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Veröffentlicht am 14.09.2020

Wie ein Geheimnis gleich 3 Generationen vergiftet

Was Nina wusste
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Selten ist es mir so schwer gefallen das Gelesene in Worte zu fassen. Nach dem ich die Geschichte von Vera und ihrer Familie las, die sich an wahren Begebenheiten orientiert. Auch wenn das Buch „Was Nina ...

Selten ist es mir so schwer gefallen das Gelesene in Worte zu fassen. Nach dem ich die Geschichte von Vera und ihrer Familie las, die sich an wahren Begebenheiten orientiert. Auch wenn das Buch „Was Nina wusste“, ist der Titel doch ein stückweit irreführend. Denn die eigentliche Hauptrolle spielt hier Vera und wie das Schicksal mit ihr spielte. Man lernt Vera als eine lebenslustige, freundliche und von allen geachtete alte Frau kennen. Wobei ihre Tochter Nina dies doch vehement bestreitet würde. Doch sie hat alle Gründe dafür. Denn Vera lüftet ihr düsterstes Geheimnis erst am Ende ihres Lebens. Jedoch hat dieses ihr dunkelstes Geheimnis eine verheerende Wirkung auf ihre Familie. Denn eigentlich war Vera mit ihren ersten Mann Milos und ihrer kleinen Tochter Nina sehr glücklich. Bis sie die Aufmerksamkeit des Geheimdienstes auf sich zog. Nicht genug das sie Jüdin und ihr Mann ein Partisan war. Als ihr Mann verhaftet wird und dann plötzlich umkommt sieht Vera das Unglück schon kommen und schafft es gerade noch ihre Tochter zu einer Freundin zu schicken bevor sie abgeholt wird und Verhören unterzogen wird. Sie wird vor eine Entscheidung gestellt, infolge derer sie auf eine Insel mit einem Gulack gebracht wird. Als nun ihre Tochter zu ihrem Geburtstag kommt ihr offenbart, dass sie schwer erkrankt ist, überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Sohn, Enkeltochter, Tochter und Vera begeben sich auf eine Reise in die Vergangenheit und lüften das Geheimnis, was ihre ganze Familie über Jahrzehnte vergiftet hat.

Der Autor schafft es den Leser förmlich in diese Familie zu integrieren. Schon nach wenigen Seiten fühlt man sich als Familienmitglied. Wobei man als Leser quasi durch die Seiten geführt wird und höllisch aufpassen muss wo man sich gerade befindet. Denn der Autor schafft einen fließenden Übergang von Vergangenheit und Gegenwart teilweise sogar innerhalb eines Satzes. Mir hat der Schreibstil wirklich sehr gefallen auch wenn er die Wahrheit über Vera dem Leser am Ende wie eine Abrissbirne um die Ohren gehauen hat.

Die Hauptrolle neben Vera spielen hier eindeutig ihre Familie, ihr Sohn, Tochter und Enkelin sowie auch ihre beiden Männer. Ich gebe es zu Vera war mir anfangs mit am sympathischsten, ihre fröhliche und positive Einstellung und direkte Art hat diese Frau in mein Herz gelassen. Wohingegen Tochter und Enkelin nun ja. Gili hätte ich am liebsten einmal mehr den Kopf gewaschen und gesagt Mädel schau doch mal über den Tellerrand. Sie benimmt sich mit ihren fast 40, wie ein bockiger Teenager ganz und gar nicht Erwachsen und so unglaublich wütend auf ihre Mutter Nina. Sie sieht sie Größtenteils scheinbar gar nicht als Mensch sonder eher als eine steinerne Figur. Wobei ihr Hass, denn nichts anderes brodelt in ihr durchaus nachvollziehbar ist. Wenn eine Mutter ihr Kind im Kleinkindalter einfach so verlässt. Welches Kind währe da nicht sauer.

