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Veröffentlicht am 24.08.2020

Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf..und eben manchmal auch ein Fuchs

Der Tuchfuchs
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Aidan Abraham Towell wurde nichts im Leben geschenkt. Nachdem er aus dem Siebenjährigen Krieg heimgekehrt ist, versucht er im Tuchhandel Fuß zu fassen. Mit der Hilfe von Hugh Wilson, der schnell wie ein ...

Aidan Abraham Towell wurde nichts im Leben geschenkt. Nachdem er aus dem Siebenjährigen Krieg heimgekehrt ist, versucht er im Tuchhandel Fuß zu fassen. Mit der Hilfe von Hugh Wilson, der schnell wie ein Vater für ihn wird und ihm einen Kredit verschafft, damit er in den Handel einsteigen kann, schwingt er sich im Laufe der Zeit zum zweitgrößten Händler in Manchester auf und wird von allen nur noch der „Tuchfuchs“ genannt. Allerdings wird sein Aufstieg nicht von allen positiv aufgenommen. John Weston, ein Gentleman der alten Gesellschaft und Vorsitzender der Magistrate von Manchester und Salford, fühlt sich persönlich angegriffen, dass ein „Pleb“ in seinen Reihen Platz gefunden hat. Als Aidan Towell es wagt ihm seinen langjährigen Auftraggeber „Bellrish & Fitch“ abspenstig zu machen, beginnt ein gefährliches Spiel für Aidan, dass er nicht ohne Verluste gewinnen kann. Doch er muss sich John Weston nicht allein entgegenstellen. Gillian Pollett, eine junge Witwe aus Marlow, die seit frühster Kindheit Erfahrung mit der Tuchherstellung hat, drängt sich ebenso verbissen in sein Leben und möchte mit einer eigenen Manufaktur auch Fuß in Manchester fassen.

Besonders gut gefallen hat mir an diesem Buch, dass der Autorin eine lebendige Darstellung des früheren Manchesters des Jahres 1764 fabelhaft gelungen ist. Man merkt dem Buch an, dass die geschichtlichen Details sehr gut recherchiert worden sind und man lernt über dem Lesen automatisch diese Zeit mit all ihren Schattenseiten kennen. Doch nicht nur geschichtlich bietet das Buch einiges, sondern auch die Auseinandersetzungen zwischen John Weston und Aidan Towell in Bezug auf den Handel, sind großartig geschrieben. Da ich selbst einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund habe, gehören diese Dialoge zum Besten, was ich bisher in diesem Bereich gelesen habe. Gerade an diesem Punkt, muss ich jedoch betonen, dass dieses Buch keine „seichte“ Kost, die man mal eben so nebenher lesen kann. Man sollte sich bewusst auf das Buch einlassen, denn erst dann entfaltet es sein volles Potenzial und man kommt man in den Genuss der vielen kleinen Details und lässt sich in der Folge, wie von selbst, in den Handelskrieg rund um die Krone des Exports mitreißen.

Allerdings erwartet den Leser nicht nur eine geschichtlich akkurate Erzählung über den Tuchhandel, sondern auch die Liebe hat in dem Buch Platz gefunden. Diese drängt sich jedoch dem Leser nicht auf und bleibt über weite Teile eher im Hintergrund, was ich als sehr angenehm empfunden habe, da es echt wirkt und nicht auf Biegen und Brechen integriert worden ist.

Mein Lieblingscharakter dieses Buches war sehr schnell Gillian Pollett geworden. Ich liebe und feiere es jedes Mal, wenn eine starke Frau versucht in einer patriarchalischen Welt Fuß zu fassen und sich selbst zu verwirklichen. Sie lässt sich vom Leben nicht unterkriegen, nachdem ihr Mann verstorben ist, sondern kämpft dafür eine unabhängige Unternehmerin zu werden. Sie hätte durchaus die Möglichkeit gehabt einen neuen Mann zu finden und sich ihrem Schicksal als Hausfrau und Mutter zu ergeben, aber Gillian Pollett geht einen unbequemeren Weg und mischt die Magistrate von Manchester und Stanford gehörig auf. Einen Charakterzug, den ich sehr begrüße und der mich mit Gillian hat mitfiebern lassen, ob sie ihren Traum verwirklichen kann.

Ich habe es sehr genossen die Höhen und Tiefen von Aidan und Gillian und den strategischen Machtkampf zweier ebenbürtiger Kontrahenten rund um den Tuchhandel mitzuverfolgen. Demnach kann ich das Buch jedem empfehlen, der einen spannenden und gut recherchierten, historischen Roman sucht! Es lohnt sich sehr und ich warte sehnsüchtig auf einen Nachfolger!

