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Veröffentlicht am 14.10.2020

Enttäuschend nach Band Eins

Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin
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In ihrem Auftaktband der Alice Chroniken hat Autorin Christina Henry ein wahres Fest der Grausamkeiten und des Gemetzels gefeiert und ein gelungenes, düsteres Wunderland erschaffen. Ich freute mich also ...

In ihrem Auftaktband der Alice Chroniken hat Autorin Christina Henry ein wahres Fest der Grausamkeiten und des Gemetzels gefeiert und ein gelungenes, düsteres Wunderland erschaffen. Ich freute mich also sehr nun wieder in diese dunkle Welt eintauchen zu können.

Auf ins Reich der Königin
Alice und Hatcher haben es geschafft, sie sind dem ganzen Blut, Gemetzel und Wahnsinn der alten Stadt entkommen. Nun verlassen sie diesen furchtbaren Ort und machen sich auf die Suche nach Hatchers lang verschollener Tochter Jenny. Dabei geraten sie schnell ins Reich der weißen Königin, die, wie könnte es in Henrys Welt auch anders sein, mit grausamer Hand herrscht.
Soweit so gut, der erneute Einstieg in die Geschichte von Alice und Hatcher gelingt mühelos, da dieser Band nahtlos am ersten ansetzt. Zusammen erkunden sie eine für sie neue Welt und als Leser ist man gespannt was die Beiden erwartet, sodass sich die ersten hundert Seiten flott weglesen lassen. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Entwicklung, die Alice durchgemacht hat. War sie am Anfang von Band ein noch ein ängstliches Mädchen, ist sie nun eine starke junge Frau, die zwar weiterhin von Zweifel geplagt wird, es aber auch schafft sich selbst Mut und Stärke zuzureden und über sich hinauswächst.

Doch ab der Mitte des Buches folgte bei mir leider die Ernüchterung und das hatte zwei maßgebliche Gründe. Grund eins: die Geschichte zieht sich. Das heißt nicht, dass nichts passiert, aber man hat das Gefühl, dass Alice und Hatcher eher von einem Ereignis zum nächsten stolpern, als aktiv zu handeln. Die Geschichte wirkte nicht dynamisch, sondern wie eine sture Abarbeitung von (geplanten) Ereignissen, fast wie eine Liste.
Der zweite Grund ist, dass das Buch in Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich an "Düsternis" eingebüßt hat. Band eins zeigt uns die tiefsten Abgründe des Menschen und zu welchen Grausamkeiten er in der Lage ist. Die Stadt war brutal grausam und sehr blutig, übte aber dadurch auch einen unheimlichen Sog auf den Leser aus, die Faszination des Schreckens, die andere auch zu den blutigsten Thrillern greifen lässt. Davon ist jedoch hier in diesem zweiten Band nicht mehr viel zu spüren. Es hat seine dunklen Momente ja, aber alles in allem wird der Wahnsinn- und Brutalitätsfaktor deutlich heruntergeschraubt. Da aber grade das etwas war, was Henrys Buch von anderen abhob, hat mir diese Entwicklung missfallen. Auch die Bezüge zur Carrolls Wunderland sind kaum noch vorhanden. Selbst die titelgebende Königin hat eigentlich bis auf ihren titel keine Bezüge zur Herzkönigin. Bei einer spannenden Story, wäre mir dies aber egal gewesen, weshalb ich es hier und jetzt erwähne, es aber für mich keinen negativen Punkt ausmachte.

Alles in allem kann man auch sagen, dass diese Fortsetzung auch nicht zwangsläufig nötig gewesen wäre. Der erste Band lässt sich auch problemlos als Einzelband lesen, da in der Fortsetzung keine wesentlichen Punkte fortgeführt werden.

Fazit:


Eine Fortsetzung, die man lesen kann, aber nicht gelesen haben muss, denn der erste Band funktioniert problemlos auch ohne diesen zweiten Band. Brutalität und Düsternis sind deutlich weniger vorhanden, als beim Vorgänger und die Handlung hat seine Längen. Sehr positiv hingegen war die Entwicklung von Alice.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Und ich wollte es doch so sehr lieben...

