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Veröffentlicht am 26.07.2022

Auszeit auf Föhr

Inselluft
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Die neue Romanreihe von Jette Hansen spielt diesmal auf der Insel Föhr. Wer träumt sich gerade im Sommer nicht gerne dahin? Sarah, die Protagonisten, ist jedenfalls froh, dass ihre Versetzung für ein ...

Die neue Romanreihe von Jette Hansen spielt diesmal auf der Insel Föhr. Wer träumt sich gerade im Sommer nicht gerne dahin? Sarah, die Protagonisten, ist jedenfalls froh, dass ihre Versetzung für ein halbes Jahr als Postbotin dorthin geklappt hat, denn die Vorfälle an ihrer alten Dienststelle haben alte Wunden wieder aufgerissen.
Mit Sven und Marten lernt sie schnell zwei ganz unterschiedliche Männer kennen, die ihr Interesse wecken. Die Frage ist nur, möchte sie überhaupt wieder eine Beziehung? Und wenn ja, ist sie überhaupt jemals bereit dazu sich fest zu binden, mit allem, was dazu gehört? Fee, Martens Schwester, die sich mit Sarah angefreundet hat, hat ganz andere Probleme. Sie ist hochschwanger, doch der Erzeuger, mit dem sie nur eine kurze Beziehung hatte, möchte nichts von dem Kind wissen und verweigert jedes Gespräch. Kann Sarah ihr helfen?

Schnell bekommt man beim Lesen Inselfeeling und hat Lust Wyk und die anderen Orte kennenzulernen.

Die Geschichte ist kurzweilig , die Personen sind interessant, viele der Protagonisten haben einiges aufzuarbeiten und Probleme zu lösen. Inselluft ist daher ein abwechslungsreicher Mix aus Drama, Liebe, Freundschaftsbeziehungen und atmosphärischen Beschreibunen der Insel. Nicht alle Stränge sind schon fertig erzählt, daher freue ich mich auf die Fortsetzung im Oktober.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Liebe, Freundschaft und Geheimnisse

Gestrandet in Cornwall
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Als im Jahr 1813 in einer Sturmnacht ein Schiff verunglückt, rettet die junge Laura den überlebenden Alexander und pflegt den geheimnisvollen Mann mit einigen Mühen gesund. Als er aus seinem Koma erwacht, ...

Als im Jahr 1813 in einer Sturmnacht ein Schiff verunglückt, rettet die junge Laura den überlebenden Alexander und pflegt den geheimnisvollen Mann mit einigen Mühen gesund. Als er aus seinem Koma erwacht, ist er sehr spärlich mit seinen Angaben über sich und das Unglück. Doch stimmen diese Angaben? Laura merkt ziemlich schnell, das er ihr etwas verschweigt und das er in Gefahr schwebt. Doch sie fühlt sich trotz allem zu ihm hingezogen. Als sich eine Gelegenheit bietet auch noch mehr über ihre eigene Vergangenheit herauszufinden, wagt sie eine gefährliche Suche, die auch Alexander retten könnte.

Ein Roman über Freundschaft, Familienbande, Liebe und gefährliche Verstrickungen. Die Protagonisten wirken feinfühlig und gerade Laura, die als Waise bei ihrem angeheiratetem Onkel und deren zweiten Frau lebt, ist ein sehr interessanter Charakter. Mutig, ehrlich, sie setzt sich für andere ein, ihr eigenes Leben ist allerdings von Verlusten und Demütigungen geprägt. Interessante Nebenfiguren sorgen zudem für Spannung und so manch eine brenzlige Situation. Meist war ich im Lesefluss, doch gerade bei politischen Hintergründen, aber auch so manchen Zufälligkeiten oder oberflächigen Abhandlungen an der ein oder anderen Stelle kam ich ins Stocken und meine Lesefreude wurde ab und an dadurch getrübt.

Im großen und ganzen gesehen war es eine leichte, romantische Geschichte mit ein spanneden Verwicklungen und interessanten Einblicken in die damalige Zeit, die mich gut unterhalten konnte. Hierbei ist noch hervorzuheben, dass Julie Klassen einen sehr angenehmen Schreibstil hat, der mich sehr angesprochen hat.

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Veröffentlicht am 17.03.2022

Solider Agentenkrimi

Sturm in die Freiheit
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Manchmal wird man von der Realität beim Lesen eingeholt. Gerade, wenn man wie jetzt Ende Februar 2022 den Roman von "Sturm in die Freiheit" beginnt. Auch wenn der neue Roman von Jürgen Ehlers (erschienen ...

