dicht an den Figuren dran als erwartet. Zwar werden mal die Perspektive von  Elise, mal von Jamey gezeigt, aber eine Distanz bleibt.
 Mir persönlich waren es auf den ersten Hundert Seiten zu viele und zu explizit beschriebene Liebesszenen. Andererseits liest man selten eine so ausdauernde und intensive Beschreibung einer Beziehung, die mit der Zeit mehr und mehr an Tiefe gewinnt. Und das obwohl sie gegen erhebliche Widerstände aus Jameys Familie und der gesellschaftlichen Umgebung kämpfen müssen.
Das Ende ist etwas konstruiert und vielelicht nicht ganz glaubwürdig, aber in seinem Einfallsreichtum und in der Unangepasstheit hebt es sich wohltuend vom Mainstream ab.

Der Roman wurde aus dem Amerikanischen von Sophie Zeitz übersetzt und auf mich macht die Sprache durchgängig einen eleganten und guten Eindruck, mit Dichte und Genauigkeit. Sophie Zeits ist bekannt als die Übersetzerin von Das Schicksal ist ein mieser Verräter.

Jardine Libaire ist für mich eine der interessantesten Neuentdeckungen der zeitgenössischen Literatur dieses Jahr!

Veröffentlicht am 23.07.2020

Ernüchternd und doch fesselnd

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Lange habe ich nicht wirklich gewusst was ich von diesem Buch halten soll. Am Ende war ich dann doch positiv davon überzeugt. .
Elise und Jamey kommen aus komplett verschiedenen Welten. Während sie sich ...

Lange habe ich nicht wirklich gewusst was ich von diesem Buch halten soll. Am Ende war ich dann doch positiv davon überzeugt. .
Elise und Jamey kommen aus komplett verschiedenen Welten. Während sie sich von Anfang an in ihn verliebt, dauert es bei ihm länger bis er Gefühle für Elise entwickelt. Von einer Affäre, wird Liebe und diese hat besonders gegen Schluss viele Hürden zu überspringen. .
Das Buch ist auf eine bildreiche Sprache gestützt, was dem Ganzen ein gewisses etwas verleiht. Trotzdem habe ich mich oft gefragt: was lese ich hier eigentlich? Leider waren viele Seiten überflüssig. Meiner Meinung nach hätte man das Buch sicherlich um 100 Seiten kürzen können.
Das Ende hat mich dann doch sehr mitgerissen und dazu geführt, das ich das Buch wirklich weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 15.08.2018

Teilweise erschreckend ehrlich

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Jamey und Elise sind Nachbarn und haben doch komplett unterschiedliche Leben. Jameys Eltern sind sehr berühmte Schauspieler, weshalb er schon immer sehr viel Geld hatte. Er wohnt mit seinem besten Freund ...

