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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2020

Der Malerfürst und der Förderverein

Ein Mann der Kunst
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Ein Mann der Kunst ist gut gestaltetes Buch mit großartigem Cover. Da macht es Spaß, gleich in den Roman einzusteigen und der Icherzähler hat einen durch seine Erzählart sofort gepackt. Constantin ist ...



Ein Mann der Kunst ist gut gestaltetes Buch mit großartigem Cover. Da macht es Spaß, gleich in den Roman einzusteigen und der Icherzähler hat einen durch seine Erzählart sofort gepackt. Constantin ist Architekt.
Seine Mutter Ingeborg engagiert sich leidenschaftlich für den Förderverein für Kunst, insbesondere für das Werk des exzentrischen Künstlers KD Pratz, der zurückgezogen auf einer Burg lebt und auf die Welt schimpft.

Tatsächlich empfängt KD Pratz den Förderverein auf seiner Burg. Das geht nicht konfliktfrei ab. Starke Charaktere prallen aufeinander.

Der zurückhaltend beobachtende Blick des Erzählers bestimmt den Roman stark mit.

Mit wenig Aufwand schafft es der Autor Kristof Magnusson dem Leser einen Einblick in den Kunstbetrieb zu gewähren.

Fazit: ein origineller und lesenswerter Roman!

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Ein feines Buch

Ein Sonntag mit Elena
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Ein Sonntag mit Elena ist ein geschickt komponierter Roman des italienischen Schriftstellers Fabio Geda. Clou ist die ungewöhnliche Erzählperspektive, bei der die Tochter des Protagonisten die Geschichte ...

Ein Sonntag mit Elena ist ein geschickt komponierter Roman des italienischen Schriftstellers Fabio Geda. Clou ist die ungewöhnliche Erzählperspektive, bei der die Tochter des Protagonisten die Geschichte rückblickend erzählt. Zuerst dachte ich, das wäre zu kompliziert, aber dann stellt es sich als die genau richtige Art heraus. So kann nicht nur von ihrem Vater, dem 67jährigen Witwer und seiner Begegnung mit einer jüngeren Frau und deren Sohn berichtet werde sondern auch von ihrer Familie, als die Mutter noch lebte und wie sie und ihre zwei Geschwister aufwuchsen. So entsteht aus den Erinnerungen auch eine Familiengeschichte.
Der Stil ist sehr fein, der Grundton humanistisch. Ein angenehmes Leseerlebnis.
Es ist ein sehr sympathisches Buch geworden, das ich sehr mag.

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Erstkontakt

Die letzte Astronautin
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Den Ansatz von Die letzte Astronautin halte ich für reizvoll. Eine Frau, die nach langer Zeit eine zweite Chance bekommt.
Sally Jansen war einst die Kommandantin der Orion 6 auf dem Weg zum Mars, als ...

Den Ansatz von Die letzte Astronautin halte ich für reizvoll. Eine Frau, die nach langer Zeit eine zweite Chance bekommt.
Sally Jansen war einst die Kommandantin der Orion 6 auf dem Weg zum Mars, als ein Vorfall die Reise beendete. Das war das Ende ihrer Karriere.
21 Jahre später ist die NASA auf fähige Leute angewiesen und aktiviert sie wieder.
Roy McAllister, Leiter der Abteilung Raumfahrt und Forschung der Nasa stellt für eine wichtige Mission ein Team zusammen. Es gibt einen Erstkontakt mit einem Sternenschiff, vielleicht mit Aliens.

Das Team ist sehr gemischt. Da ist Windsor Hawkins, ein Militär, die Astrobiologin Parminder Rao und Sunny Stevens, der das Sternenschiff als erster entdeckt hatte.
Und Sally ist mit 56 Jahren die Kommandatin und sie hat als einzige Weltallerfahrung.