Dadurch das der Autor Vera als strahlende liebenswerte Figur aufbaut und sie vor allem im ersten Teil des Buches quasi als eine wirklich nette Person inmitten einer großen Familie darstellt. Kann man gar nicht anders als sie zu mögen. Auch als ihre Tochter dann auftaucht und hier und da Spitzen schmeißst, runzelt man nur verwirrt die Stirn und meint, ok ihr Verhältnis war wohl nicht das beste und wie Gili dann auch noch voller Hass ihre Mutter schier entmenschlicht ja da kommt man ins Grübeln. Die schöne Fassade der Familie ist doch nur ein Trugbild. Aber das ist nur ein Vorgeschmack auf die Abrissbirne mit der der Autor dann aufwartet und die Vergangenheit aufwirbelt und die Familie dadurch befreit. Doch wer denkt die Handlung wird chronologisch erzählt der irrt gewaltig. Als Leser wird man hin und hergeworfen. Ist man im einen Moment im hier und jetzt findet man sich nur wenige Zeilen später oder aber im gleichen Satz in einer Vergangenheit wieder, die einen mal fassungslos mal sprachlos oder aber nur einfach verstört zurücklässt.

Fazit: Selten hat mich ein Roman so zurückgelassen. Ich finde ihn wirklich klasse und bin beeindruckt allein durch die Ausdruckskraft und Wirkung, die er hinterlässt aber eben auch Fassungslos, wie übel das Leben manch einen mitspielen kann. Von daher gibt es eine ganz klare Leseempfehlung. Ein wirklich toller Roman der einen so schnell nicht mehr loslässt.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Leonores Familiengeschichte wird euch beeindrucken

Jahresringe
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Heimat ist da wo man Wurzeln schlagen kann, so oder so ähnlich würde es wohl Leonore sagen, denn das musste sie schon viele Male. Neu Wurzelnschlagen. Als Flüchtling aus dem Osten kam sie in einem kleinen ...

Heimat ist da wo man Wurzeln schlagen kann, so oder so ähnlich würde es wohl Leonore sagen, denn das musste sie schon viele Male. Neu Wurzelnschlagen. Als Flüchtling aus dem Osten kam sie in einem kleinen Ort, nur mit dem an was sie am Leibe trug. Dabei läuft sie dem hiesigen Bäcker quasi direkt in die Arme und dann hinterher. Intuitiv erkennt sie einen wirklich herzensguten Menschen. Er nimmt sie auf und bringt ihr das Bäckerhandwerk bei. Hannes und seine Mutter nehmen die blutjunge Leonore bei sich auf und über die Jahre wird sie mehr und mehr ein Teil ihrer kleinen Familie. So das Hannes ihr, wie seine Mutter zuvor ihm das Geschäft überschrieb. Doch die Mehrheit im Dorf lässt sie spüren, dass sie eine dahergelaufene ein Flüchtling ist. Als sie dann auch noch Schwanger wird und einen gesunden Jungen Paul zur Welt bringt, ist die Dorfgemeinschaft in heller Aufregung. Und die Frauen beschauen sich den kleinen Paul sehr genau wehe der eigene Ehemann ist der Vater von diesem Balg. Als kurz darauf ihr alter Freund Hannes plötzlich verstirbt steht sie ganz alleine da und muss sich und ihren Sohn mit der Bäckerei über Wasser halten. Das kleine Dorf wächst weiter. Doch Kohleunternehmen sieht nur die Braunkohle unter diesem Dorf und will das Dorf umsiedeln und den Wald dem Erdboden gleich machen. Leonore ist mittlerweile alt geworden und zieht ihren letzten Trumpf. Sie sagt den Vertretern, dass sie ihre Bäckerei ihren Sohn am 18. Geburtstag übergehen wird, der mittlerweile seine Bäckerlehre absolviert hat. Das Dorf wird abgerissen und Paul bleibt nichts weiter übrig als das Angebot anzunehmen. Doch damit ist nicht nur ein Umzug verbunden sondern auch seine Verschuldung und eine Arbeit bei dem Energieunternehmen. Er heiratet, beikommt Kinder, seine Frau lässt sich scheiden. Und eines Tages fängt Paul und seine mittlerweile erwachsenen Kinder nachzudenken, Auslöser war der Suizid der schwerkranken Leonore.