Jamey und Elise sind Nachbarn und haben doch komplett unterschiedliche Leben. Jameys Eltern sind sehr berühmte Schauspieler, weshalb er schon immer sehr viel Geld hatte. Er wohnt mit seinem besten Freund Matt in einer Wohnung in New Haven, da dort beide in Yale studieren. Elise ist eine Ausreißerin und kommt aus einer armen Familie. Sie wohnt mit einem Freund neben den beiden. Nach einer mehr oder weniger zufälligen Begegnung geht Jamey Elise nicht mehr aus dem Kopf und auch Jameys Welt wird vollkommen auf den Kopf gestellt. Nachdem Elise sehr schnell bemerkt, dass sie sich in Jamey verliebt hat, erleben wir eine spannende Geschichte über die beiden.
"Uns gehört die Nacht" von Jardine Libaire ist ein etwas anderer Roman. Zwar behandelt der Roman ein Klischee, in dem sich zwei Menschen aus komplett verschiedenen Welten ineinander verlieben, dennoch wirkt es überhaupt nicht so, da das Buch viele interessante Gedanken und Probleme der Hauptcharaktere aufwirft und sehr gut darstellt.
Der Roman dreht sich hauptsächlich um die beiden Hauptcharaktere. Diese sind beide sehr authentisch und wirken sehr echt. In ihrem Verhalten, in ihrer Art und in ihren Gedanken wird klar, wie unterschiedlich sie sind und dass sie aus total verschiedenen Welten kommen. Vor allem bei Jamey ist im Lauf des Buchs eine starke Änderung bzw. Entwicklung zu erkennen.
Was mir besonders gefallen hat, ist der Schreibstil von Jardine Libaire. Sie kommt mit relativ wenig Rede aus und beschreibt dafür umso mehr die Gedanken und Gefühle der Charaktere. Hierbei greift sie oft auf Rückblenden bzw. Erinnerungen zurück und arbeitet dabei sehr viel mit Vergleichen, sodass sich der Leser selbst sein eigenes Bild machen kann und sodass auch Persönliches in die Leseerfahrung mit einfließt.
Auch das Ende war sehr unerwartet und gelungen. Durch den Zeitsprung zum Ende des Buchs am Anfang hat man die ganze Zeit Fragen im Hinterkopf und es bleibt stets spannend. Was mich allerdings vor allem am Anfang des Romans ein wenig abgeschreckt hat, war, dass anfangs die Beziehung zwischen Elise und Jamey eine sehr physische Beziehung ist.
Insgesamt aber eine wirklich sehr authentische, zum Nachdenken anregende Story mit teilweise erschreckend ehrlichen Gedanken und Details.

Veröffentlicht am 14.08.2018

eine nüchterne Liebesgeschichte verknüpft mit vielen kleinen Beobachtungen über Menschen und Orte

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„Uns gehört die Nacht“ von Jardine Libaire ist ein außergewöhnliches Buch. Es hat mich verwirrt, fasziniert, abgestoßen, verwundert, in Staunen versetzt, nachdenklich gemacht und noch vieles mehr. Es ist ...

„Uns gehört die Nacht“ von Jardine Libaire ist ein außergewöhnliches Buch. Es hat mich verwirrt, fasziniert, abgestoßen, verwundert, in Staunen versetzt, nachdenklich gemacht und noch vieles mehr. Es ist schwer zu beschreiben und daher auch schwer zu bewerten. Dennoch versuche ich hier, ein paar meiner Eindrücke aufzuschreiben.

Das Buch erzählt die Geschichte von Elise und Jamey. Sie ist unter den denkbar schlechtesten Voraussetzungen in einem gefährlichen, heruntergekommenen Viertel zwischen Armut, Drogen und Gewalt aufgewachsen, wo sie schon viel zu früh Erwachsen werden musste. Er ist unter den angeblich besten Voraussetzungen aufgewachsen, hineingeboren in eine reiche Familie, viel Geld, viele Ferienhäuser, viele Nannys, viele Bewunderer, viel von allem, aber wenig Liebe. Die findet er, als er in New Haven seine Nachbarin Elise kennenlernt, die so anders ist als all die Frauen, die ihn normalerweise umgarnen. Was er nicht weiß, ist, dass sie ihn will und auch bekommen wird, ganz gleich was seine Familie und Freunde, die Welt dazu sagt.

Der Erzählstil der Autorin ist anders und macht das Buch, meiner Meinung nach, zu etwas Außergewöhnlichem. Das Buch wird von einem allwissenden Erzähler erzählt, der jedoch nicht sein ganzes Wissen Preis gibt, nur Schnipsel, kleine Stücke, Ausschnitte des Lebens. Ich würde den Stil schon fast als nüchtern bezeichnen, wie einen Nachrichtenbericht, ohne Gefühle und Emotionen, eine simple Abfolge der Handlungen und Ereignisse. Gleichzeitig ist da die fast schon poetische Seite, wie man sie in Gedichten findet: Bilder, Vergleiche, Um- und Beschreibungen, Metaphern, alles wunderbar verpackt zu einem wahren Genuss an kreativen Satzfindungen.