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Das Schicksal geht manchmal merkwürdige Wege

Die 12 Häuser der Magie
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Nicholas Ashton und seine Freunde Jane und Matt nähern sich ihrem Abschluss an der magischen Akademie. Nachdem die Abschlussprüfungen schon geschrieben worden und sie ihren letzten gemeinsamen Übungskampf ...

Nicholas Ashton und seine Freunde Jane und Matt nähern sich ihrem Abschluss an der magischen Akademie. Nachdem die Abschlussprüfungen schon geschrieben worden und sie ihren letzten gemeinsamen Übungskampf ausgefochten haben, steht ihnen nur noch die feierliche Zeremonie bevor, in der ihr magisches Talent enthüllt wird. Sobald das Ritual der Zeremonie vollzogen wurde, werden sie für vier Jahre gegenüber einem der 12 Häuser verpflichtet, wie z.B. gegenüber dem 1. Haus, das Haus der Heiler oder gegenüber dem 6. Haus, dem Haus der Tierflüsterer. Zwar freut sich Nic schon herauszufinden, welches magische Talent er besitzt, wenn diese Enthüllung auch damit einhergeht, dass er seine Freunde für vier Jahre nicht mehr sehen kann, aber ab dem Zeitpunkt der Enthüllung, verändert sich das Leben von Nic schlagartig. Über allem stehen die damaligen Geschehnisse, als ein Magier seine Kraft missbrauchte, um ein Dämon zu werden: dem ersten Regnum. Schon bald wird Nic in eine Verschwörung mit hineingezogen und ihm wird bewusst, dass die Gemeinschaft der Magier jahrelang belogen worden ist.

Am sympathischsten fand ich den Hauptcharakter des Buches Nicholas Ashton. Zwar ist er ein muffeliger Zeitgenosse, der Gespräche vor dem ersten Kaffee laut Genfer Konvention als Folter ansieht, aber dadurch, dass er auch so tollpatschig ist und sagt, was er denkt, führt dies zu zahlreichen lustigen Szenen, in denen ich viel schmunzeln musste. Ich konnte mich sehr gut mit dem Hauptcharakter identifizieren. Am besten haben mir die Szenen gefallen, in denen Nic Bekanntschaft mit seinem Familiaris Nocturnus Abelba Mitras, kurz Nox, macht. Die beiden schenken sich nichts und geben einfach das perfekte Team ab, wenn auch ungewollt. Aber auch unter der Lehrerschaft der magischen Akademie gibt es allerhand skurrile Charaktere, die einem zum Lachen bringen. Schon allein die Charaktere machen das Buch absolut lesenswert.

Ebenso empfand ich es als spannend herauszufinden, welche magischen Talente, die 12 Häuser innehaben und wie sich die Talente auswirken. Man lernt aber nicht nur das Talent von Nic nähern kennen, sondern Nic trifft auch auf Magier der anderen Häuser, die ihm ihre magischen Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Auch hat es mir das Magiesystem generell gut gefallen. Wenn Nic Magie wirkt, webt er ein Muster mit der Hand und entzieht der Umgebung dadurch Magie. Zudem hat jeder Zauber seinen eigenen persönlichen Namen, wie z.B. „Flammensenke“, „Nebel von Seth“ oder auch „Blackbeards Säbel“. Ich empfand die einzelnen Talente der Häuser gut ausbalanciert, wenn man auch noch nicht alle Häuser kennenlernt, aber da es schon einen zweiten Band gibt, bin ich sehr gespannt, ob dies sich dann mit dem zweiten Band ändert.

Ich hatte sehr viel Freude mit dem Buch und habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Die Mischung aus magischer Verschwörung, ein Dämon, der im Hintergrund seine Fäden zieht und ein tollpatschiger, muffeliger Hauptcharakter, der irgendwie die Welt retten muss, haben in meinem Fall sehr gut funktioniert. Demnach kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine spannende Geschichte in einer magischen Welt sucht, die sich aber trotzdem nicht so ernst nimmt und eine gehörige Portion Humor enthält. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den zweiten Band!

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Gut Ding will Weile haben: die Abenteuer des jungen Kelsar

Die Welt der Anderen - Zwei Pfade (High Fantasy Buch)
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Der junge Kelsar lebt friedlich mit seinen Eltern zusammen in einer Siedlung auf dem Planeten Drokar. Doch der Friede hält nicht lange an. Kurz nachdem Kelsar und sein Vater beschließen seine Mutter besuchen ...

