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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2020

spannender, gut durchdachter, temporeicher, schlüssiger Thriller

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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Arno Strobl - Die App

Eine Woche vor der Hochzeit verschwindet Linda spurlos und Hendrik ist sich sicher, dass sie entführt wurde. Doch wie? Die Türen lassen sich aufgrund der Technik „Smart Home“ nur ...

Arno Strobl - Die App

Eine Woche vor der Hochzeit verschwindet Linda spurlos und Hendrik ist sich sicher, dass sie entführt wurde. Doch wie? Die Türen lassen sich aufgrund der Technik „Smart Home“ nur von Linda oder Hendrik öffnen, es gibt keine Einbruchsspuren und alles deutet darauf hin, das Linda freiwillig gegangen ist. Sogar ein Koffer und Kleidung aus dem Schrank fehlen. Auch die beiden Polizisten Kantstein und Sprang haben keine Indizien für ein Verbrechen. Doch Hendrik gibt nicht auf und erweitert die Suche nach seiner Frau. Eine unbekannte Frau bietet ihm plötzlich ihre Hilfe an, doch wem kann Hendrik überhaupt noch vertrauen?

Ich habe vor einiger Zeit bereits „Offline“ von Arno Strobel gelesen, weitere Bücher kenne ich nicht vom Autoren. Da mir „Offline“ sehr gut gefallen hat, war ich neugierig auf „Die App“. Das Buch hat eine hochaktuelle Thematik, denn hier geht es um Smartphones, Überwachungstechnik und wie sich die Technik immer mehr in unser Leben einmischt. Der Thriller ist gruselig, denn er ist so nah an der Realität, das ich mir dreimal überlegen würde, so ein App-basiertes Vergnügen ins Haus zu pflanzen.
Der Erzählstil ist angenehm flüssig und modern, recht einfach gehalten, die Geschichte lässt sich gut lesen und war innerhalb weniger Stunden durchgelesen, was aber auch an dem hohen Tempo und der durchgängigen Spannung lag.
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, zum Großteil aus der von Hendrik, aber auch vom Täter und einigen Nebenfiguren.
Die Charaktere sind im Großen und Ganzen lebhaft, detailliert und facettenreich ausgearbeitet. Hendrik hat mir gut gefallen, denn er handelt nachvollziehbar. Er ist zwar felsenfest davon überzeugt, dass seine Verlobte ihn nicht freiwillig verlassen hat, aber auch er bekommt Zweifel. Er hält zwar daran fest, dass er Linda finden möchte, sieht sich aber mit enormen Hürden konfrontiert und was mir hier besonders gut gefällt ist, er ist überforderrt und weiß irgendwann einfach nicht mehr, wem er vertrauen soll. Und das hat sich auch auf den Leser projiziert. Das Chaos das in Hendrik vorherrscht, übertrug sich beim Lesen.
Zu weiteren Figuren möchte ich nichts sagen, denn hier ist die Spoilergefahr einfach zu groß. Nichts und Niemand ist so wie es scheint, handelt wie gedacht und doch wird der aufmerksame Leser sehr schnell feststellen, was die Motive des Täters sind, was es mit „Smart Home“ auf sich hat und wer in der „Sache“ mit drin hängt.
Deswegen konnte mich die Handlung jetzt nicht in dem Maße überraschen, wie es zum Beispiel „Offline“ getan hat. Dennoch habe ich auch dieses Gruselgefühl gehabt, und der Autor hat eine tolle Spannung aufgebaut. Auch wenn ich geahnt habe, wie es ausgeht, hat mir die Geschichte gut gefallen, war kurzweilig und unterhaltsam, bot viel Spannung und eine düstere Atmosphäre mit gutem Thrill-Faktor.
Die Handlungsorte sind weitestgehend bildlich beschrieben, auch wenn der Autor mehr auf die Thriller-Atmosphäre gesetzt hat.

