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Veröffentlicht am 25.07.2020

„Davor“ und „Danach“ – beides erschreckend

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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„After the Fire“ ist ein düsterer und erschreckender Jugendroman des Autors Will Hill.

Moonbeam ist auf der der Farm der Gotteslegionäre aufgewachsen. Sie kennt nichts anderes als die Regeln und Gesetze ...

„After the Fire“ ist ein düsterer und erschreckender Jugendroman des Autors Will Hill.

Moonbeam ist auf der der Farm der Gotteslegionäre aufgewachsen. Sie kennt nichts anderes als die Regeln und Gesetze von Father John, an die man sich zu halten hat. Widerspruch wird nicht geduldet. Nach einem gewaltigen Brand kommt die 17-jährige Moonbeam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Dort beginnt sie ihr Leben aufzurollen, sieht sich FBI-Agenten und Therapeuten gegenüber, die genau wissen wollen, was auf der Farm vor sich ging. Ganz langsam öffnet sie sich, den für sie Fremden.

Das Leben von Moonbeam, das hier geschildert wird, ist einfach nur erschreckend und selbst beim Lesen nicht leicht zu ertragen. Terror und Gewalt sind auf der Farm Alltag. Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen „DAVOR“ und „DANACH“, was durch entsprechende Überschriften deutlich wird.

Moonbeam ist eine tolle Protagonistin, sie ist klug und wirklich tapfer. Man leidet mit ihr und wünscht ihr eigentlich nur, dass sich alles zum Guten wendet.
Der Schreibstil von Will Hill ist fesselnd und einnehmend. Es ihm sogar gelungen, in diese bedrückende Situation, diese düstere Stimmung ein wenig Humor einzubauen, so dass ich trotz der beklemmenden Ereignisse, ab und an lachen musste.

„After the Fire“ ist nichts für zartbesaitete Menschen, aber ein Buch, das sich lohnt und das man nach dem Lesen bestimmt nicht wieder vergisst.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Eindringlich

Zwei fremde Leben
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In seinem Roman „Zwei fremde Leben“ beleuchtet der Autor Frank Goldammer ein dunkles Stück deutsche Geschichte.

Die Handlung beginnt im März 1973 in Dresden. Ricarda erwartet ihr erstes Kind. Nach der ...

In seinem Roman „Zwei fremde Leben“ beleuchtet der Autor Frank Goldammer ein dunkles Stück deutsche Geschichte.

Die Handlung beginnt im März 1973 in Dresden. Ricarda erwartet ihr erstes Kind. Nach der Geburt, wird ihr mitgeteilt, dass ihre Tochter tot ist. Sie kann dies nicht glauben, vermutet dass es sich um einen von der Regierung angeordneten Kindesentzug handelt, da sie ihr Kind nicht sehen durfte und versucht mit Hilfe des Polizisten Thomas Rust die Wahrheit herauszubekommen.

Im August 1989 erfährt Claudia Behling, dass sie nicht die leibliche Tochter ihrer Eltern ist. Jahrelang musste sie funktionieren, das perfekte Kind sein und sie begibt sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, die sie vor 16 Jahren weggegeben haben soll.

Frank Goldammer beschreibt hier stellvertretend für viele Schicksale zwei Leben, die tatsächlich so stattgefunden haben könnten. Die jahrlange Suche, die Ungewissheit, die Ricarda und ihr Lebenspartner hinnehmen mussten sind erschreckend und die Missstände die deutlich werden untragbar. Die Lebensumstände in der ehemaligen DDR werden authentisch dargelegt. Auch wenn einem die Ereignisse nicht unbedingt gänzlich neu sind, wirken sie – aufgezeigt an Einzelschicksalen – deutlich eindringlicher und unerträglicher als das bloße Wissen, dass solche Verbrechen durch die Regierung praktiziert wurden.

Der Schreibstil von Frank Goldammer ist sehr eindringlich und er hat mich mit seinem Buch mitgenommen, so dass es mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Es ist ein dunkles Stück deutsche Geschichte, das nicht in Vergessenheit geraten sollte.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Komplex

Alter Hund, neue Tricks
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„Alter Hund, neue Tricks“ ist der achte Band der in Nordirland spielenden Krimiserie mit dem katholischen Kriminalinspektor Sean Duffy des Autors Adrian McKinty. Die Bücher lassen sich unabhängig voneinander ...

„Alter Hund, neue Tricks“ ist der achte Band der in Nordirland spielenden Krimiserie mit dem katholischen Kriminalinspektor Sean Duffy des Autors Adrian McKinty. Die Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen und man benötigt kein Wissen aus den vorherigen Fällen.

Sean Duffy ist ein Familienmensch und wohnt mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter in Schottland. Ein Mord an einem Landschaftsmaler, hinter dem mehr steckt als es anfänglich scheint, lässt ihn in Belfast ermitteln.
Sean Duffy - der katholische Ermittler im protestantischen Belfast – ist einfach ein genialer Protagonist. Er ist cool, clever, entschlossen und besitzt jede Menge schwarzen Humor. Dadurch macht das Lesen seiner Fälle einfach Spaß. Man kann miträtseln und seine selbstironische Art bringt einem einfach zum Lachen.