Der junge Kelsar lebt friedlich mit seinen Eltern zusammen in einer Siedlung auf dem Planeten Drokar. Doch der Friede hält nicht lange an. Kurz nachdem Kelsar und sein Vater beschließen seine Mutter besuchen zu gehen, wird die Siedlung von Plukarer angegriffen. Machtlos muss Kelsar mitansehen, wie die Plukarer seine Mutter entführen und seinen Vater geblendet am Boden liegen lassen. In Kelsar reift der Entschluss stärker zu werden, damit er nie wieder machtlos mitansehen muss, wie Menschen, die er liebt, verletzt werden. Nachdem sein Vater eines Tages auch spurlos aus der Siedlung verschwindet, treibt die Sehnsucht auf ein neues Leben Kelsar an seine Siedlung zu verlassen und eigene Entscheidungen zu treffen. Eine spannende Reise beginnt, auf der Kelsar viele neue Orte entdeckt, Freundschaften schließt und sogar die Liebe kennenlernt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass Kelsar genau soviel Vorwissen über die Welt und ihre Bewohner mitbringt, wie der Leser selbst, sodass man mit Kelsar zusammen die Welt unvoreingenommen kennenlernen und sich selbst seine eigene Meinung zu den Zuständen auf Drokar bilden kann. So lernt man zunächst die Ferraner, das Volk von Kelsar kennen, die Alag, der weibliche Gegenpart zu den Ferranern, die Karus und die nicht gerade freundlich gestimmten Plukarer. Allerdings ist die Reise von Kelsar nicht nur auf Drokar beschränkt und im Laufe der Geschichte führt ihn sein Weg auch nach Seisur. Dort erwarten ihn z.B. interessante Völker, wie die Ekeks, Vögel mit einer nicht gerade üppig ausgestatteten Gedächtnisleistung.

Während seiner Reise trifft Kelsar immer wieder auf interessante Charaktere, wie z.B. einem uralten Sakren mit denen er tiefgründige Gespräche führt. Gerade in der Mitte des Buches kommen diese Dialoge gehäuft vor und regen den Leser automatisch zum Nachdenken an. Mir persönlich ging es so, dass ich überhaupt nicht das Bedürfnis hatte über diese Dialoge schnell hinweg zu lesen, sondern habe mir bewusst die Zeit genommen und bestimmte Stellen 2-3 Mal gelesen, um mich selbst zu fragen, wie ich zu einer gewissen Position stehe. Ein Zitat, das mir immer noch, auch nach dem Ende des Buches, im Kopf schwirrt, ist: „Wir alle haben die Wahl, ob wir handeln oder ob wir ertragen. Ob wir etwas tun, oder ob wir die Augen vor dem verschließen, was genau getan werden muss. Nicht nur für uns selbst, sondern für uns alle.“ Dieses Zitat soll nur stellvertretend für die vielen Stellen stehen, die mich berührt und mich zum Nachdenken angeregt haben.

Ebenso fand ich den Anfang des Buches sehr schön gewählt, da ich es mag, wenn die Geschichte am Ende beginnt und die Geschehnisse, wie es zu diesem Ende kam, nach und nach erzählt werden. Dies führt dazu, dass ich dann meistens nochmal den Anfang lesen muss und so alle Geschehnisse noch einmal Revue passieren lasse.

Mein absoluter Lieblingscharakter dieses Buches ist der kleine Begleiter von Kelsar, Avuk. Obwohl er gerade am Anfang nicht viel zu den Geschehnissen zu sagen hat, aber dafür zum Ende hin eine kleine Plaudertasche wird, habe ich ihn bereits direkt von Anfang an ins Herz geschlossen. Kelsar und Avuk bilden ein gutes Team und Avuk schafft es immer wieder nach einer traurigen Szene alle mit seinen Kommentaren aufzuheitern.

Demnach bleibt mir nur zu sagen, dass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der sich nur irgendwie für das Fantasy-Genre erwärmen kann. Das Buch enthält vielfältige Konflikte, Weisheiten und Lehren, dass auch jemand, der vielleicht dem Fantasy-Genre nicht so viel abgewinnen kann, seinen Spaß daran finden wird. Ich finde das Buch hat riesiges Potenzial und ich hoffe der Autor wird die Aufmerksamkeit dafür bekommen, die er durch das Schreiben dieses Buches verdient hat!