Ich kann den Thriller auf jeden Fall weiter empfehlen, wer spannende, realitätsnahe Thriller mag, wird hier seine helle Freude haben. Es gibt zwar keine expliziten Gewaltszenen, aber die Andeutung davon reicht oft aus. Und die Fantasie ist meist grausamer, als es beschrieben zu lesen. Ich kann leider nicht die volle Punktzahl geben, weil ich einfach wusste, wie sich die Geschichte entwickelt und wer und warum hinter den Taten steckt. Von einem Buch erhoffe ich mir, dass es mich überraschen kann. Ich bin mir aber sicher, dass es viele Thriller-Leser, die nicht mit diesem Teil der „medizinischen“ Materie vertraut sind, eine Überraschung erleben werden.

Das Cover hat mir sehr gut gefallen. Ist ein netter Blickfang.

Fazit: spannender, gut durchdachter, temporeicher, schlüssiger Thriller der überraschen kann. Man überlege sich wirklich, ob man eine Smart-Home-App wirklich braucht. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.08.2020

Tolle Auftaktstory der „Until Love“ Reihe mit „Asher“ die mir sehr gut gefallen.

Until Love: Asher
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Aurora Rose Reynolds – Until Love: Asher

Nachdem November ihren Verlobten mit ihrer eigenen Mutter im Bett erwischt und nur wenige Tage später auf der Straße überfallen und fast totgeprügelt wurde, hält ...

Aurora Rose Reynolds – Until Love: Asher

Nachdem November ihren Verlobten mit ihrer eigenen Mutter im Bett erwischt und nur wenige Tage später auf der Straße überfallen und fast totgeprügelt wurde, hält sie in New York nichts mehr und sie zieht zu ihrem Vater nach Tennessee.
Da ihre Mutter immer behauptet hatte, ihr Dad würde sie nicht wollen, müssen sich die beiden erst mal annähern und prompt wird sie herzlich in der Familie aufgenommen, arbeitet als Buchhalterin im Strip Club des Vaters und ihres Onkels und lernt bereits am ersten Abend den mürrischen, heißen aber sehr unfreundlichen Asher kennen, der direkt klar macht, was er will und das ziemlich deutlich.
November will ganz sicher nach ihren Erlebnissen keinen Mann und schon gar nicht so einen Weiberhelden wie Asher, der genauso stadtbekannt wie seine Brüder ist und wo ständig irgendwelche Frauen um ihn herumschleichen.
Doch die Schatten aus New York scheinen ihr bis zu ihrem neuen Zuhause gefolgt zu sein, in ihrem Elternhaus wird eingebrochen und die Wohnung verwüstet. Obwohl das schrecklich ist nutzt Asher seine Chance und quartiert November bei sich ein und er weiß schon jetzt, er wird diese Frau nie wieder ziehen lassen...

Ich habe vor einiger Zeit aus der Until Love-Reihe von Aura Rose Reynolds „December“ gelesen und war angenehm überrascht und begeistert, weil mich die Geschichte so schnell verzaubert hat.
Auch mit „Asher“ ist der Autorin eine stimmige, schöne Geschichte gelungen, die mir gut gefällt und die den Anfangspunkt einer Familiengeschichte setzt.
Mir persönlich hat sie nicht ganz so gut gefallen wie „December“, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich die Story noch nicht als komplett rund empfinde, mir Asher zu dominant ist und er auch sehr bestimmend ist. Das verliert sich im Laufe der Geschichte, aber er versucht November zu kontrollieren. Natürlich will er sie „nur“ beschützen, aber in meinen Augen ist er zu fixiert und fordernd.
November hat sich damit arrangiert und ist ihm sehr schnell verfallen, aber sie gibt ihm auch kontra, und das bringt eine gewisse Würze in die Geschichte.
Die Charaktere sind allesamt sehr lebendig und vielschichtig ausgearbeitet, besonders haben mir hier auch Trevor, Nico und Cash gefallen, die ich schnell ins Herz schließen konnte.
Dem aufmerksamen Leser wird schnell klar, wer hier hinter den Anschlägen steckt, aber trotzdem empfand ich die Story als interessant und spannend.
Die erotischen Szenen waren detailliert aber geschmackvoll ausgearbeitet.
Die Dynamik zwischen Asher und November war gut gelungen.
Besonders beeindruckt hat mich der Zusammenhalt in Ashers aber auch Decembers Familie. Hier steht man füreinander ein, ist füreinander da und hilft wo man helfen kann.
Ebenfalls toll fand ich den Prolog, der in mehrere Jahrzehnte aufgesplittet wurde.

