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Veröffentlicht am 28.03.2021

Meinem Leserherz auf den Leib geschneidert

Der gekaufte Tod
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Vor einem Jahr hat August in seiner Heimatstadt Detroit alle Zelte abgebrochen, um mit seinem neu gewonnen Reichtum die Welt zu sehen und alles hinter sich zu lassen. Jetzt ist er zurück, doch noch bevor ...

Vor einem Jahr hat August in seiner Heimatstadt Detroit alle Zelte abgebrochen, um mit seinem neu gewonnen Reichtum die Welt zu sehen und alles hinter sich zu lassen. Jetzt ist er zurück, doch noch bevor er sich wieder eingerichtet hat, holt ihn die Vergangenheit ein. Nicht nur ist quasi der gesamte Polizeiapparat schlecht auf ihn zu sprechen, sondern eine alte Bekannte begeht zudem Selbstmord, kurz nachdem sie August um Hilfe bat. Der ist jetzt erst recht skeptisch, und so kämpft er nicht nur gegen den Verfall seines Viertels, sondern auch für die lückenlose Aufklärung ihres Todes.
Stephen Mack Jones hat mich mit seinem Krimidebüt umgehauen, alles, aber auch wirklich alles war wie perfekt auf mich und meinen Lesegeschmack zugeschnitten. Angefangen mit August Snow, der als Hauptfigur sicherlich nicht aus der 08/15-Kiste gezogen wurde. Halb Afroamerikaner – halb Mexikaner, aufgewachsen in Mexicantown, einem eher ärmlicheren Stadtteil Detroits, das prägt. August hat zwar ein liebevolles Elternhaus, aber er ist auch ein Kind seines sozialen Umfelds, das merkt man in seiner grundsätzlichen Einstellung, aber auch in vielen Kleinigkeiten. Anhand seines Beispiels thematisiert der Autor viele heiße Eisen wie Rassismus, Korruption und die Annahme, dass Recht und Gerechtigkeit eben doch nicht immer identisch sind. Ich mochte Augusts freche, aber kluge Art von Anfang an. Detroit als Handlungsort ist ebenfalls gut gewählt, der Verfall der Autostadt spiegelt sich in allen Schichten des Romans wieder. Die Handlung entwickelt sich rasant und brutal, Jones‘ Stil ist schnell und trotzdem nicht leichtlebig. Er legt mit „Der gekaufte Tod“ einen wirklich packenden Krimi vor, der mich die Übersetzung der nächsten Snowfälle kaum erwarten lässt.

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Coming-of-Age mit Tiefgang

Der Junge, der das Universum verschlang
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Elis Kindheit und Jugend im Brisbane der `80er ist wirklich nicht einfach. Der Vater hat sich schon vor Jahren abgesetzt, die Mutter und ihr Lebensgefährte versinken in einem gefährlichen Dealermilieu. ...

Elis Kindheit und Jugend im Brisbane der `80er ist wirklich nicht einfach. Der Vater hat sich schon vor Jahren abgesetzt, die Mutter und ihr Lebensgefährte versinken in einem gefährlichen Dealermilieu. Wäre da nicht Elis schweigsamer Bruder Gus und ihr quasi-Kindermädchen Ex-Häftling Slim, auch Eli wäre schnell versumpft. Doch so schlagen sich die zwei Brüder durch, und werden schneller erwachsen als manch anderer.