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Verborgene Bedrohungen überschatten Andral

Feuer & Schatten
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Die Welt von Andral wird direkt zu Beginn von mehreren Bedrohungen überschattet. Die Tobor’ákin, sehnige, steinhäutige Wesen, greifen das Reich von Süden aus an und schaffen es durch ihre Brutalität und ...

Die Welt von Andral wird direkt zu Beginn von mehreren Bedrohungen überschattet. Die Tobor’ákin, sehnige, steinhäutige Wesen, greifen das Reich von Süden aus an und schaffen es durch ihre Brutalität und Unnachgiebigkeit ganze Dörfer und Städte dem Erdboden gleich zu machen. Zur gleichen Zeit bemerken die Bewohner von Ulerion, der Hauptstadt von Illwyss, dass jemand auf der Toteninsel, die ihnen direkt gegenüber liegt, Lichter entzündet hat. Ein schlechtes Zeichen, dass die Bevölkerung in Aufruhr versetzt, erinnert es sie doch an einen Krieg gegen einen der mächtigsten Magier, den es bis dato gegeben hat. Damit nicht genug lauern auch Assassinen verborgen in den Straßen von Ulerion und fordern nach und nach ihre Opfer, die alle miteinander verbunden zu sein scheinen. Konfrontiert mit dieser Ausgangssituation, müssen die Hauptcharaktere auch ihre jeweiligen Einzelschicksale bewältigen. Da wäre z.B. Zen, ein Magier der Feuergilde, der Zeuge einer Verschwörung seines Gildenmeisters wird und schnell merkt, dass eine Flucht, die einzige Option ist, um zu überleben oder Thóran Leinenhand, der sich bald in einer Zwickmühle zwischen seiner Pflicht und seinem persönlichen Familienglück befindet. Dies ist der Auftakt eines spannenden neuen Fantasy-Epos.

Besonders gut gefallen hat mir, dass es nicht nur einen Hauptcharakter gibt, sondern man die Welt von Andral aus vielen verschiedenen Augenpaaren erlebt und man somit auch verschiedene Meinungen und Perspektiven präsentiert bekommt. Wie soeben in der Zusammenfassung erwähnt gehören zu den Hauptcharakteren Zen und Thóran Leinenhand. Komplementiert werden sie durch Seido, einem Magier der Wassergilde und dem Überlebenden, der seit vielen Jahren auf den Straßen Ulerions lebt. Jeder hat seine eigene persönliche Geschichte und seinen eigenen individuellen Charakter. Dies hat z.B. bei mir dazu geführt, dass ich mit einigen Charakteren schneller warm wurde als mit anderen. Zen war für mich am Anfang ein kleines Sorgenkind, da er mir zu kleinkindhaft und verweichlicht vorgekommen ist. Jedoch wächst er im Verlauf der Geschichte an seinen Aufgaben und man sieht spürbar eine charakterliche Entwicklung am Ende des Buches, was mich versöhnlich zurückgelassen hat.

Neben den Hauptcharakteren gibt es auch viele Nebencharaktere, die im Gedächtnis bleiben und die Geschichte gut ergänzen. Da wäre z.B. Einfall, ein verrückter Wissenschaftler, Vika Feinklinge, die Wachführerin von Ulerion, Shiva, ein Menschenkind, das unter Elfen aufgewachsen ist oder Aschevogel, eine begnadete Heilerin, zu nennen.

Ebenso ist eine große Stärke des Buches, dass alle Einzelschicksale und kleineren Nebengeschichten miteinander verwoben sind und zum Ende hin auf einen gemeinsamen Nenner hinlaufen. Auch treffen sich die Hauptcharaktere im Verlauf der Geschichte immer mal wieder und geben in den unterschiedlichen Konstellationen ein richtig gutes Team ab.

Zudem hat der Autor eine gute Mischung aus lustigen und traurigen Szenen getroffen. Szenen, wie das Schicksal des Überlebenden oder die Machtlosigkeit der Hinterbliebenen einer Schlacht berühren und lassen den Schmerz gut nachempfinden, aber gleichzeitig gibt es auch genug Szenen, wie der Dialog der Räuber Grabbelhand und Faulzahn, die einen herzhaft lachen lassen. Ebenso kommt auch die Spannung nicht zu kurz und man fiebert, fast wie in einem Krimi, bei den Ermittlungen von Thóran und Vika in Ulerion mit und hofft sie finden schnell den Verantwortlichen der Morde an den Mitgliedern der letzten Wacht.