Die Geschichte hat mir gut gefallen, und wenn ich die Geschichte von „December“ nicht schon kennen würde, hätte es sicher einen Stern mehr gegeben, aber so muss ich leider einen Stern abziehen, denn an einigen Stellen schwächelt die Story ein klein wenig.
Aber es wird nicht das letzte Buch aus der Reihe sein, das ich lesen werde, denn die Maysons haben mir in ihrer Gesamtheit sehr gut gefallen. Interessant und vielschichtig sind die Charaktere hier dargestellt.

Ich finde schön, das die Cover der Reihe einen hohen Wiedererkennungswert haben.

Fazit: Tolle Auftaktstory der „Until Love“ Reihe mit „Asher“ die mir sehr gut gefallen. Die Maysons und Freunde bieten schon jetzt sehr viel Spannung. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 07.08.2020

komplexer Thriller mit durchgängiger Spannung, hohem Tempo und düsteren Geheimnissen

Die verstummte Frau
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Karin Slaughter – Die verstummte Frau

Will Trenton ermittelt in einem neuen Fall der sehr hohe Wellen schlägt und ihn in die Vergangenheit katapultiert. Als es zu einem Gefängnisaufstand kommt, sind auch ...

Karin Slaughter – Die verstummte Frau

Will Trenton ermittelt in einem neuen Fall der sehr hohe Wellen schlägt und ihn in die Vergangenheit katapultiert. Als es zu einem Gefängnisaufstand kommt, sind auch Will und seine Kollegin Faith vor Ort. Einer der Häftlinge erzählt, er wäre reingelegt worden und Chief Jeffrey Tolliver hätte seine Finger im Spiel. Doch da gibt es ein Problem, den der Chief, der von allen verehrt und geliebt wurde, ist nicht nur der Ex-Mann der Gerichtsmedizinerin Sara Linton, sondern auch noch vor 5 Jahren ermordet worden.
Will muss nun seine Kapazitäten spalten, einerseits muss er den grausamen Mord an der jungen Frau in der Gegenwart, aber auch einen ähnlich gelagerten Fall aus der Vergangenheit aufklären. Wird es ihm gelingen und vor allem, wie wird Sara reagieren, denn sie vermisst und liebt ihren verstorbenen Ehemann immer noch.

„Die verstummte Frau“ ist der achte Band aus der Reihe um Will Trenton und Sara Linton aus der Feder von Karin Slaughter. Ich kenne bereits den Vorgänger „Die letzte Witwe“, der mir gut gefallen hat.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen sehr komplexen Thriller, der durch verschiedene Perspektivwechsel und mehreren Erzählsträngen in Gegenwart und Vergangenheit glänzt. Es ist kein Buch für zwischendurch, dafür ist der Thriller zu komplex, aber trotz der Länge des Buches ist die Spannung und das Tempo hoch, wird dauerhaft gehalten. Größere Verschnaufpausen werden dem Leser nicht gegönnt.
Der Erzählstil ist überwiegend flüssig, an einigen Stellen holpert es schon mal, aber im Großen und Ganzen hat mich dieser trotz einiger ausschweifenden Momente immer wieder einfangen können. Die Autorin nimmt sich Zeit für ihre Figuren, für die Handlung und für die Schauplätze. Die Tatorte sind oft sehr grausam und blutig beschrieben, ich habe schon schlimmeres gelesen, aber trotzdem sind die detaillierten Beschreibungen nicht ohne.
Dazu kommt ein unterschwelliger Thrill, der der dunklen teils bedrückenden Atmosphäre des Buches geschuldet ist.
Die Charaktere wirken lebendig und facettenreich ausgearbeitet. Ich konnte mir jede Figur gut vorstellen, und auch wenn mir die eine oder andere Kleinigkeit fehlte, hatte ich keine Probleme in der Geschichte zu bleiben.
Will ist mir sympathisch. Ihm droht alles zu entgleiten, so dass er sich emotional in Sackgassen verheddert und mit der Wahrheit nicht immer ganz ehrlich umgeht. Das es deswegen zu Reibereien mit Sara kommt, ist schon vorauszusehen.
Zu Sara kann ich diesmal nicht viel sagen, einerseits trauert sie ihrem Jeffrey immer noch nach, manchmal kommen die Gedanken auch, sagen wir mal zu unpassenden Zeiten. Natürlich ist es für sie nicht einfacher, aber trotzdem hat sie sich nicht immer mit Ruhm bekleckert und die eine oder irrationale Handlung durchgeführt. Alles menschlich, und deswegen passte es auch gut in die Geschichte.