David Wellington schreibt detailreich und erreicht damit erzählerische Dichte und Atmosphäre. Manchmal sind mir die Beschreibungen sehr ausführlich, aber SF-Fans werden sich gerade das mögen und es gibt nichts überflüssiges.
Wellingtons Stil ist vielfältig. Er baut auch immer wieder Passagen ein, die Auszüge aus Artikeln oder in einer Berichtsform gehalten sind. Das ergänzt die erzählerischen Abschnitte gut. Zudem entwickelt der Autor einige sehr interessante Ideen. Daher war ich schließlich immer mehr vom Buch gefesselt.
Ich schätze die Chance des Buches den diesjährigen Arthur C.Clarke-Preis zu gewinnen als nicht gering ein.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Tempo, Cadenza, Capriccio, Da Capo

Find Me Finde mich
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Find me ist indirekt die Fortsetzung von Andra Acimans 2007 erschienen Roman „Ruf mich bei Deinem Namen“. Zumindest sind teilweise die gleichen Figuren da.
Ich habe den Vorgänger nicht gelesen. Ein kleiner ...

Find me ist indirekt die Fortsetzung von Andra Acimans 2007 erschienen Roman „Ruf mich bei Deinem Namen“. Zumindest sind teilweise die gleichen Figuren da.
Ich habe den Vorgänger nicht gelesen. Ein kleiner Nachteil, aber ich konnte mich damit arragieren.
Es ist weniger die Handlung entscheidend als Acimans auffälliger Stil. Seine Sprache hat einen eigentümlich hohe n Ton und grenzt schon fast an lyrischer Prosa. Das gefällt mir ganz gut.
Der Roman teilt sich auf in vier Abschnitte, wobei der erste „Tempo“ der längste ist. Es beginnt mit dem Professor Samuel Perlman, der auf einer Zugreise nach Rom eine Frau Namens Miranda kennen lernt. Sofort beginnt etwas zwischen ihnen.
Im zweiten Abschnitt „Cadenza“ wird dann aus der Perspektive von Elio, Samuels Sohn, erzählt. Es folgen noch 2 kürzere Kapitel: Capriccio und Da Capo, in denen es daruf hinausläuft, dass sich Elio und Oliver widertreffen.
Schon zu Beginn des Buches kann man erkennen, wie originell und gut die Dialoge gemacht sind und wie eigenständig und charismatisch die Figuren charakterisiert sind. Sie sind realistisch und glaubwürdig und das halte ich für eine hohe Qualität.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Ein ungewöhnlicher Roman

Das Seidenraupenzimmer
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Erzählt wird aus der eigenwilligen Perspektive der jungen Schülerin Natsuki. Sie ist fantasiebegabt. Ihre kalte Mutter hält sie daher für merkwürdig, auch ein Lehrer ist eine Gefahr. Natsuki ist Gewalt ...

Erzählt wird aus der eigenwilligen Perspektive der jungen Schülerin Natsuki. Sie ist fantasiebegabt. Ihre kalte Mutter hält sie daher für merkwürdig, auch ein Lehrer ist eine Gefahr. Natsuki ist Gewalt und Übergriffen ausgesetzt.

Sie ist verliebt in ihren Cousin Yu, den sie nur im jährlichen Urlaub sehen kann. Aber diese Liebe hält sie aufrecht. Als die erwachsenen sie entdecken, werden sie getrennt.
Es kommt dann ein krasser Schnitt. Natsuko ist jetzt 34 Jahre alt und verheiratet. Aber eine richtige Ehe ist es nicht. Natsuko ist durch die Geschehnisse der Vergangenheit versehrt.

Der Roman beinhaltet einige Szenen, die auf den westliche Leser befremdlich wirken, aber irgendwie liest man ja auch deswegen japanische Literatur, um in eine andere Kultur einzutauchen. Man muss sich darauf einlassen. Dennoch sind verstörende Szenen enthalten, das muss man sich bewusst sein.

Sayaka Murata schreibt sehr sensibel über den emotionalen Zustand ihrer Protagonistin und es lässt sich eine Sozialkritik an einer Gesellschaft herauslesen, die Menschen nur auf das Funktionieren reduzieren.

Das Seidenraupenzimmer ist ein bemerkenswertes Stück moderne japanische Literatur.

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