Demnach bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich jedem dieses Buch empfehlen kann, der gerne Fantasy-Bücher liest, in denen eine neue Welt erschaffen wird, die dazu einlädt, entdeckt zu werden und von der man schon jetzt einfach nicht genug bekommt. Ein rundum gelungener Auftakt!

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Veröffentlicht am 18.07.2020

Ein schöner Rücken kann auch entzücken

Man wird ja wohl noch träumen dürfen
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Die 27-jährige Thea Fuß hat sich ihren Traum Physiotherapeutin zu werden, entgegen aller Widerstände ihrer Oma, erfüllt und betreibt sogar schon eine kleine Praxis im Erdgeschoss eines Mietshauses in Hameln. ...

Die 27-jährige Thea Fuß hat sich ihren Traum Physiotherapeutin zu werden, entgegen aller Widerstände ihrer Oma, erfüllt und betreibt sogar schon eine kleine Praxis im Erdgeschoss eines Mietshauses in Hameln. Direkt gegenüber ihrer Praxis schließt sich die Praxis von Psychotherapeut Dr. Großer an, indem sie eine Oase der wertschöpfenden Konversation gefunden hat. Vervollständigt wird die kleine Wohngemeinschaft von der Sachbuchautorin Margarethe und dem Computer-Nerd Schröder, die im Obergeschoss ihre Wohnungen bezogen haben. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten, verstehen sie sich von Anfang an außerordentlich gut und haben in dem Mietshaus quasi ihr eigenes kleines Paradies geschaffen. Allerdings ziehen bald darauf dunkle Wolken, in Form eines Investors, am Horizont auf. Dieser möchte das komplette Gebäude renovieren und setzt dazu die gesamte Wohngemeinschaft geradewegs auf die Straße. Dies wird zu einer ersten größeren Belastungsprobe für die kleine Wohngemeinschaft und sie lassen nichts unversucht, um ihr kleines Paradies doch noch zu retten. Neben dem Trubel rund um die Zwangskündigung, wird Thea noch zu allem Überfluss von ihrer Großmutter vorausgesagt, dass sie bald einen „blonden Mann“ heiraten wird. Damit nimmt das chaotische Leben von Thea Fuß ihren Lauf.

Besonders gut haben mir an diesem Hörbuch, die verschiedenen schrulligen Charaktere gefallen, die alle so liebenswert miteinander umgehen. Egal, ob ein Dr. Großer, der wie ein Dackel direkt angelaufen kommt, sobald Thea einen Fuß in die Praxis setzt oder ein Schröder, der ein nie endend wollendes Lager von Schokolade in seiner Dachwohnung beherbergt. Aller Charaktere tragen dazu bei, dass aus einer guten Geschichte, eine herzerwärmende Geschichte wird. Der besondere Star der Geschichte ist auf jeden Fall Theas Oma. Als robuste Seniorin teilt sie nonchalant ihr Weisheiten mit ihrer Umgebung und gibt Thea immer wieder zu verstehen, dass sie eben noch ein „Kindchen“ ist und noch nicht viel von der Welt versteht. Eben eine perfekte Oma.

Eine Sache, die dieses Hörbuch auch großartig macht, ist der Umgang mit traurigen Szenen. Es werden genau die kleinen feinen Nuancen getroffen, die eben das Leben mit sich bringen. Im ersten Abschnitt des Hörbuchs gibt es viele humorvolle Stellen, bei denen man herzhaft lachen kann, aber gerade im zweiten Abschnitt des Hörbuchs geht es um ernsthafte Themen, die mit dem nötigen Respekt aufgegriffen und thematisiert werden. Im Großen und Ganzen bleibt das Buch, aber eine humorvolle, herzerwärmende Geschichte.

Ein großer Verdienst daran hat die Sprecherin Vanida Karun. Sie hat das Hörbuch so eingesprochen, dass man das Gefühl hat, dass man einer guten Freundin dabei zuhört, wie sie ihre Geschichte erzählt. Ihre Stimme ist sehr nahbar und warm und verleiht der Geschichte etwas Lebendiges. Es macht einfach Spaß ihr zuzuhören. Auch schafft sie es, dass sich die Charaktere unterschiedlich anhören und die Oma hört sich auch wirklich, wie eine liebreizende, schrullige Oma an.

Demnach kann ich jedem dieses Hörbuch empfehlen, der eine gefühlvolle und herzerwärmende Geschichte sucht und Lust hat, eine liebevolle kleine Wohngemeinschaft in Hameln kennenzulernen!

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