Ich wurde gut unterhalten, mir hat der Thriller gefallen und wenn ich irgendwann mal Zeit habe, werde ich die Reihe in der richtigen Reihenfolge lesen. Kurzweilig und spannend, fesselnd und mitreißend, emotional und trotzdem düster. Von mir bekommt der Thriller eine Leseempfehlung.

Das Cover hat mich jetzt nicht so angesprochen, obwohl das beschlagene Fenster mit dem Herz mal was anderes ist.

Fazit: komplexer Thriller mit durchgängiger Spannung, hohem Tempo und düsteren Geheimnissen. Lesenswert. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.07.2020

Leichte Ausschweifungen bei den Kriegshandlungen und im Gegensatz zu anderen Büchern der Reihe, etwas langatmiger als gewohnt

Gilde der Jäger - Engelskrieg
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Nalini Singh – Gilde der Jäger, 12, Engelskrieg

Der Erzengel Raphael und seine Jägerin Elena wurden aufgrund Kassandras Prophezeiung in einen tiefen Schlaf versetzt, vorher gab Raphael seiner Gefährtin ...

Nalini Singh – Gilde der Jäger, 12, Engelskrieg

Der Erzengel Raphael und seine Jägerin Elena wurden aufgrund Kassandras Prophezeiung in einen tiefen Schlaf versetzt, vorher gab Raphael seiner Gefährtin noch ein Stück seines Erzengelherzens, in der Hoffnung, dass Elenas Bewusstsein überleben wird. Denn in der Kaskade soll sie ein Gefäß seiner Macht werden und allen Voraussagungen zum Trotz, möchte Raphael seine Gefährtin nicht verlieren.
Als Elena tatsächlich mit ihrem Bewusstsein aufwacht, muss sie aber einen herben Schlag einstecken, denn sie hat keinen Flügel mehr, dafür zeigen sich schon bald andere Fähigkeiten.
Wie soll sie Raphael nur im Kampf gegen Lijuan helfen, wenn sie nicht mal fliegen kann? Und wird Raphael trotz all seiner Macht gegen Lijuan, die sich selbst als Göttin sieht, bestehen können, die zu drastischen und grausamen Schritten greift und nun unbesiegbar scheint?