Der Autor schafft es den Leser in eine andere Zeit zu führen. Man sieht und fühlt ja kann die Vergangenheit förmlich einatmen. Er schafft es, dass sich der Leser fast als gute Freundin der Familie fühlt, da man die Familie über viele Generationen begleitet.

Der Generationenroman ist in 3 Teile unterteilt. Da währe zum einen der erste Teil indem Leonere im Dorf ankommt und wie sie sie dort einlebt und eben auch das Backhandwerk erlernt. Man sieht wie wohl sie sich bei diesen Bescheidenen Leuten fühlt und wie sie sie in die Familie aufnehmen. Man sieht sie erwachsen werden. Den entgegen ihrer Behauptung ist sie bei ihren Eintreffen im Dorf noch längst nicht volljährig. Im zweiten Teil wird die Geschichte dann aus der Sicht ihres Sohnes Paul erzählt, wie seine Kindheit war und welche Entscheidung er treffen musste und welchen Weg er einschlagen musste. Im dritten Teil wird die Geschichte dann aus der Sicht der Enkel von Leonore erzählt. Leider nimmt hier der Hambacher Forst eine zu dominante Rolle ein. Hier hätte ich mir doch gewünscht, dass der Autor sich ebenso viel Mühe gegeben hätte wie im ersten Teil bei Leonore.

Leonore der bescheidene Star dieses Generationenromans wächst einen unglaublich ans Herz. Vor allem erinnert mich Leonores Geschichte ein wenig an die meiner eigenen Oma und ihren schweren Start als Flüchtling in einem Dorf. Am meisten hat mich wirklich ihre Entwicklung beeindruckt. Eine Heranwachsende, die die Gräuel des Krieges miterlebte und niemals aufgegeben hat. Sie hat versucht aus dem was man ihr reichte das Beste zu machen. Sie ist eine liebenswerte alte Dame geworden, die es geschafft hat ihre kleine Familie über Wasser zu halten und beieinander zu halten.

Fazit: Ein wirklich gelungener Generationenroman, der einen berührt und eine andere Zeit auferstehen lässt und doch die Probleme der heutigen Zeit nicht aus den Augen lässt. Besonderen Eindruck hat auf mich Leonore gemacht. Auch wenn der Hambacher Forst gegen Ende des Romans eine etwas zu dominante Rolle eingenommen hat gebe ich für diesen tollen Roman eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

lustiger und humorvolle bayrischer Krimi

Der halbe Russ
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Daisy arbeitet für die Staatsanwältin, als dort eine Akte über den Mord eines Straßenmusikers in München auf den Tisch flattert. Da jedoch der Leutner sich einer Zeugin von seiner weniger charmanten Seite ...

Daisy arbeitet für die Staatsanwältin, als dort eine Akte über den Mord eines Straßenmusikers in München auf den Tisch flattert. Da jedoch der Leutner sich einer Zeugin von seiner weniger charmanten Seite zeigt und kurzerhand versetzt wird, laufen die Ermittlungen, die vorher er schleppend verlief nun noch schleppender. Adrian der Mann von Daisy kommt dann noch vollkommen überraschend auf die Idee einen Hund anzuschaffen. Es ist aber nicht einfach ein Hund, nein ein echter Rauhaardackel. Nun muss Daisy ihren Tagesablauf neu ordnen. Und da Leutner, die Sache mit dem toten Straßenmusiker keine Ruhe lässt, sitzt Daisy bald mit ihrem Akkordeon in der Münchener Innenstadt als Straßenmusikerin. Es dauert gar nicht lange da kommt sie mit dem jungen Igor ins Gespräch, der kurz darauf auch tot ist. Dann ergibt es da aus heiterem Himmel eine Spur in Daisys Heimatdorf und zu ihrem Vater. Plötzlich überschlagen sich dann auch noch die Ereignisse. Daisys Vater ist verschwunden und ihre Tante macht sich erhebliche Sorgen und schlägt Alarm. Kaum ist Daisy wieder in ihrer alten Heimat kommen erst ein Erpresserbrief und dann eine Geldforderung. Daisy und ihr alter Freund Vinzenz gehen einer Spur nach und geraten dabei selbst in Lebensgefahr.