Durch den lebendigen Schreibstil und die vielen recht kurzen Kapitel entwickelt das Buch schnell eine Sogwirkung, die mich immer weiter lesen ließ und es mir schwer machte das Buch aus der Hand zu legen, bis ich wußte, was Sache ist.

Für jeden Sean-Duffy-Fan und jeden, der es werden möchte, ist das Buch ein Muss. Ich kann es nur empfehlen und freue mich auf weitere Fälle mit Duffy.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Abgründe eines Urlaubsparadies

Verschollen in Palma
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„Verschollen in Palma“ ist ein spannender und atmosphärischer Krimi des schwedischen in Palma de Mallorca lebenden Schriftstellers Mons Kallentoft.

Nachdem Tim Blancks 16-jährige Tochter Emma während ...

„Verschollen in Palma“ ist ein spannender und atmosphärischer Krimi des schwedischen in Palma de Mallorca lebenden Schriftstellers Mons Kallentoft.

Nachdem Tim Blancks 16-jährige Tochter Emma während eines Urlaubs nach einem Clubbesuch auf Mallorca verschwand, die Polizei die Suche eingestellt hat, will Tim nicht aufgeben und ändert sein Leben komplett. Er zieht aus Schweden nach Mallorca, beginnt dort als Privatdetektiv zu arbeiten und ermittelt auf eigene Faust. Tim erlebt die High Society Mallorcas, kommt mit Drogen, Gewalt, Korruption und Prostitution in Berührung, sieht Jugendliche die feiern und zu viel trinken. Tim gibt die Hoffnung nicht auf. Wird er eine Spur zu seiner Tochter finden und ihr Verschwinden aufklären ?

Bisher war mir Mallorca hauptsächlich als Urlaubsinsel bekannt, entweder, um die Schönheit der Natur im Inneren der Insel zu entdecken oder um an den Stränden Party zu machen. Hier lernt man eine andere Seite der Insel kennen, in der es um Korruption, Macht und Gier geht.

Der Schreibstil des Autors lässt sich gut lesen auch wenn es teilweise nur Wortfetzen sind, die aber die Gefühle und die Anspannung ausgesprochen lebendig werden lassen. Die Perspektive wechselt und es werden auch immer wieder Ereignisse aus der Sicht von Emma geschildert. Das erfordert ein wenig Konzentration aber die Spannung ist spürbar und die Ängste und Verzweiflung der Charaktere ebenfalls.

Auch wenn es sich um eine Urlaubsinsel handelt, ein Urlaubskrimi ist dies definitiv nicht. Die Abgründe, die sich auftun sind tief und die Verzweiflung groß, fast unerträglich.

Mich hat das Buch gefesselt und ich fand diesen Blick auf eine andere Seite der Mallorcas durchaus interessant du lesenswert.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Ein wundervoller Sommerroman

Der Schmetterlingsgarten
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„Der Schmetterlingsgarten“ ist ein wundervoller Wohlfühlroman der Autorin Marie Matisek mit ganz viel italienischen Flair.

Die Protagonistin Lucia arbeitet für die Contessa Annunziata Farnese und schützt ...

„Der Schmetterlingsgarten“ ist ein wundervoller Wohlfühlroman der Autorin Marie Matisek mit ganz viel italienischen Flair.

Die Protagonistin Lucia arbeitet für die Contessa Annunziata Farnese und schützt diese und ihr Anwesen vor ungebetenen Besuchern. Martin Hubscheid – ein deutscher Biologe – hat endlich die entsprechenden Mittel für seine Forschungsarbeit bewilligt bekommen und diese führt ihn nach Capri ausgerechnet in den Garten der Contessa.
Der Schreibstil von Marie Matisek ist einfach angenehm und liest sich schnell und flüssig. Sie beschreibt die Umgebung sehr bildhaft, so dass ich den Garten der Contessa unmittelbar vor Augen hatte. Auch das italienische Flair von Capri wird direkt spürbar.

Die Charaktere wirken lebendig und authentisch. Martin ist ein wenig verpeilt, aber dennoch sehr liebenswert. Lucia mochte ich von Anfang an total gerne und auch ihre Familie ist so schön lebendig, fröhlich und herzlich, dass man sie einfach mögen muss. Lediglich Alessandro – Lucias Ex – ist alles andere als ein Sympathieträger.

Da die Perspektive zwischen Lucia und Martin wechselt bekommt man einen guten Überblick über die gesamten Ereignisse.

Neben der Story sind auch noch viele interessante Informationen über Flora und Fauna eingearbeitet. Dadurch, ist der Roman nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich.

Ich habe das Buch total gerne gelesen, es ist ein wirklich schöner Sommerroman, der ein tolles Capri-Feeling vermittelt hat.

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