Das sternenlose Meer
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Mit Der Nachtzirkus konnte mich Erin Morgenstern schon vor Jahren überzeugen. Das Buch ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher. Klar, dass ich da mir ihr neustes Werk nicht entgehen lassen konnte. Doch ...

Mit Der Nachtzirkus konnte mich Erin Morgenstern schon vor Jahren überzeugen. Das Buch ist eins meiner absoluten Lieblingsbücher. Klar, dass ich da mir ihr neustes Werk nicht entgehen lassen konnte. Doch konnte es mich ebenso überzeugen, wie die magische Zirkuswelt?

Eine Hommage an das geschriebene Wort
Wenn ich aus dem Debütroman der Autorin eins gelernt habe, dann ist es, dass Erin Morgenstern voller Kreativität steckt. Das beweist sie auch wieder ganz klar in ihrem neusten Werk. In Das Sternenlose Meer erschafft sich nicht nur eine, sondern gleich etliche Welten in Form von etlichen einzelnen Geschichten, die erst zusammen ein großes Ganzes ergeben. Als Leser hangelt man sich von einer Erzählung zur nächsten und beginnt den Zusammenhang erst Stück für Stück zu begreifen.
Diese Art zu Erzählen, eine Geschichte in eine Geschichte, in eine Geschichte zu verpacken, ist unglaublich kreativ und das ganze Buch ist eine einzige Liebeserklärung an das Erzählen an sich, was einem Bücherwurm wie mir natürlich das Herz aufgehen lässt.

Es erfordert jedoch auch viel Aufmerksamkeit. Mal eben schnell durchlesen, ist bei diesem Buch nicht drin. Dieses Buch ist wie ein Origami Tier, das man langsam auseinanderfaltet und hinter jedem Knick stecken neue Rätsel, Geheimnisse und Handlungsstränge.
Das macht das Lesen dieses Buches zu einer besonderen Erfahrung, leider viel es mir aber schwer, mich vollends in diese Welt fallen zu lassen. Das lag für mich vor allem daran, dass ich ständig das Gefühl hatte gelenkt zu werden. Die Geschichte hatte keinen natürlichen Fluss, sondern wirkte sehr stark durchgeplant und konstruiert. Wie der Schreibtisch eines Zwangsneurotikers, auf dem jeder Bleistift im exakten Winkel ausgerichtet ist, ist in diesem Buch jedes Detail ganz genau durchdacht, jeder Hinweis, jede Geschichte penibel platziert. Das ist natürlich etwas, was jeder Autor mit einem durchdachten Plot macht, aber normalerweise, bekommt das der Leser nicht so mit, sondern sieht das Ergebnis als großes Ganzes. Man fühlt sich nicht so gelenkt, wie bei diesem Buch.

Das alles raubte mir leider ziemlich viel vom Lesespaß. So sehr ich es auch wollte (und ich habe es aus ganzem Herzen versucht!) mein Interesse am Schicksal des sternlosen Meeres und auch Zachary schwang mit jeder fortschreitenden Seite. Bei dieser Erkenntnis blutete mir selbst das Herz, denn eigentlich fand ich Zachary großartig. In der echten Welt wäre er ein Mensch, mit dem ich wahnsinnig gerne mal ins Café gehen würde und mit dem ich mich bestimmt super verstehen würde. Umso trauriger machte es mich, dass mich das Buch einfach nicht so begeistern konnte, wie der Großteil der restlichen Leser.
Zum Ende hin hatte ich auch leider zusätzlich das Gefühl, dass die Geschichte ein wenig aus fasert und der Faden kurzzeitig verloren geht, nur um ihn dann überhastet wieder aufzufangen und schnell zu Ende zu führen.

Fazit:


Ich wollte dieses Buch so unglaublich sehr lieben. Ich habe es versucht, ehrlich, doch leider konnte mich dieses Buch, trotz Liebeserklärung an das Lesen nicht vollends überzeugen. DieKreativität, die in diesem Buch steckt ist beeindruckend und der Ansatz eine Geschichte durch Geschichten zu erzählen ist clever, in der Ausführung mir persönlich aber zu konstruiert. Es wirkt nicht leicht und natürlich, sondern eher zwanghaft hingebogen, was mir leider deutlich den Lesespaß raubte. Dennoch würde ich bei diesem Buch jedem empfehlen, es selbst auszuprobieren und das sternenlose Meer auf eigene Gefahr zu bereisen.