Eli und Gus‘ Geschichte hat mich wirklich gepackt. Die beiden erfahren viel Schlechtes, wachsen in bestenfalls seltsamen Verhältnissen auf, und doch zeigen sie viel Empathie, Gerechtigkeitssinn und den festen Willen, das Richtige zu tun. Elis Figur steht klar im Vordergrund, nicht zuletzt deswegen, weil sein Bruder beharrlich seit Jahren schweigt. Die Beziehung der beiden ist sehr eng, mit kleinsten Gesten können sie sich verständigen, und doch hat Gus als der Ältere seine Geheimnisse. Der Alltag hat für die beiden einige Fallstricke bereit, immer wieder gibt es Rückschläge, wenn es für die Brüder gerade einen Hauch von besser zu laufen scheint. Wie sie, v.a. Eli danach immer noch weitermachen können, mit Witz und Verstand, fand ich sehr beeindruckend. Slim, der ja nun wahrlich kein Paradebeispiel ist, kann Eli trotzdem mit seinen subtilen Ratschlägen und der Tatsache, dass er einfach für ihn da ist, aus so mancher Klemme helfen. Ich mochte Slim sehr, und fand ihn für die Handlung sehr bereichernd. Der Roman wird von Figuren dominiert, die nicht aus der 08/15-Trickkiste stammen, was die Geschichte erst recht interessant macht. Auch der Stil ist nicht von der Stange, wer geradlinige Erzählungen mag, wird sich hier sicherlich schwer tun. Ich mochte die Ausschweifungen sehr, und war auch vom Erzählstil an die Seiten gefesselt. Dalton hat in diesem Roman seine eigene Kindheit und Jugend verarbeitet, was diesen Roman noch wertvoller und interessanter machte. Ich mochte ihn sehr.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Ende gut, alles gut?

Die Rache des Lombarden
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Noch keine zwei Jahre ist es her, dass Aleydis nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes nicht nur dessen Geldwechselstube, sondern auch seine zwielichtige Schattenwelt geerbt hat. Die möchte Aleydis eigentlich ...

Noch keine zwei Jahre ist es her, dass Aleydis nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes nicht nur dessen Geldwechselstube, sondern auch seine zwielichtige Schattenwelt geerbt hat. Die möchte Aleydis eigentlich gerne zerschlagen, doch das ist gar nicht so einfach, wird ihre Aufmerksamkeit doch an ganz anderer Stelle gebraucht. Ihre Mündel werden entführt, das Sorgerecht ihr streitig gemacht. Zum Glück stehen ihr nicht nur ihr Gesinde, sondern auch der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve zur Seite.
Mit diesem Band endet die Reihe um Aleydis, die Witwe des Geldwechslers Golatti. Leider, möchte ich sagen. Doch Petra Schier hat mit diesem letzten Band der Trilogie das berühmte I-Tüpfelchen verpasst, sodass ich die Lektüre trotz Abschied sehr genossen habe. Wie schon bei den Vorgängern erwartet den Leser eine gelungene Mischung aus Spannung, Historie und ein kleines bisschen Romantik. Köln im Jahre 1424 wird sehr lebendig und detailreich dargestellt, in vielen Kleinigkeiten wird deutlich welch Recherchearbeit im Roman steckt. Viele der Figuren kennt man schon aus den vorherigen Bänden (die man schon vorher gelesen haben sollte), aber es gibt natürlich neue Seiten zu entdecken. Gerade Vinzenz lässt Blicke auf den weichen Kern hinter der harten Schale zu, sodass einiges in ein neues Licht gerückt wird. Ich fand die Handlung bis auf wenige Ausnahmen sehr stimmig; dass Aleydis die Entführung ihrer Mündel zwar entsetzt, sie aber dagegen vergleichsweise wenig unternimmt, passte für mich nicht so recht zu der taffen und sonst sehr tatkräftigen jungen Frau. Ihre quirlige Art mochte ich natürlich trotzdem und so bin ich mit dem Ende für diese sehr sympathische Protagonistin mehr als zufrieden ; ) Der sehr angenehme Erzählstil sorgt zusätzlich zur abwechslungsreichen Handlung dazu, dass sich das Buch schwer aus den Händen legen lässt. Dank des Nachworts hat man als Leser noch etwas länger zu grübeln und so ist der Abschied doch nicht ganz so hart. Sollte es allerdings doch irgendwann einmal Neues von Aleydis und Vinzenz geben – ich wäre sofort dabei.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Großartiger Krimi

Böses Blut
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Vor vierzig Jahren ging die Ärztin Margot eines Abends in ihren wohlverdienten Feierabend; doch zum Treffen mit ihrer Freundin ist sie nie aufgetaucht. Auch nach all den Jahren gibt es kein Lebenszeichen ...

Vor vierzig Jahren ging die Ärztin Margot eines Abends in ihren wohlverdienten Feierabend; doch zum Treffen mit ihrer Freundin ist sie nie aufgetaucht. Auch nach all den Jahren gibt es kein Lebenszeichen von ihr, und so bleibt ihre Tochter Anna im Ungewissen. Die wendet sich nun an Robin und Cormoran, vielleicht können die beiden ja doch noch eine Spur finden. Kein leichter Fall für die zwei Ermittler.