„Engelskrieg“ ist der zwölfte Band aus der Reihe „Die Gilde der Jäger“ und mit fast 700 Seiten schon ein ordentlich dickes Buch. Normalerweise liebe ich jedes einzelne Buch aus der Reihe, die immer kurzweilig, spannend und interessant sowie fesselnd geschrieben sind, doch diesmal war mir die Geschichte etwas zu langatmig, mir fehlte obwohl des düsteren Themas die Leichtigkeit und die Grundstimmung war sehr beklemmend und düster. Natürlich machen Elena und Raphael schwere Zeiten durch, es herrscht Krieg, da ist perse schon nicht alles rosig. Aber dazu kommen diesmal Kapitellange, detaillierte Beschreibungen der Schlachten, die mir irgendwann einfach zu viel wurden.
Das Buch ist gut, keine Frage. Die Story ist interessant, hyperemotional und man kann mit den Figuren mitleiden, mitfiebern, mithoffen und mitbangen, aber ich denke, an einigen Stellen hätte man die Story kürzen können. Wir müssen derbe Verluste erleben und das Buch geht an die Substanz, aber der Krieg ist nervenaufreibend und leider viel zu langatmig.
Trotz allem ist der Erzählstil wieder flüssig und angenehm, auch wenn ich erst mal geschaut habe, ob dieses Buch einen anderen Übersetzer hat. Manchmal gibt es Formulierungen die ich bisher noch in keinem Buch der Reihe – bewusst - gelesen habe. Irgendwann habe ich mich auch daran gewöhnt.
Die Charaktere wirken wieder sehr lebendig und facettenreich ausgearbeitet. Wir dürfen gleich mehrere neue Figuren kennenlernen, darunter auch mindestens drei „Uralte“, die sich aus ihrem Schlaf erheben. Wir müssen uns von einigen Charakteren verabschieden, ob für immer oder vorübergehend, das ist bei einigen unklar.
Elena findet natürlich zu ihrer alten Stärke zurück und darüber hinaus, Raphael bleibt einen Touch menschlich und kratzt hart an der Grenze, sich nicht in der Kälte der Kaskadenkräfte zu verlieren und selten hat man sämtliche Erzengel vereint im Krieg gegen einen Widersacher gesehen.
Die Geschichte lies sich trotz einiger Kleinigkeiten gut lesen.
Die Welt, die Nalini Singh erschaffen hat ist wieder einmal spektakulär, genau wie die Handlung, die immer wieder zu begeistern weiß.

Bis auf die bereits oben genannten Sachen hab ich aber auch nichts weiter zu kritisieren, denn was mir hier besonders gut gefallen hat, ist die Einigkeit, die Verbundenheit, die man zwischen Raphael, Elena, der Gilde und den Sieben, aber auch dem weiteren „Hofstaat“ von Raphael spüren kann.
Leider muss ich diesmal einen Stern abziehen, nichtsdestotrotz ist es wieder ein bewegender, emotionaler und interessanter Band aus der Reihe.

Fazit: Leichte Ausschweifungen bei den Kriegshandlungen und im Gegensatz zu anderen Büchern der Reihe, etwas langatmiger als gewohnt. 4 Sterne.

Veröffentlicht am 17.07.2020

spannend, düster und mitreißend

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
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Stefan Ahnhem – Die Rückkehr des Würfelmörders

Der schwedische Kommissar Fabian Risk weiß gar nicht, welchen Fall er zuerst bearbeiten soll. Ein Kind wird in seinem Bett ertränkt, ein älterer Herr wird ...

Stefan Ahnhem – Die Rückkehr des Würfelmörders

Der schwedische Kommissar Fabian Risk weiß gar nicht, welchen Fall er zuerst bearbeiten soll. Ein Kind wird in seinem Bett ertränkt, ein älterer Herr wird in eine Plastikhülle eingepfercht und erstickt. Es gibt weder Übereinstimmungen beim Tatmuster noch bei der Tatwaffe und langsam wird klar, obwohl die Morde scheinbar unzusammenhängend sind, es muss sich um ein und den selben Täter handeln und vermutlich gehen noch mehr Morde auf sein Konto.
Doch nicht nur der Serienmörder-Fall beschäftigt Fabian, auch seine Ermittlungen im Fall Elvin und Mollander gehen nur schleppend voran. Der Verdächtige ist mit allen Wassern gewaschen und Fabian Risk riskiert nicht nur sein Leib und Leben, sondern auch das seiner Familie und Freunde, da es sich um einen Kollegen handelt.
Und als wäre das noch nicht genug ist der dänische Leiter der Mordkommission ebenfalls hinter Fabian und Dunja her, da er von Rachegedanken geplagt ist und somit sämtliche Ermittlungen erschwert. Wird Fabian die Ereignisse in seiner Familie und die beruflichen Herausforderungen meistern können?