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Für die Wissenschaft!

Die Vermessung der Welt
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Zu Schulzeiten hatte ich mal einen Auszug aus Die Vermessung der Welt im Deutschunterricht gelesen und fand damals diesen sehr interessant. Nun, einige Jahre später, entdeckte ich das Buch in einem Laden ...

Zu Schulzeiten hatte ich mal einen Auszug aus Die Vermessung der Welt im Deutschunterricht gelesen und fand damals diesen sehr interessant. Nun, einige Jahre später, entdeckte ich das Buch in einem Laden als Mängelexemplar und nahm es, mich meines alten Interesses erinnernd, kurzerhand mit. Doch konnte mich der Rest des Buches ebenso überzeugen, wie seinerzeit der Abschnitt?

Zwei, die auszogen, die Welt zu erforschen
Bei dem Buch handelt es sich um eine fiktive Biografie von dem Naturforscher Alexander von Humboldt und dem Mathematiker Carl Friedrich Gauß. An dieser Stelle sollte das fiktiv nochmals betont werden! Der Autor nimmt sich nämlich so einige künstlerische Freiheiten heraus, wenn er über die Leben dieser großen Denker berichtet. Das sollte einem beim Lesen stets bewusst sein.

Der Stil ist auf den ersten Blick eigenwillig, denn er verzichtet komplett auf direkte Rede. Dialoge gibt es natürlich schon, auch nicht zu knapp, sie werden aber ausschließlich in indirekter Rede wiedergegeben. Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich daran und nach einer Weile fand ich diesen Stil sogar recht interessant, gerade auch in Kombination mit dem Humor, der in diesem Buch deutlich spürbar ist und mich auch das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht hatte.
Die erste Hälfte des Romans war ich daher auch sehr angetan von dem Buch, wobei ich dennoch von Beginn an Humboldts Passagen spannender fand, als die von Gauß, wahrscheinlich, weil mir Gauß mit seiner Überheblichkeit, die stak an Sheldon aus The Big Bang Theory erinnert, weniger sympathisch war, als Humboldt. Nichtsdestotrotz bewunderte ich bei Beiden den Wissensdurst und die Leidenschaft für die Wissenschaft.

Ab der Hälfte ließ meine Begeisterung jedoch spürbar nach. Da das erste Kapitel Humboldt und Gauß aufeinander treffen ließ, dachte ich, dass es zwischen den einzelnen Biografien mehr Berührungspunkte geben würde, doch fast bis zum Ende hat man eher das Gefühl zwei Bücher parallel zu lesen, als ein Einziges. Mir fehlte lange Zeit ein roter Faden, der Humboldt und Gauß über ihren Status als Wissenschaftler hinaus, verbindet. Da ich somit lange Zeit nicht wusste, wo das alles hinführen sollte, empfand ich viele Passagen als zäh und zu ausschweifend, sodass meine Leselust leider mit jeder Seite abnahm.
Zum Ende bessert es sich zwar etwas, zu dem Zeitpunkt war ich aber schon zu gelangweilt, um nochmal echtes Interesse aufbringen zu können.

Fazit:


In die Vermessung der Welt gelingt es dem Autor durchaus amüsant das Leben zweier großer Denker zu erzählen, leider verpasst er den Moment, an dem das Alles zu einem Ganzen hätte verbunden werden müssen und durch den mangelnden roten Faden, wird es ab der zweiten Hälfte sehr zäh, sodass ich rückblickend sage: Kann man lesen, muss man aber nicht.

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Veröffentlicht am 23.05.2020

Zwiegespalten

Auslöschung #1 Southern-Reach-Trilogie
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Diese Trilogie hatte ich schon mal auf dem Schirm, als sie erstmals beim Kunstmann Verlag erschienen ist, sie dann aber wieder aus den Augen verloren. Als ich nun letztens günstig die Knau Ausgabe entdeckte, ...