„Ihre pockennarbige DNA, greift wie Blauschimmelkäse, ihre Traditionen wie die braun gewordenen Ränder einer aufgeschnittenen Birne.“

Das Buch ist, meiner Meinung nach, viel weniger ein Liebesroman als die Verknüpfung vieler kleiner Schicksale, Menschen und Geschichten einer aufmerksamen Beobachterin verwoben in einem Buch, das durch die Geschichte um Elise und Jamey zusammengehalten wird. Sie bilden den Rahmen, um den sich zahllose Menschen, Leben und Orte ranken. So erinnert mich das Buch ein wenig an eine literarische Form der „Humans of New York“. Es werden zahlreiche Menschen und Ausschnitte aus ihrem Leben beschrieben, obwohl sie mit der Geschichte nicht mehr zu tun haben, als dass sie auf der Straße an Elise vorbeilaufen oder Jamey im Park begegnen.

Menschen aller Schichten, Klassen und Rassen finden ihren Weg in dieses Buch und das hat mich fasziniert. Diese kleinen Schnipsel aus unterschiedlichen Leben, die so authentisch und nah wirken, als würde man selbst über einen Markt laufen und sich überlegen, wie wer gerade lebt und wieso.
Dennoch wurde es mir manchmal ein bisschen zu viel, da die Geschichte um Elise und Jamey in den Hintergrund zu rücken schien und ich gerne gewusst hätte, wie es denn weitergeht und wo das Ganze denn hinführt. Diese Frage ist mir allerdings bis zum Schluss geblieben, der merkwürdig offen bleibt, aber so zu diesem merkwürdigen Buch passt. Und merkwürdig meine ich in diesem Fall nicht negativ, sondern völlig wertungsfrei als Tatsache.

Dieses Buch hat sich für mich wie einer der spanischen Filme angefühlt, es lässt einen verwirrt und Stirn runzelnd zurück, es hallt nach, obwohl man gar nicht weiß warum und das beschäftigt einen noch Tagelang. Ich kann wirklich nicht sagen, was ich von dem Buch halten soll, da es mich so verwirrt und gleichzeitig irgendwie auch berührt hat. Es gab diesen Drang, weiterzulesen, mehr zu erfahren und sich gleichzeitig in dieser seltsamen Atmosphäre, die geschaffen wurde, dieser distanzierten Nähe, zu verlieren.
Wer also mal etwas anderes lesen, sich in Worten verlieren und zum Nachdenken angeregt werden möchte, ist mit diesem Buch gut bedient. Wer eine herzerwärmende, dramatisch angehauchte Liebesgeschichte erwartet, die man mal schnell im Zug oder Wartezimmer verschlingen kann, dem rate ich eher von diesem Buch ab.

Veröffentlicht am 12.08.2018

Gegensätze

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Jardine Libaire ist für mich eine Neuentdeckung aus den USA. Ihr Roman Uns gehört die Nacht hat den Originaltitel White Fur und wurde vom Sophie Zeitz übersetzt.

Elise Perez, eine Halb Puertoricanerin ...

Jardine Libaire ist für mich eine Neuentdeckung aus den USA. Ihr Roman Uns gehört die Nacht hat den Originaltitel White Fur und wurde vom Sophie Zeitz übersetzt.

Elise Perez, eine Halb Puertoricanerin ohne High School Abschluss, verliebt sich in den Yale-Studenten Jamey Hyde. Die Beziehung kann eigentlich keine Zukunft haben. Jameys Freunde und Familie sind gegen die Beziehung. Mal wird die Geschichte von Jamey erzählt und dann von Elise. Dadurch erfährt man von den Ängsten und Zweifeln von beiden Seiten.

Jardine Libaire hat einen lebhaften Schreibstil. Sie hat ihren Protagonisten gute Charaktere gegeben. Jamey ist manchmal nicht richtig zu greifen, er ist eben reich, aber dann übertrifft er sich selber. Elise lernt man immer besser kennen, sie ist gutmütig hilfsbereit und ziemlich clever.

Uns gehört die Nacht ist ein interessanter faszinierender Roman, für den man sich Zeit nehmen sollte. Mir hat er gut gefallen. Die Autorin muß ich mir merken. Ich kann den Roman empfehlen.