„Die Rückkehr des Würfelmörders“ ist der Folgeband zu „Der Würfelmörder“ (der auch unter dem Namen „10 Stunden tot“ erschienen ist). Die Handlung geht übergangslos dort weiter, wo „Der Würfelmörder“ aufgehört hat und die Handlung ist sehr komplex, durchweg spannend und legt ein hohes Tempo vor. Weil so viele verschiedene Handlungsstränge inszeniert sind, wird der Leser von einer Handlung in die nächste geworfen und obwohl der Fall des Würfelmörders geklärt wird, bleiben doch noch genug Fragen offen und das Buch endet – wieder einmal - mit einem Cliffhanger. Ich hätte mir gewünscht, das hier mehr Handlungsfäden ein Ende finden, gerade die Handlung um Dunja und Theodor ziehen sich nun schon über einige Bücher.
Der Erzählstil ist angenehm und modern, die Story lässt sich gut lesen, auch wenn ich sie immer wieder zur Seite legen musste wegen der Fülle der Informationen. Die Story ist atmosphärisch sehr dicht und beklemmend, der Leser bekommt selten eine Verschnaufpause und die Gräueltaten sind explizit beschrieben, weswegen ich das Buch zartbesaiteten Seelen eher nicht empfehlen kann. Hier wäre es nach dem Motto „Weniger ist Mehr“ sicherlich angenehmer gewesen.
Die Charaktere sind auch diesmal wieder lebendig und vielschichtig beschrieben. Fabian Risk war im letzten Buch schon deutlich mit der Situation überfordert und das geht hier auch weiter. In der Familie läuft es überhaupt nicht rund (Theodor in Haft wegen der Smiley-Geschichte, Sonja verarbeitet den Fast-Mord und die Liebesbeziehung zu einem Mörder, Mathilda redet mit Geistern), dazu kommen Probleme auf der Arbeit (Tuvesson trinkt und ist unorganisiert, der Serienkiller-Fall, die Streitigkeiten mit den Kollegen aus Dänemark, der mordlustige Kollege,...) und so kommt es, das Fabian oft stolpert, auf der Stelle tritt und die Steine aus dem Feuer holen muss. Insgesamt gefällt mir, dass er nicht der Superheld ist, sondern ein ganz normaler Ermittler der seinen Alltag meistert.
Ich habe, wie in den vorherigen Büchern auch, nichts für Sonja übrig. Im Gegenteil, mir geht diese Frau auf die Nerven und obwohl sie diejenige ist die fremdgegangen ist und zugegeben auch leiden musste, drängt sie sich immer wieder in den Fokus. Sie fordert, sie benutzt und alle müssen ihre geschundene Seele streicheln.
Bei Theodor kann ich die Wut verstehen, und ich hoffe wirklich sehr, dass es für ihn glimpflich ausgehen wird, aber das werden wir erst im nächsten Buch sehen, genauso wie den Handlungsstrang um Dunja Hoogard, die untergetaucht ist und von ihrem ehemaligen Boss gejagt wird.
Die Schauplätze wurden auch diesmal wieder bildhaft und detailliert beschrieben. Ich konnte mir sämtliche Orte gut vorstellen.
Die Handlung wurde gut herausgearbeitet, sodass es keine Längen gab, das Tempo und die Spannung durchgängig gehalten wurde und ich die Story gerne gelesen habe.
Geärgert hat mich das Finale, denn es dreht sich natürlich teils wieder um Sonja und ihre Bewältigungsstrategien, und mir fehlten ein paar Auflösungen.
Die Passagen aus der Sicht des Würfelmörders waren gut geschrieben, eine morbide Faszination war vorhanden. Aber es war auch extrem erschreckend, dass da jemand sein Leben und vor allem das vieler anderer von ein paar Würfel abhängig macht. Hier hat der Autor tief in die Psyche gegriffen und einen Bösewicht erschaffen, der so realitätsnah ist, das ich gar nicht darüber nachdenken möchte.

Ich bin kein Fan von skandinavischen Thrillern, noch nie gewesen, aber Stefan Ahnhem kann mich immer wieder aufs Neue begeistern. Von mir bekommt der Thriller natürlich eine Leseempfehlung, obwohl ich ein wenig wegen den vielen offenen Fragen angesäuert bin.

Das Cover passt hervorragend zu „Der Würfelmörder“ und ist ein richtiger Eyecatcher.

Fazit: spannend, düster und mitreißend. Aber leider bleiben viele Fragen offen. 4 Sterne.