Manchmal wird man von der Realität beim Lesen eingeholt. Gerade, wenn man wie jetzt Ende Februar 2022 den Roman von "Sturm in die Freiheit" beginnt. Auch wenn der neue Roman von Jürgen Ehlers (erschienen im Herbst 2021) während des zweiten Weltkrieges spielt, wanderten meine Gedanken beim Lesen natürlich oft zu den aktuellen Kriegsereignissen .

Im Roman verknüpft der Autor eine fiktive Geschichte mit wahren Begebenheiten, am Ende im Nachwort, werden Fiktion und Wahrheit noch einmal genau auseinander differiert.

Eine Gruppe von vier Männern, alle unterschiedlicher Herkunft, soll im Auftrag des britischen Geheimdienstes einen Anschlag auf Hitler in der Wolfsschanze verüben. Dafür werden sie vorbereitet und nach Königsberg gebracht. Ihr Anführer ist Wolf Littke, ehemaliger deutscher U-Boot Kommandant. Was für ein Spiel betreibt Bernd Nitz, ihr Verbindungsmann? Haben sie überhaupt eine Chance und vor allem bekommen sie überhaupt eine Gelegenheit, da Hitler immer noch Berghof verweilt.

Eine gut konstruierte Geschichte, bei der man sich gut einen Eindruck von den verschiedensten Ereignissen machen und sie auch mitfühlen kann, dazu gehört vor allem bzw an vorderster Stelle die Schilderungen vom KZ Auschwitz. Aber auch Partisanen, der Aufstand vom 20.7.44 und Bombennächte gehören dazu. Die aktuellen Ereignisse haben mich beim Lesen sehr beeinflusst und daher konnte ich nicht sehr schnell lesen, wollte mich auf einiges vielleicht auch nicht ausreichend gedanklich einlassen. An der ein oder anderen Stelle empfand ich es (vielleicht auch als geschichtlicher Laie) etwas konstruiert und den Protagonisten fehlte ein wenig an Glaubhaftigkeit, aber da es sich um einen fiktiven Roman handelt, kann man darüber weitesgehend hinwegsehen, im Vordergrund sollte ja auch die vorhandene Spannung stehen. Der Autor hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil, er schafft es, dass man sich die Gegebenheiten sehr gut vorstellen kann. Auch das ausführliche Nachwort mit der Aufgliederung in Fiktion und Wahrheit gehörte für mich gerade bei einem fiktiven Roman wie hier dazu und ich habe mit Interesse die Aufschlüsselung gelesen.

Fazit: Solider Krimi mit für alle, die gerne Spionage/Agenten-Thriller lesen oder Geschichten mit Spannung, die in der jüngeren Vergangenheit spielen.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Ein Roman mit viel schwarzem Humor

Helga räumt auf
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Wer schwarzen Humor, jede Menge Leichen im Roman und einen un- und außergewöhnlichen Erzählstil, den man kaum beschreiben kann, mag, der liegt mit diesem Buch genau richtig.

Im eigentlich beschaulichen ...

Wer schwarzen Humor, jede Menge Leichen im Roman und einen un- und außergewöhnlichen Erzählstil, den man kaum beschreiben kann, mag, der liegt mit diesem Buch genau richtig.

Im eigentlich beschaulichen Ort Glaubenthal stirbt als erstes der alte Grubmüller durch einen Fall in die hauseigene Jauchegrube....doch, wie schon gesagt, es bleibt nicht bei dem einen Toten. Reihenweise sterben hier die Mitglieder aus zwei Familien, jder auf eine andere und ganz spezielle Art. Ganz Glaubenthal ist ein Ort mit skurrilen Bewohnern, die ihre eigenen Macken haben, die einzige "normale" scheint Hanni Huber zu sein., die natürlich dem Ableben ihrer Mitbürger auf den Grund gehen will. Doch auch Hanni hat ihre Eigenarten. Sie lebt am Rande des Dorfes, und ihr fällt mehr die Rolle der aufmerksamen und sehr neugierigen Beobachterin zu, die für alles irgendwie ihren "Senf" dazu gibt, auch wenn sie es nicht immer laut äußert. Auch wenn sie nicht mehr allzu gut zu Fuß ist, ist ihr im zweifelsfalle kein Weg zu weit um mehr in Erfahrung zu bringen.