Dieser fünfte Band aus der erfolgreichen Strike-Reihe hat mich vollends begeistert. Trotz der beachtlichen Dicke kommt nie Langeweile auf. Die Autorin zeigt ganz hervorragend, dass Ermittlungen eben Zeit brauchen, gerade nach 40 Jahren. Spuren verlaufen im Sand, Zeugen sind verstorben oder nicht mehr auffindbar. Zudem haben Robin und Strike ja auch noch andere Fälle zu bearbeiten. Diese lockern das Geschehen immer wieder auf, genau wie Einblicke in das Privatleben der Ermittler. Hier hat mich einzig und allein ihr z.T. etwas teeniehaftes Verhalten genervt. Die beiden dürfen für mich gerne ein Paar werden, oder auch gute Freunde bleiben. Aber das seitenlange Hin und Her fand ich doch sehr nervig, gerade im Hinblick auf ihr Alter. Doch das ist wirklich der einzige Kritikpunkt am Roman. Die Ermittlungen sind spannend und schlüssig, die Auflösung mehr als rund. Ich mag Galbraiths/Rowlings Schreibstil sehr, es bleibt immer viel Zeit für Details, ohne dass die Handlung darin erstickt. Auch die Figurenzeichnung ist sehr glaubhaft, viele kleine Episoden wie der Besuch von Robins Bruder mit anschließendem, desaströsem Abendessen sind wie aus dem Leben gegriffen. Ich mochte diesen Krimi wirklich sehr, und kann jetzt Band 6 schon kaum erwarten.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Duffy kanns immer noch - ich bin begeistert

Alter Hund, neue Tricks
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Eigentlich ist Sean Duffy seit über einem Jahr in Teilzeitreserve, Kontakt zu polizeilichen Ermittlungen hat er hauptsächlich in Form von Papierstapeln, die er von A nach B schiebt. Seine Arbeitstage für ...

Eigentlich ist Sean Duffy seit über einem Jahr in Teilzeitreserve, Kontakt zu polizeilichen Ermittlungen hat er hauptsächlich in Form von Papierstapeln, die er von A nach B schiebt. Seine Arbeitstage für diesen Monat hat er abgeleistet, die Fähre nach Schottland zur Familie schon gebucht, da soll er plötzlich doch eine Mordermittlung übernehmen. An seiner Seite der gute, alte Crabbie, der eigentlich auch lieber die heimischen Kühe melken sollte. Aber das Ermittlervirus lässt beide eben doch nicht los, und so graben sie immer tiefer.

Einen neuen Band mit Duffy kann ich mir auf keinen Fall entgehen lassen, auch wenn mich der letzte aus der Reihe nicht ganz so gefesselt hat. Doch McKinty hat mit dem nunmehr 8ten Band zu alter Form zurückgefunden, und so hat sich „Alter Hund, neue Tricks“ als echter Pageturner entpuppt. Man kann das Buch auch ohne die Vorgänger gut lesen, nachholen sollte man diese aber zum persönlichen Lesevergnügen auf jeden Fall. Duffys Arbeitsmethoden kommen nicht immer gut an, führen aber (meistens) zum Erfolg. Ich mag seine unkonventionelle Art, und erst recht die Tatsache, dass er als ganz normaler Typ eben auch so seine Fehler hat. Crabbie ist ein guter Gegenpol, der erhobene moralische Zeigefinger ist oft genau das, was Duffy am meisten braucht. Die Ermittlungen führen die beiden natürlich wieder in brenzlige Situationen, Irland ist einfach nach wie vor nicht das sicherste Pflaster für einen katholischen Bullen. McKinty bringt das Lebensgefühl in diesen Zeiten sehr gut rüber, die Atmosphäre macht für mich einen der großen Pluspunkte seiner Bücher aus. Seinen schwarzen Humor und seine spitzen Beobachtungen mag ich ebenfalls sehr. Der Fall ist gut konstruiert und nicht von der Stange, sodass mich die Handlung schnell gefesselt hat. Ein wirklich guter Thriller mit einem eigenwilligen Ermittler, der mit seinem Job noch lange nicht abgeschlossen hat. Unbedingt lesen!

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