Die Autorin legt einen witzigen und flotten Erzählstil an den Tag, den all jene die Rita Falk mögen gefallen wird. Jedoch schafft sie es nicht diesen doch sehr charmanten und lustigen Schreibstil den ganzen Krimi hindurch zu halten.

Die Handlung, die in Bayern spielt, hat mich bereits nach den ersten Seiten in ihren Bann gezogen. Mich hat er sehr an die Regionalkrimis von Rita Falk erinnert. Nur das hier eben eine weibliche Person, die Daisy, eher durch Zufall in die Ermittlungen hineingerät. Zu Beginn des Krimis leistet sich die Autorin ein paar Logikfehler, die jedoch nicht sonderlich ins Gewicht fallen, dem Leser jedoch kurz die Stirn kraus ziehen lassen können. Ich fand es wirklich sehr amüsant nicht nur das Bayowarische, was immer wieder durchkommt. Jedoch fand ich die Auflösung der Todesfälle doch ein wenig an den Haaren herbei gezogen. Und gegen Ende doch ein klein wenig in die Länge gezogen. Das Thema Geschlechtbestimmung bei dem Hund der Hauptprotagonistin, ist doch nun wirklich ganz einfach nachschauen und faktisch dann ja auch geklärt. Und herje manche Hundemädels sind eben ein wenig dominant und können wie die Jungs schon mal das Beinchen heben. Das man das immer wieder thematisieren muss fand ich am Schluss nur noch nervig. Vor allem wenn der TA schon sagt das ist ein Mädel. Also nee wirklich das fand ich dann schon richtig affig, das die Autorin immer wieder darauf rumgeritten ist.

Besonders die Figur der Daisy hat mich hat die Frau Stockl aus der einen Krimiserie erinnert. Habe mich köstlich amüsiert, nicht nur über die kuriosen Figuren sondern auch wie diese in die Handlung eingebettet sind. Die Autorin hat der ländlichen bayrischen Bevölkerung nicht nur sehr genau auf die Schnute geschaut sondern auch trefflich beschrieben.

Fazit: Ein köstlicher humorvoller bayrischer Regionalkrimi, den man einfach mögen muss. Jedoch hat er hier und da auch so seine Schwächen. All die Rita Falk lieben werden diesen Roman hier mögen. Von mir gibt’s hier eine klare Leseempfehlung. Richtig schöne Lektüre zum Abschalten auch für Nordlichter geeignet.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

starke Frauen, die ihren Weg finden

Die Wunderfrauen
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Erzählt wir die Geschichte von vier Frauen. Annabel, die Arztfrau, Luise, Geschäftsfrau, Marie, der Vertriebenen und Helga, die Lernschwester. Annabel führt ein Leben, wie in einem goldenen Käfig. Sie ...