Amüsant, derb, zum Schmunzeln, erfinderisch und zum MItraten, wenn es am nächsten erwischt und wer hinter allem steckt. Doppelbödig, tiefschürfend, nicht gradlinig, bisweilen kantig, bissig und kauzig, so kann man vielleicht den Stil Raabs beschreiben. Auf Dauer wurde es mir mit den Toten etwas zuviel und auch der Faden ging zwischenzeitlich etwas verloren, weil die Familienverhältnisse der Beteiligten bzw. Toten mich sehr verwirrt haben. Wer mit wem verheiratet, verbandelt, lieert, Tochter von, Schwester von.....etc. Zwischenzeitlich ist eine Skizze eingefügt, die schon an den Anfang gehört hätte, auf die musste ich immer wieder mal zurückgreifen. In der Mitte hatte ich beim Lesen einen Hänger, der sich allerdings durch ein dramatisches Ende á la Showdown wieder gelegt hat. Das Ende hatte für mich einen Aha-Effekt (obwohl, hätte ich mir den Titel vorher mehr verinnerlicht, hätte ich es ja ahnen können....). Der Abspann wiederrum war nachdenklich stimmend.


Ein ungewöhnlicher Roman, mal was anderes halt. Mit spitzer Zunge bzw. eher spitzer Feder wird hier mächtig viel durcheinander gewirbelt, viel aufs Korn genommen und viel gemordet.

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Veröffentlicht am 15.07.2020

Unterwegs auf dem Camino

Buen Camino … du mich auch
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Auch ich habe schon des öfteren damit geliebäugelt den Pilgerweg nach Santiago de Compostela zu laufen. Es ist und bleibt eine Herausforderung für jeden, der ihn geht. 800 km zu Fuß, bergauf und bergab, ...

Auch ich habe schon des öfteren damit geliebäugelt den Pilgerweg nach Santiago de Compostela zu laufen. Es ist und bleibt eine Herausforderung für jeden, der ihn geht. 800 km zu Fuß, bergauf und bergab, sein Gepäck auf dem Rücken, jeden Tag Etappen von 20 bis 30 km.

Ich weiß nicht, ob ich es mir zutrauen würde, aber es klingt verlockkend, auch wenn, oder obwohl ich gerade das Buch von Karolin Jäger, die ihre eigenen Erfahrungen auf diesem Weg hier beschrieben hat, gelesen habe.

Sie beschreibt ausführlich ihre Pilgerreise, die sie 2017 unternommen hat. Jeder Tag ist ein Kapitel, Ausgangs- und Zielort sind die Überschriften, am Ende hat sie ihre Schrittzahlen und die geschaffte km-Angabe festgehalten. Karolin Jäger beschreibt ihre Strapazen, die Strecke, iher Bekanntschaften, die Herbergen mit allen Hochs und Tiefs, sie schreibt sehr offen, humorig, manchmal aber auch zynisch über diese Tagesetappen. Wundgelaufene Füße, Schmerzen, aber auch über den Stolz jeden Tag wieder eine Etappe gemeistert zu haben. Sie beschreibt aus welcher Motivation sie diesen Weg auf sich genommen hat, was ihr geholfen hat, den Durchhaltewillen, der von Nöten war, aber auch wie man sich als Pilger gegenseitig anspornen und unterstützen kann, auch wenn jeder für sich läuft.

Ich habe das Buch gerne gelesen, habe große Achtung vor solch einer Leistung, die nicht jeder schafft. Auch wenn ich ab und an doch den Kopf geschüttelt habe, über die Anzahl an Schmerzmittel, die sich sich Tag für Tag einverleibt hat . Sie hat manchmal eine sehr negative Grundhaltung, wenn es um ihre Mitmenschen auf der Strecke geht, wie das Schnarchen der Mitwanderer, die Rücksichtlosigkeiten, die sie erleben musste, aber auch ihre negative Einstellung über die Pilger, die es sich leichter machen, in dem manche z.B. Ihr Gepäck vorausschicken, diese Beschreibungen nehmen einen großen Raum hier ein. Mir fehlte bei ihrem Bericht eine richtige Motivation, der doch oft mit ein Zu-sich-selbst-finden und ein religiöser oder kultureller Antrieb, der sie zu dieser Strecke bewogen hat (es war vielmehr eine Aussage einer Kollegin, die sie dazu veranlasst hatte). Doch auch sie hat ihre Grenzen entdeckt, hat sie verschoben, ist über sich hinaus gewachsen und am Ende ist dieser Weg für sie einer, der für immer im Gedächtnis bleibt, der am Ende beflügelt. Am Ende im Nachwort beschreibt sie auch, dass dieser Weg ihr die Kraft gegeben hat etwas in ihrem Leben, an ihrem -wie sie ihn so oft beschreibt - unbeliebtem Job, etwas zu ändern und neue Wege auszuprobieren.

Trotz aller Kritik habe ich das Buch gerne gelesen, weil man sich fühlte als wäre man dabei bzw. mir erging es so. Und vielleicht, eines Tages vielleicht, vielleicht wage ich es auch. Trotz und nicht wegen der Strapazen.

3,5 Sterne daher von mir.

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