Diese Trilogie hatte ich schon mal auf dem Schirm, als sie erstmals beim Kunstmann Verlag erschienen ist, sie dann aber wieder aus den Augen verloren. Als ich nun letztens günstig die Knau Ausgabe entdeckte, dachte ich, es ist Zeit, sie Reihe näher in Augenschein zu nehmen.

Willkommen in Area X
Das Grundgerüst dieses Buches ist denkbar einfach: In den USA hat sich ein geheimnisvolles Gebiet mit mysteriöser Fauna und Flora ausgebreitet, genannt Area X. Nachdem bereits elf Expeditionen diesem Ort kaum Geheimnisse entlocken konnten, soll nun eine zwölfte Expedition diese lüften. Als Leser ist man natürlich sofort Feuer und Flamme und unglaublich neugierig, was mit Area X aus sich hat. Glücklicherweise wird auch nicht lange gefackelt. Schon auf der ersten Seite begibt man auch an der Seite der Expedition in das mysteriöse Area X.

Auf den ersten Blick ist es dann doch gar nicht so mysteriös. Ich hatte mir (vielleicht ausgehend vom Cover und durch zu viel Einfluss von Film Nausicaä aus dem Tal der Winde) eine total verrückte Flora und Faunawelt vorgestellt. Sowas wie Baumgroße Riesenpilze, Bäume in komischen Farben wie rot oder blau, übergroße Tiere oder völlig neue Tierarten. Sowas halt.
Area X hingegen scheint auf den ersten Blick "einfach" nur ein Ort zu sein, an dem sich die Natur zurückholt, was der Mensch ihr genommen hat. Doch schnell wird klar, der Schein trügt. Auch wenn vielleicht keine lila Karnickel vorbeihoppeln, geht in Area X etwas Geheimnisvolles vor sich, etwas Dunkles und Bedrohliches. Der Autor schafft es sehr gut dieses Gefühl der drohenden Gefahr, das Damoklesschwert, das beständig über Area X schwebt, darzustellen. Trotz idyllischer Natur, spürt man auch als Leser die Gefahr, die in diesem Gebiet ausgeht und das entfacht die Neugier darauf zu erfahren, was da los ist, nur noch mehr, weshalb die 240 Seiten ratzfatz weggelesen sind.

Das Rätsel von Area X
Vielleicht wundert ihr euch, warum ich bisher nur von "Die Protagonistin" geredet habe. Nun das liegt daran, dass eine Besonderheit dieses Buches ist, dass keine Namen genannt werden. Das Buch ist der schriftliche Bericht einer der Expeditionsteilnehmerinnen und in diesem werden alle, sie eingeschlossen, auf Anweisung nur mit ihrem Beruf angesprochen: die Psychologin, die Anthropologin, die Landvermesserin und die Protagonistin: die Biologin.

Durch diese Form des Erzählens, entstand eine etwas distanzierte, wissenschaftliche Atmosphäre, die ich auf der einen Seite begrüßte, da sie das Gefühl der Bedrohung nur noch verstärkte, die mir aber auf der anderen Seite auch den Zugang zu den Charakteren erschwerte. Während ich mit der Protagonistin nach einer Weile zumindest etwas warm wurde, blieben alle anderen Charaktere für mich zu blass.

Ein anderer Punkt, der mir missfallen hat, war, dass Auslöschung tausende von Fragen aufwirft, aber keine wirklich beantwortet. Sicher, ich weiß, es handelt sich um eine Trilogie, nichtsdestotrotz hätte ich gerne wenigstens ein paar Brotkrumen hingeworfen bekommen. Stattdessen werden die Ereignisse in Area X mit jeder Seite wirrer und ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob ich alles verstanden habe. Die Szene unten im "Turm" mit dem "Wesen" bereitet mir auch im Nachhinein noch Kopfzerbrechen. Überhaupt habe ich das Gefühl, jetzt nach Beenden des Buches keinen Deut schlauer, dafür aber um etliche Fragen reicher zu sein. Zwar bin ich dadurch neugierig auf den zweiten Band, wenn ich dort aber nicht ein bisschen mehr erfahre, wird's der dritte Band wohl nicht werden.