Erzählt wir die Geschichte von vier Frauen. Annabel, die Arztfrau, Luise, Geschäftsfrau, Marie, der Vertriebenen und Helga, die Lernschwester. Annabel führt ein Leben, wie in einem goldenen Käfig. Sie die Frau des Arztes von Thal mit eigener Klinik kümmert sich rührend um ihren Sohn. Doch ihr Mann vernachlässigt nicht nur sie sondern auch ihren Sohn. Stattdessen steckt er seine ganze Energie in die Frauenklinik. Annabel, die mittlerweile rasend vor Einversucht ist, setzt alles daran die junge Lernschwester Helga aus der Klinik zu vertreiben. Diese Chance bietet sich ihr als klar wird das sie schwanger und dazu noch ledig ist. Als Helga ihren Job und damit auch ihr Zuhause verliert sucht sich zuflucht bei Luise, die gerade ihr Feinkostgeschäft aufbaut. Luise nimmt sie auf und bietet ihr nicht nur eine Unterkunft sondern auch einen Job an. Sie hilft im Laden. Doch Luise hat auch noch andere Helferlein, wie die Vertriebene Marie, die seit einiger Zeit auf dem Hof ihres Bruders arbeitet und sie mit Malerarbeiten unterstützt. Mit der plötzlichen Geburt von Helgas Sohn nähern sich die Frauen weiter an. Der Laden von Luise beginnt zu brummen. Doch Luises Mann vergreift sich an Helga, was die Freundschaft der Frauen ins Schwanken bringt, da Helga es sich nicht traut Luise die Wahrheit zu sagen. Als bei der Fußballübertragung im Fernsehen, Lusies Mann Hans im Suff seine Schandtat ausplaudert bricht Luises Welt zusammen, da nun plötzlich auch der Sohn des ehemaligen Klinikinhabers auftaucht und auch Maries alte Flamme.

Die Autorin startet mit so ein Elan und Tempo die Geschichte, der die Zeit so schön trifft. Leider kann sie die Atmosphäre nicht aufrechterhalten. Denn schon der erste Teil zieht sich Zusehens. Erst im zweiten Teil findet sie wieder zu dem Tempo und Elan zurück, den der Prolog schon zeigt.

Auch wenn es nett war über alle vier Frauen etwas zu erfahren, denke ich dass die Autorin sich damit einfach überfordert hat. Vier Hauptfiguren konnte sie leider nicht gerecht werden. Ich denke wenn sie die Geschichte von Luise und Helga erzählt hätte, hätte die Handlung wesentlich mehr Tiefe erhalten. Nicht das die Geschichte von Marie und Annabel nicht auch interessant gewesen ist, jedoch fand ich es über weiter Strecken zu oberflächlich und zu gefällig geschrieben.

Die Handlung war interessant und man hat auch noch jede Menge gelernt. Ich finde es ja immer schön wenn es zu einem Perspektivwechsel kommt und man die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Aber hier waren es einfach ein paar zu viele Figuren. Dadurch dass es vier Hauptfiguren gab konnte die Autorin an vielen Stellen nicht ins Detail gehen, was wirklich schade ist. An so mancher Stelle hätte ich mir ein paar mehr Einzelheiten gewünscht. Auch wenn sie versucht hat den Figuren gerecht zu werden, ist es ihr leider nicht gelungen. Manchmal ist weniger oft mehr. Die Arztfrau zum Beispiel, auch wenn sie Gutes getan hat, wurde sie mir viel zu sehr in den Mittelpunkt gestellt. Dabei war sie einfach nur gelangweilt und hat im Laufe der Handlung mehr Schaden als alles andere angerichtet. Auch wenn es am Ende zu einer Freundschaft gekommen ist. Und Marie auch ihre Geschichte ist hochinteressant und komplex kommt jedoch wirklich zu kurz.

Fazit: Eine nette Geschichte über den Beginn des Wirtschaftswunders und wie vier Frauen in einer von Männern dominierten Welt ihren Weg finden. Auch wenn die Handlung zwischendurch merklich schwächelt kann ich euch das Buch nur empfehlen. Es ist wirklich nett geschrieben und die Figuren wachsen einen schnell ans Herz, wobei man einige wohl auch anfangs liebend gern aus der Stadt jagen würde. Flott geschrieben und spiegelt den Zeitgeist der frühen 60er Jahre gut wieder.

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Veröffentlicht am 18.07.2020

humorvolle und mitreizende Geschichte

Das Glück ist zum Greifen da
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Ana eine alleinerziehende Mutter mit Zwillingen, befindet sich gerade auf Jobsuche, als sie Post von der Ausländerbehörde bekommt. Da hat gerade ein neuer Sachbearbeiter seinen Dienst angetreten und Ana ...

Ana eine alleinerziehende Mutter mit Zwillingen, befindet sich gerade auf Jobsuche, als sie Post von der Ausländerbehörde bekommt. Da hat gerade ein neuer Sachbearbeiter seinen Dienst angetreten und Ana samt ihren Söhnen Olly und Vally aus einem Datensatz gefischt. Mit dem Erhalt dieses Briefes ändert sich das Leben der gebürtigen Serbin dramatisch. Denn auf einmal droht ihr die Abschiebung, eben weil sie einen Job vorweisen kann. Sie schreibt Bewerbung auf Bewerbung doch es hagelt Absagen. Zeitgleich versuchen ihre Freundin und sie den Erzeuger Udo ihrer Zwillinge zu finden. Doch dieser ist unauffindbar. Nach langen Suchen haben sie eine Spur, doch der Hilferuf animiert Udo nur dazu zwei Hörner zu schicken. Derweil funkt es zwischen Peter und Ana. Doch dann bekommt er ein unfassbar gutes Angebot in Übersee und die junge Liebe bekommt tiefe Kerben. Doch plötzlich kommt Viktor, den Ana über eine Dayting App kennengelernt hat, mit einem Angebot um die Ecke das ihr den weiteren Aufenthalt garantieren könnte wenn die Ausländerbehörde mitspielen würde.

Die Autorin hat einen unglaublich leichten flüssigen Schreibstil, der mich als Leser sehr schnell gefesselt hat. Man merkt, dass sie sich mit dem Thema Aufenthaltsrecht auseinandergesetzt hat und dadurch wird die ganze Geschichte auch glaubwürdig.

Insgesamt finde ich es eine richtig nette Geschichte, die nicht nur stimmig ist sondern auch Lustig. Man sieht in welcher Bedrängnis Menschen unverhofft geraten können, die wirklich alles getan haben um sich und ihre Familie über Wasser zu halten. Leute neben hochemotionalen Stellen gibt es auch Stellen, da habe ich lauthals losgelacht und das zu einer Uhrzeit ja normalerweise ruht da alles und jeder.

Die Figuren waren alle schön ausgearbeitet, man konnte ihre Motive und Motivation und Gründe gut nachvollziehen. Besonders schön fand ich es das die Autorin nicht den einfachen Weg gewählt hat sondern ihre Protagonistin als diese starke Frau gezeigt hat sie diese darstellt. So hat sie zwar durch die Hölle geschickt ihr aber auch die Rettungsleine hingehalten. Und dann die Nebenfiguren, der Vater der Zwillinge, die sie zwar mit Musikinstrumente versorgt aber sonst in keinster Weise seinen Unterhaltspflichten nachkommt. Und dann dieser Beamte herrlich, dieser Held der Arbeit, ein Beamte wie er im Lehrbuch steht. Er ist ja immer wieder zwischendurch aufgetaucht, was dann doch etwas seltsam war. Als Leser hatte ich immer das Gefühl na kommt da jetzt noch was? Und dann war er wieder weg. Grad so als wollte die Autorin noch einen weiteren Handlungsstrang entwickeln und ihr dann der Mut gefehlt hat.

Fazit: Obwohl des eigentlich schweren und trockenen Themas hat die Autorin, es geschafft den Leser dieses Thema näher zu bringen. Und das auf eine leichfüßige und humorvolle Art und Weise. Das ganze dann noch ein wenig mit Amour gewürzt und fertig war dieser wirklich tolle Roman. Gut hier und da hatte er auch so seine Länge aber an sich hat er sich flott gelesen. Kann euch diesen Roman nur ans Herz legen so schaut man mal über den Tellerand.

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