Fazit:


Ein Buch, das mich zwiegespalten zurück lässt. Auf der einen Seite faszinierend, atmosphärisch und mit unglaublicher Sogkraft, auf der anderen Seite anstrengend und verwirren. Ich hoffe auf Besserung und Antworten im zweiten Band der Trilogie.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Urban Fantasy trifft auf Postapokalypse

Das erwachte Land - Jägerin des Sturms
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Dieses Buch habe ich bei meiner Durchsicht der Neuerscheinungen entdeckt und fand gleich, dass es sehr interessant klang. Insbesondere die Einbindung indianischer Mythologie macht mich neugierig und so ...

Dieses Buch habe ich bei meiner Durchsicht der Neuerscheinungen entdeckt und fand gleich, dass es sehr interessant klang. Insbesondere die Einbindung indianischer Mythologie macht mich neugierig und so stürzte ich mich voller Freude ins Leseabenteuer.

Urban Fantasy trifft auf Postapokalypse
Was mich beim Lesen des Inhaltstextes direkt neugierig gemacht hat, ist das Setting. Wie befinden uns in der Zukunft, in der eine riesige Flutwelle einen Großteil der USA überflutet hat, nicht jedoch das Reservat der Dinè (einem indigenen Stamm im Nordosten von Arizona). Doch auch wenn sie von den Wassermassen verschont wurden, sicher sind sie nicht, denn mit dem Untergang der alten Welt erwachten plötzlich Monster und legenden, die sonst nur in den Geschichten der Dinè vorkamen.
Die Autorin verknüpft hier also geschickt eine Urban Fantasy Story mit einem poststalinistischen Hintergrund. Das passt erstaunlich gut zusammen, allerdings hätte ich mir mehr Erklärungen und Hintergründe zu der Katastrophe gewünscht.

Die Kultur der Dinè
Eine weitere Besonderheit von Jägerin des Sturms, ist die enge Verknüpfung der Geschichte mit der Kultur und Mythologie der Dinè. Auf der einen Seite fand ich das super, denn bisher sind mir keine Fanatsybücher untergekommen, die dieses Thema vertiefen und das People of Color als Protagonisten in der Bücherwelt unterrepräsentiert sind, darüber brauchen wir ja gar nicht erst reden. Noch dazu hat die Autorin selbst einen Native American Hintergrund, was das ganze doppelt authentisch macht.
Gleichzeitig liegt darin aber auch ein literarisches Problem. Es fehlt nämlich dringend an einem Glossar. In dem Buch kommen dutzende Begriffe der Diné vor, doch nur die Hälfte wird auch erklärt. Selbiges geht für die verschiedenen Traditionen und Riten. Wie z.B die Clanbeziehungen und Verwandtschaftsverhältnisse funktionieren, weiß ich immer noch nicht. Das störte meinen Lesefluss doch arg und sorgte leider dafür, dass ich mich emotional nicht wirklich an Maggie binden konnte, da ich eine Vielzahl von Dingen einfach nicht verstand.

Ein verworrener Plot
Über all dies hätte ich noch hinweg sehen können, wenn die Handlung wenigstens so richtig packend gewesen wäre. Leider hatte ich die erste Hälfte über das Gefühl, dass sie nicht so richtig "aus den Puschen kommt" um es mal salopp zu sagen. In der zweiten Hälfte wiederum wurde es spannend, dafür aber auch sehr verworren, sodass ich die Beweggründe der Protagonisten nicht immer nachvollziehen konnte.

Letztendlich ist das Buch nicht schlecht, aber es summieren sich eben mehrere kleinere Kritikpunkte, sodass das Buch am Ende für mich solides Mittelmaß ist, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Fazit:


Jägerin des Sturms ist ein schönes Beispiel für eine diverse Buchlandschaft, konnte mich aber leider aufgrund der vielen ungeklärten Begriffe und Traditionen und den nur mäßigen Plot, nicht richtig mitreißen.

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